Bernie Ecclestone macht der bedrängten Kirch-Gruppe ein Angebot für die Rennsportserie – die Autokonzerne warten schon.
Erst hat Leo Kirch nur ein paar Anteile an Fernsehsendern in Großbritannien und Italien veräußert, um Geld aufzutreiben.
Dann gerieten einige interessante Aktivitäten des Münchner Medienhändlers und seiner Familie im eigenen Lande auf die Verkaufsliste, darunter die Anteile an der Constantin Film AG (Der Schuh das Manitu) und am Teleshopping-Kanal Home Shopping Europe.
Seit einiger Zeit wird auch die Nachrichtenagentur ddp angeboten, die PR-Größe Hunzinger ist interessiert.
Und nun trennt sich der 75-jährige Firmenpatriarch, der um den Fortbestand seines überschuldeten Film- und Fernsehimperiums kämpft, sogar von den einst mühsam erworbenen Aktien am Springer-Verlag (Bild, Welt).
Die HypoVereinsbank und die Dresdener Bank wollen Kirchs Anteil von 40 Prozent an Deutschlands führendem Zeitungshaus gemeinsam übernehmen und anschließend größtenteils an der Börse platzieren, ein kleineres Aktienpaket soll an den Springer-Verlag gehen.
Doch trotz dieser geplanten Finanzspritze, die immerhin zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden Euro betragen soll, ist ein Ende der Krise bei Kirch noch lange nicht in Sicht.
Ecclestones Angebot
Zahlreiche Gläubiger des Medienhändlers beraten in diesen Tagen mit und ohne Kirch, in welcher Form dessen Lebenswerk noch gerettet werden könnte.
Der Ausverkauf des Medienreichs hat begonnen und mit dem Ausstieg aus dem Springer-Verlag nur einen ersten Höhepunkt erreicht.
Schon stehen die nächsten Interessenten vor der Türe, um günstige Geschäfte zu machen.
Der britische Formel-1-Impressario Bernie Ecclestone bereitet nach Informationen der Süddeutschen Zeitung den Rückkauf der Rennsportserie vor, die der deutsche Medienhändler erst im vergangenen Jahr für rund 1,6 Milliarden Euro mehrheitlich erworben hat.
Notlage ausnutzen
In den kommenden Tagen soll aus London, wo Ecclestone seinen Geschäften nachgeht, eine Offerte über 800 Millionen Euro nach München übermittelt werden.
Der Brite will die Notlage von Kirch ausnutzen, der sich vor allem mit seinem Engagement beim stark defizitären Abosender Premiere World und eben beim Motorsport übernommen hat.
Kirch verfügt derzeit über fast 60 Prozent der Formel-1-Anteile, knapp 17 Prozent gehören dem Unternehmen EM.TV; nur der Rest liegt noch bei Ecclestone, dem Gründer und langjährigen Betreiber der Rennen. Gibt der Münchner Medienhändler die Formel 1 an den Briten zurück, dann kommt anschließend auch die Autoindustrie an die Reihe.
Die Interessen der Autokonzerne
Die Konzerne Daimler-Chrysler, BMW und Fiat wollen einsteigen und Gewähr bieten, dass die Rennen nicht im Abofernsehen verschwinden, sondern weiterhin von frei empfangbaren Sendern übertragen werden.
Am besten von RTL, jedenfalls nach den Plänen von Bertelsmann. Der Medienkonzern macht mit der Formel 1 in RTL schöne Gewinne und ist deshalb ebenso wie die Autohersteller interessiert, dass die schnellen Flitzer einer großen Fangemeinde und nicht nur den wenigen Kunden von Kirchs Abokanal Premiere World präsentiert werden.
Bertelsmann ist über die Absichten von Ecclestone und den Autokonzernen im Bilde.
Der Medienkonzern sitzt wieder einmal am Tisch, wenn es darum geht, Kirchs Imperium aufzuteilen. Wer den Rennzirkus künftig betreiben soll und wie er auf Dauer im Fernsehen übertragen wird, ist in den vergangenen Tagen im kleinen Kreise bereits fest verabredet worden.
Kirch spielt auf Zeit
Nun müsste nur noch Kirch mitspielen, aber das wird nicht so einfach sein. Der Medienhändler, der heute mit den Vorständen seiner wichtigsten Banken verhandelt, will die weitere Zerschlagung seines Imperiums verhindern oder zumindest Zeit für neue Lösungen gewinnen.
Ecclestones Billig-Angebot ist dabei noch keine große Hilfe. Schließlich hat Kirch die rund 1,6 Milliarden Euro für die Rennsportserie über Kredit finanziert, vor allem über die Bayerische Landesbank in München.
Die hat Kirch für die Formel 1, Premiere World und weitere Zwecke insgesamt fast zwei Milliarden Euro geliehen. Ein Teil der Landesbank-Kredite läuft am 30. Juni aus.
