Dax gehalten erwartet
22. April 2003 Der Dax hatte in den vergangenen Handelstagen seinen Lauf. Der dürfte sich nur auf Grund besonders schlechter Nachrichten aufhalten lassen. Die sind im Moment zwar nicht absehbar, allerdings dürfte der Start am Dienstag auf Grund der wenig inspirierenden Vorgaben aus den USA und den schwächeren Kursen in Fernost zögerlich sein.
Anleihemarkt weiter im Seitwärtstrend Der Rentenmarkt hängt momentan vor allem von der Entwicklung an den Börsen ab. Aus diesem Grund dürfte er bei steigenden Aktien weiterhin zur Schwäche neigen und sich bei Gewinnmitnahmen oder wieder aufkommenden Unsicherheiten der Börsianer von Kursverlusten erholen.
Euro gehalten - Yen unter Druck Der Euro präsentiert sich im frühen Handel gegenüber dem Dollar mit fast unveränderten Notierungen. Der Euro wird mit 1,0857 Dollar gehandelt. In New York hatte der Schlusskurs für den Euro am Montag bei 1,0862 Dollar gelegen. Gegen den Yen liegt der Euro bei 130,92, nach 130,94 Yen am Montag. Dieses Relation hatte erst in der vergangenen Woche die 130-Yen-Marke überschritten. Analysten führen diese Entwicklung auf Devisenverkäufe wegen der verbreiteten Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung Japans zurück.
Nikkei gibt deutlich nach An der Tokioter Börse ist der 225 Werte umfassende Nikkei Index bis zum Ende des Morgenhandels am Dienstag um 2,64 Prozent oder 210,32 Punkte auf 7.758,76 Punkte gefallen. Händler erklärten die schwache Tendenz am Morgen mit einem relativ schwachen Handel an der Wall Street am Vortag und der abwartenden Haltung vieler Aktienhändler im Blick auf die noch ausstehenden Geschäftszahlen vieler namhafter Unternehmen. „Die Leute nehmen vor den Earnings noch immer zu den Aktien eine Abwartehaltung ein", kommentierte Tsuyoshi Nomaguchi, Analyst bei Daiwa Securities, den Verlauf am Morgen in Tokio. Der kapitalgewichtete Topix-Index ging am Morgen um 1,53 Prozent auf 789,56 Punkte zurück. Werte wie Sony und Toyota Motor blieben in Tokio unter Druck. Sony-Aktien gaben um über 2,3 Prozent nach und wurden mit 3,780 Yen notiert, Toyota-Aktien wurden mit rund 0,4 Prozent niedriger bei 2,625 Yen gehandelt.
Aktien Hongkong am Mittag leichter Leichter notieren die Aktienkurse am Dienstagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Minus von 0,8 Prozent oder 66 Punkten auf 8.513 Zähler. Am ersten Handelstag nach dem langen Osterwochenende belastet nach Angaben von Händlern abermals die Lungenkrankheit SARS den Markt. An Karfreitag und Ostermontag war die Börse in Hongkong geschlossen. China Unicom verlieren 1,8 Prozent wegen der Skepsis des Marktes mit Blick auf den CMarkA-Dienst des Unternehmens. Cathay Pacific profitieren dagegen von der Genehmigung, Flughäfen in der Volksrepublik China anzufliegen, und gewinnen 1,7 Prozent.
Nachbörsliche Kursbewegungen in Amerika Wenig verändert zeigten sich die Kurse an der Wall Street am Montag im nachbörslichen Geschäft. Der Nasdaq 100 After-Hours Indicator stieg um marginale 0,05 Prozent auf 1.081,57 Zähler.
Sprint verbilligten sich um 5,6 Prozent auf 10,65 Dollar. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass das Nettojahresergebnis seiner FON Group unter den früheren Schätzungen zwischen 1,30 und 1,35 Dollar je Aktie liegen werde. Der Titel wurde im nachbörslichen Handel ausgesetzt. Yellow stiegen um 1,8 Prozent auf 26,20 Dollar, nachdem das Unternehmen mit seinem Quartalsergebnis die Analystenschätzungen um 0,01 Dollar je Aktie übertroffen hatte.
