1. Managergehälter: Sanford Weill bricht alle Rekorde Sahadoom 11.03.01 18:35
Managergehälter: Sanford Weill bricht alle Rekorde
Las Vegas, 9. März (Bloomberg) - Die fünf bestbezahlten Vorstandsvorsitzenden der Wall Street, die so genannten "Fearsome Five", strichen im letzten Jahr insgesamt 154 Mio. Dollar ein. Doch einer war noch besser als sie: Sanford Weill von Citigroup Inc. Mit einer Vergütung von über 215 Mio. Dollar fiel sein Paket mit Abstand am größten aus.
Innerhalb der letzten zehn Jahre kam Weill auf über eine Milliarde Dollar, das entspricht einem Jahresgehalt von durchschnittlich 100,6 Mio. Dollar. Und er hat es verdient. Die Performance der Unternehmen, denen er in den letzten zehn Jahren vorstand, war außergewöhnlich. Sandford hat zudem in Manhattan beinahe jedes Theater oder Krankenhaus großzügig bedacht.
Allein im letzten Jahr lagen sein Fixgehalt bei einer Mio. Dollar, sein Bonus bei 18,5 Mio. Dollar, seine Gratisaktien bei 8,7 Mio. Dollar und seine ausgeübten Optionen bei 196,2 Mio. Dollar. Das sind insgesamt 224,4 Mio. Dollar. Die Differenz zu den oben genannten 215 Mio. Dollar ergibt aus der unterschiedlichen Berechnung der Aktienoptionen.
Demnach erhielt Weill im letzten Jahr 19 Optionen, die zum damaligen Zeitpunkt 99,2 Mio. Dollar wert waren. Citigroup ging wohl davon aus, dass Weill diese Optionen bereits nach 23 Prozent ihrer Laufzeit ausüben würde. Eine Berechnung, die sich auf das "Black-Scholes-Modell" stützt. Zudem sei diese Zeitspanne ein Erfahrungswert, der sich aus Weills Vergangenheit ergibt, so die Bank in einer offiziellen Erklärung.
Schön und gut, aber viel wahrscheinlicher ist doch, dass Weill seine Optionen deshalb so früh ausgeübt hat, weil der Aktienkurs überdurchschnittlich gestiegen war. Pendelt sich der Kurs wieder ein oder fällt er gar unter Normal, dürfte sich Weill mit der Ausübung seiner Optionen künftig etwas mehr Zeit lassen. Hätte er seine 19 Optionen nach durchschnittlich 70 Prozent ihrer Laufzeit ausgeübt, wäre er auf 186,8 Mio. Dollar und ein Jahresgehalt von 215,4 Mio. Dollar gekommen.
Wann immer Weill eine Option ausübt, erhält er von seinem Arbeitgeber eine neue. Auch das ist ein Grund dafür, dass der hochbezahlte Vorstand seine Optionen so früh ausübt. Dafür erhielt Weill im letzten Jahr 20,1 Millionen Aktien. Er schloss das Jahr mit Optionen für 12,1 Millionen zusätzlichen Aktien ab, obwohl er mit 10,5 Millionen Aktien Anfang des Jahres an den Start ging. Solche Zahlen gab es seit der "Speisung der Fünftausend" nicht mehr.
Doch alles hat ein Ende. Weill wird nicht ewig aus dem Vollen schöpfen. Außerdem wird er am Freitag nächster Woche 68 Jahre alt. Für die Aktionäre von Citigroup sind das gute Aussichten. Hingegen dürften Amerikas Vorstände darüber weniger erfreut sein. Verschwindet das stattliche Salaire des hochbezahlten Vorstandschefs aus den Gehaltstabellen der Personalberater, könnte das durchschnittliche Jahresgehalt der US-Vorstände um etwa eine Million Dollar sinken. Geht Weill in den Ruhestand, dürften sie ihre feinen Maßanzüge aus der Savile Row demonstrativ gegen einfaches Sackleinen eintauschen. Bittere Zeiten, auch für die berühmten "Fearsome Five".