Medienschau
25. November 2002 Unternehmensnachrichten
BNP Paribas kauft für 2,2 Milliarden Euro Crédit-Lyonnais-Anteil
Bei der überraschenden Blitz-Auktion für den Staatsanteil an der französischen Großbank Crédit Lyonnais hat Konkurrent BNP Paribas für 2,2 Milliarden Euro den Zuschlag erhalten. BNP stach damit drei Mitbewerber aus, darunter nach Branchenangaben die beiden Crédit-Lyonnais-Großaktionäre Crédit Agricole und die zum Allianz-Konzern gehörende AGF-Gruppe. Das Angebot von BNP entsprach 58 Euro je Aktie, ein Aufschlag von fast 49 Prozent auf den aktuellen Börsenkurs von Crédit Lyonnais. Das französische Wirtschafts- und Finanzministerium hatte die Auktion für den verbliebenen Staatsanteil von 10,91 Prozent überraschend am Freitagabend angekündigt und gab bereits am Samstagabend das Ergebnis bekannt. BNP wird durch den Erwerb zum größten Crédit-Lyonnais-Einzelaktionär, denn der Anteil von Crédit Agricole liegt bei 10,5 Prozent und von AGF bei rund 10 Prozent. (dpa)
Vivendi stößt Wasser- und Umweltsparte an Großanleger ab
Der angeschlagene Pariser Mischkonzern Vivendi Universal verkauft die Reste seines Wasser-, Umwelt- und Verkehrsgeschäftes an französische Großanleger und baut damit seine Schulden deutlich ab. Wie das Unternehmen am späten Sonntagabend in Paris mitteilte, werden noch in diesem Jahr zunächst 20,4 Prozent der angestammten Sparte Vivendi Environnement abgestoßen, die noch verbliebenen 20,4 Prozent sollen bis Ende 2004 folgen. Den Angaben zufolge senkt der Vivendi-Gesamtkonzern damit seine Schuldenlast von 37 Milliarden Euro vom Ende vergangenen Jahres auf 14 Milliarden Euro Ende dieses Jahres. Vivendi Universal kassiert den Angaben zufolge noch in diesem Jahr zunächst 1,856 Milliarden Euro in bar. Das Aktienpaket geht demnach an eine so genannte stabile Investoren-Gruppe aus den Banken- und Versicherungsgruppen AGF, AXA, Dexia und Groupama, BNP Paribas, Crédit Lyonnais, CIC, CNP, Crédit Agricole und Société Générale, den französischen Sparkassen sowie der Caisse des dépôts et consignations. Ebenfalls einsteigen soll der französische staatliche Stromriese Electricité de France (EDF); er bekommt rund vier Prozent des Kapitals an Vivendi Environnement. (AFP)
Deutsche Telekom bestätigt Ermittlungen gegen AR-Chef Winkhaus
Die Deutsche Telekom hat einen Magazinbericht bestätigt, wonach die Staatsanwaltschaft Bonn gegen Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus ermittelt. „Wir bestätigen Ermittlungen der Bonner Staatsanwaltschaft gegen Winkhaus wegen angeblicher Abfindungszahlungen in Millionenhöhe an Ron Sommer", sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek am Sonntag Reuters auf Anfrage. Zusätzlich gehe es bei den Ermittlungen um Aktienoptionspläne des Konzerns. Der Sprecher reagierte damit auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel", dem zufolge die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit millionenschweren Zahlungen an den im Juli ausgeschiedenen Konzernchef Sommer einen Anfangsverdacht der Untreue gegenüber den Aktionären hegt. (Reuters)
RWE plant radikalen Konzernumbau
Bei Energieunternehmen RWE laufen nach Informationen der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ Vorbereitungen für einen Konzernumbau. Der Samstagausgabe zufolge wird eine Fusion der Rheinbraun AG und der RWE Power geprüft. Als denkbar gelte, dass dort auch der britische Stromanbieter Innogy integriert werde. Unklar sei, ob diese neue Gesellschaft ihren Sitz in Essen oder Köln haben würde. Darüber hinaus prüfe der Konzern eine Aufspaltung der RWE Net AG (Dortmund). Mit Entscheidungen werde bei RWE im Frühjahr 2003 gerechnet, so die „WAZ“. (dpa)
Comroad-Aufsichtsratschef: Auflösung des Unternehmens möglich
Nach der Verurteilung des ehemaligen Comroad- Chefs Bodo Schnabel zu sieben Jahren Haft soll das Unternehmen möglicherweise aufgelöst werden. Das Firmenvermögen könne dann auf die Aktionäre verteilt werden, sagte der neue Aufsichtsratschef Achim Walk der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Die Entscheidung über die Liquidation des Telematik-Anbieters hänge unter anderem davon ab, ob Schnabel und dessen Frau in diesem Fall auf die Zuteilung ihres Anteils verzichten würden. Er werde Schnabel in nächster Zeit den freiwilligen Verzicht vorschlagen, sagte Walk. Bodo Schnabel halte nach seinen Informationen noch rund 40 Prozent der Aktien, Ingrid Schnabel rund vier Prozent. Denkbar ist nach Angaben von Walk aber auch eine Sanierung des Unternehmens mit seinen derzeit 15 Mitarbeitern. „Wir überlegen auch eine Umbenennung“, sagte Walk. Derzeit macht Comroad weder Umsatz noch Gewinn, sondern zehrt von rund 20 Millionen Euro Kapital. (dpa)
