FRÜHAUFSTEHER Der tägliche Ausblick auf die Börse

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FRÜHAUFSTEHER Der tägliche Ausblick auf die Börse

 
08.04.02 07:58
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Aktien gehen vorsichtig in die neue Berichtssaison


8. April 2002 Aktienmarkt geht vorsichtig in die neue Berichtssaison

Der Aktienmarkt dürfte auch in dieser Woche kaum aus seiner Lethargie erwachen. Nahostkrise und Ölpreis drücken weiter, wenn auch die jüngsten Daten zur amerikanischen Konjunktur weiter stützend wirkten. Dazu kommt die Unsicherheit über die jetzt anlaufende Berichtssaison der US-Firmen zum ersten Quartal. Im Gegensatz zu den Konjunkturdaten sorgten einige Nachrichten aus dem US-Technologiesektor für Enttäuschungen.

Rentenmarkt vor Seitwärtsbewegung

Außer dem hohen Ölpreis - der auf Dauer Inflationssorgen schürt - stehen für den Rentenmarkt in dieser Woche kaum marktbewegende Themen an. Ebenso wie der Aktienmarkt hatte der Markt US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag für sich positiv interpretiert - der Rentenmarkt zog zum Beispiel Honig aus der Tatsache, dass die revidierte Beschäftigtenzahl vom Februar deutlich unter den bisherigen Angaben lag. Der Bund-Future schloss daraufhin mit elf Ticks im Plus bei 105,84 Prozent. Die nächsten Unterstützungen sehen Teilnehmer bei 105,64 und 105,50 Prozent, Widerstände bei 105,96 und 106,07 Prozent.

Euro in Asien knapp behauptet

Knapp behauptet tendiert der Euro am Montag im asiatischen Handel. Gegen 7.15 Uhr MESZ kostet ein Euro 0,8783 Dollar nach 0,8789 Dollar am Freitagabend in New York. Zum Yen notiert der Dollar mit 131,43 Yen nach 131,65 Yen im späten New Yorker Handel am Freitagabend. Devisenexperten sehen den Euro in der anstehenden Woche auf Seitwärtskurs. Mögliche kurzfristige Aufwärtsbewegungen sollten rasch wieder korrigiert werden, meint Thomas Meißner von der DZ Bank. Seine Rangeschätzung lautet auf 0,8700 bis 0,8955 Dollar. Im Gegensatz zu den übrigen Finanzmärkten lasse sich der Devisenmarkt von der eskalierenden Lage im Nahen Osten kaum beeindrucken.

Börse Tokio tendiert behauptet - Mitsubishi-Motors-Aktien vorn

Beflügelt von einem 15-prozentigen Kursgewinn bei Mitsubishi Motors hat sich die Börse Tokio am Montag im späten Geschäft gut behauptet gezeigt. Auch Kursaufschläge bei indexschwergewichtigen Standardwerten wie Sony und Nippon Telegraph and Telephone (NTT) hoben Händlern zufolge die Stimmung an der Börse. „Großinvestoren scheinen aktiv zu werden", sagte Tsuyoshi Segawa, Aktienstratege bei Shinko Securities. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index stieg um 0,2 Prozent auf 11.358,18 Zähler. Der breiter gefasste Topix-Index notierte gegen 06.45 Uhr (MESZ) mit plus 0,19 Prozent bei 1089,74 Punkten.

Die Mitsubishi-Aktien kletterten um 14 Prozent, nachdem DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ langfristig eine Mehrheitsbeteiligung an dem japanischen Partner in Aussicht gestellt hatte. Bislang hält DaimlerChrysler einen Anteil von 37,3 Prozent an Mitsubishi Motors. Aktienwerte aus dem Bereich Informationstechnologie präsentierten sich im Sog der schwachen US-Technologie-Börse Nasdaq vom Freitag uneinheitlich. Canon-Aktien fielen um 1,79 Prozent, Fujitsu-Titel gaben 2,38 Prozent ab. Dagegen profitierten die Aktien des Elektronikkonzerns Sony von den Hoffnungen der Märkte auf frische Geldzuflüsse institutioneller Investoren und legten 1,77 Prozent zu. NTT-Aktien zogen um 5,42 Prozent an.

Aktien Hongkong am Mittag schwächer

Schwächer zeigen sich die Aktienkurse am Montagmittag (Ortszeit) in Hongkong nach dem Feiertag am Freitag. Der Hang-Seng-Index (HSI) verliert 1,1 Prozent auf 10.715,12 Punkte. Nach Auskunft von Händlern ermangele es dem Markt an Kaufinteresse. Im weiteren Verlauf sei nicht mit einer weiteren starken Abwärtsbewegung zu rechnen, allerdings auch nicht mit einer Erholung, heißt es. Der Immobiliensektor präsentiert sich mit Abschlägen, da Investoren einen Preiskrieg fürchten, der die Tarife nach unten treiben könnte.

US-Nachbörse kaum bewegt

Wie meist freitags blieb es nachbörslich ruhig. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator ging mit einem hauchdünnen Plus von 0,05 Prozent auf 1377,47 Punkte ins Wochenende.

Firmenprognosen drücken Nasdaq - Daten und 3M helfen dem Dow

Der optimistische Ausblick des Mischkonzerns 3M und der unerwartet starke US-Beschäftigungsaufbau im März haben am Freitag für Kursgewinne bei den Standardwerten an den New Yorker Aktienmärkten gesorgt. Einige schwache Firmenprognosen hätten dagegen die US-Technologiewerte ins Minus gedrückt, sagten Händler. Der Dow Jones schloss 0,36 Prozent im Plus bei 10.271,64 Zählern, beendete die Woche aber 1,3 Prozent schwächer. Die Nasdaq fiel um 1,10 Prozent auf 1.770,03 Zähler, was einem Wochenverlust von 4,1 Prozent entspricht.

Der Aktienkurs von 3M stieg um rund 6,8 Prozent auf 121,93 Dollar und war für rund drei Viertel der Gewinne bei den Blue Chips verantwortlich. Der Mischkonzern, dessen Produktpalette von Büroartikeln bis zu Telekommunikationsgeräten reicht, hatte am Donnerstag nach US-Börsenschluss einen Gewinn für das erste Quartal am oberen Ende oder sogar über den früheren Prognosen angekündigt. Der Aktienkurs des weltgrößten Aluminium-Produzenten Alcoa legte um drei Prozent auf 38,00 Dollar zu. Alcoa hatte mitgeteilt, der Konzern sei im ersten Quartal 2002 nach einem Verlust im Vorquartal in die Gewinnzone zurückgekehrt.

Händler sagten, die Blue Chips hätten auch von positiven Nachrichten über die Entwicklung des US-Arbeitsmarktes profitiert. Der US-Stellenzuwachs für März lag mit 58.000 über den Analystenerwartungen von 41.000. Allerdings stieg die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent und verfehlte damit knapp die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt 5,6 Prozent prognostiziert hatten. Dieser Anstieg werde jedoch am Markt nicht so negativ gesehen, da er die US-Notenbank vor zu raschen Zinserhöhungen abhalten könnte, sagten Händler.

Einige Technologiefirmen hatten am Freitag enttäuschende Prognosen abgegeben. Der Aktienkurs der McData Corp brach um rund 25,55 Prozent auf 9,06 Dollar ein, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, es werde voraussichtlich für das Gesamtjahr statt des erwarteten Gewinns einen Verlust ausweisen. Der Aktienkurs des Branchenführers EMC verlor rund fünf Prozent auf 11,12 Dollar. Der Kurs des Computerkonzerns IBM gab gegen den Trend bei den Blue Chips rund 3,5 Prozent auf 97,25 Dollar nach.

Die Titel von Nortel Networks verloren rund 11,6 Prozent auf 3,75 Dollar. Die US-Ratingagentur Moody's Investors Service hatte ihre Bewertung der Verbindlichkeiten des Unternehmens auf „junk status“ herabgesetzt. Moody's teilte dazu mit, Nortel werde unter einer tiefer gehenden und länger anhaltenden Nachfrageschwäche leiden als zunächst angenommen.

US-Anleihen schließen fester - Arbeitsmarktdaten beflügeln

Mit festerer Tendenz haben sich die Treasurys am Freitag im späten Handel in New York gezeigt. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von 4,875 Prozent verbesserten sich um 15/32 auf 97-15/32. die Rendite fiel von 5,276 Prozent auf 5,202 Prozent. Der Longbond mit einem Kupon von 5,375 Prozent erhöhte sich um 23/32 auf 95-30/32, die Rendite betrug 5,660 Prozent, nach 5,726 Prozent am Donnerstag. Die am Vormittag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten hätten positiv auf den Markt der US-Staatsanleihen gewirkt, erklärten Marktteilnehmer.

