9. Okt. 2002 Technische Reaktion fällig
Zwar hat die Wall Street nach 20.00 MESZ einen Teil ihrer Gewinne wieder abgegeben, womit weitere positive Impulse von dort nicht mehr zu erwarten sind. Eine technische Kurserholung der deutschen Börse nach den scharfen jüngsten Verlusten wäre allerdings überfällig.
Die Unterstützungszone im Bereich von 2.500 Dax-Punkten ist unterdessen wieder ein Stück näher gerückt. Der intakte Abwärtstrend und die Vielzahl der Abwärtstrends der Branchenindizes sowie der erdrückenden Masse der Einzelaktien machen es wahrscheinlich, dass dieses Niveau mindestens noch getestet wird.
Bund-Future scheint überkauft
Auch der Bund-Future könnte nach der jüngsten Kursbewegung reagieren - nach unten. Aber wohl nur dann, wenn der Aktienmarkt nach oben reagiert. „Der Markt erscheint mir überkauft, es gibt aber keine Anlage-Alternative“, heißt es von Händlerseite. Die nächsten Unterstützungen lägen bei 112,18 und 112,00 Prozent, Widerstände werden bei 112,63 und 112,94 Prozent angesiedelt. Am Dienstag hatte der Bund-Future 19 Ticks auf 112,57 Prozent gewonnen.
Euro zum Dollar etwas schwächer
Etwas schwächer tendiert der Euro zum US-Dollar am Mittwochmorgen. Um 7.29 Uhr kostet ein Euro 0,9798 Dollar nach 0,9811 Dollar am Dienstagabend in New York. Zum Yen notiert der Dollar mit 123,94 Yen nach 124,29 Yen am Dienstag im New Yorker Handel. Skepsis über das Ausmaß der Erholung der US-Wirtschaft verhinderte Händlern zufolge einen deutlicheren Kursanstieg der US-Währung.
Nikkei-Index erstmals seit 19 Jahren unter 8.500 Punkten
Zum ersten Mal seit 19 Jahren ist der Nikkei-Index in Tokio am Mittwoch zeitweise unter die 8.500-Punkte-Marke gerutscht. Händler begründeten die erneute Schwäche auf dem japanischen Aktienmarkt mit Sorgen der Anleger über die Konjunktur des Landes und Unsicherheiten über die Zukunft des Finanzsektors. Vor allem ausländische Investoren hätten große Aktienmengen verkauft, darunter vor allem Technologie- und Automobilwerte. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index fiel im frühen Geschäft bis auf 8.498,46 Punkte. Rund eine Stunde vor Handelsschluss notierte das Börsenbarometer bei 8.513,58 Zählern und damit um 2,24 Prozent tiefer als am Vortag. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,88 Prozent auf 844,57 Punkte.
Aktien Hongkong mittags leichter - US-Häfenöffnung kein Ansporn
Nach einem ruhigen frühen Handelsverlauf geht die Börse in Hongkong am Mittwoch leichter aus der ersten Sitzungshälfte. Der Hang-Seng-Index verliert 0,6 Prozent auf 8.923 Punkte. Händler vermissen derweil eine positive Reaktion auf die per US-Bundesgericht angeordnete Wiederöffnung der seit zehn Tagen geschlossenen Häfen an der US-Westküste. Wegen des Arbeitskampfes in den dortigen Häfen waren keine Waren umgeschlagen worden, was die Anleger mit deutlichen Kursabschlägen bei den exportabhängigen Werten quittiert hatten. Bislang stehen insbesondere die Aktien der Telekombranche unter Druck. Dagegen stützen die Bankentitel den Index.
USA: Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluss
Nach der Schlussglocke blieb es insgesamt ruhig. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gewann 0,39 Punkte auf 811,86 Zähler. Sara Lee legten nach der Anhebung ihrer Prognosen für das erste Quartal und das Jahr 2003 um sieben Prozent auf 21,38 Dollar zu. Der Hersteller von Backwaren begründete die gute Entwicklung mit den Ergebnissen aus dem Restrukturierungsprogramm. Sara Lee erwartet nun im ersten Quartal einen Gewinn je Aktie von mindestens 0,35 Dollar je Aktie, Analysten hatten bislang mit 0,28 Dollar gerechnet. American Healthways verbuchten Kursgewinne von 20,5 Prozent auf 14,70 Dollar. Das Ergebnis je Aktie lag mit 0,24 Dollar deutlich über den Analystenprognosen von 0,17 Dollar. Micro Linear verloren dagegen 5,6 Prozent auf 2,68 Dollar. Das Unternehmen hatte zuvor mitgeteilt, die Entwicklung eines Produkts einzustellen, was mit einem Restrukturierungsaufwand von 500.000 Dollar im vierten Quartal einher gehe.
