FAZ weiß nicht wie Leerverkäufe funktionieren

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Libuda:

FAZ weiß nicht wie Leerverkäufe funktionieren

5
19.05.10 16:48
oder verarscht ihre Leser absichtlich. Denn wenn man das nachstehene liest, denkt man, dass zwischen den nachwievor erlaubten gedeckten Leerverkäufe und den jetzt verbotenen ungedeckten Leerverkäufen kaum ein Unterschied bestehe - etwa so zwischen einem dunkelblauen und hellblauen T-Shirt der gleichen Marke und Größe. Offenbar bewusst und gezielt verschwiegen wird der gravierende Unterschied: Beim gedeckten Shorten ist der Leerverkauf maximal in Höhe der umlaufenden Stücke möglich, in der Realität aber nur in der Zahl, in der man das Basisprodukt leihen kann. Beim ungedeckten Shorten kann man beliebig viel verkaufen, z.B. auch die zehnfache Menge einer Aktie, wenn man wie im Fall Bear Stearns oder Lehman den Kurs nach unten manipulieren möchte - und somit kann man das Ergebnis, das man wünscht, bei großer Kapitalkraft selbst herbeiführen. Vom Prinzip her ist nacktes Shorten auch schon nach dem Werktpapierhandelsgesetz ein Straftatbestand, da es eine Kursmanipulation ist. Aber das Bafin und die zuständigen Staatsanwaltschaften haben diese Kursmanipulation toleriert, sodass sie noch einmal ausdrücklich benannt verboten werden musste.

Hier die unter dem Deckmantel der Aufklärung einherkommende Lesermanipulation der FAZ:

"Wie Leerverkäufe funktionieren

Die Bundesregierung hat bestimmte spekulative Geschäfte an den deutschen Finanzmärkten verboten. Dabei geht es um ungedeckte Leerverkäufe von Aktien der zehn bedeutendsten deutschen Finanzinstitute, von Staatsanleihen der Euro-Länder sowie von Kreditausfallversicherungen (CDS) für Verbindlichkeiten der Euro-Zone. Im Folgenden einige Hintergrundinformationen zu Leerverkäufen:

- Bei normalen Leerverkäufen wetten Investoren auf fallende Kurse von Wertpapieren. Sie verkaufen Papiere, die sie sich zuvor von anderen Anlegern gegen eine Gebühr geliehen haben, zu einem fest vereinbarten Kurs. Sinkt der Preis bis zum Lieferdatum, KÖNNEN sie sich dann billiger wieder eindecken und die geliehenen Papiere zurückgeben. Die Differenz zwischen dem niedrigeren Kurs und dem höheren Verkaufspreis abzüglich der Gebühr streichen die Investoren als Gewinn ein. Geht die Wette indes verloren, also steigt der Preis entgegen der Erwartung, besteht die Gefahr, dass sie zu einem höheren Kurs wieder einsteigen müssen, um die geliehenen Papiere zurückzugeben. Dann droht ein Verlust in den Büchern der Leerverkäufer.

- Bei ungedeckten Leerverkäufen ist das Prinzip dasselbe. Allerdings haben sich die Investoren noch nicht einmal die Wertpapiere geliehen, was die Risiken deutlich erhöht. Denn zum Lieferdatum besitzen sie so keinerlei Papiere. Um ihren Lieferverpflichtungen nachzukommen, MÜSSEN sie diese daher dann am Markt in jedem Fall erwerben - unabhängig von der Kursentwicklung. Ist der Preis nicht wie erhofft gesunken, müssen sie hohe Verluste realisieren.
- Um die Transparenz dieser Geschäfte zu erhöhen, hat die Finanzaufsicht BaFin im März eine Meldepflicht für Leerverkäufe von Aktien der zehn größten deutschen Finanz- und Versicherungshäuser eingeführt. Ende Januar hatte sie ein Verbot von ungedeckten Leerverkäufen in den Titeln nach eineinhalb Jahren auslaufen lassen, da sie eine Beruhigung der Märkte feststellte. Sie hatte das Verbot zusammen mit vielen anderen Ländern nach dem Kollaps der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers erlassen.
- Auch die EU plant eine Gesetzesinitiative zu Leerverkäufen und Kreditausfallversicherungen auf Staatsanleihen im Herbst."


www.faz.net/s/...80AE64DB93DA974EC5~ATpl~Ecommon~Scontent.html
lisa8136:

ich verstehe trotzdem nicht

2
19.05.10 19:08
wie die ungedeckten Leihverkaeufe funktionieren. Wenn ich mir was geliehen habe kann ich es verkaufen (kann man nicht gesetzlich nur das verkaufen was einem gehoert?), muss es aber irgendwann zurueckgeben, denn es ist ja geliehen.
Bei ungedeckt brauche ich die Sachen noch nicht mal zu haben. Wer kauft, gibt mir Geld fuer etwas, das ich nicht habe?
Libuda:

Natürlich muss jemand für Dich gerade

7
19.05.10 20:23
stehen - daher kannst Du auch nur dann nackt leerverkaufen, wenn Du kreditwurdig bist - aber als Goldman Sachs, Deutsche Bank oder Hedge-Fonds, für die wiederum Banken bürgen, bist Du das schon. Und wenn diese Institutionen dabei am pleite gehen sind, hiflt ihnen der Steuerzahler. Das heisst nichts anderes, das Lieschen Muller, Du und ich mit unseren Steuergeldern dafür geblutet haben, wenn das nackte Shortselling in die Hosen ging.
Libuda:

In diesem Zusammenhang großes Lob für Merkel

5
19.05.10 20:32
die schon seit sie Bundeskanzlerin ist, gegen die Finanzterroristen kämpft, und zwar schon vor der Krise, als das dann alle wussten. Hier hatte sie vermutlich einen Ossi-Vorteil, dass sie mit den Finanzterroristen noch nicht lange in einem Bett schlafen konnte, die der herkömmliche karrieregeile Wessi-Politiker.

Ihr Problem als Machtpolitikerin, die sie nun einmal auch ist, war, das sie in der Großen Koalition das Problem "Steinbrück" hatte, dessen Opa die Deutsche Bank mitgegründet hatte und infolgedessen die Banken mit unseren Steuergeldern vollschiss, und jetzt die von der Finanzindustrie geschmierte FDP, der jetzt der wenn auch bunte Vogel Kubicki den Marsch geblasen hat, dass sich die Bevölkerung von Westerwelle and Friends nichts dauernd bescheissen lässt, ohne dass man unter die 5%-Grenze fällt.
gurke24448:

Hallo Libuda

 
19.05.10 20:48
Hab mal ne Frage an dich. In welchem Zeitrahmen muß man die Leerverkäufe zurückkaufen. Gibt es da eine Regel, oder gibt es da einen Zusammenhang mit der Leihgebühr. Bin auf diesem Gebiet leider nicht informiert. Habe bisher immer nur auf steigende Kurse gesetzt.
Danke für deine informativen Beiträge. Sie sind sehr hilfreich.
Grüße
Libuda:

Das ist eine gute Frage, die ich Dir auch nicht

 
19.05.10 20:52
exakt beantworten kann, aber Du musst dabei bedenken, dass man eventuell trotz eventuell kurzer Zeiten die Möglichkeit des Überrollens hat. Ich poste zu einer US-Aktie, wo man das meines Erachtens über Jahre geschafft hat - wie das im Einzelnen möglich ist, weiss ich auch nicht.
gurke24448:

Noch ein Ding

 
19.05.10 21:01
Danke erst mal für die Information. Stimmt die Aussage. Wenn man seine Aktien ins Orderbuch stellt ( natürlich mit einer sicheren Order) können die Aktien dann nicht mehr von dem Institut verliehen werden. Hätte das überhaupt eine Auswirkung auf das Verhalten der Leerverkäufer. Diese These hatte mal hier einer ins Board gestellt.
Libuda:

Das kann ich Dir auch nicht beantworten

 
19.05.10 21:22
aber ob das nicht trotzdem geschieht, hat bisher niemand in den USA und Deutschland kontrolliert. Und daher ist es auch üblich, die gleiche Aktie im Bestand mehrfach zu verleihen. Wenn hier das Bafin und die SEC nicht einschreiten, hilft auch das Verbot des nackten Shortsellens nicht.

Und noch etwas kommt hinzu: Im Rahmen des Hochfrequenztrading ist ein Agieren über Dark Pools möglich, sodass Verkäufe gar nicht zugeordnet werden können - Überprüfungen ob leer verkauft wird, ob gedeckt oder nackt, sind also bisher gar nicht möglich, was ein absolutes Unding ist. Logischerweise kann man bei diesen Handelssytemen auch keine Marktmanipulationen wie z.B. Wash-Trading feststellen.

Wie Du siehst, ist der Sumpf abgrundtief - und die Finanzterroristen und die von ihnen geschmierten Pressehuren werden alles tun, dass dieser Sumpf nicht ausgetrocknet wird und mit Nebelkerzen ihre Leser verarschen, wie das ja momentan die FAZ in unanständigster und abartigster Weise vormacht.
gurke24448:

Danke Libuda

 
19.05.10 21:26
Manchmal hilft auch Wikipedia weiter.

Hab hier noch hilfreiche Informationen gefunden.

de.wikipedia.org/wiki/Leerverkauf
Armitage:

Eine Frage

 
19.05.10 21:30
Ich überlege, ob ich meiner der Depotbank untersagen kann, mit den meinen Aktien Leerverkäufe durchzuführen.