Das halbstaatliche Finanzinstitut, in dessen Aufsichtsgremium Bayerns halbe CSU-Regierung sitzt, drängt deshalb auf eine Lösung von Kirchs Problemen in den nächsten Wochen.
Diesen Druck möchte sich Ecclestone offenbar zunutze machen. Der Rückkauf der Formel-1-Anteile soll über die Landesbank abgewickelt werden, die vielleicht etwas gesprächsbereiter ist als Kirch.
CSU-Regierung bietet Rat an
Bisher hat sich die Rennsportserie für den Medienhändler als Fehlinvestition erwiesen. Die Vermarktung der Formel 1 im Fernsehen sollte hohe Gewinne ermöglichen und das defizitäre Pay TV beleben. Stattdessen wuchsen nur die Schulden.
Nun sitzt Kirch in der Klemme, und mit ihm Bayerns CSU-Regierung, deren Medienminister Erwin Huber vor einem Jahr bei den Banken sogar persönlich für das Formel-1-Engagement des Münchners hausieren gegangen war.
Jetzt sagt Huber, Kirch könne seine Probleme alleine lösen. Der Medienhändler habe die Landesregierung im übrigen nicht um Hilfe gebeten; falls dies geschehe, werde Bayern mit Rat zur Seite stehen.
Viele ungelöste Probleme
Kirch braucht aber vor allem Geld, viel Geld. Mit den 1,1 Milliarden Euro, die ihm die HypoVereinsbank für die Springer-Aktien als Minimum zugesagt hat, kann der Medienhändler seinen Großkredit bei der Deutschen Bank ablösen und die nächsten Rechungen bezahlen.
Dazu gehört auch die aktuelle Rate für die Fernsehrechte der Fußball-Bundesliga in Höhe von rund 100 Millionen Euro, die an diesem Freitag fällig ist.
Doch danach sind noch viele Probleme zu bewältigen, bei der Formel 1, beim Pay TV und anderswo. In Bankenkreisen ist deshalb von einer „großen Lösung“ die Rede, die heute mit Kirch erörtert werde solle.
Vorstandschef Hans Reischl vom Handelsriesen Rewe, der einen kleinen Anteil an der Kirch-Gruppe hält, spricht etwas nebulös von „einigen interessanten strukturellen Überlegungen“, die es im Gesellschafterkreis gebe. Wer weiß, vielleicht gehört die Formel 1 ja mit dazu.
Erst hat Leo Kirch nur ein paar Anteile an Fernsehsendern in Großbritannien und Italien veräußert, um Geld aufzutreiben.
Dann gerieten einige interessante Aktivitäten des Münchner Medienhändlers und seiner Familie im eigenen Lande auf die Verkaufsliste, darunter die Anteile an der Constantin Film AG (Der Schuh das Manitu) und am Teleshopping-Kanal Home Shopping Europe.
Seit einiger Zeit wird auch die Nachrichtenagentur ddp angeboten, die PR-Größe Hunzinger ist interessiert.
Und nun trennt sich der 75-jährige Firmenpatriarch, der um den Fortbestand seines überschuldeten Film- und Fernsehimperiums kämpft, sogar von den einst mühsam erworbenen Aktien am Springer-Verlag (Bild, Welt).
Die HypoVereinsbank und die Dresdener Bank wollen Kirchs Anteil von 40 Prozent an Deutschlands führendem Zeitungshaus gemeinsam übernehmen und anschließend größtenteils an der Börse platzieren, ein kleineres Aktienpaket soll an den Springer-Verlag gehen.
Doch trotz dieser geplanten Finanzspritze, die immerhin zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden Euro betragen soll, ist ein Ende der Krise bei Kirch noch lange nicht in Sicht.
Ecclestones Angebot
Zahlreiche Gläubiger des Medienhändlers beraten in diesen Tagen mit und ohne Kirch, in welcher Form dessen Lebenswerk noch gerettet werden könnte.
Der Ausverkauf des Medienreichs hat begonnen und mit dem Ausstieg aus dem Springer-Verlag nur einen ersten Höhepunkt erreicht.
Schon stehen die nächsten Interessenten vor der Türe, um günstige Geschäfte zu machen.
Der britische Formel-1-Impressario Bernie Ecclestone bereitet nach Informationen der Süddeutschen Zeitung den Rückkauf der Rennsportserie vor, die der deutsche Medienhändler erst im vergangenen Jahr für rund 1,6 Milliarden Euro mehrheitlich erworben hat.
Notlage ausnutzen
In den kommenden Tagen soll aus London, wo Ecclestone seinen Geschäften nachgeht, eine Offerte über 800 Millionen Euro nach München übermittelt werden.