Achterbahnfahrt der Wall Street endet positiv
Hoffnungen auf eine baldige Wiedereröffnung der Häfen an der US-Westküste haben die Wall Street am Dienstag gestützt und zu festen Schlusskursen geführt. Außerdem hätten solide Geschäftszahlen wie die des Getränkeherstellers PepsiCo die Investoren zu Aktienkäufen ermuntert, sagten Händler.
Der Dow Jones schloss 1,06 Prozent höher auf 7.501,49 Punkten. Der technologielastige Nasdaq Composite legte 0,88 Prozent auf 1.129,22 Zähler zu und der breiter gefasste S&P-500-Index rund 1,69 Prozent auf 798,55 Zähler.
Nach einem teils stark schwankenden Handelsverlauf kletterten die Indizes wieder in die Pluszone, nachdem aus Regierungskreisen verlautet war, dass US-Präsident George W. Bush die wegen eines Arbeitskampfes gesperrten Häfen der US-Westküste per Gerichtsbeschluss wieder öffnen lassen wolle. Damit wolle Bush die US-Wirtschaft und alle durch den Arbeitskampf betroffenen amerikanischen Arbeitsplätze schützen, hatte es weiter geheißen. Die Häfen-Sperrung kostet die weltgrößte Volkswirtschaft Milliarden von Dollar und beeinträchtigt massiv den Seehandel zwischen den USA und ihren asiatischen Handelspartnern.
„Jeder Fortschritt in Richtung auf eine Lösung des Problems der gesperrten Häfen wird sehr positiv für den Markt sein", sagte Aktienhändler Bob Basel von Salomon Smith Barney. „Außerdem ist der Markt überverkauft. Wir haben mehrere Tage hintereinander neue Tiefstände getestet, und eine Rally ist überfällig.“
Von den gestiegenen Hoffnungen auf eine baldige Wiedereröffnung der Häfen profitierten insbesondere die Aktien von Einzelhandelsunternehmen, die auf Produkte aus Asien angewiesen sind. So legten Wal-Mart um knapp 4,5 Prozent auf 52,60 Dollar zu und Target rund 7,9 Prozent auf 28,21 Dollar. Auch die Aktien von PepsiCo gewannen rund 15 Prozent auf 41,10 Dollar, nachdem das Unternehmen Geschäftszahlen im oberen Bereich der Markterwartungen vorgelegt hatte. Der Kurs der Papiere von Konkurrent Coca-Cola stieg fast vier Prozent auf 52,12 Dollar. Die Papiere von Cisco verbilligten sich hingegen um rund 5,3 Prozent auf 8,60 Dollar. Zuvor hatte die Investmentbank Bear Stearns ihre Prognosen für den Netzwerkausrüster gesenkt und dies mit schwachen Umsätzen in allen größeren Absatzregionen begründet.
US-Anleihen schließen uneinheitlich
Uneinheitlich haben sich die US-Anleihen am Dienstag im späten New Yorker Handel präsentiert. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von 4,375 Prozent gaben um 4/32 auf 106-4/32 nach. Die Rendite stieg auf von 3,609 Prozent auf 3,629 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste Longbond gewann hingegen 7/32 auf 110-19/32, die Rendite fiel minimal von 4,699 Prozent auf 4,696 Prozent. Die im Verlauf sehr positive Entwicklung an Wall Street habe den Anleihemarkt belastet, erklärte ein Teilnehmer. Die Aktien waren deutlich gestiegen nach der Ankündigung, dass US-Präsident Bush gegen 22.00 Uhr MESZ eine Mitteilung zum Hafenstreik abgibt.
Bush kündigte schließlich an, eine gerichtliche Verfügung zu beantragen, um den Arbeitskonflikt in den Häfen der US-Westküste vorläufig zu beenden. Die bereits in der Nacht zum Dienstag erfolgte Rede von US-Präsident George W. Bush zum Irak sei nicht ganz so „scharf“ wie erwartet ausgefallen, hieß es weiter. Allerdings gebe es dennoch Investoren, die sich vor dem Hintergrund der Probleme im Bankensektor in den „sicheren“ Markt der Anleihen flüchteten, fügte ein weiterer Händler hinzu.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @la