Finanzmärkte gehen unbelastet in die neue Woche
18. November 2002 Weder Konjunktur- noch Unternehmensdaten boten in der jüngeren Vergangenheit negative Überraschungen. Selbst wenn das Bild fundamental nicht so sonderlich prickelnd aussieht, der Pessimismus dürfte mittlerweile im Markt weitgehend enthalten sein. Das dürfte vor massiver Kursschwäche schützen.
„Aktienoptimismus“ spricht gegen den Bund-Future
Steigende Börsen sind kein gutes Vorzeichen für die Rentenmärkte. Solange dort die gute Stimmung anhält, werden die Anleihen unter Druck stehen. Einmal, weil manche Fonds tatsächlich Umschichtungen vornehmen. Zum anderen feht zumindest in den USA die weitere Zinsfantasie, die für Anleihen sprechen könnte.
Euro tendiert in Asien gut behauptet
Gut behauptet präsentiert sich der Euro am Montag im asiatischen Handel. Um 6.52 Uhr MEZ kostet ein Euro 1,0093 Dollar nach 1,0091 Dollar am Freitagabend in New York. Zum Yen notiert die US-Währung mit 120,98 Yen nach 120,45 Yen am Freitag in New York. Der US-Dollar wird in der neuen Woche nach Ansicht von Devisenanalysten seine Talfahrt fortsetzen. Dafür werden die wieder aufgekeimten Konjunktursorgen nach dem überraschend deutlichen Zinsschritt der US-Notenbank sorgen, erläutert Carsten Fritsch von der Commerzbank.
Aktien tendieren in Tokio sehr schwach
Sehr schwach haben die Aktienkurse am Montag in Tokio den Handel beendet. Der Nikkei-225-Index verlor 1,9 Prozent oder 158 Yen auf 8.346. Der Topix-Index fiel um 1,9 Prozent oder 16 Punkte auf 824. Das ist der tiefste Stand seit 18 Jahren. Vor allem die Banken - UFJ Holdings und Mizuho Holdings - standen wieder einmal unter Druck.
Aktien Hongkong am Mittag gut behauptet - HSBC legen zu
Gut behauptet zeigen sich die Kurse an der Börse in Hongkong am Montagmittag (Ortszeit). Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte gewinnt der Hang-Seng-Index (HSI) 0,1 Prozent bzw neun Zähler auf 9.875. Es gebe derzeit lediglich zwei Gewinner im HSI, so ein Händler. Doch das Plus von 2,3 Prozent bei HSBC reiche aus, um den Index im positiven Terrain zu halten, heißt es weiter. Die Gewinner der Vorwoche, die Technologie- und Immobilienwerte, leiden am Berichtstag unter verstärkten Gewinnmitnahmen. Die Konsolidierung des Marktes nach der positiven Tendenz der vergangenen Woche sei “ganz natürlich“, so ein Händler. Er rechnet kurzfristig mit einer weiteren Aufwärtstendenz.
USA: Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluss
Amgen haben am Freitag nachbörslich leicht nachgegeben, nachdem das Unternehmen eine Klage gegen die US-Regierung angekündigt hatte. Die Titel fielen bis gegen 0.13 Uhr MEZ an der Nasdaq um 0,1 Prozent auf 47,62 Dollar. Das Biotechunternehmen will gegen die Preisregulierungen für einige Medikamente klagen, die 2003 in Kraft treten sollen. Dell setzten ihre Abwärtstendenz auch nachbörslich fort. Nach einem Verlust von 3,7 Prozent im regulären Geschäft ermäßigten sich die Titel bis 0.25 Uhr MEZ um weitere 0,2 Prozent auf 29,77 Dollar. Hier gaben sich die Anleger immer noch enttäuscht, dass Dell die Prognosen nur erreicht und nicht wie üblich übertroffen hat, hieß es.
Intel gaben nachbörslich ebenfalls ein wenig nach, nachdem die Titel im normalen Tagesgeschäft 2,1 Prozent verloren hatten. Bis 0.29 Uhr MEZ fielen die Titel an der Nasdaq um 0,4 Prozent auf 18,73 Dollar zurück. Merrill Lynch hatte die Papiere am Freitag auf “Sell“ von “Neutral“ herabgestuft. Der Wert sei zu teuer, hieß es von den Analysten. Künftig werde das Umsatzwachstum im PC-Kerngeschäft zurückgehen. Die deshalb angestrebte Diversifizierung sei nicht risikolos.
