Fantastic: Interview

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rukiba:

Fantastic: Interview

 
16.08.00 23:15


    Interview

    Wir werden sicher einmal so groß sein wie
    Microsoft...

    Interview mit dem Finanzvorstand von Fantastic, Marina
    Speck

    Die Fantastic Corporation ist ein globaler Anbieter von
    End-to-End-Breitbandmultimedia-Lösungen. Die Lösungen des
    Unternehmens erlauben komfortable Zusammenführungen von Text,
    Audio- und Videodaten, Grafiken, Bildern, Animationen und
    Software sowie den Vertrieb über Hochgeschwindigkeits-Netze, z.B.
    Satellit, xDSL, Kabel, Funkübertragung, Glasfaser- und digitale
    Bodennetze. Die Kernkompetenzen von Fantastic liegen in Software-
    und Telekommunikationstechnologien sowie in der Beratung von
    Unternehmen, die diese Technologien einsetzen wollen, um neue
    Umsatzquellen zu erschließen. Das Herzstück von Fantastics
    Breitbandgesamtlösung für Service-Provider ist das Channel
    Management Center (CMC), mit dem die End-to-End-Übertragung
    von Multimedia-Paketen durch das gesamte Breitbandnetzwerk
    gesteuert werden kann. Dies ist gerade im Hinblick auf die
    Einführung des neuen UMTS-Standards von Bedeutung.

    Die Aktien von Fantastic legten seit der Börseneinführung im Herbst
    1999 zunächst einen fulminanten Kursanstieg hin. Die Papiere, die
    zu einem Kurs von 4,50 Euro ausgegeben wurden, konnten sich bis
    Februar diesen Jahres mehr als verzehnfachen. Seitdem verloren die

    Aktien aber über 80% ihres Wertes und erreichten nach der letzten
    Umsatzkorrektur von 50 auf 35 Mio. USD bei 5,60 Euro ihren
    Tiefstand. Wir führten ein Interview mit Marina Speck, dem
    Finanzvorstand von Fantastic, über den momentanen Stand und die
    Zukunftsaussichten des Unternehmens.

    Performaxx!: In welchen Phasen erfolgt(e) der Aufbau der
    Breitband-Multimedia-Broadcasting-Branche?

    M. Speck: Das Ganze begann mit der Entwicklung des Rundfunks, der
    auf Punkt-zu-Multipunkt-Broadcasting aufbaut. Das ursprüngliche
    Internet basiert hingegen auf Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Die Idee
    von Fantastic ist es, daß der Hauptteil der Daten von einem
    zentralen Punkt hinausgeht, jedoch der Rückkanal (z.B.
    Transaktionen oder E-Commerce) auf ein Medium (z.B. ISDN oder
    Kabelverbindung) begrenzt ist. Fantastic verbindet dabei die
    Vorteile des Breitbandes mit der Interaktivität des Internet. Der
    Aufbau der Breitband-Multimedia-Broadcasting-Branche befindet
    sich noch in einer sehr frühen Phase, denn der aktuelle Trend geht
    in eine ganz andere Richtung. Die einzelnen Internet-Verbindungen
    werden einfach höher geschaltet. Aus diesem Grund verfügen auch
    unsere Kunden über verschiedene Netze. Es ist für uns von großer
    Bedeutung, daß unsere Kunden, die mehrere Netze betreiben, auch
    unsere zuverlässigen Produkte testen. Ein konkretes Beispiel wäre in
    diesem Zusammenhang ein Konzern mit weltweit unterschiedlichen
    Distributionsstellen, der ein Protokoll zuerst via Satellit nach Japan
    übermittelt. Dort wird es über lokale Netze (Kabelnetz, terrestrischer
    Rundfunk, etc.) verteilt und an den Bestimmungsort weitergeleitet.
    Unsere Software unterstützt dabei den gesamten Prozeß der
    Datenübermittlung. Die verschiedenen Übertragungsmedien verfügen
    weltweit über unterschiedliche Transportkapazitäten. Wir verkaufen
    eine Software, die es den Netzbetreibern ermöglicht, die Daten zu
    aggregieren und die Preise flexibel zu gestalten. Dieser Bereich
    stellt ein äußerst interessantes Marktsegment dar, denn im
    Telekom-Sektor geht der Trend weg von den langfristigen Verträgen
    hin zu einer Verrechnung der puren Leistung. Doch auch das ist nur
    eine Zwischenstufe. Als nächsten Trend sehen wir, daß nur noch die
    Qualität des Services (Content) verrechnet wird.