Die absolute Zahl der Beschäftigten im März war zum ersten Mal seit Juli 2001 gestiegen, zugleich aber kletterte auch die Arbeitslosenquote wieder. Zudem lag die revidierte Zahl vom Februar deutlich unter den bisherigen Angaben. Statt eines Plus von 66.000 weist die Zahl nun ein Minus von 2.000 aus. „Die Daten haben meine Befürchtungen bestätigt, dass der Arbeitsmarkt weiterhin nachhinkt“, und dass der Rückgang im Februar eine Abweichung darstellte, kommentierte ein Analyst die Daten.

Insgesamt hätten die Zahlen die Anleger überzeugt, dass es eine Instabilität am Arbeitsmarkt gebe, und dass die Fed deshalb bei ihrer Sitzung im Mai die Zinsen unverändert lassen werde, hieß es aus dem Markt. Zudem sei die Bewegung zurück in Anleihen nach dem späten Ausverkauf am Donnerstag, im Vorfeld der Arbeitsmarktdaten, zu erwarten gewesen, fügte ein zweiter Analyst hinzu. Aber auch angesichts der unsicheren Lage im Nahen Osten hätten einige Anleger sich vor dem Wochenende noch absichern wollen, hieß es.

Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters

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Medienschau


8. April 2002


Unternehmensnachrichten

DaimlerChrysler strebt langfristig Mehrheit an Mitsubishi an

DaimlerChrysler will langfristig die Mehrheit an seinem japanischen Partner Mitsubishi Motors übernehmen. „Dies ist logischerweise ein Fernziel", sagte DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Mitsubishi muss aber erst wieder profitabel sein und die Schulden abbauen.“ Mitsubishi hat in den vergangenen Jahren Verluste und hohe Schulden angehäuft und soll im auslaufenden Geschäftsjahr 2001/2002 wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Im Juni wird der frühere DaimlerChrysler-Manager Rolf Eckrodt den Vorsitz bei Mitsubishi übernehmen. (Reuters)

Ferrostaal will sich an HDW beteiligen

Die MAN-Tochter Ferrostaal AG will von dem US-Finanzinvestor One Equity Partners eine 15-prozentige Beteiligung an der Howaldtswerke - Deutsche Werft AG (HDW) übernehmen. Der Abschluss sei eine reine Formsache. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Ferrostaal habe jedoch nicht die Absicht, Mehrheitseigner bei der HDW zu werden. (Handelsblatt, S. 12)

Ausblick: Post will deutlich höhere Dividende zahlen

Der Kurs der „Aktie Gelb“ lässt zu wünschen übrig, doch ein Trostpflaster gibt es - die Deutsche Post AG will am Montag für ihr erstes volles Jahres an der Börse eine deutlich höhere Dividende verkünden. Wie es 2001 bei dem Dax-Unternehmen wirtschaftlich gelaufen ist, weiß man im Wesentlichen schon: Gewinnziel übertroffen, Umsatzplanung verfehlt. Nach den bislang veröffentlichten Kernzahlen müsste der Brief- und Logistikkonzern im vierten Quartal einen Einbruch bei den Erlösen erlitten haben - die Bilanzpressekonferenz in Bonn wird Aufschluss bringen. Nachdem für das Jahr 2000 eine Dividende von 0,27 Euro gezahlt worden war, könnten jetzt um die 0,35 Euro herausspringen. (vwd)

BHP Billiton strebt 15-prozentige Kapitalrendite an

Dieses Ziel soll bis 2006 erreicht werden. Der Minenkonzern will die Kosten um zwei Prozent jährlich abbauen, was bis 2005 einer Reduktion von 500 Millionen Dollar entspricht. (Bloomberg)


Wirtschaftsnachrichten

Japanische Maschinenbau-Aufträge steigen um 10,8 Prozent

Der Zuwachs zum Monat Februar bedeutet den ersten Anstieg seit drei Monaten. Nach Ansicht von Ökonomen sollte dies aber noch nicht als ausreichendes Signal für ein nachhaltiges Wachstum der Unternehmensinvestitionen gewertet werden. (Bloomberg)

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das Zentrum der Macht
das Zentrum d.:

Schrempp vor der Hauptversammlung

 
08.04.02 08:46
7. April 2002 DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp stehen unangenehmen Stunden bevor. Er muss am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin seinen Aktionären Rede und Antwort stehen, von denen viele erbost sind. Denn zusätzlich zu schlechten Bilanznachrichten wird den Anteilseignern diesmal auch noch das letzte Trostpflaster genommen: Die Dividende wird erstmals seit sechs Jahren gekürzt.