US-Börsen zum Handelsschluss hin erholt
Die Hoffnung der Anleger auf steigende Verbraucherausgaben hat an den US-Börsen am Freitag im späten Geschäft zu einer Erholung beigetragen. Standardwerte und der breite Markt schlossen im Plus nach Kursverlusten im Geschäftsverlauf, die Technologiebörse Nasdaq beendete die Sitzung kaum verändert. Der vorsichtige Ausblick des US-Computerkonzerns Dell sowie ein negativer Analysten-Kommentar zu den Aktien von Intel belasteten die Technologiewerte. Der Dow-Jones-Index stieg zum Handelsschluss 0,4 Prozent auf rund 8.578 Punkte. Die US-Technologiebörse Nasdaq verlor 0,1 Prozent auf rund 1.411 Punkte, der breiter gefasste S&P-500-Index notierte 0,6 Prozent höher bei 910 Zählern.
Das US-Verbrauchervertrauen war im November überraschend deutlich gewachsen. Der Index der Universität Michigan stieg vorläufig auf 85,0 von 80,6 Punkten im Oktober, wie aus New Yorker Finanzkreisen verlautete. Von Reuters befragte Volkswirte hatten im Schnitt lediglich einen Anstieg auf 82,3 Punkte vorausgesagt. „Die Stimmung verbessert sich, der Verbraucher wird sich wahrscheinlich nicht verabschieden", sagte Brian Pears, Leiter Aktienhandel bei Victory Capital Management.
Belastend für den Technologiesektor wirkten sich nach Händlerangaben jedoch vor allem die Herabstufung der Aktien des weltweit größten Chipherstellers Intel und die vorsichtige Prognose des Computerherstellers Dell aus. Intel-Aktien gaben rund 2,8 Prozent auf 18,68 Dollar nach, nachdem die Investmentbank Merrill Lynch ihre Bewertung der Papiere auf „Sell“ von „Neutral“ herabgesetzt hatte. Die Bank begründete dies mit dem trüben Ausblick für den weltweiten Chipmarkt.
Die Titel des weltgrößten Computerherstellers Dell notierten gut 3,6 Prozent schwächer bei 29,82 Dollar. Das Unternehmen hatte zwar im abgelaufenen dritten Quartal bei Umsatz und Gewinn kräftig zugelegt, für das vierte Quartal aber einen Zuwachs angekündigt, der den Markt eher enttäuschte. Auch die Aktien des US-Mischkonzerns General Electric gaben deutlich um 2,6 Prozent auf 23,86 Dollar nach, nachdem J.P. Morgan Securities die GE-Titel auf „Underweight“ herabgestuft und die Gewinnprognosen für 2003 gesenkt hatte. Die GE-Titel waren Umsatzspitzenreiter an der New York Stock Exchange.
US-Anleihen mit Achterbahnfahrt
Zumindest partiell auf eine Erholung der US-Wirtschaft hindeutende US-Konjunkturdaten haben am Freitag die Kurse der US-Anleihen zunächst sinken lassen. Auf Grund von Shorteindeckungen sei es aber dann doch zu einer etwas festeren Schlusstendenz gekommen, erklärten Händler. So gewannen zehnjährige Papiere mit einem Kupon von vier Prozent 9/32 auf 99-24/32. Die Rendite sank damit auf 4,026 Prozent nach 4,03 Prozent am Donnerstag. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Longbond legte um 22/32 auf glatt 107 zu, bei einer Rendite von 4,910 Prozent nach 4,930 Prozent. Tagesgeld wurde zu 1-7/16 Prozent gehandelt.
Insbesondere der mit Spannung erwartete vorläufige Index der Uni Michigan zur Verbraucherstimmung im November war mit 85,0 stärker ausgefallen als mit 82,0 erwartet, hieß es. Der Index sei für den Anleihemarkt “definitv negativ“, denn er zeige, dass die Verbraucher positiv eingestellt sind, sagte ein Marktteilnehmer. Bei den Anleihen werde sich die Entwicklung danach ausrichten, wohin die Aktien längerfristig tendieren, erklärte ein Händler. Wenn die Aktien nun über einen längeren Zeitraum zulegen könnten, werde es mit den Treasurys steil bergab gehen. “Gestern hatten wir einen Vorgeschmack auf das, was dann kommt.“
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @cri
18. November 2002 Weder Konjunktur- noch Unternehmensdaten boten in der jüngeren Vergangenheit negative Überraschungen. Selbst wenn das Bild fundamental nicht so sonderlich prickelnd aussieht, der Pessimismus dürfte mittlerweile im Markt weitgehend enthalten sein. Das dürfte vor massiver Kursschwäche schützen.
