Fehlstart für United Airlines

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Fehlstart für United Airlines

 
02.02.06 20:45
Fehlstart für United Airlines

Up and away… an der Wall Street sieht man gerne Dinge abheben. Den Kurs aller Aktien, beispielsweise. Oder Flugzeuge von Boeing, die sich im letzten Jahr besser denn je verkauft haben. Oder Flugzeuge, auf deren Heckruder United Airlines steht. Der zweitgrößte US-Carier fliegt in dieser Woche aus einem dreijährigen Gläubigerschutz.

Kein anderes US-Unternehmen hat sich je so viel Zeit zur Umstrukturierung genommen wie United Airlines. Doch drei Jahre waren wohl nötig und seinerzeit vom Konkursgericht genehmigt worden. Immerhin war nicht nur ein einzelnes Unternehmen in Not geraten, sondern eine ganze Branche, was den Fall nicht leichter machte.

Doch nun will das Unternehmen soweit sein, die Aktie notiert an diesem Donnerstag erstmals an der Nasdaq. Das Papier mit dem Kürzel „UAUA“ ging am Morgen für 40 Dollar an den Start. Mit 125 Millionen Aktien kommt United damit auf eine größere Marktkapitalisierung als American Airlines. Allerdings hätte man sich einen besseren Start gewünscht. Statt ordentlich Auftrieb erfährt die Aktie Turbulenzen. In den ersten Stunden ging es zunächst einmal um mehr als 8 Prozent herunter.

Das mag einerseits an einer negativen Einstiegsprognose von Prudential liegen. Die dortigen Analysten würden das Papier bei Stärke auf jeden Fall abstoßen. Selbst wenn UAUA kurzzeitig klettern könnte, dürfte sich der Kurs mittelfristig wohl der AMR-Aktie annähern und bei 25 Dollar pendeln.

Vielen Anlegern scheint das einzuleuchten, wie der frühe Handel zeigt. Wirklich überraschend ist das nicht. Dass zeitgleich mit Uniteds Aufstieg aus dem Konkursverfahren die Konkurrenten Delta Air Lines und Northwest Airlines kurz davorstehen, macht dem Markt ebenso zu schaffen, wie ein Blick auf die Bilanz.

Den wenngleich das Management von United die Kosten gesenkt hat und im Vergleich zu früheren Jahren 7 Milliarden Dollar jährlich sparen will, bleiben viele Probleme. So konnte das Unternehmen zwar an den Lohnkosten arbeiten, nicht aber an den Benzinkosten. Und die sind nicht nur anhaltend hoch, sondern dürften vor allem langfristig eher steigen als fallen. Ende Januar kostete ein Fass Flugbenzin 78,04 Dollar, was etwa 8 Prozent über dem Vorjahres-Durchschnitt ist.

Diese höheren Kosten können aber nicht mehr ohne weiteres ausgeglichen werden. Denn die Haupteinnahmen der Fluggesellschaften – nicht nur bei United, sondern branchenweit – sind die stark sinkenden Ticketpreise. Längst haben Billig-Airlines ihr Revier abgesteckt, längst sind Internet-Schnäppchen so verbreitet, dass die Unternehmen nicht mehr auf zahlungskräftige Kundschaft für Vollpreis-Tickets zählen kann. Wichtigster Konkurrent für United dürfte JetBlue sein.

Wie verfahren die Situation ist, zeigt sich an der jüngsten Quartalsbilanz von United: Selbst abzüglich der Restrukturierungskosten blieb dem Unternehmen zuletzt ein Verlust von 182 Millionen Dollar. Das dürfte sich so scnell nicht ändern. Selbst wenn einige Branchenexperten mit schwarzen Zahlen bis Jahresende rechnen, gibt es solche Prognosen aus dem United-Management nicht.

Das ist zu wenig Selbstvertrauen für die Wall Street. Anleger halten sich von der Aktie daher fern, und United hebt nicht ab.

Lars Halter - © Wall Street Correspondents Inc.
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