Sie fällt mit einem Euro pro Aktie um knapp 58 Prozent geringer aus als noch im Vorjahr. Zur Begründung für die schlechte Entwicklung verweist der deutsch-amerikanische Autobauer auf die weltweite Konjunkturflaute und den harten Wettbewerb in Nordamerika. Aktionärsschützer machen dagegen Vorstand und Aufsichtsrat für den Wertverlust verantwortlich und wollen ihnen die Entlastung verweigern.

Nettoverlust durch Expansion

Im vergangenen Jahr schrieb DaimlerChrysler einen Netto-Verlust von 662 Millionen Euro. Das größte Minus steuerte die US-Tochter Chrysler bei, aber auch die japanische Tochter Mitsubishi ist ein Sorgekind. Die Kleinaktionäre halten die Expansion des Konzerns daher für falsch und fordern, sich von den Verlustbringern zu trennen. DaimlerChrysler selbst will jedoch an der strategischen Ausrichtung festhalten und den Konzern so zu „einem der weltweit führenden Automobilhersteller machen“.

Kritik der Kleinaktionäre

Die Kleinaktionäre kritisieren angesichts der vielen Probleme die vorzeitige Verlängerung des Vertrages von Schrempp bis April 2005.  „Ein solcher Schritt wäre nachvollziehbar, wenn er gute Arbeit geleistet hätte und er an das Unternehmen gebunden werden soll“, sagt Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Dies sei aber nicht der Fall. Vielmehr sei etwa die Fusion mit Chrysler eine Fehlentscheidung der Firmenleitung gewesen.

Sie wollen Entlastung verweigern

Die SdK will dem Vorstand deshalb die Unterstützung verweigern.  „DaimlerChrysler ist heute weniger wert, als Daimler-Benz allein wert war. Und es wird weiter Geld vernichtet“, begründet die Schutzgemeinschaft ihren Gegenantrag. Als „völlig unzureichend“ bezeichnet zudem die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Informationspolitik von DaimlerChrysler.

Gemäß dem neuen Verhaltenskodex der Bundesregierung für Unternehmensführungen sollten die Einkommen der Spitzenmanager offengelegt werden, fordern die Aktionärsschützer. DaimlerChrysler publiziere dagegen weiterhin nur die Gesamtsummen der Vorstandsgehälter. Diese stünden zudem in keinem Verhältnis zur Unternehmensentwicklung, kritisiert die DSW. Auch sie will dem Vorstand die Entlastung verweigern.

Symbolischer Akt

Allerdings sehen die Aktionärsschützer ihre Abstimmungsvorlagen für Mittwoch selbst eher als symbolisch an: „Realistische Hoffnungen, dass der Antrag angenommen wird, bestehen nicht. Aber wir fühlen uns unseren Mitgliedern verpflichtet“, sagt Straub. Er gehe davon aus, dass sowohl die Großaktionäre als auch die Banken der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zustimmen. Insofern hat Schrempp nicht wirklich was zu befürchten - wohlfühlen wird er sich bei der Hauptversammlung aber auch nicht.

Text: @zyd


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das Zentrum der Macht
das Zentrum d.:

Erst Insolvenz, dann Auffanglösung für Kirch

 
08.04.02 08:47
8. April 2002 Nach dem Scheitern der Verhandlungen über eine Rettung der Kirch-Gruppe soll der Medienkonzern nach Presseberichten vorerst nicht zerschlagen, sondern in einer Auffanggesellschaft geordnet weitergeführt werden.