Japanische Großbank Mizuho streicht 5000 Stellen
Der japanische Bankenkonzern Mizuho Financial Group will Presseberichten vom Wochenende zufolge 5.000 seiner insgesamt 30.000 Stellen streichen. Zudem seien Lohnsenkungen von bis zu 20 Prozent geplant, berichteten japanische Medien am Wochenende. Die Schritte sollen demnach an diesem Montag im Rahmen eines neuen Restrukturierungspakets bekanntgegeben werden. Mit der Umstrukturierung wolle Mizuho den Abbau fauler Kredite beschleunigen.(dpa)
Investor AB erhöht ihre ABB-Beteiligung auf zehn Prozent
Die Investor AB hat ihre Beteiligung an der ABB Ltd auf zehn Prozent erhöht. Die schwedische Gesellschaft für Industriebeteiligungen teilte am Samstag mit, sie habe seit dem 5. November 38 Millionen ABB-Aktien aufgekauft. Zuvor hatte die Beteiligung bei 6,8 Prozent gelegen. Sprecher Fredrik Lindgren sagte, der Aktienkauf stehe für die Einschätzung von Investor, dass der ABB-Konzern langfristiges Potenzial habe. (Reuters)
Wirtschaftsnachrichten
Einzelhandel wittert umsatzstarkes Weihnachtsgeschäft
Der leidgeprüfte deutsche Einzelhandel wittert einen Monat vor den Festtagen nach einem gelungenen Verkaufsstart ein ertragreiches Weihnachtsgeschäft. „Das war der erste Tag des Jahres, an dem der Handel keinen Grund zum Jammern hatte", kommentierte Hubertus Pellengahr vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) den ersten langen Samstag in Großstädten wie Hamburg oder Berlin. Der Beginn der traditionell erlösstarken Verkaufswochen habe den Händlern die Sorge genommen, dass angesichts der Konsumflaute auch das Weihnachtsgeschäft ein Schlag ins Wasser werden könnte. Gleichwohl halte der Branchenverband an seiner Prognose fest, dass 2002 der Umsatz im Einzelhandel um rund 2,5 Prozent schrumpfen werde. Bereinigt um Preiserhöhungen liege das Umsatzminus sogar bei drei Prozent. Im Vorjahr hatten die Einzelhändler nach HDE-Angaben knapp 380 Milliarden Euro erlöst. (Reuters)
Wirtschaftsweiser Kromphardt fordert von ver.di Zurückhaltung
Die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst müssen nach Auffassung des Wirtschaftsweisen Jürgen Kromphardt deutlich unter drei Prozent liegen. „Je höher die Arbeitslosigkeit ist, desto stärker ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes zu gewichten. Von daher muss der öffentliche Dienst bei den Tariferhöhungen hinter dem Durchschnitt der Tariferhöhungen deutlich zurückbleiben“, sagte Kromphardt der „Financial Times Deutschland“ (Montag). Die Tarifsteigerungen aller übrigen Branchen erreichten 2002 im Schnitt 2,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte am Sonntag ihre Lohnforderung von gut drei Prozent für die Tarifverhandlungen bekräftigt. (dpa)
EU-Rat vor Durchbruch bei Energie-Liberalisierung
Die vollständige Liberalisierung der EU-Energiemärkte könnte am kommenden Montag auf dem Treffen der 15 EU-Energieminister in Brüssel besiegelt werden. Vor allem die Bereitschaft Frankreichs, ein Datum zur Öffnung des Haushaltskundenmarktes festzulegen, habe die Erfolgsaussichten für den EU-Energierat erhöht, hieß es aus diplomatischen Kreisen in Brüssel. Zwar befürworte die deutsche Regierung eine rasche Liberalisierung des Privatkundenmarktes ab 2005, könne sich aber auch auf ein späteres Datum verständigen, der dann aber fix sein müsse. Frankreich hatte dieser Tage zugesagt, seinen Strom- und Erdgasmarkt für private Haushalte zwischen 2007 und 2009 völlig zu öffnen. Im Gegenzug erwartet Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, der am Ratstreffen am Montag teilnehmen wird, eine flexible Regelung der beiden anderen ausstehenden Fragen „legal unbundling“ und Regulierungsbehörde. Die Europäische Kommission hatte in ihrem Richtlinienvorschlag die Entflechtung von Erzeugung und Transport bei Energieversorgern (unbundling) sowie eine obligatorische Energie-Regulierungsbehörde in allen 15 EU-Ländern gefordert. Deutschland hat nach wie vor gegen beide Regelungen starke Vorbehalte.