„Aktienoptimismus“ spricht gegen den Bund-Future
Steigende Börsen sind kein gutes Vorzeichen für die Rentenmärkte. Solange dort die gute Stimmung anhält, werden die Anleihen unter Druck stehen. Einmal, weil manche Fonds tatsächlich Umschichtungen vornehmen. Zum anderen feht zumindest in den USA die weitere Zinsfantasie, die für Anleihen sprechen könnte.
Euro tendiert in Asien gut behauptet
Gut behauptet präsentiert sich der Euro am Montag im asiatischen Handel. Um 6.52 Uhr MEZ kostet ein Euro 1,0093 Dollar nach 1,0091 Dollar am Freitagabend in New York. Zum Yen notiert die US-Währung mit 120,98 Yen nach 120,45 Yen am Freitag in New York. Der US-Dollar wird in der neuen Woche nach Ansicht von Devisenanalysten seine Talfahrt fortsetzen. Dafür werden die wieder aufgekeimten Konjunktursorgen nach dem überraschend deutlichen Zinsschritt der US-Notenbank sorgen, erläutert Carsten Fritsch von der Commerzbank.
Aktien tendieren in Tokio sehr schwach
Sehr schwach haben die Aktienkurse am Montag in Tokio den Handel beendet. Der Nikkei-225-Index verlor 1,9 Prozent oder 158 Yen auf 8.346. Der Topix-Index fiel um 1,9 Prozent oder 16 Punkte auf 824. Das ist der tiefste Stand seit 18 Jahren. Vor allem die Banken - UFJ Holdings und Mizuho Holdings - standen wieder einmal unter Druck.
Aktien Hongkong am Mittag gut behauptet - HSBC legen zu
Gut behauptet zeigen sich die Kurse an der Börse in Hongkong am Montagmittag (Ortszeit). Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte gewinnt der Hang-Seng-Index (HSI) 0,1 Prozent bzw neun Zähler auf 9.875. Es gebe derzeit lediglich zwei Gewinner im HSI, so ein Händler. Doch das Plus von 2,3 Prozent bei HSBC reiche aus, um den Index im positiven Terrain zu halten, heißt es weiter. Die Gewinner der Vorwoche, die Technologie- und Immobilienwerte, leiden am Berichtstag unter verstärkten Gewinnmitnahmen. Die Konsolidierung des Marktes nach der positiven Tendenz der vergangenen Woche sei “ganz natürlich“, so ein Händler. Er rechnet kurzfristig mit einer weiteren Aufwärtstendenz.
USA: Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluss
Amgen haben am Freitag nachbörslich leicht nachgegeben, nachdem das Unternehmen eine Klage gegen die US-Regierung angekündigt hatte. Die Titel fielen bis gegen 0.13 Uhr MEZ an der Nasdaq um 0,1 Prozent auf 47,62 Dollar. Das Biotechunternehmen will gegen die Preisregulierungen für einige Medikamente klagen, die 2003 in Kraft treten sollen. Dell setzten ihre Abwärtstendenz auch nachbörslich fort. Nach einem Verlust von 3,7 Prozent im regulären Geschäft ermäßigten sich die Titel bis 0.25 Uhr MEZ um weitere 0,2 Prozent auf 29,77 Dollar. Hier gaben sich die Anleger immer noch enttäuscht, dass Dell die Prognosen nur erreicht und nicht wie üblich übertroffen hat, hieß es.
Intel gaben nachbörslich ebenfalls ein wenig nach, nachdem die Titel im normalen Tagesgeschäft 2,1 Prozent verloren hatten. Bis 0.29 Uhr MEZ fielen die Titel an der Nasdaq um 0,4 Prozent auf 18,73 Dollar zurück. Merrill Lynch hatte die Papiere am Freitag auf “Sell“ von “Neutral“ herabgestuft. Der Wert sei zu teuer, hieß es von den Analysten. Künftig werde das Umsatzwachstum im PC-Kerngeschäft zurückgehen. Die deshalb angestrebte Diversifizierung sei nicht risikolos.
