Die Börse hat es uns allen in der jüngeren Vergangenheit nicht gerade leicht gemacht. Nicht nur der Neue Markt hat sich als unsicheres Terrain erwiesen, auch die Börsen in den USA ließen die nötige Stabilität vermissen. Zwar konnte der Kursrutsch des vergangenen Jahres im Frühjahr 2001 vorläufig gestoppt werden, doch auf die von uns allen herbeigesehnte neue Hausse warten wir bis dato vergeblich.
Zwar nahmen die Märkte wiederholt Anlauf die vergangenen Kursverluste vergessen zu machen, doch eine nachhaltige Rallye sprang dabei zu unser aller Leidwesen nicht heraus. Dies scheint umso verwunderlicher, da die These, dass wir uns seit dem Frühjahr 2000 in einem intakten Bärenmarkt befinden, bei genauerer Betrachtung einer Relativierung bedarf.
Die dramatischsten Kursverluste hatten wohl Unternehmen zu verzeichnen, die an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet sind. Werfen wir aus diesem Grund doch beispielsweise einmal einen intensiveren Blick auf den Nasdaq-Index: Im März des Jahres 2000 notierte der Index auf seinem historischen Höchststand von 5.132 Punkten. Bis zum heutigen Tag hat er mehr als die Hälfte seiner ursprünglichen Punktzahl abgeben müssen. Insgesamt lösten sich im Zeitraum dieses einen Jahres mehr als drei Billionen US-Dollar förmlich in Luft auf.
Sieht man jedoch genau hin, erkennt man, dass für mehr als 75 Prozent dieser Kursverluste nur Unternehmen aus der High-Tech- beziehungsweise Telekom-Branche verantwortlich zeichnen. Allein der Netzwerkausrüster Cisco verlor mehr als 330 Milliarden US-Dollar und muss damit annähernd 10 Prozent des Gesamtverlustes auf die eigene Kappe nehmen. Aber ebenfalls andere "Börsenlieblinge" wie Intel, Nortel, der amerikanische Telefonriese AT&T oder der Mobilfunkausrüster Nokia beklagten schwere Einbußen.
Auch der Standards-&-Poor's-500-Index, der neben dem Dow Jones wohl den meist beachteten Index jenseits des Atlantiks darstellt, hat bis zum heutigen Zeitpunkt mehr als neun Prozent seines Wertes aus dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verloren. Verantwortlich sind auch hier die Schwergewichte aus der so genannten New Economy.
Was aber wäre, wenn man die Aktien der High-Tech- und Telekom-Aktien aus der Performancerechnung einmal heraus nehmen würde? Es ergäbe sich ein verblüffendes Ergebnis. Denn unter dem Strich notiert der S&P-500-Index bei dieser Rechenart nur wenige Prozent unter seinem Höchststand vom Sommer 1999..
Die Erklärung hierfür ist banal: Die Aktien von Unternehmen, die außerhalb der High-Tech- und Telekommunikations-Branche operieren, haben sich durch die Bank positiv entwickelt. Betrachtet man sie isoliert, könnte man durchaus von einem Bullenmarkt sprechen.
Wie aber sollte man sich in Zukunft als Anleger in Sachen "High-Techs" verhalten? Sollte man gänzlich die Finger von diesen Werten lassen? Ganz so schwarz wollen wir die Zukunftsaussichten für die High-Tech-Branche nun auch wieder nicht malen. "Stock-Picking" heißt die Devise; die Auswahl der richtigen Aktien ist von entscheidender Bedeutung.
Wir werden die Szenerie weiterhin mit Argusaugen beobachten und auch in Zukunft für Sie die vielversprechendsten Investments aus dieser Branche ausfindig machen.
Ihr
Bernd Förtsch