    Performaxx!: Ermöglicht dabei Ihre Software einen reibungslosen
    Switch zwischen den einzelnen Providern?

    M. Speck: Das kann anhand eines einfachen Beispiels illustriert
    werden: Eine größere Firma verfügt über ein CEC von Fantastic, mit
    dessen Hilfe die eigenen Daten intern aggregiert werden können.
    Diese will eine Internet-Community aufbauen und fragt bei
    verschiedenen Telekommunikationsunternehmen an, was eine
    Stunde einer bestimmten Übertragungsmenge morgens zwischen 10
    und 12 Uhr kostet. Über das System von Fantastic erhält das
    Unternehmen die einzelnen Angebote. Nach der Auswahl des
    günstigsten Providers wird das Protokoll je nach
    Qualitätsanforderungen des Unternehmens auf unterschiedlichen
    Leveln von Fantastic verschickt. Best Effort ist dabei die unterste
    Stufe und findet in der Übermittlung weniger wichtiger Daten wie
    z.B. Videoclips statt. Die nächste Stufe wäre Garanted Delivery, die
    vor allem bei Software-Updates eingesetzt wird. Wenn das
    Unternehmen zum Beispiel Download-Files auf ihrer
    Community-Homepage aktualisieren möchte, dann garantiert
    Fantastic dafür, daß jedes noch so winzige Datenpaket eines IPs
    verschickt bzw. heruntergeladen werden kann. Im herkömmlichen
    Internet existieren noch keine derartigen Garantien. Die höchste
    einstellbare Qualitätsstufe ist allerdings Realtime-Streaming. Diese
    können Sie dann einsetzen, wenn Sie direkt am Bildschirm sitzen
    und Live-Daten übermitteln. Das ist bereits normales Broadcasting,
    wie wir es beim Fernsehen erleben. Der Unterschied liegt nur in der
    Möglichkeit, dies interaktiv zu gestalten, indem man nebenbei noch
    Internet-Contents abrufen oder E-Mails verschicken kann.

    Performaxx!: Wie weit ist Fantastic in ihrer Entwicklung
    fortgeschritten?

    M. Speck: Wir sind sehr weit vorn. Das erste, worum wir uns
    bemühen, ist eine kritische Masse an Kunden zu haben, die mehrere
    Netzwerke betreiben. Um Standards zu setzen, muß Fantastic dabei
    geographisch auf jedem Kontinent vertreten sein. Unser 2. Ziel ist,
    daß bei den einzelnen Netzwerken auch der Traffic (Datenverkehr)
    stattfindet. Wir müssen unser Business-Modell beweisen. Genau
    daraus resultiert auch die Verzögerung in der Umsatzentwicklung.
    Früher haben die Kunden eine Lizenz erworben und das
    entsprechende Business-Modell darauf aufgebaut. Heute ist es
    umgekehrt. Die Kunden kalkulieren bereits im Vorfeld das
    Ertragspotential einer Geschäftsidee. Diese Entwicklung ist für uns
    sehr interessant, da wir schließlich auch an der Breitband-Strategie
    der großen Telekom-Unternehmen partizipieren. Ein typisches
    Beispiel ist Telstra, der größte Telekom-Betreiber Australiens. Hier
    müssen wir nicht nur unsere CEC-Software verkaufen, sondern auch
    Kunden gewinnen, die später unser CEC sowohl im B2B- als auch
    B2C-Bereich verkaufen. Im B2B-Bereich handelt es sich dabei um
    Firmen, die einen Bedarf an der Versendung hoher Datenmengen
    haben. Im Consumer-Bereich setzen wir auf Inhalt. Unsere
    Ansprechpartner sind deshalb die Content-Provider, Fernsehstationen
    oder Unternehmen, die einen entsprechenden Inhalt für
    Breitbandnetze bereitstellen. Wir sind davon überzeugt, daß ein
    Kunde wie Telstra das Produkt kaufen wird und kurz darauf auch die
    Kunden folgen, die das CEC heute in Betrieb haben. Doch die
    Ausarbeitung passender Geschäftsmodelle ist natürlich sehr
    zeitintensiv.

