Der „Technologieoptimismus“ hält an
22. November 2002 Die Wall Street steht wieder einmal kräftig unter Dampf und zieht die restlichen Weltbörsen mit nach oben. Der Optimismus scheint wieder einmal eine Art von Eigendynamik zu entwickeln. Denn so rosig, dass es aus fundamentaler Sicht zu einer anhaltenden Dauerrally führen könnte, ist die Lage auch wieder nicht. Steigende Unternehmensgewinne sind aktuell vor allem das Resultat einer tiefen Vergleichsbasis und von massiven Kostensenkungen. Selten von steigenden Umsätzen. Aus diesem Grund dürfte immer etwas Vorsicht angebracht sein. Vor allem vor dem Wochenende könnten einige Marktteilnehmer dazu neigen, Gewinne sicher zu stellen.
Bund-Future unter dem Druck der positiven Börsen
Einerseits gibt es zwar in Europa Zinsfantasie. Aber davon kann der Bund-Future kaum profitieren, da er in der Vergangenheit weit gelaufen war und momentan auf Grund der guten Stimmung an den Börsen nicht sonderlich gefragt ist. Kapitalumschichtungen aus dem Rentenmarkt in Aktien sorgt für einen gewissen Verkaufsdruck.
Euro hält sich über Parität - Drohender Krieg lastet auf Dollarkurs
Der Euro hat im fernöstlichen Devisenhandel am Freitag wieder zum Dollar gewonnen, nachdem er am Donnerstag nach der Bekanntgabe von günstiger als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten kurzzeitig unter die Parität gerutscht war. Gegen 06.50 Uhr MEZ notierte der Euro mit 1,0029 Dollar nach Kursen um 1,0019 Dollar im späten US-Handel. Ein Dollar kostete 122,73 (US-Handel 122,61) Yen. Der Markt habe sich in dieser Woche zwar auf die positiven Seiten der US-Fundamentaldaten konzentriert und den Dollar ziemlich stark nachgefragt, sagte der Devisenhändler Koichi Abe von der Aozora Bank. Gleichzeitig sei der Markt aber nicht vollkommen überzeugt vom Dollar auf Grund der anhaltenden Unsicherheit über den Konflikt mit Irak.
Aktien schließen in Tokio erneut fest
Mit einer festeren Tendenz haben die Kurse am Freitag in Tokio den Handel beendet. Der Nikkei-225-Index gewann 1,2 Prozent oder 105 Yen auf 8.773. Der Topix-Index erhöhte sich um 1,3 Prozent oder elf Punkte auf 859. Vor allem Aktien von Unternehmen, die internationale Märkte bedienen, waren gefragt. Beispielsweise Sony, Toshiba und Kyocera.
Aktien Hongkong am Mittag nach US-Vorgaben freundlich
Mit einer freundlichen Tendenz präsentieren sich die Kurse an der Börse in Hongkong am Freitagmittag (Ortszeit). Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte erhöht sich der Hang-Seng-Index (HSI) um 0,8 Prozent oder 80 Zähler auf 10.084. Die positiven Vorgaben von Wall Street seien für die Kursaufschläge verantwortlich, sagt ein Teilnehmer. “Nach acht Tagen mit Kursgewinnen dürfte es aber für den HSI kurzfristig schwierig werden, die 250-Tage-Durchschnittslinie bei 10.632 Stellen zu überschreiten“, so ein Teilnehmer. Für den weiteren Sitzungsverlauf wird der Index in einer Spanne zwischen 10.000 und 10.200 Stellen gesehen.
USA: Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluss
Im nachbörslichen US-Handel am Donnerstag gerieten die Titel von Brocade und Novell unter Druck. Brocade ermäßigten sich an der Nasdaq bis 0.30 Uhr MEZ um 17 Prozent auf 6,04 Dollar. Der Netzwerkausrüster hatte nach Börsenschluss mitgeteilt, dass im vierten Quartal ein Gewinn je Aktie von 0,07 Dollar bei Umsätzen von 153,1 Millionen Dollar erwirtschaftet wurde, nach 0,05 Dollar Gewinn je Aktie im Vorjahr. Dies wurde von Teilnehmern zunächst positiv beurteilt. Im anschließenden Conference Call teilte der CFO aber mit, dass im ersten Quartal lediglich der Break-Even erreicht wird. Zudem sollen weitere zwölf Prozent der derzeit 1.200 Mitarbeiter entlassen werden, um die Kosten zu reduzieren.
