Fischer tritt zurück

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Fischer tritt zurück

 
25.09.02 16:47
Ein Stern verglüht - Leonhard Fischer (39) ging als jüngster Bankvorstand Deutschlands in die Geschichte ein. Nun fällt er den gewaltigen Problemen des von ihm verantworteten Investmentbankings zum Opfer und tritt zurück.

Frankfurt - Es war zu erwarten, nun ist es geschehen: Leonhard Fischer, Vorstand der Dresdner Bank und zugleich Chief Executive Officer von Dresdner Kleinwort Wasserstein, ist zurückgetreten.

Offiziell heißt es in Frankfurt, Fischer habe den Aufsichtsrat der Bank gebeten, ihn wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Zukunft des Investmentbankings vorzeitig von seinen Vorstandspflichten zu entbinden. Fischer wird Ende Oktober ausscheiden.

Die Verantwortung des von Fischer geführten Bereichs Corporates & Markets soll der Vorstandsvorsitzende Bernd Fahrholz übernommen. Diese Entscheidung ist etwas verwunderlich, weil Fahrholz innerhalb des Allianz/Dresdner-Konzerns ebenfalls als schwer angeschlagen gilt.

Fischer fällt damit der Krise am Kapitalmarkt zum Opfer. Im Aktiengeschäft sowie in der Beratung bei Fusionen und Übernahmen (M & A) läuft - wie in der gesamten Branche - nur noch wenig. Bei Dresdner Kleinwort Wasserstein werden daher momentan mit aller Kraft Kosten gesenkt - rund 1500 Mitarbeiter mussten bereits im vergangenen Jahr gehen. Von den verbliebenen 7000 Elite-Bankern sollen weitere 1000 das Haus verlassen.

Aus unternehmensnahen Kreisen heißt es, dass sich für Fischer in den vergangenen Wochen und Monaten ein Konflikt massiv verschärft habe: Insbesondere die deutschen Arbeitnehmer-Vertreter seines Bereichs sollen Fischer hart kritisiert haben, weil dieser den von Allianz und Dresdner-Vorstandschef Bernd Fahrholz ausgegebenen Turnaround-Kurs widerstandslos mitgetragen habe.

Schließlich sei die Situation mit den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat so verfahren gewesen, dass sich Fischer "im Interesse der Sache" von seinem Posten zurückgezogen habe. Fischer habe sich trotz Rückendeckung durch Fahrholz und Allianz-Vorstandschef Henning Schulte-Noelle persönlich zu dem Schritt entschieden. Das Ende einer strahlenden Karriere sei damit für Fischer jedoch nicht zu befürchten, hieß es weiter. Der 39-jährige werde "möglicherweise schon bald" in vergleichbarer Position eine neue Anstellung finden.

Fischers Traumkarriere begann nach seinem Ökonomiestudium an der Universität Bielefeld und der University of Georgia (USA) bei der Investmentbank J. P. Morgan. Sein Trainee-Programm absolvierte er in Frankfurt und New York.

Nachdem er zuerst als Händler in der Mainmetropole tätig war, wurde er bereits 1991 zum Vice President für den Bereich Anleihen und Derivate in Frankfurt und Zürich ernannt. Drei Jahre später wurde er als Director in die Geschäftsführung von J. P. Morgan Deutschland berufen.

Im April 1995 wechselte Fischer, der am Finanzplatz Frankfurt von Kollegen und Journalisten oftmals nur "Lenny" genannt wird, zur Dresdner Bank. Dort wurde er 1998 im Alter von nur 35 Jahren zum stellvertretenden Vorstandsmitglied ernannt. Ein Jahr später erfuhr er dann als ordentliches Vorstandsmitglied die obersten Weihen im Hochhaus am Jürgen-Ponto-Platz.

Hoffnungsträger auch der Allianz

Aus dem Scheitern der Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank im Frühjahr 2000 ging Fischer gestärkt hervor, er sollte als Verantwortlicher für den Bereich Investmentbanking ein Garant für die Eigenständigkeit der Dresdner Bank werden.

Der Traum vom Überleben auf eigenen Füßen dauerte bekanntermaßen nur ein Jahr, bevor die Allianz  das 130 Jahre alte Traditionshaus vollständig übernahm. Fischer blieb an Bord und stieg sogar in das Führungsgremium des Münchener Versicherungsgiganten auf.
Hiob:

Ich trete auch zurück - und zwar immer, schon aus

 
25.09.02 16:52
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