    Performaxx!: Für die einzelnen Projektstufen werden bei Ihnen
    unterschiedliche Softwareprodukte wie CEC, CMC und der
    Mediaserver eingesetzt. Stellt letzterer die nächste Stufe dar?

    M. Speck: Der Mediaserver ist das Produkt für den Endkunden. Bei
    einem B2B-Unternehmen ist das, je nachdem, wer als End-User in
    Frage kommt, der einzelne Mitarbeiter oder ein Kunde. In der Regel
    wird der Mediaserver als Plug-in in einen Standardbrowser des PCs
    integriert und im Consumer-Bereich wird das Produkt auch in
    anderen Geräten (Future-mobiles wie z.B. mobile Multimediageräte
    und digitale Handys) installiert. Hier ist die Entwicklung noch nicht
    so weit fortgeschritten.

    Performaxx!: Sie bauen also gegenwärtig hauptsächlich nur die
    Infrastruktur der einzelnen Telekom-Gesellschaften mit auf. Kann
    man das so definieren?

    M. Speck: Wir bauen die Infrastruktur auf und suchen gleichzeitig die
    Kunden, die vor allem im B2B-Bereich den entsprechenden Inhalt
    haben, denn der Netzwerkbetreiber kauft nur dann unser Produkt,
    wenn wir garantieren können, daß auch Traffic über unser CEC lauft.

    Performaxx!: Sie betreiben Marketing, um Kunden zu gewinnen.
    Doch das ist nicht leicht und auch die Hardware-Infrastruktur ist noch
    nicht ganz ausgereift. Resultieren daraus nicht Verzögerungen in der
    Umsatzentwicklung?

    M. Speck: Es fehlen einzelne End-User-Devices wie zum Beispiel die
    Set-Top-Boxen. Der PC-Bereich ist bereits fortgeschritten und
    funktionsfähig. Dann sind noch einzelne Projekte im Gange wie zum
    Beispiel die Multimedia-Car-Plattform. Wir haben voriges Jahr auf
    der IFA gemeinsam mit BMW und der Deutschen Telekom einen Test
    durchgeführt. Ein fahrendes Auto wurde mit einem Flachbildschirm
    bestückt, über den interaktive Daten einer Stadt abgerufen werden
    konnten. Der interaktive Teil bezog sich dabei auf Contents, die
    täglich mehrmals aktualisiert wurden. So wurde täglich zweimal ein
    Update von einer Tageszeitung versandt. Dieses Projekt wird von der
    EU-Kommission gefördert, um einen einheitlichen europäischen
    Standard zu entwickeln. Fantastic ist der einzige Software-Provider
    in diesem Projektteam. Die Dauer dieses Projektes schätzen wir auf
    zwei Jahre. Aber wir gehen davon aus, daß bereits
    Einzelapplikationen als Zwischenstufen auf den Markt kommen
    könnten. Es ist ein für uns sehr bedeutendes Projekt, aber es ist noch
    weit von der Marktreife entfernt. Ähnlich verhält es sich mit einem
    Nokia-Gerät, an dessen Entwicklung wir uns beteiligen.

    Performaxx!: Nokia hat diesen Prototypen eines mobilen
    Breitbandzuganggerätes in A5-Größe entwickelt. Liefern Sie die
    passende Verteilersoftware? Wann wird dieses Produkt auf den Markt
    kommen?

    M. Speck: Wir liefern die Software, doch diese ist nicht unbedingt
    ein Verteiler. Vielmehr erfüllt die Software die Funktionen
    Aggregation, Transport und Datenverwaltung. Wir wollen weder jedes
    Auto mit gleicher Software noch jeden End-User mit gleichen
    Produkten beliefern. Gemeinsam mit Nokia entwickelten wir eine
    Lösung namens Mediascreen, eine Kombination von Linux und
    digital terrestrischem Rundfunk. Diese Entwicklung ist auch bei den
    Endverbrauchern auf reges Interesse gestoßen.

    Performaxx!: Nun kommen wir langsam auf die Finanzen zu
    sprechen. Wie waren die bisherigen Lizenzverträge aufgebaut?