Capital One Financial gaben nachbörslich 1,4 Prozent auf 36,77 Dollar ab, obwohl das Quartalsergebnis über den Erwartungen gelegen hatte. Boston Scientific verschlechterten um 2,8 Prozent auf 40,50 Dollar. Das Unternehmen hatte zwar mitgeteilt, dass das Quartalsnettoeinkommen je Aktie mit 0,23 Dollar um 0,03 Dollar über dem des Vorjahrs liegt. Bei ihrem operativen Ergebnis lag Boston Scientific aber mit 0,28 Dollar je Aktie um 0,01 Dollar unter den Analystenerwartungen.
US-Börsen nach langem Osterwochenende kaum verändert Die US-Börsen haben am Montag nach dem langen Osterwochenende kaum verändert tendiert. Angesichts einer Reihe von erwarteten Unternehmensergebnissen in dieser Woche hielten sich die Anleger zunächst zurück, sagten Analysten.
Der Dow-Jones-Index der 30 führenden Industriewerte stieg um 0,2 Prozent auf 8.355 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-Index fiel dagegen um 0,1 Prozent auf 1.424 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index pendelte um seinen Schlusskurs vom Donnerstag bei 893 Zählern.
Ein Drittel der im S&P-500-Index verzeichneten Unternehmen legt in dieser Woche Quartalsergebnisse vor. Bisher haben die Firmen im Durchschnitt die Erwartungen der Wall Street übertroffen. Allerdings seien die Gewinnsteigerungen vornehmlich auf Kostensenkungen zurückzuführen, sagten Analysten. Außerdem seien die Unternehmen zunehmend zurückhaltend mit konkreten Prognosen für die kommenden Quartale.
Die schwachen Umsätze am Montag begründeten Marktbeobachter mit dem langen Osterwochenende und der abwartenden Haltung der Investoren. „Ich denke, dass die Leute sehen wollen, wie die Ausblicke der Unternehmen ausfallen, bevor sie große Wetten abschließen", sagte Keith Keenan, Händler vom Brokerhaus Wall Street Access.
Die Aktien des weltweit drittgrößten Pharmakonzerns Merck & Co legten um 1,9 Prozent auf 56,93 Dollar zu, nachdem das Unternehmen vor Börsenbeginn für das erste Quartal einen Gewinnanstieg um fünf Prozent bekannt gegeben hatte. Merck & Co. bekräftigte zudem die Erwartungen für das Gesamtjahr.
Nach zunächst kräftigen Kursgewinnen pendelte der Aktienkurs des Mischkonzerns 3M im Handelsverlauf wieder um seinen Schlusskurs von 129,98 Dollar. 3M, dessen Produktpalette von Merkzetteln bis zu Inhalationsgeräten reicht, hatte im ersten Quartal dank Kostensenkungen netto rund elf Prozent mehr verdient als vor einem Jahr und bekräftigte am Montag den Ausblick für 2003.
Der Aktienkurs von AMR brach hingegen um 17,4 Prozent auf 4,13 Dollar ein und gehörte zu den meist gehandelten Werten an der New Yorker Börse. Die Tochter American Airlines steht in dieser Woche erneut vor der Insolvenz, nachdem das Unternehmen vor wenigen Tagen den Antrag nach Kapitel elf des Konkursrechts noch abwenden konnte. Aus Ärger über lukrative Zahlungspläne für Top-Manager drohen die drei wichtigsten Gewerkschaften nun mit der Rücknahme ihrer bisherigen Zugeständnisse.
Der Hersteller von Kopierern und Büromaschinen Xerox verzeichnete am Montag einen Kursanstieg seiner Aktien um fünf Prozent auf 9,45 Dollar. Das Unternehmen hatte zuvor angekündigt, im ersten Quartal die Ergebniserwartungen voraussichtlich zu übertreffen. Zugleich teilte das Unternehmen mit, wegen eines Gerichtsverfahrens gegen seinen Pensionsplan zusätzliche Kosten von 183 Millionen Dollar in der Quartalsbilanz zu verbuchen.
US-Anleihen schließen knapp behauptet Mit knapp behaupteter Tendenz haben sich die Notierungen der US-Anleihen am Ostermontag gezeigt, wobei stärkere Verluste im Handelsverlauf reduziert wurden. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 3,875 Prozent verloren 6/32 auf 99-31/32 und rentierten mit 3,986 Prozent, nach 3,956 Prozent am Gründonnerstag. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Staatsanleihe gab um 4/32 auf 107-6/32 nach. Die Rendite stieg von 4,889 auf 4,899 Prozent.