Untersagen sollte wohl gehen - nur die Kontrolle wird wohl schwierig...
Libuda:

Hallo Gurke, das Problem

 
19.05.10 21:36
bei Wikipedia und auch bei den dort unter den Fußnoten angegebenen Texten ist, dass dort nicht auf die Möglichkeit des Überrollens eingegangen wird, d.h. dass Geschäfte hintereinandergeschaltet werden, wodurch scheinbar kurze Laufzeiten sehr viel länger werden. Leider wird darauf in keinem Text eingegangen.
Libuda:

Und noch eine Ergänzung, in Deutschland

2
19.05.10 21:55
ist bei Wertpapiergeschäften die Differenz zwischen der Kauf (dem Verpflichtungsgeschäft) und der Erfüllung (dem Erfüllungsgeschäft) zwei Tage. Das kann in anderen Ländern anders sein und ist dort auch anders - soweit ich weiss, immer länger. Das ist einer der Gründe, warum in Deutschland die Kurse in Krisen besonders stark einbrechen - nämlich, so absurd da klingt, weil man in Deutschland am schnellsten an sein Geld kommt.
Libuda:

Ein sensationeller Erfolg

 
19.05.10 22:18
www.ftd.de/finanzen/maerkte/...cds-kosten-sinken/50115892.html
lisa8136:

Libuda

2
19.05.10 22:43
ich moechte mich fuer deinen Beitrag zu den Leerverkaeufen usw. bedanken. Es ist wirklich zum kotzen dass einige grosse Institute mit allen Tricks versuchen Kohle zu scheffeln ohne Ruecksicht auf die Auswirkungen und den Schaden den sie anrichten (koennen). Dabei wird dann auch noch von den Analysten dieser Haeuser gelogen und betrogen und die Ratingsagenturen sitzen da auch noch mit drin. Auch wenn es politisch schwer faellt durchzusetzen, das ganze muss eingegrenzt werden sonst ist der naechste wirtschaftliche Verfall bald wieder da.
Aber beim naechsten mal hat der Staat nicht mehr das Geld um bei diese Spekulanten zum Wohle des Volkes die Verluste zu verstaatlichen. Was war das noch letztes Jahr im Maerz/April ein Geschrei bei den Politikern was alles geaendert werden sollte damit das nicht mehr passiert. Und welche Massnahmen wurden getroffen?
Libuda:

Volltreffer

 
20.05.10 11:42
Seht Euch einmal an, wer da schreit - nur die Finanzterroristen, über die ja immer wieder angeführt habe: "Jeder "tote" Finanzterrorist, ist eine guter Finanzterrorist, ganz egal ob er im Knast dem Madoff beim Türschildermachen hiflt oder in auf der Zeil zukünftig Frankfurter Würstchen verkauft. Es ist jedenfall sinnvoller als seine bisherige Tätigkeit und raubt der Menschheit nicht ihren sauer verdienten Wohlstand.



www.n-tv.de/wirtschaft/...tzen-gegen-Verbot-article881022.html
flatfee:

@libuda

 
20.05.10 11:48
ich glaube nicht dass hier manipulation betrieben wird - ich glaube es liegt mehr an der unsitte zu allem etwas schreiben zu müssen auch wenn man keine ahnung hat - umso trauriger, wenn man annimmt dass es sich bei der faz um ein "deutsches schlachtschiff" der angeblich so seriösen wirtschaftspresse handeln soll

und umso schlimmer wenn man weiss wer alles aus diesem anfängerblatt seine infos holt - armes deutschland
Libuda:

Da bin ich mir nicht ganz so sicher

 
20.05.10 18:48
zumindest dem FAZ-Hetzer Braunberger traue ich durchaus zu, dass er den wichtigen Unterschied zwischen gedeckten und ungedeckten Leergeschäften weggelassen hat, um die ungedeckten Leergeschäfte als harmlos hinzustellen, wie eine sein gestrigen Formulierungen zeigte, wo er behauptete, dass ungedeckte Leergeschäfte zur Absicherung und zur Spekulation dienen würden.

Aber der Merkel muss man zubilligen, dass sie einen Volltreffer gelandet hat.

www.ftd.de/finanzen/maerkte/...t-der-hedge-fonds/50116273.html

Was einige Investoren noch nicht glauben, ist, dass jeder außer Gefecht gesetzte Finanzterrorist ein guter Finanzterrorist ist und das mit jedem außer Gefecht gesetzten Finanzterroristen die Unsicherheit auf den Finanzmärkten abnimmt.
Libuda:

Und heute behauptet die FAZ

 
31.05.10 10:56
dass sie als weiß, ob erst die Henne oder erst das Ei da war.

Denn sie behauptet, dass Anleihekurse, die der Markt macht immer richtig sind - und dann die Ratingagenturen nachziehen. Genau dieser schwachsinniger Marktradikalismus, dessen Ergebnisse man munter herbeimanipulieren kann, habe die Krise heraufbeschworen, in der wir uns befinden.
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