Verstoss gegen Wertpapiergesetz
Für nächste Woche plante die Internetfirma Google ihren mit Spannung erwarteten Börsengang. Gerechnet wurde mit Einnahmen aus der Emission in der Höhe von über 3 Milliarden Dollar. Ein jetzt bekannt gewordener Verstoss Googles gegen das Wertpapiergesetz droht aber den Zeitplan für den Börsengang zu gefährden.
Es sollte der erste ganz grosse Börsengang in der Branche nach dem Platzen der Dotcom-Blase werden, und entsprechend hatte er für Aufsehen nicht nur in der Finanzgemeinde gesorgt. Immerhin handelte es sich dabei um ein Unternehmen, das Millionen von Usern rund um die Welt bestens bekannt ist: Ende April hatte die Internet-Firma Google angekündigt, dass sie erstmals Aktien ans Publikum verkaufen will.
Angestrebter Marktwert von bis 36 Mrd. Dollar
Die Google-Verantwortlichen planten, im Rahmen der IPO mit der Ausgabe von 24,6 Millionen Aktien ein Emissionsvolumen von 3,3 Milliarden Dollar zu erreichen. Den gegenwärtigen Marktwert von Google schätzten Analytiker auf etwa 25 Milliarden Dollar. Bei einem Aktienpreis am oberen Ende im Rahmen des beabsichtigten Auktionsverfahrens würde Google sogar mit nicht weniger als 36 Milliarden Dollar bewertet.
Verhängnisvolle Mitarbeiterbeteiligung
Für genügend Gerüchte und Spekulationen rund um den für nächste Woche geplanten Google-IPO war ohnehin schon gesorgt. Jetzt kommt Google aber erneut in die Schlagzeilen: Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat die Geschäftsführung des Branchenprimus möglicherweise über Jahre hinweg unrechtmässig Aktien an Mitarbeiter ausgegeben. Laut einem Briefwechsel zwischen Google und der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde verkaufte Google zwischen September 2001 und Juni dieses Jahres nämlich insgesamt 23,2 Millionen Aktien an über 1000 Mitarbeiter. Zusätzlich wurden auch noch 5,6 Millionen Optionen vergeben. Google musste nun selber einräumen, damit gegen das amerikanische Wertpapiergesetz und weitere gesetzliche Bestimmungen von US-Gliedstaaten verstossen zu haben.
Folgen noch unklar
Ob damit der bevorstehende Börsengang bereits gefährdet ist oder zumindest der Zeitplan durcheinandergeraten könnte, ist momentan noch unklar. Die Firma will als Reaktion nun versuchen, die Aktien und Optionen von den Mitarbeitern für knapp 26 Millionen Dollar wieder zurückzukaufen. Allerdings könnten einige Eigner sich dazu entschliessen, Google zu verklagen anstelle das Rückkaufangebot zu akzeptieren.
NZZ online 14'59 Uhr