Die Gläubigerbanken wollten das Film- und Fernsehimperium nach dem Insolvenzantrag, der für diesen Montag erwartet wird, mit einer Auffanggesellschaft weiterbetreiben, berichten verschiedene Zeitungen übereinstimmend. Auf einer Pressekonferenz am Nachmittag wollen Vertreter der Kirch-Gruppe und der Banken nach Angaben aus Finanzkreisen Pläne für die Fortführung der sanierungsfähigen Geschäfte des Münchener Medienkonzerns präsentieren. Als Partner sei der Axel Springer Verlag denkbar.

Die Auffanggesellschaft solle auch die von Kirch geschlossenen Verträge neu verhandeln. Das gelte vor allem für die Fußball-Bundesliga und die Filmverträge mit den Hollywood-Studios. Auch für den Bezahlfernsehsender Premiere sei eine Auffanggesellschaft im Gespräch.

Eine deutsche Lösung als Ziel

„Es geht uns um eine geordnete Insolvenz, die im Kern die Sanierung und den Fortbestand der Kirch-Media ermöglicht", erfuhr auch die Nachrichtenagentur Reuters. Klar sei, dass die Gläubigerbanken zumindest vorübergehend neues Eigenkapital bereitstellen würden.

Es habe bereits erste Kontakte zu inländischen Medienunternehmen gegeben. „Wir haben mit der WAZ-Gruppe und dem Springer-Verlag gesprochen, die ihr grundsätzliches Interesse bekundet haben", hieß es. Eine Sprecherin des Axel Springer Verlags lehnte einen Kommentar ab, die WAZ-Gruppe war zunächst nicht zu erreichen. Aus Kreisen der Medienbranche hieß es jedoch, zumindest Springer sei daran interessiert, eine strategische Rolle in der noch neu zuformenden Kirch-Nachfolgegesellschaft zu spielen.

„Es gibt ein großes Interesse bei den Banken, dass Springer und andere Investoren mit einsteigen,“ hieß es. Die Gläubigerbanken BayernLB, Commerzbank, DZ Bank und HypoVereinsbank, hatten in der Vergangenheit immer wieder betont, dass sie nicht die unternehmerische Führung in einem Medienkonzern übernehmen würden. Mittelfristig müssten sachkundige Partner gefunden werden, die dann eine neu firmierte Gesellschaft kompetent führen, hieß es in Bankenkreisen.

Stoiber strebt Zustimmung des Landtags an

Das Vorhaben sei mit der bayerischen Landesregierung abgestimmt, die für Dienstag eine Erklärung im Landtag plane. Das Münchner Magazin „Focus“ berichtete, vor der Rettung der Kirch-Gruppe mit etwa 9.500 Beschäftigten strebe Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) nächste Woche die Zustimmung des Landtags zu der Rettungsaktion an. „Ich gehe davon aus und habe sichere Anzeichen, dass der Konzern als integrierter Medien-Konzern fortgeführt werden kann", sagte Stoiber am Sonntag im ZDF. Im Wesentlichen könnten die Arbeitsplätze erhalten werden.

Die Auffanggesellschaft wäre, so Berichte, am Freitag bei Verhandlungen in München vorbereitet worden, mit der die wichtigsten Gläubigerbanken einen möglichst reibungslosen Übergang unter Ausschluss der Medienmagnaten Rupert Murdoch und Silvio Berlusconi erreichen wollen.

Gegen ausländische Medienunternehmer

Mehrere sozialdemokratische Spitzenpolitiker sagten am Wochenende, sie wollten einen möglichen Einstieg der Medienunternehmer Rupert Murdoch und Silvio Berlusconi in das deutsche Fernsehgeschäft verhindern. Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis warnte vor den Folgen für die Pressefreiheit. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (beide SPD) forderte höhere Hürden für ausländische Medieninvestoren.

Beck sagte mit Blick auf mögliche größere Investments von Murdoch und Berlusconi in Deutschland, es sei an der „Zeit, darüber nachzudenken, ob man sich nicht - wie in den USA - stärker abschotten sollte“. Beck, der auch Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder ist, fügte jedoch hinzu, es sei nicht jeder ausländische Investor „des Teufels“.