Der Handel sei nach den Osterfeiertagen ruhig verlaufen, hieß es. Es habe wenig Neuigkeiten gegeben, an denen sich der Markt hätte orientieren können. Im wesentlichen sei die Risikoprämie weiter abgebaut worden, die Staatsanleihen während des Irak-Kriegs zuerkannt worden war. Auch die bevorstehende Ausgabe neuer zweijähriger Titel habe etwas belastet, hieß es. Zwar hätten die Details der Ankündigung keine besondere Bewegung verursacht, doch sei der Markt daran erinnert worden, dass die Mai-Refundierung demnächst anstehe. Die Ausgabe neuer Titel könne Druck auf die Notierungen der drei- bis zehnjährigen Titel ausüben.
Im frühen Handel hatten die Notierungen wenig Reaktion auf den US-Index der Frühindikatoren im März gezeigt, der mit minus 0,2 Prozent schlechter ausfiel als von Experten erwartet worden war. Der Conference Board führte diese Entwicklung auf die Zurückhaltung der Verbraucher zurück. Die vorläufigen Daten für April deuteten aber auf ein Ende der Abwärtsbewegung hin, hieß es weiter. Die Vorsicht der Konsumenten sei durch die Ölpreisentwicklung, den Krieg im Irak und die Angst vor Terroranschlägen bedingt gewesen. Teilnehmer sagten, sie rechneten in nächster Zeit mit einem nervösen und unruhigen Handel.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Medienschau
22. April 2003 Unternehmensnachrichten
Infineon weitet Verlust im zweiten Quartal deutlich aus
Deutlich gesunkene Preise für Speicherchips (DRAMs) haben den Halbleiter-Hersteller Infineon im zweiten Quartal 2002/03 wieder tiefer in die Verlustzone gedrückt. Dabei viel das Minus stärker als erwartet aus. Der Konzernverlust vor Steuern und Zinsen (Ebit) sei auf 223 Millionen Euro angewachsen nach 31 Millionen Euro im Vorquartal, teilte Infineon Technologies am Dienstag in München mit. Im Vorjahreszeitraum war ein operativer Verlust von 178 Millionen Euro angefallen. Der Umsatz belief sich auf 1,48 Milliarden Euro, für das Vorquartal hatte Infineon damals 1,52 Milliarden Euro ausgewiesen. 27 von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem operativen Verlust von 152 Millionen Euro und einem Umsatz von 1,436 Milliarden Euro gerechnet. Eine Prognose für die kommenden Monate sei weiterhin schwierig, teilte Infineon mit. Im vergangenen Quartal habe man aber eine positive Nachfrageentwicklung in den meisten Segmenten festgestellt. (Reuters)
Yukos könnte Sibneft übernehmen
Medienberichte und Analysteneinschätzunge deuten darauf hin, dass der zweitgrößte russische Ölkonzern Yukos den kleineren Konkurrenten Sibneft übernehmen könnte. Yukos dürfte den Sibneft-Aktionären 25 Prozent des vereinten Unternehmens und 1,4 Milliarden Dollar bezahlen. Um 9.30 Uhr MEZ wird es eine Pressekonferenz geben. (Bloomberg)
Merck & Co steigert Gewinn und bekräftigt Prognosen
Der weltweit drittgrößte Pharmakonzern Merck & Co hat seinen Gewinn im ersten Quartal 2003 wie erwartet um fünf Prozent gesteigert und seine Erwartungen für das Gesamtjahr bekräftigt. Die soliden Zahlen lösten an der Börse zwar keine Begeisterung aus, der Dow-Jones-Wert legte aber in einem schwächeren Umfeld um knapp 1,9 Prozent zu und schloss bei 56,96 Dollar. In den ersten drei Monaten des Jahres sei der Netto-Gewinn auf 1,71 Milliarden Dollar oder 76 Cent je Aktie gestiegen von 1,63 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum, teilte das in Whitehouse Station im US-Bundesstaat New Jersey ansässige Unternehmen am Montag mit. Damit traf der Konzern exakt den Durchschnitt der Erwartungen der Analysten. Der Umsatz des Unternehmens stieg um zehn Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar. (Reuters)