US-Börsen zum Handelsschluss hin erholt
Die Hoffnung der Anleger auf steigende Verbraucherausgaben hat an den US-Börsen am Freitag im späten Geschäft zu einer Erholung beigetragen. Standardwerte und der breite Markt schlossen im Plus nach Kursverlusten im Geschäftsverlauf, die Technologiebörse Nasdaq beendete die Sitzung kaum verändert. Der vorsichtige Ausblick des US-Computerkonzerns Dell sowie ein negativer Analysten-Kommentar zu den Aktien von Intel belasteten die Technologiewerte. Der Dow-Jones-Index stieg zum Handelsschluss 0,4 Prozent auf rund 8.578 Punkte. Die US-Technologiebörse Nasdaq verlor 0,1 Prozent auf rund 1.411 Punkte, der breiter gefasste S&P-500-Index notierte 0,6 Prozent höher bei 910 Zählern.
Das US-Verbrauchervertrauen war im November überraschend deutlich gewachsen. Der Index der Universität Michigan stieg vorläufig auf 85,0 von 80,6 Punkten im Oktober, wie aus New Yorker Finanzkreisen verlautete. Von Reuters befragte Volkswirte hatten im Schnitt lediglich einen Anstieg auf 82,3 Punkte vorausgesagt. „Die Stimmung verbessert sich, der Verbraucher wird sich wahrscheinlich nicht verabschieden", sagte Brian Pears, Leiter Aktienhandel bei Victory Capital Management.
Belastend für den Technologiesektor wirkten sich nach Händlerangaben jedoch vor allem die Herabstufung der Aktien des weltweit größten Chipherstellers Intel und die vorsichtige Prognose des Computerherstellers Dell aus. Intel-Aktien gaben rund 2,8 Prozent auf 18,68 Dollar nach, nachdem die Investmentbank Merrill Lynch ihre Bewertung der Papiere auf „Sell“ von „Neutral“ herabgesetzt hatte. Die Bank begründete dies mit dem trüben Ausblick für den weltweiten Chipmarkt.
Die Titel des weltgrößten Computerherstellers Dell notierten gut 3,6 Prozent schwächer bei 29,82 Dollar. Das Unternehmen hatte zwar im abgelaufenen dritten Quartal bei Umsatz und Gewinn kräftig zugelegt, für das vierte Quartal aber einen Zuwachs angekündigt, der den Markt eher enttäuschte. Auch die Aktien des US-Mischkonzerns General Electric gaben deutlich um 2,6 Prozent auf 23,86 Dollar nach, nachdem J.P. Morgan Securities die GE-Titel auf „Underweight“ herabgestuft und die Gewinnprognosen für 2003 gesenkt hatte. Die GE-Titel waren Umsatzspitzenreiter an der New York Stock Exchange.
US-Anleihen mit Achterbahnfahrt
Zumindest partiell auf eine Erholung der US-Wirtschaft hindeutende US-Konjunkturdaten haben am Freitag die Kurse der US-Anleihen zunächst sinken lassen. Auf Grund von Shorteindeckungen sei es aber dann doch zu einer etwas festeren Schlusstendenz gekommen, erklärten Händler. So gewannen zehnjährige Papiere mit einem Kupon von vier Prozent 9/32 auf 99-24/32. Die Rendite sank damit auf 4,026 Prozent nach 4,03 Prozent am Donnerstag. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Longbond legte um 22/32 auf glatt 107 zu, bei einer Rendite von 4,910 Prozent nach 4,930 Prozent. Tagesgeld wurde zu 1-7/16 Prozent gehandelt.
Insbesondere der mit Spannung erwartete vorläufige Index der Uni Michigan zur Verbraucherstimmung im November war mit 85,0 stärker ausgefallen als mit 82,0 erwartet, hieß es. Der Index sei für den Anleihemarkt “definitv negativ“, denn er zeige, dass die Verbraucher positiv eingestellt sind, sagte ein Marktteilnehmer. Bei den Anleihen werde sich die Entwicklung danach ausrichten, wohin die Aktien längerfristig tendieren, erklärte ein Händler. Wenn die Aktien nun über einen längeren Zeitraum zulegen könnten, werde es mit den Treasurys steil bergab gehen. “Gestern hatten wir einen Vorgeschmack auf das, was dann kommt.“
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @cri