Fantastischer Dschungel
Breitbankommunikation Fantastic-Gründer Peter Ohnemus hat ein anderes Unternehmen lanciert. Es wird die serbelnde Fantastic arg in Bedrängnis bringen.
Rüdi Steiner
Konkurrenz? Ich sehe weit und breit niemanden»: Fantastic-Chef Reto Braun gab sich letzten Herbst noch siegessicher. Dabei hätte es der Ex-Postchef besser wisssen müssen. Konkurrenz droht ihm aus dem eigenen Haus: Fantastic-Gründer Peter Ohnemus hat am 14. September letzten Jahres in Zug ein neues Unternehmen registrieren lassen, das sich ebenfalls der Breitbandkommunikation verschrieben hat.
Remote-I – so der Name des Startups – will bis Ende des dritten Quartals 2001 eine so genannte Content-Aggregation-Plattform erarbeiten. Diese soll den globalen Austausch von digitalen Bildern und Videos unter Surfern und Handynutzern ermöglichen, erklärt Marketingchef Henrik Steffensen. Remote-I will so zu einem gewichtigen Mitspieler im (drahtlosen) Breitbandmarkt der Zukunft werden und UMTS zum Durchbruch verhelfen.
Man beschwichtigt
Pikant an der Geschichte: Der Zuger Startup fischt damit im gleichen Teich wie die serbelnde Fantastic. Diese setzt zwar nicht nur auf den Mobilfunk. Doch gerade dort geben ihr Branchenkenner inzwischen die besten (Überlebens-) Chancen. Dank UMTS erhält sie zumindest ein weiteres Zeitfenster, das ihr doch noch ein Durchstarten erlauben könnte.
Die mögliche Konkurrenzsituation wird auf beiden Seiten heruntergespielt. «Wir sehen uns eher als Partner denn als Konkurrent von Fantastic», meint Steffensen. Ähnlich tönt es auf der Gegenseite. Jedenfalls weiss der Vice President Mergers and Acquisitions, Jürg Bollag, dass Remote-I nicht Konkurrent, sondern vielmehr eine Ergänzung darstellt, und dies obschon er, wie er sagt, im Detail gar nicht wisse, was Remote-I eigentlich macht.
Bei genauerer Betrachtung ergibt sich indes ein etwas differenzierters Bild. Fantastic investiert seit Jahren massiv in den Bereich Content-Aggregation und Transport von digitalen Inhalten via Handy. So haben die Zuger bereits vor gut drei Jahren mit der Kirch-Tochter Prisma iVenture das Joint Venture Worldzap gegründet. Prisma, die mit 59% die Mehrheit hält, besitzt die Übertragungsrechte an den Fussball-Weltmeisterschaften von 2002 und 2006. Sie steuert zum gemeinsamen Unternehmen die beweglichen Sportbilder bei, Fantastic die Übertragungs- und Aggregationstechnologien. Das illustre Duo möchte die entscheidenden Szenen eines Fussballmatches aufs Handy liefern. So skizzierte Lars Tvede, Chefstratege bei Fantastic, an einer WAP-Wednesday-Veranstaltung das Unterfangen. Eine Art Sportschau im Kleinformat also.
Fantastic ist – gleich wie Remote-I – Mitglied der Information and Communciation Technology Group des UMTS-Forums und führt dort die Aktivitäten der Untergruppe Content. Diese definiert die Standards für Inhalte und Aggregation der nächsten Mobilfunkgeneration. Content Aggregation, so ist auf der Homepage von Remote-I nachzulesen, spielt auch bei der anderen Zuger Firma die Hauptrolle.
Und was sagt Grossaktionär und Firmengründer Peter Ohnemus dazu? Gar nichts. Er ist zurzeit «nicht erreichbar, weil viel unterwegs», lassen beide Firmen ausrichten. Er bleibe aber Grossaktionär und einer der strategischen Köpfe von Fantastic, präzisiert Bollag.
Dies tut er auch auf der Gegenseite. Überhaupt: Die personellen Verflechtungen zwischen den beiden Firmen werfen viele Fragen auf. Denn nicht nur Ohnemus sitzt in beiden Verwaltungsräten. Mit Matthias Oertle ist ein weiterer Fantastic-Mann der ersten Stunde in beiden Verwaltungsräten vertreten. Das Unterfangen mit anschieben half ausserdem Lars Tvede. Die Idee stamme aber nicht von ihnen, erklärt Steffensen. Als Spiritus Rector bezeichnet er Michael B. Stennicke. Und: Ohnemus und Co. würden keine operativen Funktionen ausüben.
An Geld fehlts nicht
Die Kontakte zu Venture-Kapitalisten und potenziellen Kunden knüpft aber vor allem der prominente Verwaltungsrat. Überschneidungen sind längst programmiert. Gleich wie Fantastic hat nämlich auch Remote-I Telekomgesellschaften und Inhaltslieferanten im Visier. Nicht ohne Erfolg: Bevor die Plattform überhaupt vorliegt, konnte mit der japanische NTT Docomo bereits ein Big Player von der Lösung überzeugt werden.
Harziger verlief bei Remote-I bislang die Finanzierung. Das Gründertrio selbst hat 816 000 Fr. eingelegt. Jetzt sucht man intensiv nach weiteren Investoren. Eile ist in Zug aber nicht angesagt. Zur Not könnte nämlich auch Ohnemus einspringen. Am nötigen Kleingeld fehlt es ihm trotz Absturz der Fantastic-Aktien kaum. Gemäss Recherchen der «HandelsZeitung» dürfte er mit Fantastic bis heute weit über 100 Mio Fr. verdient haben.
www.swissquote.ch
mfg
gere1
Breitbankommunikation Fantastic-Gründer Peter Ohnemus hat ein anderes Unternehmen lanciert. Es wird die serbelnde Fantastic arg in Bedrängnis bringen.