Argentinien plant weitgehende Aufhebung der Kontensperren
Argentinien plant die weitgehende Aufhebung der vor einem Jahr verfügten Kontensperren. Interimspräsident Eduardo Duhalde äußerte sich am Sonntag (Ortszeit) optimistisch, dass diese Maßnahme der Wirtschaft einen Impuls geben werde. Zugleich sprach er sich für sozialverträgliche Tarife für Strom, Wasser, Gas, Telefon und die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs aus. Der Internationale Währungsfonds hatte sowohl die Freigabe der Konten wie auch eine Anpassung der bisher eingefrorenen Gebühren zur Bedingung für neue Finanzhilfen für das überschuldete Land gemacht. Der vom IWF geforderten Anhebung der Gebühren um 30 Prozent erteilte Duhalde jedoch eine Absage. Die Regierung hoffte, dass die Freigabe von Peso-Guthaben im Wert von derzeit umgerechnet etwa sechs Milliarden Dollar ab Montag keine Flucht in die US-Devise und damit eine Schwächung des Peso auslösen werde. Stattdessen sollten die Beträge wegen hoher Zinsen auf der Bank belassen werden oder in den Konsum fließen, rieten Finanzexperten. (dpa)
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Text: @cri
25. November 2002 Unternehmensnachrichten
BNP Paribas kauft für 2,2 Milliarden Euro Crédit-Lyonnais-Anteil
Bei der überraschenden Blitz-Auktion für den Staatsanteil an der französischen Großbank Crédit Lyonnais hat Konkurrent BNP Paribas für 2,2 Milliarden Euro den Zuschlag erhalten. BNP stach damit drei Mitbewerber aus, darunter nach Branchenangaben die beiden Crédit-Lyonnais-Großaktionäre Crédit Agricole und die zum Allianz-Konzern gehörende AGF-Gruppe. Das Angebot von BNP entsprach 58 Euro je Aktie, ein Aufschlag von fast 49 Prozent auf den aktuellen Börsenkurs von Crédit Lyonnais. Das französische Wirtschafts- und Finanzministerium hatte die Auktion für den verbliebenen Staatsanteil von 10,91 Prozent überraschend am Freitagabend angekündigt und gab bereits am Samstagabend das Ergebnis bekannt. BNP wird durch den Erwerb zum größten Crédit-Lyonnais-Einzelaktionär, denn der Anteil von Crédit Agricole liegt bei 10,5 Prozent und von AGF bei rund 10 Prozent. (dpa)
Vivendi stößt Wasser- und Umweltsparte an Großanleger ab
Der angeschlagene Pariser Mischkonzern Vivendi Universal verkauft die Reste seines Wasser-, Umwelt- und Verkehrsgeschäftes an französische Großanleger und baut damit seine Schulden deutlich ab. Wie das Unternehmen am späten Sonntagabend in Paris mitteilte, werden noch in diesem Jahr zunächst 20,4 Prozent der angestammten Sparte Vivendi Environnement abgestoßen, die noch verbliebenen 20,4 Prozent sollen bis Ende 2004 folgen. Den Angaben zufolge senkt der Vivendi-Gesamtkonzern damit seine Schuldenlast von 37 Milliarden Euro vom Ende vergangenen Jahres auf 14 Milliarden Euro Ende dieses Jahres. Vivendi Universal kassiert den Angaben zufolge noch in diesem Jahr zunächst 1,856 Milliarden Euro in bar. Das Aktienpaket geht demnach an eine so genannte stabile Investoren-Gruppe aus den Banken- und Versicherungsgruppen AGF, AXA, Dexia und Groupama, BNP Paribas, Crédit Lyonnais, CIC, CNP, Crédit Agricole und Société Générale, den französischen Sparkassen sowie der Caisse des dépôts et consignations. Ebenfalls einsteigen soll der französische staatliche Stromriese Electricité de France (EDF); er bekommt rund vier Prozent des Kapitals an Vivendi Environnement. (AFP)
Deutsche Telekom bestätigt Ermittlungen gegen AR-Chef Winkhaus
