(SZ vom 16.03.02) - Es war ein Schock, und die Herren in der Autoindustrie fragten sich, wie Bernie Ecclestone ihnen das antun konnte. Ecclestone, der legendäre Vater des lukrativen Formel-Eins-Geschäfts, hatte Anfang des vergangenen Jahres die Mehrheit seiner Anteile der Rennzirkus-Vermarktungsgesellschaft „Slec“ an das Münchner Medienunternehmen EMTV verkauft, von denen später 57,5 Prozent bei Leo Kirch landeten. Der ehrgeizige Unternehmer hatte sich die für den Kauf nötigen 1,6 Milliarden Euro bei der Bayerischen Landesbank geliehen.
Die Automanger tobten. Sie hatten Angst, Kirch würde die lukrativen Autorennen, die im Sommerhalbjahr an jedem zweiten Sonntag weltweit 350 Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte locken, in seinem Bezahlfernsehen verschwinden lassen. Milliardeninvestitionen schienen gefährdet, weil weniger Zuschauer den werbewirkamen Kreisverkehr einschalten würden.
Demonstratives Desinteresse
Jetzt steckt Kirch in der Klemme, und gerne würde er einen Teil seiner Formel-Eins-Anteile verkaufen, um mit neuer Liquidität das Überleben seines Konzerns sichern zu können. Doch kein Interessent meldet sich. Die am Rennzirkus beteiligten europäischen Serien-Herstelller BMW, Fiat, Ford, Mercedes und Renault zeigen demonstratives Desinteresse an der Slec, die sie in Wahrheit gerne unter ihrer Kontrolle hätten, weil ohne sie kein Rennen stattfindet oder an der Rennstrecke auch nur eine einzige TV-Kamera oder Werbetafel aufgestellt werden könnte.
„Wir haben keinen Handlungsbedarf“, heißt es bei BMW. Mercedes-Chef Jürgen Hubbert lässt aber erkennen, dass die Branche ein Angebot von Kirch prüfen würde. „Alles hängt von den Konditionen ab.“ Von der Autobranche aber werde „keine Initiative ausgehen“.
Mit jedem Tag wird es billiger
Die Automanager spielen auf Zeit. Sie geben in kleiner Runde gern zu, dass die Beteiligung jeden Tag billiger wird. Um ihre gelassene Position zu stützen, planen sie in Hinterzimmern sogar eine eigene Formel-Eins-Organisation für die Zeit nach 2007 – als Konkurrenz zur jetzigen Rennserie. Kirchs Formel-Eins-Vermarktungs-Gesellschaft, die bislang noch eine Goldgrupe ist, hätte nichts mehr zu tun, wenn die Autobauer ihre Rennwagen unter eigener Regie an den Start schickten. „Wir sind nicht unter Druck“, sagt Hubbert.
Mit dem Rücken zur Wand steht dagegen Leo Kirch. Der behauptet, seine Formel-Eins-Beteiligung werfe pro Jahr 300 Millionen Dollar Gewinn ab und sei drei Milliarden Dollar wert. Eine Zahl, über die die Autoindustrie nur lacht. „Völlig abwegig“, sagt ein Branchenmanager.
Bernie, der reichste Brite
Auch von Ecclestone heißt es, er sei an einem Rückkauf seiner Anteile interessiert. Näheres ist von dem inzwischen 71-jährigen britischen Renn-Impresario nicht zu erfahren. Aber von Ecclestone ist bekannt, dass er ein extrem guter Geschäftsmann ist. Nicht von ungefähr gehört er zu den reichsten Menschen im britischen Königreich.
Für „Bernie“, der heute noch 25 Prozent der Slec hält, der aber de facto der Herr im Renngeschäft ist, kann es nur einen Grund geben, seine Anteile zurückzukaufen: Wenn er sie für wesentlich weniger Geld zurückkaufen könnte als er einst von Kirch bekam. Für den angeschlagenen Medienunternehemher ist mit der Formel Eins kein Geschäft mehr zu machen.
Die Automanger tobten. Sie hatten Angst, Kirch würde die lukrativen Autorennen, die im Sommerhalbjahr an jedem zweiten Sonntag weltweit 350 Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte locken, in seinem Bezahlfernsehen verschwinden lassen. Milliardeninvestitionen schienen gefährdet, weil weniger Zuschauer den werbewirkamen Kreisverkehr einschalten würden.
Demonstratives Desinteresse
Jetzt steckt Kirch in der Klemme, und gerne würde er einen Teil seiner Formel-Eins-Anteile verkaufen, um mit neuer Liquidität das Überleben seines Konzerns sichern zu können. Doch kein Interessent meldet sich. Die am Rennzirkus beteiligten europäischen Serien-Herstelller BMW, Fiat, Ford, Mercedes und Renault zeigen demonstratives Desinteresse an der Slec, die sie in Wahrheit gerne unter ihrer Kontrolle hätten, weil ohne sie kein Rennen stattfindet oder an der Rennstrecke auch nur eine einzige TV-Kamera oder Werbetafel aufgestellt werden könnte.
„Wir haben keinen Handlungsbedarf“, heißt es bei BMW. Mercedes-Chef Jürgen Hubbert lässt aber erkennen, dass die Branche ein Angebot von Kirch prüfen würde. „Alles hängt von den Konditionen ab.“ Von der Autobranche aber werde „keine Initiative ausgehen“.
Mit jedem Tag wird es billiger
Die Automanager spielen auf Zeit. Sie geben in kleiner Runde gern zu, dass die Beteiligung jeden Tag billiger wird. Um ihre gelassene Position zu stützen, planen sie in Hinterzimmern sogar eine eigene Formel-Eins-Organisation für die Zeit nach 2007 – als Konkurrenz zur jetzigen Rennserie. Kirchs Formel-Eins-Vermarktungs-Gesellschaft, die bislang noch eine Goldgrupe ist, hätte nichts mehr zu tun, wenn die Autobauer ihre Rennwagen unter eigener Regie an den Start schickten. „Wir sind nicht unter Druck“, sagt Hubbert.
Mit dem Rücken zur Wand steht dagegen Leo Kirch. Der behauptet, seine Formel-Eins-Beteiligung werfe pro Jahr 300 Millionen Dollar Gewinn ab und sei drei Milliarden Dollar wert. Eine Zahl, über die die Autoindustrie nur lacht. „Völlig abwegig“, sagt ein Branchenmanager.
Bernie, der reichste Brite
Auch von Ecclestone heißt es, er sei an einem Rückkauf seiner Anteile interessiert. Näheres ist von dem inzwischen 71-jährigen britischen Renn-Impresario nicht zu erfahren. Aber von Ecclestone ist bekannt, dass er ein extrem guter Geschäftsmann ist. Nicht von ungefähr gehört er zu den reichsten Menschen im britischen Königreich.
Für „Bernie“, der heute noch 25 Prozent der Slec hält, der aber de facto der Herr im Renngeschäft ist, kann es nur einen Grund geben, seine Anteile zurückzukaufen: Wenn er sie für wesentlich weniger Geld zurückkaufen könnte als er einst von Kirch bekam. Für den angeschlagenen Medienunternehemher ist mit der Formel Eins kein Geschäft mehr zu machen.