Der Brite will die Notlage von Kirch ausnutzen, der sich vor allem mit seinem Engagement beim stark defizitären Abosender Premiere World und eben beim Motorsport übernommen hat.
Kirch verfügt derzeit über fast 60 Prozent der Formel-1-Anteile, knapp 17 Prozent gehören dem Unternehmen EM.TV; nur der Rest liegt noch bei Ecclestone, dem Gründer und langjährigen Betreiber der Rennen. Gibt der Münchner Medienhändler die Formel 1 an den Briten zurück, dann kommt anschließend auch die Autoindustrie an die Reihe.
Die Interessen der Autokonzerne
Die Konzerne Daimler-Chrysler, BMW und Fiat wollen einsteigen und Gewähr bieten, dass die Rennen nicht im Abofernsehen verschwinden, sondern weiterhin von frei empfangbaren Sendern übertragen werden.
Am besten von RTL, jedenfalls nach den Plänen von Bertelsmann. Der Medienkonzern macht mit der Formel 1 in RTL schöne Gewinne und ist deshalb ebenso wie die Autohersteller interessiert, dass die schnellen Flitzer einer großen Fangemeinde und nicht nur den wenigen Kunden von Kirchs Abokanal Premiere World präsentiert werden.
Bertelsmann ist über die Absichten von Ecclestone und den Autokonzernen im Bilde.
Der Medienkonzern sitzt wieder einmal am Tisch, wenn es darum geht, Kirchs Imperium aufzuteilen. Wer den Rennzirkus künftig betreiben soll und wie er auf Dauer im Fernsehen übertragen wird, ist in den vergangenen Tagen im kleinen Kreise bereits fest verabredet worden.
Kirch spielt auf Zeit
Nun müsste nur noch Kirch mitspielen, aber das wird nicht so einfach sein. Der Medienhändler, der heute mit den Vorständen seiner wichtigsten Banken verhandelt, will die weitere Zerschlagung seines Imperiums verhindern oder zumindest Zeit für neue Lösungen gewinnen.
Ecclestones Billig-Angebot ist dabei noch keine große Hilfe. Schließlich hat Kirch die rund 1,6 Milliarden Euro für die Rennsportserie über Kredit finanziert, vor allem über die Bayerische Landesbank in München.
Die hat Kirch für die Formel 1, Premiere World und weitere Zwecke insgesamt fast zwei Milliarden Euro geliehen. Ein Teil der Landesbank-Kredite läuft am 30. Juni aus.
Das halbstaatliche Finanzinstitut, in dessen Aufsichtsgremium Bayerns halbe CSU-Regierung sitzt, drängt deshalb auf eine Lösung von Kirchs Problemen in den nächsten Wochen.
Diesen Druck möchte sich Ecclestone offenbar zunutze machen. Der Rückkauf der Formel-1-Anteile soll über die Landesbank abgewickelt werden, die vielleicht etwas gesprächsbereiter ist als Kirch.
CSU-Regierung bietet Rat an
Bisher hat sich die Rennsportserie für den Medienhändler als Fehlinvestition erwiesen. Die Vermarktung der Formel 1 im Fernsehen sollte hohe Gewinne ermöglichen und das defizitäre Pay TV beleben. Stattdessen wuchsen nur die Schulden.
Nun sitzt Kirch in der Klemme, und mit ihm Bayerns CSU-Regierung, deren Medienminister Erwin Huber vor einem Jahr bei den Banken sogar persönlich für das Formel-1-Engagement des Münchners hausieren gegangen war.
Jetzt sagt Huber, Kirch könne seine Probleme alleine lösen. Der Medienhändler habe die Landesregierung im übrigen nicht um Hilfe gebeten; falls dies geschehe, werde Bayern mit Rat zur Seite stehen.
Viele ungelöste Probleme
Kirch braucht aber vor allem Geld, viel Geld. Mit den 1,1 Milliarden Euro, die ihm die HypoVereinsbank für die Springer-Aktien als Minimum zugesagt hat, kann der Medienhändler seinen Großkredit bei der Deutschen Bank ablösen und die nächsten Rechungen bezahlen.
Dazu gehört auch die aktuelle Rate für die Fernsehrechte der Fußball-Bundesliga in Höhe von rund 100 Millionen Euro, die an diesem Freitag fällig ist.
Doch danach sind noch viele Probleme zu bewältigen, bei der Formel 1, beim Pay TV und anderswo. In Bankenkreisen ist deshalb von einer „großen Lösung“ die Rede, die heute mit Kirch erörtert werde solle.
Vorstandschef Hans Reischl vom Handelsriesen Rewe, der einen kleinen Anteil an der Kirch-Gruppe hält, spricht etwas nebulös von „einigen interessanten strukturellen Überlegungen“, die es im Gesellschafterkreis gebe. Wer weiß, vielleicht gehört die Formel 1 ja mit dazu.