Sprint verbessert Quartalsergebnis
Der US-Telekommunikationskonzern Sprint FON Group hat sein Betriebsergebnis im ersten Quartal 2003 um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbessert. Einschließlich einmaliger Gewinne sei ein Gewinn aus fortgesetzten Geschäften über 2,06 Dollar je Aktie nach 0,32 Dollar im Vorjahr erzielt worden, teilte das Unternehmen am Montag nach Börsenschluss mit. Die Einnahmen gingen nach den Angaben im Berichtsquartal zum 31. März auf 3,58 Milliarden Dollar von noch 3,90 Milliarden Dollar im Vorjahr zurück. Die Mobilfunksparte Sprint PCS nannte für das erste Quartal einen Verlust je Aktie über 0,18 Dollar nach einem Minus von 0,15 Dollar im Jahr zuvor. (Reuters)
Chef Carty sieht AMR „noch immer vor dem Abgrund"
Der Chef der US- Fluggesellschaft American Airlines, Don Carty, sieht sein Unternehmen nach eigenen Angaben weiter vom Konkurs bedroht. „Wir stehen noch immer am Abgrund des Bankrotts", sagte Carty am Montag in Fort Worth. Zugleich entschuldigte sich Carty bei seinen Angestellten dafür, dass er es versäumt habe, die Gewerkschaften über einen Sonderfonds zur Auszahlung von Pensionen für Leitende Angestellte zu informieren. Diese sollen auch dann gezahlt werden, wenn das Unternehmen pleite geht. Die Pensionspläne waren erst bekannt geworden, nachdem die Gewerkschaftsvertreter einem umfassenden Spar- und Entlassungsprogramm für die Fluggesellschaft zugestimmt hatten. Mit dem Programm sollen 1,8 Milliarden Dollar jährliche Personalkosten eingespart werden, um das Unternehmen zu retten. „Ich bin gestolpert, ich habe einen Fehler gemacht, es tut mir leid", erklärte Carty zu dem Vorgang. (Reuters)
Gewinnwarnung bei Whirlpool
Mit Verweis auf eine gesunkene Nachfrage in der Branche hat der US-Haushaltsgeräte-Hersteller Whirlpool am Montag seine Gewinnprognose für 2003 nach unten korrigiert. Für das erste Quartal wies das Unternehmen einen Gewinn im Rahmen der Analystenerwartungen aus. Der in Benton Harbor (Michigan) ansässige größte Haushaltsgerätehersteller der USA teilte mit, für 2003 werde nun ein Gewinn je Aktie zwischen 5.90 Dollar und 6,10 Dollar erwartet. Zuvor hatte die Prognose zwischen 6,20 Dollar und 6,40 Dollar gelegen. Analysten erwarten im Durchschnitt einen Gewinn je Aktie von 5,96 Dollar. „In den meisten unserer Märkte sehen wir weiter ein ungewisses wirtschaftliches und geopolitisches Umfeld", erklärte Whirlpool-Chef David Whitwam. Für das erste Quartal nannte das Unternehmen einen Gewinn von 91 Millionen Dollar oder 1,32 Dollar je Aktie. Im Vorjahreszeitraum hatte Whirlpool einen Verlust von 529 Millionen Dollar oder 7,63 je Anteilsschein ausgewiesen. Analysten hatten für das erste Quartal im Durchschnitt einen Gewinn je Aktie von 1,29 Dollar prognostiziert. Whirlpool stellt unter dem eigenen und anderen Markennamen etwa Kühlschränke und Geschirrspülmaschinen her. (Reuters)
BWM will Dienstag Anleihe über 1,6 Milliarden Dollar auflegen
Der deutsche Autohersteller BWM will am Dienstag am Kapitalmarkt eine Anleihe über etwa 1,6 Milliarden Dollar auflegen, wie aus mit dem Geschäft vertrauten Kreisen verlautete. Konsortialführer der Anleihe „BMW 2003-A“ sind die Citigroup und Banc One Capital Markets, hieß es am Montag. Sie werde durch Auto-Kredite gesichert. (Reuters)
Wirtschaftsnachrichten
S&P warnt vor Schulden der Telekomunternehmen
Die Ratingagentur S&P macht klar, dass bei Telekomunternehmen in den kommenden Jahren Schulden im Gegenwert von etwas mehr als 16 Milliarden fällig werden. Viele der Schuldner dürften nach ihrer Einschätzung nicht in der Lage sein, die Last nicht zu schultern. (Wall Street Journal Europe)