Rüdi Steiner
Konkurrenz? Ich sehe weit und breit niemanden»: Fantastic-Chef Reto Braun gab sich letzten Herbst noch siegessicher. Dabei hätte es der Ex-Postchef besser wisssen müssen. Konkurrenz droht ihm aus dem eigenen Haus: Fantastic-Gründer Peter Ohnemus hat am 14. September letzten Jahres in Zug ein neues Unternehmen registrieren lassen, das sich ebenfalls der Breitbandkommunikation verschrieben hat.
Remote-I – so der Name des Startups – will bis Ende des dritten Quartals 2001 eine so genannte Content-Aggregation-Plattform erarbeiten. Diese soll den globalen Austausch von digitalen Bildern und Videos unter Surfern und Handynutzern ermöglichen, erklärt Marketingchef Henrik Steffensen. Remote-I will so zu einem gewichtigen Mitspieler im (drahtlosen) Breitbandmarkt der Zukunft werden und UMTS zum Durchbruch verhelfen.
Man beschwichtigt
Pikant an der Geschichte: Der Zuger Startup fischt damit im gleichen Teich wie die serbelnde Fantastic. Diese setzt zwar nicht nur auf den Mobilfunk. Doch gerade dort geben ihr Branchenkenner inzwischen die besten (Überlebens-) Chancen. Dank UMTS erhält sie zumindest ein weiteres Zeitfenster, das ihr doch noch ein Durchstarten erlauben könnte.
Die mögliche Konkurrenzsituation wird auf beiden Seiten heruntergespielt. «Wir sehen uns eher als Partner denn als Konkurrent von Fantastic», meint Steffensen. Ähnlich tönt es auf der Gegenseite. Jedenfalls weiss der Vice President Mergers and Acquisitions, Jürg Bollag, dass Remote-I nicht Konkurrent, sondern vielmehr eine Ergänzung darstellt, und dies obschon er, wie er sagt, im Detail gar nicht wisse, was Remote-I eigentlich macht.
Bei genauerer Betrachtung ergibt sich indes ein etwas differenzierters Bild. Fantastic investiert seit Jahren massiv in den Bereich Content-Aggregation und Transport von digitalen Inhalten via Handy. So haben die Zuger bereits vor gut drei Jahren mit der Kirch-Tochter Prisma iVenture das Joint Venture Worldzap gegründet. Prisma, die mit 59% die Mehrheit hält, besitzt die Übertragungsrechte an den Fussball-Weltmeisterschaften von 2002 und 2006. Sie steuert zum gemeinsamen Unternehmen die beweglichen Sportbilder bei, Fantastic die Übertragungs- und Aggregationstechnologien. Das illustre Duo möchte die entscheidenden Szenen eines Fussballmatches aufs Handy liefern. So skizzierte Lars Tvede, Chefstratege bei Fantastic, an einer WAP-Wednesday-Veranstaltung das Unterfangen. Eine Art Sportschau im Kleinformat also.
Fantastic ist – gleich wie Remote-I – Mitglied der Information and Communciation Technology Group des UMTS-Forums und führt dort die Aktivitäten der Untergruppe Content. Diese definiert die Standards für Inhalte und Aggregation der nächsten Mobilfunkgeneration. Content Aggregation, so ist auf der Homepage von Remote-I nachzulesen, spielt auch bei der anderen Zuger Firma die Hauptrolle.
Und was sagt Grossaktionär und Firmengründer Peter Ohnemus dazu? Gar nichts. Er ist zurzeit «nicht erreichbar, weil viel unterwegs», lassen beide Firmen ausrichten. Er bleibe aber Grossaktionär und einer der strategischen Köpfe von Fantastic, präzisiert Bollag.
Dies tut er auch auf der Gegenseite. Überhaupt: Die personellen Verflechtungen zwischen den beiden Firmen werfen viele Fragen auf. Denn nicht nur Ohnemus sitzt in beiden Verwaltungsräten. Mit Matthias Oertle ist ein weiterer Fantastic-Mann der ersten Stunde in beiden Verwaltungsräten vertreten. Das Unterfangen mit anschieben half ausserdem Lars Tvede. Die Idee stamme aber nicht von ihnen, erklärt Steffensen. Als Spiritus Rector bezeichnet er Michael B. Stennicke. Und: Ohnemus und Co. würden keine operativen Funktionen ausüben.
An Geld fehlts nicht
Die Kontakte zu Venture-Kapitalisten und potenziellen Kunden knüpft aber vor allem der prominente Verwaltungsrat. Überschneidungen sind längst programmiert. Gleich wie Fantastic hat nämlich auch Remote-I Telekomgesellschaften und Inhaltslieferanten im Visier. Nicht ohne Erfolg: Bevor die Plattform überhaupt vorliegt, konnte mit der japanische NTT Docomo bereits ein Big Player von der Lösung überzeugt werden.
Harziger verlief bei Remote-I bislang die Finanzierung. Das Gründertrio selbst hat 816 000 Fr. eingelegt. Jetzt sucht man intensiv nach weiteren Investoren. Eile ist in Zug aber nicht angesagt. Zur Not könnte nämlich auch Ohnemus einspringen. Am nötigen Kleingeld fehlt es ihm trotz Absturz der Fantastic-Aktien kaum. Gemäss Recherchen der «HandelsZeitung» dürfte er mit Fantastic bis heute weit über 100 Mio Fr. verdient haben.
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