Am Berichtstag zeigte sich ein stetiges Interesse an den Anleihen längerer Laufzeit, hieß es. Am Mittag sei der Handel jedoch wegen des anstehenden Feiertags merklich ausgelaufen. Die Rendite bei 30-Jährigen war zwischenzeitlich auf ein 45-Jahres-Tief von 3,29 Prozent gefallen, die der Zehnjährigen auf ein 30-Jahrestief von 4,24 Prozent. Händler sprachen bis Mittag noch von Anschlußkäufen. Am Morgen hätten asiatische Notenbanken verstärkt zehn- und 30-jährige Titel gekauft. Das Volumen amerikanischer Anleihen in den Händen ausländischer Zentralbanken sei in jüngster Zeit kräftig gestiegen, sagen Experten. Darin spiegele sich die aggressive Interventionspolitik der japanischen Zentralbank wider.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Medienschau
26. Mai 2003 Unternehmensnachrichten
Gesamtbetriebsrat der Lufthansa erwartet Stellenabbau
Der Gesamtbetriebsrat der Deutschen Lufthansa erwartet nach eigenen Angaben einen Stellenabbau bei der drittgrößten europäischen Luftlinie. „Wir sind realistisch und gehen in Gedanken bereits damit um, daß die Lufthansa verkleinert werden wird", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolf Liebetrau einem Vorabbericht der „Financial Times Deutschland“ (Montagausgabe) zufolge. Liebetrau forderte zugleich die Unternehmensführung zu Gesprächen auf. „Es wäre vernünftig, so schnell wie möglich über die anstehenden Veränderungen der nächsten drei bis fünf Jahre zu reden, damit wir frühzeitig sozialverträgliche Lösungen suchen können", sagte er dem Blatt. Das Unternehmen wies jedoch die Vermutungen über einen Stellenabbau zurück. „Es gibt keinerlei Pläne, die Lufthansa zu redimensionieren", zitierte die Zeitung Konzernsprecher Klaus Walther. (Reuters)
Beiersdorf-Chef Kunisch - Planen keine Kooperation mit Henkel
Der Vorstandschef des Hamburger Konsumgüterkonzerns Beiersdorf hat Marktspekulationen über ein mögliches Zusammenrücken mit dem Düsseldorfer Konkurrenten Henkel eine Absage erteilt. „Wir planen keine Kooperation mit Henkel", sagte Rolf Kunisch in einem am Sonntag vorab verbreiteten Interview der Berliner Zeitung „Tagesspiegel“ (Montagausgabe). Der Vorstandsvorsitzende des Herstellers unter anderem von Nivea, Hansaplast und Labello fügte hinzu: „Ich möchte zu keinem Mitwettbewerber. Ich möchte unser Erfolgsmodell fortsetzen.“ In einem Reuters-Interview hatte Kunisch Ende April eine Zusammenarbeit mit Henkel (u.a. Persil, Pritt) aber zumindest als denkbar erachtet, eine Übernahme durch einen Großkonzern jedoch abgelehnt. „Das muss man sich genau angucken", hatte Kunisch gesagt. „Da gibt es bestimmte Sachen, die sich ergänzen würden", fügte er damals hinzu. (Reuters)
Mitsubishi Motors fährt Rekordgewinne ein
Der japanische Daimler-Chrysler-Partner Mitsubishi Motors hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den höchsten Gewinn in der Geschichte des Unternehmens eingefahren. Wie das Unternehmen am Montag bekannt gab, verdreifachte sich der Nettoertrag der Gruppe zum Bilanzstichtag 31. März auf 37 Milliarden Yen (270 Millionen Euro). Der operative Gewinn verdoppelte sich zudem auf 83 Milliarden Yen. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf rund 3,9 Billionen Yen. Das ist der erste Netto-Umsatzzuwachs seit fünf Jahren, hieß es weiter. (Reuters)
Indus will Umsatz bis 2008 auf über eine Milliarde Euro steigern
Die Indus Holding AG will ihren Umsatz in den nächsten fünf Jahren auf über eine Milliarde Euro steigern. Das sagte der Vorstandsvorsitzende Helmut Ruwisch der Tageszeitung “Die Welt“ (Montagausgabe). Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 679 Millionen Euro. Das Unternehmen will zudem seine Umsatzrendite auch künftig bei rund zehn Prozent stabil halten, sagte Ruwisch weiter. Die Zahl der Beteiligungen soll bis 2008 auf über 50 von derzeit 39 Unternehmen steigen. (vwd)
British Airways prüft Kauf von Virgin Atlantic
In der britischen Luftfahrtbranche gibt es weitere Anzeichen einer Konsolidierung. So hat die British Airways plc (BA), London, einem Zeitungsbericht zufolge Interesse an dem Konkurrenten Virgin Atlantic. Auf einer kurzfristig anberaumten Sitzung am Montag werde der BA-Vorstand über ein Kaufangebot beraten, berichtet die “Financial Times Deutschland“ am Montag unter Berufung auf informierte Kreise. Damit soll eine enge Verknüpfung der beiden britischen Wettbewerber Virgin Atlantic und BMI British Midland verhindert werden. Jedoch sollen auch andere Abwehrmaßnahmen ausgelotet werden. Manager von Virgin Atlantic wiesen in dem Bericht allerdings eine mögliches Übernahme durch die BA zurück: “Wir spielen im Moment nicht mit dem Gedanken, Virgin Atlantic zu verkaufen, wir expandieren“. (vwd)
Singapore Airlines dürfte 2003 eine Milliarde Singapur-Dollar verlieren