Die Deutsche Telekom hat einen Magazinbericht bestätigt, wonach die Staatsanwaltschaft Bonn gegen Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus ermittelt. „Wir bestätigen Ermittlungen der Bonner Staatsanwaltschaft gegen Winkhaus wegen angeblicher Abfindungszahlungen in Millionenhöhe an Ron Sommer", sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek am Sonntag Reuters auf Anfrage. Zusätzlich gehe es bei den Ermittlungen um Aktienoptionspläne des Konzerns. Der Sprecher reagierte damit auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel", dem zufolge die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit millionenschweren Zahlungen an den im Juli ausgeschiedenen Konzernchef Sommer einen Anfangsverdacht der Untreue gegenüber den Aktionären hegt. (Reuters)
RWE plant radikalen Konzernumbau
Bei Energieunternehmen RWE laufen nach Informationen der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ Vorbereitungen für einen Konzernumbau. Der Samstagausgabe zufolge wird eine Fusion der Rheinbraun AG und der RWE Power geprüft. Als denkbar gelte, dass dort auch der britische Stromanbieter Innogy integriert werde. Unklar sei, ob diese neue Gesellschaft ihren Sitz in Essen oder Köln haben würde. Darüber hinaus prüfe der Konzern eine Aufspaltung der RWE Net AG (Dortmund). Mit Entscheidungen werde bei RWE im Frühjahr 2003 gerechnet, so die „WAZ“. (dpa)
Comroad-Aufsichtsratschef: Auflösung des Unternehmens möglich
Nach der Verurteilung des ehemaligen Comroad- Chefs Bodo Schnabel zu sieben Jahren Haft soll das Unternehmen möglicherweise aufgelöst werden. Das Firmenvermögen könne dann auf die Aktionäre verteilt werden, sagte der neue Aufsichtsratschef Achim Walk der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Die Entscheidung über die Liquidation des Telematik-Anbieters hänge unter anderem davon ab, ob Schnabel und dessen Frau in diesem Fall auf die Zuteilung ihres Anteils verzichten würden. Er werde Schnabel in nächster Zeit den freiwilligen Verzicht vorschlagen, sagte Walk. Bodo Schnabel halte nach seinen Informationen noch rund 40 Prozent der Aktien, Ingrid Schnabel rund vier Prozent. Denkbar ist nach Angaben von Walk aber auch eine Sanierung des Unternehmens mit seinen derzeit 15 Mitarbeitern. „Wir überlegen auch eine Umbenennung“, sagte Walk. Derzeit macht Comroad weder Umsatz noch Gewinn, sondern zehrt von rund 20 Millionen Euro Kapital. (dpa)
Japanische Großbank Mizuho streicht 5000 Stellen
Der japanische Bankenkonzern Mizuho Financial Group will Presseberichten vom Wochenende zufolge 5.000 seiner insgesamt 30.000 Stellen streichen. Zudem seien Lohnsenkungen von bis zu 20 Prozent geplant, berichteten japanische Medien am Wochenende. Die Schritte sollen demnach an diesem Montag im Rahmen eines neuen Restrukturierungspakets bekanntgegeben werden. Mit der Umstrukturierung wolle Mizuho den Abbau fauler Kredite beschleunigen.(dpa)
Investor AB erhöht ihre ABB-Beteiligung auf zehn Prozent
Die Investor AB hat ihre Beteiligung an der ABB Ltd auf zehn Prozent erhöht. Die schwedische Gesellschaft für Industriebeteiligungen teilte am Samstag mit, sie habe seit dem 5. November 38 Millionen ABB-Aktien aufgekauft. Zuvor hatte die Beteiligung bei 6,8 Prozent gelegen. Sprecher Fredrik Lindgren sagte, der Aktienkauf stehe für die Einschätzung von Investor, dass der ABB-Konzern langfristiges Potenzial habe. (Reuters)
Wirtschaftsnachrichten
Einzelhandel wittert umsatzstarkes Weihnachtsgeschäft