    M. Speck: Die ersten Kunden kamen aus dem Bereich der
    Netzwerkbetreiber. Sehr interessant war für uns, daß es sich dabei
    um Betreiber von verschiedenen Netzen gehandelt hat. Sie haben
    bis jetzt meist eine Lizenz gekauft. In der Regel testen die
    Netzwerkbetreiber unser System auf eine funktionierende Interaktion
    mit bestehenden Komponenten. Der nächste Schritt ist die
    Ausarbeitung des Revenue-Modells, eines Geschäftsmodells für
    Netzwerkbetreiber. Zahlreiche Breitbandbetreiber sind erst in den
    letzten Jahren mit der Ausarbeitung einer konkreten
    Breitbandstrategie konfrontiert worden und verfügen noch immer
    über kein eigenes Revenue-Modell. In der Geschäftsmodell-Phase
    werden auch verschiedene Contents auf Akzeptanz beim Publikum
    getestet. Zu diesem Zweck ziehen wir noch weitere Partner hinzu,
    die den passenden Inhalt liefern. Im vergangenen Jahr haben wir
    zum Beispiel mit British Telecom einen Test in 1.000 Haushalten
    durchgeführt. Wir hatten damals den Inhalt von vier Kanälen
    (darunter auch Reuters und Eurosport) technisch aggregiert und
    zusammen mit anderen Inhalten interaktiv an die einzelnen
    Haushalte geliefert. Nach der Testauswertung hat sich dann die
    British Telecom entschlossen, ihre ADSL-Netze stark auszubauen.
    Mittlerweile haben wir mit der British Telecom ein Joint-venture im
    B2B-Bereich gegründet und bereits 25 Testapplikationen und zwei
    Lizenzverträge abgeschlossen. Bei einem Teil dieser Tests erhielten
    wir auch von unseren Kunden eine Aufwandsentschädigung.

    Performaxx!: Sie bekommen also Meilensteinzahlungen für Ihre
    Trials und erhalten dann pro Neukunde des von Ihnen
    mitaufgebauten Netzwerkes Royalties.

    M. Speck: Prinzipiell arbeiten wir mit einer Grundlizenz. Dann
    erwirtschaften wir noch einen Solution- und Ser-viceumsatz und
    später folgen Royalties für den Mediaserver. Zwar wird Fantastic mit
    den Endkunden nie Kontakt haben, doch die Anzahl der Endkunden
    wird in Zukunft unseren Umsatz determinieren. Ob es sich dabei um
    Einnahmen in Form von Royalties oder Subscription-Prices handelt,
    können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Wir
    haben in den letzten zwei Monaten unser Umsatzmodell angepaßt.
    Damit wir in Zukunft mehr Kunden gewinnen, haben wir die
    Gebühren für die Anfangslizenzen reduziert. Dieser Umstand trägt
    zur gegenwärtigen Prognoserevision bei.

    Performaxx!: In Ihrer offiziellen Presseaussendung erwähnten Sie
    auch, daß ein länger als erwarteter Softwarezyklus zu einer
    Umsatzverschiebung führt. Könnten Sie das genauer erläutern?

    M. Speck: Im alten Zyklus sind wir an Konzerne wie z.B. Telecom
    Italia herangetreten. Diese haben innerhalb weniger Monate unser
    CMC erworben. Doch dann gab es eine große Lücke, bis das
    Umsatzmodell feststand und die ersten Tests begannen. Dies hat sich
    nun geändert. Heute werden wir zwar von Firmen wie Telstra für
    einen Extended Trial bezahlt, aber wir müssen dafür gemeinsam mit
    ihnen das Umsatzmodell erarbeiten. Die Kunden wollen einfach ein
    funktionierendes Modell sehen, bevor sie die einzelnen Teile
    kaufen. Und die Erstellung eines kundenfreundlichen Leistungspakets
    erfordert mehr Zeit als ursprünglich erwartet.

    Performaxx!: In welchem Segment verfügen Sie über eine
    monopolistische Stellung?