Novell gaben im nachbörslichen Handel an der Nasdaq bis gegen 0.21 Uhr MEZ um 11,8 Prozent auf 3,42 Dollar nach. Im vierten Quartal erwirtschaftete Novell einen Nettoverlust von 0,25 Dollar, was im Wesentlichen allerdings auf außerordentliche Posten zurückzuführen war. Vor den einmaligen Aufwendungen wurde ein Gewinn je Anteilsschein von 0,04 Dollar erwirtschaftet, womit die Schätzungen von First Call/Thomsen um 0,01 Dollar übertroffen wurden. Für das erste Quartal rechnet Novell mit Einnahmen leicht über dem Niveau des Vorjahresquartals von 271,1 Millionen Dollar. Dies liegt allerdings um rund sechs unter den Einnahmen des vierten Quartals.
TiVo stiegen hingegen an der Nasdaq bis 0.28 Uhr MEZ um 7,4 Prozent auf 6,70 Dollar, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass der Quartalsverlust nicht so hoch ausfallen wird, wie erwartet. Nachdem 0,31 Dollar je Aktie von den Analysten prognostiziert worden waren, rechnet das Unternehmen nun mit einem Verlust von 0,23 Dollar je Anteilsschein. Marvell Technology Group reduzierten sich bis 0.29 Uhr MEZ an der Nasdaq um 6,8 Prozent auf 22,68 Dollar trotz eines besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisses. Der Gewinn je Aktie lag um 0,01 Dollar über der Konsensschätzung.
US-Börsen von Konjunkturdaten und Hewlett Packard beflügelt
Überraschend positive US-Arbeitsmarktdaten und die besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen von Hewlett-Packard (HP) haben die Kurse an den US-Börsen am Donnerstag beflügelt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte zum Handelsschluss 2,58 Prozent zu auf rund 8.845 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq-Index kletterte 3,39 Prozent auf rund 1.467 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index rückte 2,15 Prozent auf 933 Zähler vor.
Die vor Börsenbeginn veröffentlichten Daten zu den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe trugen Händlern zufolge zur positiven Stimmung am Markt bei. Die Zahl der Anträge ging in der Woche zum 16. November stärker zurück als von Analysten erwartet. „Mehr Leute haben Arbeit, die Konjunktur läuft besser. Das gibt den Kursen Auftrieb", sagte William Hackett, Händler bei Leerink Swann & Co. „Einige große Unternehmen zeigen erste Lebenszeichen, und HP ist ein perfektes Beispiel dafür", fügte Stanley Nabi, Geschäftsführer bei Credit Suisse Asset Management, mit Blick auf die am Vorabend vorgelegten Quartalszahlen von HP hinzu. Auch der unerwartet starke Anstieg des Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia im November habe Hoffnungen genährt, dass die US-Wirtschaft sich erhole, sagten Händler. Der Index war nach Angaben der Philadelphia Fed auf plus 6,1 Punkte von minus 13,1 Zählern im Oktober gestiegen. Volkswirte hatten mit einem Indexwert von Null gerechnet. Jede Zahl über Null deutet auf eine Belebung hin.
Der Kurs der im Dow vertretenen Aktien des Computer- und Druckerherstellers HP legte rund 13 Prozent zu auf 18,99 Dollar. Das Unternehmen hatte Quartalsergebnisse über den Analystenerwartungen vorgelegt und zudem für das laufende Quartal einen leichten Umsatzanstieg angekündigt. Deutsche Bank Securities und Credit Suisse First Boston erhöhten ihre Prognosen für den HP-Gewinn im kommenden Jahr. Auch die Technologiewerte gaben den US-Börsen am Donnerstag Auftrieb. Die Aktien des Chipkonzerns Intel stiegen rund 5,5 Prozent auf 20,20 Dollar, die Titel des US-Netzwerkausrüsters Cisco Systems legten rund sechs Prozent auf 15,24 Dollar zu.
„Es ist ermutigend, dass der Kursanstieg von langfristigen Wachstumswerten wie Technologieaktien getragen wird", sagte Harris Bank-Analyst Ablin. „Da gibt es Investoren, die zwei oder drei Jahre aushalten müssen, um das von ihnen erwartete Wachstum zu bekommen. Für den Rest von uns ist es ein gutes Zeichen, dass sie davon ausgehen, das auch zu kriegen.“ Die Wall Street habe negative Nachrichten wie die gesenkte Gewinnprognose von General Electric für das Geschäftsjahr 2002 ignoriert, sagten Händler. Der Dow-Wert stieg 8,3 Prozent auf 26,85 Dollar. Die Senkung der Prognose sei an den Märkten erwartet worden, sagten Analysten. Positiv für den Aktienkurs sei die Ankündigung gewesen, dass der Konzern den Verkauf seiner Rückversicherungstochter prüfe, sagten Händler.
