beschreiben doch sehr schön zwei äußerst intensive Gefühlszustände,die scheinbar einander widersprechen,tatsächlich aber einen Komplex bilden.
Anleger neigen jeder Zeit zu Überreaktionen,niemand kann sich wohl davon freisprechen,nicht von Emotionen überwältigt zu werden.
Und so ist eben auch das Börsengeschehen immer ein Ausdruck überwältigender Emotionen.
Das ist weder schlecht noch gut,es ist einfach so und sollte akzeptiert und als Chance angesehen werden.Denn aus den Überreaktionen,dem Wechsel von Pessimismismus und Optimismus,vom Bären zum Bullen und umgekehrt entstehen doch die besten Investmentmöglichkeiten.
Vielleicht hättet ihr präziser ausführen sollen,welche Art von "Marktschreierei" einerseits und "Untergangsszenarien" andererseits ihr charakteristisch für die aktuelle Situation an der Börse kritisiert.
Ich schick mal voraus,daß ich "Analystenmeinungen",abhängig vom Thema ab und an lese,grundsätzlich aber all diesen Experten nicht über den Weg traue und der "Analyst" auf meiner Skala widerwärtiger Berufe mit ganz unten rangiert.
Was mir als nicht Neuer-Markt Geschädigter immer wieder auffällt ist diese verzweifelte Sehnsucht nach Selbstbestätigung der prognostizierten Börsenblase.
Und ich stelle fest,daß nichts ausgelassen wird um diffuse Ängste zu schüren und die gern ins Feld geführten fundamentalen Argumente schamlos ignoriert werden,wenn sie nicht taugen um die angekündigte allgemeine Wirtschaftskrise zu belegen.
Diese Gruppe von Anlegern nenne ich die Frustrierten,die den 2000er Schock noch immer traumatisch durchleben und seit Jahren immer wieder den Einstieg verpasst haben an den tatsächlich booomenden Märkten zu partizipieren.
Das sie sich selbst den Weg zum Erfolg durch ihre traumatische Schockstarre verbaut haben macht sie nur wütender auf diese verrückte,ferngesteuerte,unkontrolliert aus dem Ruder laufende Börse und die blöden Lemminge,die an ihrer statt das Rennen machen.
Dann gibts da noch 'ne Gruppe,die argwöhnisch die Börsenentwicklung beobachtet und überwiegend als Warner auftreten.Meinetwegen mag man sie die "Bären" nennen,die zwar hin und wieder das Lager wechseln,aber der harte Kern betrachtet die positiv gestimmten Marktteilnehmer umso überzeugter als Rindviecher,je länger der Aufwärtstrend anhält,die Kurse steigen.
Eigentlich haben auch sie der Realität des Marktes nichts überzeugendes entgegen zu setzen,aber die Grundüberzeugung,daß Goldene Türme nicht endlos wachsen... hat natürlich etwas für sich und so genügen auch hier abwechselnd der Monat Mai, der Dollar, Ölpreis oder Zinsängste etc. um Leute davon zu "überzeugen",daß der Einsturz der Türme bevorsteht.
Wenn die Marktschreier vom Typ 10.000 % Chance hier keine Erwähnung finden,dann liegt das daran,daß diese kaum ernst genommen werden.
Ich empfinde die oben genannten "Skeptiker" als den eigentlich gefährlichen Typus Charakter.
Nicht etwa,weil ich nicht auch der Meinung wäre,daß Pessimismus das bessere Umfeld für Investitionenist ist.
Aber ich schrecke sofort zurück,wenn ich merke,daß mit Angst Politik oder Geschäft, Meinungsmache betrieben wird.
Die Frustrierten Angstmacher,die überzeugten Bären,und die überwiegende Mehrheit der privaten Kleinanleger in D.,die über all die Jahre hinweg aus Furcht vor Verlust der Börse ferngeblieben sind bilden den Bodensatz auf dem die allgemeine Unsicherheit basiert.
Opportunismus ist ein großes Wort,ideologisch besetzt.
Aus der politischen Diskussion gelöst bedeutet es jedoch nichts anderes als die Möglichkeiten und Chancen zu ergreifen,die sich jedem bieten,um aus einer gegebenen Situation für sich das Beste zu machen.Das bedeutet natürlich auch,sich den Gegebenheiten anzupassen oder in anderen Worten z.B., dem Trend zu folgen.
An und für sich also nichts verwerfliches und zeitweises Trendfollowing schließt Anti-zyklisches Denken und Handeln keineswegs aus.
Das was hier mit dem Fähnchen in den Wind angeprangert wird,sehe ich wie gesagt nicht als ein Anzeichen eines breit um sich greifenden Opportunismus, gleichbedeutend als eine Einstellung,die auf eigenständiges Denken,Überzeugungen und Kritikfähigkeit zugunsten der Anpassung an die Masse verzichtet.
Im Unterschied zu 2000 ist die "breite,uninformierte Masse" eben nicht investiert, von Hype in dem Sinne keine Spur.Die Aktie als Anlageform ist in Deutschland nach wie vor nicht populär,auch 2007 hat es auf bereits niedrigem Niveau erneut ein Rückgang an Investitionen in Aktien und Aktienfonds gegeben.
Es dominieren die altbackenen Vollkasko-Anleger,die ihr Geld in Renten und Geldmarktfonds stecken und es ist eine zweite spekulative,kleine Gruppe an Zockern hinzu gekommen -- von angelsächsischer Aktienkultur keine Spur.
Statt des beklagten Opportunismus behaupte ich weitestgehendste Abstinenz der breiten Bevölkerung vom Börsengeschehen und eben eine tief sitzende Unsicherheit und Angst,die in vielerlei Formen sich zeigt und der man mit jenen für sich reklamierten fundamentalen Argumenten begegnen sollte,nicht mit Vorwürfen vom Wimpelchen im Wind.
Das klingt im ersten Posting ja auch an.
Aber man muß sich halt auch selbst hinterfragen,denn fundamentale Daten alleine bestimmen nicht die Börse,sondern eben all diese emotionalen Anfänger...
Wäre es so wie beklagt,daß die breite,unwissende Masse Ursache der Liquidität wäre, gäbe es Anzeichen eines "Hype",dan....
Aber so isses eben keineswegs,ich provozier mit der Behauptung,daß es die "Alteingeseßenen" Anleger,die seit Jahren investierten sind,die wohl ihren eigenen Einscätzungen nicht trauen und sich einem Mystiker mit der Glaskugel gleich,selbst verunsichern.