    M. Speck: In einem derart großen Markt kann heute noch kein Player
    von sich behaupten, über eine Monopolstellung zu verfügen. Das
    Ziel von Fantastic ist es, einen Standard zu setzen und möglichst
    viele große Netzwerkbetreiber als Kunden zu gewinnen. Optimal
    wäre es, wenn Fantastic einen Standard setzt, da dann die einzelnen
    CMCs auch miteinander kommunizieren können. Ein konkretes
    Beispiel liefern unsere beiden Kunden Deutsche Telekom und NTT
    in Japan: Nachdem NTT unser Produkt evaluiert hat, war die
    Deutsche Telekom Referenzkunde. Sie hat unsere Lösung mit der
    Begründung empfohlen, daß nicht wenige ihrer Kunden auch über
    Stützpunkte in Japan verfügen und im Falle einer Anschaffung
    unserer Produkte gemeinsam ein durchgängiges Netz betrieben
    werden könnte. Eine Daimler-Chrysler kann zum Beispiel Kunde von
    NTT oder der Deutschen Telekom sein und wäre dadurch in der
    Lage, Daten über denjenigen auszuschicken, der sie am günstigsten
    übermittelt. Die Kommunikation ist dabei nicht nur auf ein
    konzerninternes Netzwerk beschränkt, sondern Daimler könnte zum
    Beispiel über die Deutsche Telekom ein Protokoll an seine
    japanischen Kunden übermitteln.

    Performaxx!: In welchem Bereich sind Sie der stärksten Konkurrenz
    ausgesetzt?

    M. Speck: Wir beschreiben den Markt grundsätzlich über zwei
    Dimensionen: Die 1. Dimension betrifft die ganze Wertekette und
    bedeutet soviel wie Aggregation (die Kunden dieser Stufe sind
    entweder Content Provider oder Firmen im B2B-Bereich),
    Broadcasting (Netzwerkbetreiber) und Consumer (Mediaserver). Zur
    Zeit bieten nur sehr wenige Unternehmen Produkte für die gesamte
    Wertekette an. Die 2. Dimension sind die einzelnen Netzwerke
    (Kabel, Satellit, XDSL). Es existieren einige Player wie z.B. Real
    Networks, die zwar das gesamte ABC abdecken, sich aber nur auf
    zwei oder drei Netze spezialisiert haben. Aber wir sind noch auf
    keinen Mitbewerber gestoßen, der, so wie wir, alle Netze auf der
    ganzen Wertekette abdeckt. Am ehesten tendiert noch NDS in diese
    Richtung. Dieses Unternehmen ist auf den Bereich Kabel- und
    Broadcasting spezialisiert und stark von der Muttergesellschaft
    abhängig. Fantastic ist einer der wenigen Player, die vollständig
    unabhängig sind. Wir haben keinen Mehrheitsaktionär und werden
    von keinem Netzwerkbetreiber dominiert.

    Performaxx!: Sind Sie im Content-Bereich einem starken Wettbewerb
    ausgesetzt?

    M. Speck: Wir sehen, daß sich der zukünftige Markt über die Qualität
    des Inhalts definieren wird. Das zeichnet sich heute schon im
    WAP-Bereich ab. WAP verliert, trotz funktionierender Hardware,
    mangels interessanter Inhalte langsam an Bedeutung. Die
    Endkunden sind nur noch bereit, für gute Inhalte Geld zu bezahlen.
    Der Content Bereich ist deshalb extrem wichtig. Fantastic hingegen
    wird nicht selbst im Content-Bereich tätig sein. Wir versprechen uns
    viel mehr Erfolg aus den entsprechenden Allianzen mit
    Content-Providern wie z.B. unserem Joint-venture mit der Kirch
    Gruppe, Worldzap, das sportbegeisterte Kunden interaktiv mit den
    aktuellsten Informationen versorgt.

    Performaxx!: Wie sieht eigentlich Ihre B2B-Strategie aus?

    M. Speck: Im B2B-Bereich wollen wir Kunden gewinnen, die hohe
    Datenmengen verarbeiten, weltweit über mehrere Standorte verfügen
    und ihre Inhalte in regelmäßigen Zeitabständen immer wieder
    updaten müssen. An diese Kunden gelangen wir heute in erster Linie
    durch Testinstallationen. Im Hardware-Bereich beschränken wir uns
    auf Consulting. Wir liefern keine Hardware, denn wir wollen uns hier
    auf keinen Standard festlegen. Wir glauben, daß mit unseren
    Testinstallationen das Interesse geweckt wird und somit auch Traffic
    über unser CMC stattfindet. Die Kunden sehen dann, daß sie ein
    Produkt kaufen, das nicht nur für eine einzelne Applikation wichtig
    ist, sondern vielmehr eine Betriebssoftware für zukünftige
    Kommunikationsplattformen darstellt.