US-Anleihen schließen nach Konjunkturdaten sehr schwach
Die US-Anleihen haben den Handel am Donnerstag nach der Veröffentlichung zahlreicher Konjunkturdaten sehr schwach verlassen. Das Gros der Daten habe auf eine Stabilisierung der US-Wirtschaft hingewiesen, was sich ebenso negativ auf die Anleihen ausgewirkt habe, wie die Tagesrally am Aktienmarkt, hieß es von Handelsteilnehmern. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von vier Prozent verloren 25/32 auf 99-24/32 und rentierten mit 4,151 Prozent nach 4,071 Prozent am Mittwoch. Der 30-jährige Longbond mit einer Zinsausstattung von 5,375 Prozent fiel um 1-4/32 auf 105-11/32. Die Rendite stieg auf 5,017 Prozent nach 4,944 Prozent.
Zwar habe der Anleihemarkt positiv aufgenommen, dass der Index der Frühindikatoren für die Entwicklung der US-Wirtschaft im Oktober unverändert gegenüber dem Vormonat bei 111,4 geblieben ist und der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) im Oktober auf einen Stand von minus 0,81 gesunken ist. Dies alles deute auf eine Wachstumsabschwächung in den USA hin, hieß es. Doch konnte durch diese beiden Ausweise der Sturz nur kurz gestoppt werden. Denn der Philly-Fed-Index habe wieder in die andere Richtung gewiesen und die Anleihen nach einer kurzen Erholung weiter gen Süden geschickt.
Der Druck auf die Anleihenotierung war schon im frühen Handel nach der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten entstanden. Denn die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe hätten gezeigt, dass sich der Arbeitsmarkt auf einem unerwartet starken Niveau stabilisiere, erklärte ein Bondhändler. “Die Zahlen waren eine große Überraschung und ein Schock für die Anleihen“, sagte ein Analyst. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen im Rahmen der US-Arbeitslosenversicherung fiel saisonbereinigt um 25.000 auf 376.000 und damit auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten. Volkswirte hatten einen Anstieg um gut 10.000 erwartet.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @cri
uf wiedrluagn jack
22. November 2002 Die Wall Street steht wieder einmal kräftig unter Dampf und zieht die restlichen Weltbörsen mit nach oben. Der Optimismus scheint wieder einmal eine Art von Eigendynamik zu entwickeln. Denn so rosig, dass es aus fundamentaler Sicht zu einer anhaltenden Dauerrally führen könnte, ist die Lage auch wieder nicht. Steigende Unternehmensgewinne sind aktuell vor allem das Resultat einer tiefen Vergleichsbasis und von massiven Kostensenkungen. Selten von steigenden Umsätzen. Aus diesem Grund dürfte immer etwas Vorsicht angebracht sein. Vor allem vor dem Wochenende könnten einige Marktteilnehmer dazu neigen, Gewinne sicher zu stellen.
Bund-Future unter dem Druck der positiven Börsen
Einerseits gibt es zwar in Europa Zinsfantasie. Aber davon kann der Bund-Future kaum profitieren, da er in der Vergangenheit weit gelaufen war und momentan auf Grund der guten Stimmung an den Börsen nicht sonderlich gefragt ist. Kapitalumschichtungen aus dem Rentenmarkt in Aktien sorgt für einen gewissen Verkaufsdruck.
Euro hält sich über Parität - Drohender Krieg lastet auf Dollarkurs
Der Euro hat im fernöstlichen Devisenhandel am Freitag wieder zum Dollar gewonnen, nachdem er am Donnerstag nach der Bekanntgabe von günstiger als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten kurzzeitig unter die Parität gerutscht war. Gegen 06.50 Uhr MEZ notierte der Euro mit 1,0029 Dollar nach Kursen um 1,0019 Dollar im späten US-Handel. Ein Dollar kostete 122,73 (US-Handel 122,61) Yen. Der Markt habe sich in dieser Woche zwar auf die positiven Seiten der US-Fundamentaldaten konzentriert und den Dollar ziemlich stark nachgefragt, sagte der Devisenhändler Koichi Abe von der Aozora Bank. Gleichzeitig sei der Markt aber nicht vollkommen überzeugt vom Dollar auf Grund der anhaltenden Unsicherheit über den Konflikt mit Irak.