Die Singapore Airlines Ltd (SIA) dürfte nach Ansicht von Premierminister Goh Chok Tong im laufenden Jahr rund eine Milliarde Singapur-Dollar verlieren. Grund sei die dramatische Abnahme der Passagierzahlen wegen der Lungenkranheit SARS, schreibt “The Straits Times“ am Sonntag. Der Premierminister von Singapur dränge daher die Piloten von SIA, Kosteneinsparungsmaßnahmen zu akzeptieren. Nur so könne die Fluggesellschaft überleben. Das Management von Singapore Airlines trifft sich am Montag mit Gewerkschaftsvertretern, um die Differenzen bezüglich der Kosteneinsparungen aus dem Weg zu räumen. Bisher hätten die Piloten den Vorschlag abgelehnt, alle zwei Monate zehn bis zwölf Tagge unbezahlten Urlaub zu nehmen. Am Donnerstag hatte Singapore Airlines mitgeteilt, daß die Gehälter der Führungebene im Juni gekürzt werden. (vwd)
Aktionäre von Telecom Italia stimmen Fusion mit Olivetti zu
Die Aktionäre der Telecom Italia SpA (TI) haben am Samstag der Fusion mit der Ing. C. Olivetti & C. SpA zugestimmt. Für den Zusammenschluss haben sich 92,7 Prozent der stimmberechtigten Anteilseigner ausgesprochen, wie der Telekomkonzern mitteilte. Durch Minderheitsaktionäre seien 8,61 Prozent des Kapitals vertreten gewesen, von diesen hätten sich 3,99 Prozent für die Fusion ausgesprochen, hieß es. Am Montag stimmen die Aktionäre von Olivetti über die Fusion ab. (vwd)
Wirtschaftsnachrichten
Urabstimmung in sächsischer Metallindustrie läuft an
In der sächsischen Metall- und Elektroindustrie beginnt am Montag die Urabstimmung über einen Streik für die 35-Stunden-Woche. Im Freistaat sind nach Angaben der IG Metall bis zum Mittwoch 16 000 Gewerkschaftsmitglieder in 85 tarifgebundenen Betrieben zur Abstimmung aufgerufen. Das Ergebnis soll am Freitag (30. Mai) nach der öffentlichen Stimmenauszählung in Berlin bekannt gegeben werden. Stimmen 75 Prozent der aufgerufenen Mitglieder zu, kann es bereits Anfang Juni zu Streiks in Sachsen kommen. In der ostdeutschen Stahlindustrie hatten sich zuvor 83,06 Prozent der aufgerufenen Gewerkschaftsmitglieder für einen Arbeitskampf ausgesprochen. (dpa)
Eichel: Im Haushalt 2004 klafft Loch von 15 Milliarden Euro
Im Haushalt für das kommende Jahr klafft nach derzeitigen Berechnungen noch eine Finanzierungslücke von 15 Milliarden Euro. Das sagte Bundesfinanzminister Hans Eichel am Sonntag im “Interview der Woche“ im Deutschlandfunk. “15 Milliarden plus/minus ist die Summe, um die es geht, damit wir nächstes Jahr einen verfassungsgemäßen Haushalt haben“, sagte Eichel. Das sei das Ergebnis von “drei Jahren Wachstumsflaute“. Um zu sparen, müsse der Staat “alle Instrumente nutzen“, sagte Eichel: “Es kann überhaupt kein Tabu geben.“ Es könne aber nicht so sein, dass “alles bei den Schwächsten abgeladen wird“. Erst am Donnerstag hatte Eichel eingeräumt, daß die Neuverschuldung im laufenden Jahr mit bis zu 38 Milliarden Euro fast doppelt so hoch ausfallen wird wie bisher geplant. (vwd)
Immer mehr Firmen wollen ins Ausland abwandern
Bereits jede vierte Firma spielt laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) mit dem Gedanken an eine Verlagerung der Produktion ins Ausland. Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtete, stellte vor drei Jahren erst jedes fünfte Unternehmen solche Erwägungen an. Die Ergebnisse der Erhebung sollten am Montag in Berlin präsentiert werden, hieß es. Wichtigster Grund für Abwanderungsgedanken seien die hohen Arbeitskosten in Deutschland, hieß es. Zunehmend werde aber auch die Steuer- und Abgabenlast genannt, erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wandsleben dem Blatt zufolge. Nach wie vor liebäugelten die potenziellen Abwanderer am meisten mit mittel- und osteuropäischen Ländern, jedoch böten sich immer häufiger auch EU-Länder an, und auch Asien rücke in den Mittelpunkt, sagte Wandsleben. In Deutschland seien die Löhne seit 1970 um 350 Prozent und die Sozialabgaben um 450 Prozent gestiegen. (AP)
Wirtschaft will Steuer statt Dosenpfand - Treffen mit Trittin
Vertreter von Handel und Industrie treffen am Montag in Berlin mit Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) zusammen, um eine Ablösung des umstrittenen Dosenpfands zu erreichen. Die Unternehmensvertreter schlagen eine Steuer auf Einwegverpackungen vor. Die Steuer - zehn Cent auf eine Ein-Liter-Flasche - würde jährlich rund 1,5 Milliarden Euro in die leeren Staatskassen spülen, hieß es aus Handel und Industrie. Trittins Sprecher, Michael Schroeren, hatte bereits vorher betont: „Für uns steht die Pfandpflicht überhaupt nicht zur Debatte.“ Bis zum 1. Oktober sollte nach Zusage der Wirtschaft das bundesweit einheitliche Rücknahme-System für Einweg- Getränkeverpackungen funktionieren. Dieser Zeitplan gilt in den betroffenen Branchen inzwischen auch auf Grund noch offener Prüfungen des Kartellamtes als gefährdet. Mit der Einwegsteuer würden das System und damit die zum Aufbau erforderlichen Milliarden- Investitionen überflüssig. (AP)