    Performaxx!: Liefern Sie auch die Betriebssysteme für die mobilen
    Internetzugangsgeräte?

    M. Speck: Nicht die Betriebssoftware, sondern die CEC und CMC,
    also unsere eigene Software. Im Moment werden hier erst einmal die
    Lizenzen verkauft. Da ist der Markt noch nicht klar definiert. Wir
    konzentrieren uns im mobilen Bereich verstärkt auf den
    Consumer-Markt, für den wir einen qualitativ hochwertigen Inhalt
    bereitstellen wollen, sobald die ersten End-User-Geräte auf den
    Markt kommen, die einzelnen UMTS-Lizenzen verteilt sind und sich
    die neuen Netze etabliert haben.

    Performaxx!: Fantastic liefert als kleines Unternehmen
    Softwarelösungen für eine neue Generation von mobilen,
    multimediafähigen Internetzugangsgeräten, die die stationären PCs
    in einem ähnlichen Tempo verdrängen wie einst die PCs die
    schwerfällige Großrechner. Darüber hinaus kooperieren Sie mit fünf
    der acht weltweit größten Telekommunikationsunternehmen.
    Bestehen da nicht aus strategischer Sicht Parallelen zu Microsoft?

    M. Speck: Wir werden sicher einmal so groß sein wie Microsoft, da
    unser Aufbau sehr ähnlich ist. Wir müssen eine kritische Masse
    erreichen, um Standards setzen zu können. Im Gegensatz zu
    Microsoft sind wir jedoch einer stärkeren Konkurrenz ausgesetzt.

    Performaxx!: Welche Fehler von Microsoft möchten Sie generell
    vermeiden?

    M. Speck: Microsoft nützt seine Größe, um sich stark in die
    Angelegenheiten des Kunden einzumischen. Nicht wenige Kunden
    haben deshalb Angst davor, daß, sobald sie Microsoft benutzen,
    geschäftlich abhängig werden. Viele unserer Kunden haben uns
    gesagt, wenn Microsoft das gleiche Produkt wie Fantastic angeboten
    hätte, wäre es nie zu einem Vertragsabschluß gekommen, denn das
    CMC ist der Kern der Breitbandstrategie von ganzen
    Netzwerkbetreibern. Sie hätten Angst davor gehabt, mit einem derart
    dominanten Player wie Microsoft zusammenzuarbeiten. Das
    bedeutet, daß wir etwas breiter gehen müssen als Microsoft und
    unser System, ähnlich wie Linux, sehr offen halten sollten. Unsere
    Grundsoftware wird um so weiter verbreitet, je mehr Applikationen
    darauf geschrieben werden. Einen Teil programmieren wir auch
    selbst wie zum Beispiel Smart Card, doch grundsätzlich wollen wir
    unsere Applikation offen halten. Geschlossener sind wir hingegen im
    Broadcasting-Bereich. Im Consumer-Bereich werden wir uns
    allerdings bald öffnen, denn neben unserem Media Surfer
    (gegenwärtig noch auf CD-Rom, Update via Broadcasting) werden
    bald auch andere Produkte auf den Markt kommen.

    Performaxx!: In welcher Größenordnung sehen Sie den
    Anpassungsbedarf bei Ihrer Ergebnisprognose?

    M. Speck: Wir haben gerade unsere Umsatzprognose von 50 auf 35
    Mio. Euro im Jahr 2000 zurückgenommen und festgestellt, daß
    unsere kostensenkenden Maßnahmen bereits greifen. Wir werden
    aber trotzdem unser Plan-Ergebnis nicht ganz erreichen. Am
    operativen Break-even im 4. Quartal 2001 halten wir noch immer
    fest. Da die Budgets für das nächste Jahr noch nicht erstellt sind,
    kann ich noch keine konkreten Zahlen nennen. Wir haben den zuvor
    beschriebenen Trend erkannt und kostensenkende Maßnahmen
    ergriffen, doch Einzelprognosen gestalten sich auf einen kurzen
    Zeitraum äußerst schwierig.
erdna:

der letzte Absatz des Interview sagt alles

 
17.08.00 08:26
Leider bin auch ich auf Fantastic reingefallen. Ich bin froh das ich mittlerweile meine Aktie verkauft habe.