Aktien schließen in Tokio erneut fest
Mit einer festeren Tendenz haben die Kurse am Freitag in Tokio den Handel beendet. Der Nikkei-225-Index gewann 1,2 Prozent oder 105 Yen auf 8.773. Der Topix-Index erhöhte sich um 1,3 Prozent oder elf Punkte auf 859. Vor allem Aktien von Unternehmen, die internationale Märkte bedienen, waren gefragt. Beispielsweise Sony, Toshiba und Kyocera.
Aktien Hongkong am Mittag nach US-Vorgaben freundlich
Mit einer freundlichen Tendenz präsentieren sich die Kurse an der Börse in Hongkong am Freitagmittag (Ortszeit). Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte erhöht sich der Hang-Seng-Index (HSI) um 0,8 Prozent oder 80 Zähler auf 10.084. Die positiven Vorgaben von Wall Street seien für die Kursaufschläge verantwortlich, sagt ein Teilnehmer. “Nach acht Tagen mit Kursgewinnen dürfte es aber für den HSI kurzfristig schwierig werden, die 250-Tage-Durchschnittslinie bei 10.632 Stellen zu überschreiten“, so ein Teilnehmer. Für den weiteren Sitzungsverlauf wird der Index in einer Spanne zwischen 10.000 und 10.200 Stellen gesehen.
USA: Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluss
Im nachbörslichen US-Handel am Donnerstag gerieten die Titel von Brocade und Novell unter Druck. Brocade ermäßigten sich an der Nasdaq bis 0.30 Uhr MEZ um 17 Prozent auf 6,04 Dollar. Der Netzwerkausrüster hatte nach Börsenschluss mitgeteilt, dass im vierten Quartal ein Gewinn je Aktie von 0,07 Dollar bei Umsätzen von 153,1 Millionen Dollar erwirtschaftet wurde, nach 0,05 Dollar Gewinn je Aktie im Vorjahr. Dies wurde von Teilnehmern zunächst positiv beurteilt. Im anschließenden Conference Call teilte der CFO aber mit, dass im ersten Quartal lediglich der Break-Even erreicht wird. Zudem sollen weitere zwölf Prozent der derzeit 1.200 Mitarbeiter entlassen werden, um die Kosten zu reduzieren.
Novell gaben im nachbörslichen Handel an der Nasdaq bis gegen 0.21 Uhr MEZ um 11,8 Prozent auf 3,42 Dollar nach. Im vierten Quartal erwirtschaftete Novell einen Nettoverlust von 0,25 Dollar, was im Wesentlichen allerdings auf außerordentliche Posten zurückzuführen war. Vor den einmaligen Aufwendungen wurde ein Gewinn je Anteilsschein von 0,04 Dollar erwirtschaftet, womit die Schätzungen von First Call/Thomsen um 0,01 Dollar übertroffen wurden. Für das erste Quartal rechnet Novell mit Einnahmen leicht über dem Niveau des Vorjahresquartals von 271,1 Millionen Dollar. Dies liegt allerdings um rund sechs unter den Einnahmen des vierten Quartals.
TiVo stiegen hingegen an der Nasdaq bis 0.28 Uhr MEZ um 7,4 Prozent auf 6,70 Dollar, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass der Quartalsverlust nicht so hoch ausfallen wird, wie erwartet. Nachdem 0,31 Dollar je Aktie von den Analysten prognostiziert worden waren, rechnet das Unternehmen nun mit einem Verlust von 0,23 Dollar je Anteilsschein. Marvell Technology Group reduzierten sich bis 0.29 Uhr MEZ an der Nasdaq um 6,8 Prozent auf 22,68 Dollar trotz eines besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisses. Der Gewinn je Aktie lag um 0,01 Dollar über der Konsensschätzung.
US-Börsen von Konjunkturdaten und Hewlett Packard beflügelt
Überraschend positive US-Arbeitsmarktdaten und die besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen von Hewlett-Packard (HP) haben die Kurse an den US-Börsen am Donnerstag beflügelt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte zum Handelsschluss 2,58 Prozent zu auf rund 8.845 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq-Index kletterte 3,39 Prozent auf rund 1.467 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index rückte 2,15 Prozent auf 933 Zähler vor.
