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Spektakuläre Aktienemission
Australiens Top-Bordell geht an die Börse
Während die Börsen ins Bodenlose stürzen, läuft in Australien eine spektakuläre und erfolgreiche Aktienemission. Das Motto der Börsengänger: Sex sells.
Eine echte Premiere
Das Objekt, das die Aktienkäufer verführt, ist eine Ikone der australischen Rotlicht-Branche: Der Daily Planet, das größte und luxuriöseste Bordell des Kontinents, sorgt für eine echte Premiere an der Börse. John Trimble, der 1975 ein marodes Etablissement kaufte, führt heute eines der umsatzstärksten lizensierten Freudenhäuser der Welt.
Erster Versuch scheiterte 1994
Bereits vor knapp acht Jahren hatte der Unternehmer, der nach einer Armee-Karriere und dem Verkauf seiner Motorrad-Fahrschule eher zufällig ins Geschäft mit der käuflichen Liebe einstieg, den Plan gefaßt, mit Hilfe von Aktionärskapital zu expandieren. Doch gerade die Tatsache, dass der Betrieb legal ist, bereitete Probleme: Anleger, die in Sex investieren, werden polizeilich kontrolliert. Trimbles Trick: Er trennte die Immobilie und den Servicebetrieb, den er gern als "Fünf-Sterne-Hotel" bezeichnet, von der Prostitutionsbranche, und bringt jetzt die sexlosen Geschäftszweige an die Börse.
"Sex verkauft sich immer"
Andrew Harris, Mitglied in Trimbles Management-Team, hält die Bordell-Aktie natürlich für ein lohnendes Investment: Denn die Sexbranche werde von der weltweiten Konjunkturflaute verschont bleiben. "Weil Sex sich immer verkauft und weil die Branche so profitabel ist, glauben wir, dass Daily Planet großartige Chancen bietet." Auch Harris zitiert das Hotel-Bild, um die Anleger zu überzeugen: Statt der üblichen Konferenzräume "Rheingau", "Allgäu" oder "Elbblick" gibt es im Planet üppig eingerichtete Zimmer namens "Venus" oder "Xanadu" gegen eine Gebühr von knapp 70 Euro pro Stunde zu mieten. Auch die australische Börse plagen keine moralischen Gewissensbisse: "Es gibt keine Einwände gegen eine formal korrekte Aktienemission", so ein Sprecher - der Geschäftszweck spiele da keine Rolle.
Der Emissionsplan
Zunächst sollen Aktien im Wert von zwölf Millionen Australischer Dollar direkt an Investoren verkauft werden. Damit gibt Firmengründer Trimble ein 48prozentiges Paket der Aktiengesellschaft ab. Anschließend folgt eine Neuemission im Wert von 50 Millionen Australischer Dollar. Diese Aktien werden dann an der Börse platziert. Insgesamt soll dies Daily Planet also 62 Millionen Australischer Dollar einbringen, was zirka 34 Millionen Euro entspricht.
Zukäufe und Schuldenabbau
Erstes Ziel der Kapitalbeschaffung ist die komplette Entschuldung des Unternehmens. Weiteres Bargeld soll in den Ausbau der Unternehmens fließen: Trimble hat bereits mehrere Striptease-Clubs auf der Einkaufsliste und will neben der "Konzernzentrale" in Melbourne auch in Sydney ein Bordell eröffnen. Das soll sich für die Investoren auszahlen: Im Prospekt stellt Trimble eine Rendite von mehr als acht Prozent jährlich in Aussicht. Ein breites Lächeln untermalt das Schweigen der Manager, wenn es um die Auszahlung der Gewinne geht: Ob Aktionäre eine Wandlung in Naturalien in Anspruch nehmen können oder ein jährliches Freiticket als Sachzulage bekommen, dazu gibt es keine Auskunft.
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(23.07.02)