Dieses Unternehmen wird noch lange vor sich hindümpeln.

Bemerkenswert finde ich die Aussage: Am operativen Break-even im 4. Quartal 2001 halten wir noch immer fest.
Meine Übersetzung: Wir können unserem Unternehmen und unserern Anlegern nicht noch eine negative Adhoc zumuten, aber wenn eine wenig Gras über die Sache gewachsen ist, werden wir auch dieses Ziel revidieren.

Und dann ist man noch so peinlich arrogant und dreist zu behaupten, man werde so grpß wie microsoft.
Als ich 7 Jahre alt war, wollte ich auch Fußballprofi werden und jetzt spiele ich noch nicht mal mehr in der Kreisliga.
aztec:

:-) schöner Vergleich, erdna o.T.

 
17.08.00 08:58
joker:

Ich finde das Interview informativ.

 
17.08.00 10:34
Was mir Sorgen macht ist: "Wir haben gerade unsere Umsatzprognose von 50 auf 35Mio. Euro im Jahr 2000 zurückgenommen und festgestellt, daßunsere kostensenkenden Maßnahmen bereits greifen. Wir werdenaber trotzdem unser Plan-Ergebnis nicht ganz erreichen." Klingt so als ob nicht mal die 35 Mio. rauskommen würden. Oh oh!

Schauen wir mal.

schöne Grüsse
joker
ruckzuck:

noch 3/4 Jahre

 
17.08.00 10:51
dann wird gemäss Firmenbudget Fantastic Zahlungsunfähig sein.
zaster:

Fanta eignet sich nur noch zum Daytraden

 
17.08.00 11:14
mit großem Einsatz, um schnell mal 2-5% zu holen und dann nichts wie raus. aber für eine mittel- bis langfristige Kapitalanlage niemals empfehlenswert.
auch ich bin mal zu 13€ massiv reingegangen, hätte im Spielcasino sicher mehr draus gemacht.............
economia0041:

die letzten werden die ersten sein!

 
17.08.00 11:23
Ich bin immer mehr von fantastic überzeugt! warum immer alles negativ sehen?
Die Umsatzprognosen entsprechen der derzeitigen marktposition von fantastic aber auch die testphasen werden mal beendet sein und was folgt dann? die produkte könnten sich ja bestätigen!!

Ich meinerseits bin geneigt, frei nach kostolany, den übertreibungen keinen glauben zu schenken und mich gegen den Konsensus richten. An der börse bekommt ja fast immer nur eine minderheit recht, und die mehrheit irrt!

ich schliesse mich der minderheit an. fantastic wird sein weg gehen.
ruckzuck:

Zahlen lügen nie

 
17.08.00 12:01
Wichtigste Finanzzahlen (US GAAP) 1. Januar bis 30. Juni 2000

(in USD 1'000, ausser Zahlen per Aktie)

                                          2000    1999      Change    in %
         
Umsatz                                     11'852    6'149    5'703     93
Bruttoergebnis                                87%      84%    
Betriebsergebnis *                        -18'429   -8'088  -10'341     128
Nettoverlust *                            -21'621   -8'298  -13'323     161
Nettoverlust je Aktie*                     -18.16   -10.25    -7.90      77
Nettoverlust je Miteigentumszertifikat*     -0.18    -0.10     0.08      77
Cash Flow aus Geschäftstätigkeit          -17'560  -10'834   -6'726      62
Liquide Mittel                            112'186    3'274  108'912   3'327
Eigenkapital                              119'725    5'903  113'822   1'928
Bilanzsumme                               138'513   18'242  120'271     659
Mitarbeitende per 30. Juni                    325      184      141      77


nun kann jeder selber entscheiden, was ihm sein geld wert ist.
Sepp:

RUCKZUCK

 
18.08.00 15:51
Sorry,
aber wenn cih mir mal objektiv diese Zahlen anschaue finde ich die nicht mal so schlecht. Schau Dir auch mal die Mitarbeiterzahl an ! Die hat sich innerhalb eines Jahres Verdoppelt. Die Arbeit ist nun mal leider das teuerste gerade auf dem umkämpften Software-sektor. Sollte sich allerding in einem Jahr nicht auch das Ergebnis der Mitarbeiterzahl angepaßt haben wäre dies wirklich bedenklich.
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