WM-Rechte sollen herausgelöst werden

Unterdessen berichtet der „Spiegel“ in seiner jüngsten Ausgabe, Leo Kirch könnte auch im Fall der Insolvenz die Fernsehrechte an den Fußballweltmeisterschaften 2002 und 2006 behalten. Kirchs Geschäftsführer Dieter Hahn habe sich am 28. März mit dem Fifa-Präsidenten Joseph Blattner darauf geeinigt, diese Rechte aus der Kirch-Media herauszulösen und in die Kirch-Sport zu überführen, die ihren Sitz im schweizerischen Zug hat. Die Fifa hoffe, dass die Rechte dort vor Gläubigern sicher sind.

Text: @zyd
Bildmaterial: AP


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das Zentrum der Macht
Pichel:

Morning News (spät)

 
08.04.02 08:48

     DJII:          §10.271,64 (+ 36,47)
   Nasdaq:§  1.770,03 (-  19,72)
 US-Markt:§

  Termine:          §-Infineon Lock up Periode endet bei heute Siemens
                       -Deutsche Post Bilanz-PK
                              §-Tarkett Sommer, Boewe Systec, Softing Bilanz-PK
                              §-Handelsblatt Media Konferenz (08.-09.04.02)
Financials:
         ·§Die Rolle der Investmentbanken bei Enron hat ein gerichtliches Nachspiel. Eine Sammelklage von Aktionären soll heute eingereicht werden. Betroffen = ML, JP Morgan, CSFB, DBK.
         ·§UBS-Chef gibt sich für die Aussichten des Bankgeschäfts gedämpft optimistisch . (FTD)
Automobiles:
         ·§Mitsubishi-Aktienkurs steigt um mehr als 16%.Schrempp sagt in einem Spiegel-Interview, daß DCX langfristig die Mehrheit an Mitsubishi übernehmen will (aber nicht vor 2003). Erst muß die Profitabilität wieder hergestellt und die Schulden abgebaut werden. (Reuters)

         ·§DCX-Chef Schrempp verteidigt in dem Spiegel-Interview seine “Welt-AG Strategie”.  Umsetzung läuft planmäßig, erste Erfolge sind sichtbar, erhält von amerikanischen Investoren Zustimmung, etc. etc. (Der Spiegel).
         ·§Volkswagen wird vom chinesischen Staatspräsidenten besucht, Verlängerung der Kooperationsverträge erwartet. (WamS)
Utilities:
         ·§Insidergeschäfte bei der Metallgesellschaft? Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit 6 Monaten. Es geht um die Fusion mit GEA in 1999.
Steel:
         ·§Gerüchte, daß China eine eigene Transrapit-Version bereits erfolgreich testet, überrascht und erstaunt die verantwortlichen Manager bei TKA. (Die Welt)
Retail:
         ·§Jil Sander GJ 01: Umsatz 90,7 Mio € (94,6), Konzernumsatz 138,9 Mio € (134,8) Verlust 10,7 Mio € (+4,8), ‘Rückkehr zu positiven Ergebnissen in 2003 erwartet.
Media:
         ·§Kirch: Für heute ist der Insolvenzantrag erwartet. Haben Springer oder die WAZ Interesse an einer Beteiligung an Kirch Media? Banken könnten eine Auffanggesellschaft gründen. (Reuters)

Neuer Markt:
         ·§Highlight Communications muß nach einem Bericht von “Euro am sonntag” im Falle einer Insolvenz der Kirch-Gruppe Rückstellungen in zweistelliger Millionen-Höhe (31 Mio €) bilden. Diese Forderungen aus Lieferverträgen für Spielfilme müßten aber nicht abgeschrieben werden. Keine Kommentare.
         ·§Zur Vorsicht rät Euro am Sonntag bei Teleplan. Wegen massiver Verkäufe angelsächsischer Investoren ist Teleplan unter Druck geraten..
         ·§Thiel Logistik “kaufen”  rät Euro am Sonntag. Es gibt fundamental keine Gründe für den Kursrückgang.
         ·§Bei InMotion sollte man abwarten (Euro am Sonntag) Heute endgültige Zahlen für GJ 01.
         ·§Comroad hatte keine Geschäftsbeziehungen nach Asien.
chartgranate:

aaah,das ist ja wieder mein

 
08.04.02 09:23
Lieblings-Morgen-Thread.Zu Kirch sei gesagt,daß es am wahrscheinlichsten sein wird wenn die Springer-Gruppe,denen Kirch ja auch noch 770 Mio€ schuldet, die unternehmerische Leitung übernehmen wird.
Es gibt keine neuen Beiträge.


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