Die vor Börsenbeginn veröffentlichten Daten zu den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe trugen Händlern zufolge zur positiven Stimmung am Markt bei. Die Zahl der Anträge ging in der Woche zum 16. November stärker zurück als von Analysten erwartet. „Mehr Leute haben Arbeit, die Konjunktur läuft besser. Das gibt den Kursen Auftrieb", sagte William Hackett, Händler bei Leerink Swann & Co. „Einige große Unternehmen zeigen erste Lebenszeichen, und HP ist ein perfektes Beispiel dafür", fügte Stanley Nabi, Geschäftsführer bei Credit Suisse Asset Management, mit Blick auf die am Vorabend vorgelegten Quartalszahlen von HP hinzu. Auch der unerwartet starke Anstieg des Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia im November habe Hoffnungen genährt, dass die US-Wirtschaft sich erhole, sagten Händler. Der Index war nach Angaben der Philadelphia Fed auf plus 6,1 Punkte von minus 13,1 Zählern im Oktober gestiegen. Volkswirte hatten mit einem Indexwert von Null gerechnet. Jede Zahl über Null deutet auf eine Belebung hin.
Der Kurs der im Dow vertretenen Aktien des Computer- und Druckerherstellers HP legte rund 13 Prozent zu auf 18,99 Dollar. Das Unternehmen hatte Quartalsergebnisse über den Analystenerwartungen vorgelegt und zudem für das laufende Quartal einen leichten Umsatzanstieg angekündigt. Deutsche Bank Securities und Credit Suisse First Boston erhöhten ihre Prognosen für den HP-Gewinn im kommenden Jahr. Auch die Technologiewerte gaben den US-Börsen am Donnerstag Auftrieb. Die Aktien des Chipkonzerns Intel stiegen rund 5,5 Prozent auf 20,20 Dollar, die Titel des US-Netzwerkausrüsters Cisco Systems legten rund sechs Prozent auf 15,24 Dollar zu.
„Es ist ermutigend, dass der Kursanstieg von langfristigen Wachstumswerten wie Technologieaktien getragen wird", sagte Harris Bank-Analyst Ablin. „Da gibt es Investoren, die zwei oder drei Jahre aushalten müssen, um das von ihnen erwartete Wachstum zu bekommen. Für den Rest von uns ist es ein gutes Zeichen, dass sie davon ausgehen, das auch zu kriegen.“ Die Wall Street habe negative Nachrichten wie die gesenkte Gewinnprognose von General Electric für das Geschäftsjahr 2002 ignoriert, sagten Händler. Der Dow-Wert stieg 8,3 Prozent auf 26,85 Dollar. Die Senkung der Prognose sei an den Märkten erwartet worden, sagten Analysten. Positiv für den Aktienkurs sei die Ankündigung gewesen, dass der Konzern den Verkauf seiner Rückversicherungstochter prüfe, sagten Händler.
US-Anleihen schließen nach Konjunkturdaten sehr schwach
Die US-Anleihen haben den Handel am Donnerstag nach der Veröffentlichung zahlreicher Konjunkturdaten sehr schwach verlassen. Das Gros der Daten habe auf eine Stabilisierung der US-Wirtschaft hingewiesen, was sich ebenso negativ auf die Anleihen ausgewirkt habe, wie die Tagesrally am Aktienmarkt, hieß es von Handelsteilnehmern. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von vier Prozent verloren 25/32 auf 99-24/32 und rentierten mit 4,151 Prozent nach 4,071 Prozent am Mittwoch. Der 30-jährige Longbond mit einer Zinsausstattung von 5,375 Prozent fiel um 1-4/32 auf 105-11/32. Die Rendite stieg auf 5,017 Prozent nach 4,944 Prozent.
Zwar habe der Anleihemarkt positiv aufgenommen, dass der Index der Frühindikatoren für die Entwicklung der US-Wirtschaft im Oktober unverändert gegenüber dem Vormonat bei 111,4 geblieben ist und der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) im Oktober auf einen Stand von minus 0,81 gesunken ist. Dies alles deute auf eine Wachstumsabschwächung in den USA hin, hieß es. Doch konnte durch diese beiden Ausweise der Sturz nur kurz gestoppt werden. Denn der Philly-Fed-Index habe wieder in die andere Richtung gewiesen und die Anleihen nach einer kurzen Erholung weiter gen Süden geschickt.
Der Druck auf die Anleihenotierung war schon im frühen Handel nach der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten entstanden. Denn die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe hätten gezeigt, dass sich der Arbeitsmarkt auf einem unerwartet starken Niveau stabilisiere, erklärte ein Bondhändler. “Die Zahlen waren eine große Überraschung und ein Schock für die Anleihen“, sagte ein Analyst. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen im Rahmen der US-Arbeitslosenversicherung fiel saisonbereinigt um 25.000 auf 376.000 und damit auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten. Volkswirte hatten einen Anstieg um gut 10.000 erwartet.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @cri
uf wiedrluagn jack