Der leidgeprüfte deutsche Einzelhandel wittert einen Monat vor den Festtagen nach einem gelungenen Verkaufsstart ein ertragreiches Weihnachtsgeschäft. „Das war der erste Tag des Jahres, an dem der Handel keinen Grund zum Jammern hatte", kommentierte Hubertus Pellengahr vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) den ersten langen Samstag in Großstädten wie Hamburg oder Berlin. Der Beginn der traditionell erlösstarken Verkaufswochen habe den Händlern die Sorge genommen, dass angesichts der Konsumflaute auch das Weihnachtsgeschäft ein Schlag ins Wasser werden könnte. Gleichwohl halte der Branchenverband an seiner Prognose fest, dass 2002 der Umsatz im Einzelhandel um rund 2,5 Prozent schrumpfen werde. Bereinigt um Preiserhöhungen liege das Umsatzminus sogar bei drei Prozent. Im Vorjahr hatten die Einzelhändler nach HDE-Angaben knapp 380 Milliarden Euro erlöst. (Reuters)
Wirtschaftsweiser Kromphardt fordert von ver.di Zurückhaltung
Die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst müssen nach Auffassung des Wirtschaftsweisen Jürgen Kromphardt deutlich unter drei Prozent liegen. „Je höher die Arbeitslosigkeit ist, desto stärker ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes zu gewichten. Von daher muss der öffentliche Dienst bei den Tariferhöhungen hinter dem Durchschnitt der Tariferhöhungen deutlich zurückbleiben“, sagte Kromphardt der „Financial Times Deutschland“ (Montag). Die Tarifsteigerungen aller übrigen Branchen erreichten 2002 im Schnitt 2,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte am Sonntag ihre Lohnforderung von gut drei Prozent für die Tarifverhandlungen bekräftigt. (dpa)
EU-Rat vor Durchbruch bei Energie-Liberalisierung
Die vollständige Liberalisierung der EU-Energiemärkte könnte am kommenden Montag auf dem Treffen der 15 EU-Energieminister in Brüssel besiegelt werden. Vor allem die Bereitschaft Frankreichs, ein Datum zur Öffnung des Haushaltskundenmarktes festzulegen, habe die Erfolgsaussichten für den EU-Energierat erhöht, hieß es aus diplomatischen Kreisen in Brüssel. Zwar befürworte die deutsche Regierung eine rasche Liberalisierung des Privatkundenmarktes ab 2005, könne sich aber auch auf ein späteres Datum verständigen, der dann aber fix sein müsse. Frankreich hatte dieser Tage zugesagt, seinen Strom- und Erdgasmarkt für private Haushalte zwischen 2007 und 2009 völlig zu öffnen. Im Gegenzug erwartet Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, der am Ratstreffen am Montag teilnehmen wird, eine flexible Regelung der beiden anderen ausstehenden Fragen „legal unbundling“ und Regulierungsbehörde. Die Europäische Kommission hatte in ihrem Richtlinienvorschlag die Entflechtung von Erzeugung und Transport bei Energieversorgern (unbundling) sowie eine obligatorische Energie-Regulierungsbehörde in allen 15 EU-Ländern gefordert. Deutschland hat nach wie vor gegen beide Regelungen starke Vorbehalte.
Argentinien plant weitgehende Aufhebung der Kontensperren
Argentinien plant die weitgehende Aufhebung der vor einem Jahr verfügten Kontensperren. Interimspräsident Eduardo Duhalde äußerte sich am Sonntag (Ortszeit) optimistisch, dass diese Maßnahme der Wirtschaft einen Impuls geben werde. Zugleich sprach er sich für sozialverträgliche Tarife für Strom, Wasser, Gas, Telefon und die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs aus. Der Internationale Währungsfonds hatte sowohl die Freigabe der Konten wie auch eine Anpassung der bisher eingefrorenen Gebühren zur Bedingung für neue Finanzhilfen für das überschuldete Land gemacht. Der vom IWF geforderten Anhebung der Gebühren um 30 Prozent erteilte Duhalde jedoch eine Absage. Die Regierung hoffte, dass die Freigabe von Peso-Guthaben im Wert von derzeit umgerechnet etwa sechs Milliarden Dollar ab Montag keine Flucht in die US-Devise und damit eine Schwächung des Peso auslösen werde. Stattdessen sollten die Beträge wegen hoher Zinsen auf der Bank belassen werden oder in den Konsum fließen, rieten Finanzexperten. (dpa)
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Text: @cri