Die Vorgaben von der Wall Street und aus Asien, sowie die positiv interpretierten Konjunktur- und Unternehmenszahlen dürften dem Dax etwas Rückenwind geben. Allerdings ist der Markt immer noch nervös. Denn die zum Teil drastischen Kursverluste der vergangenen Tage dürften für viele ein Schock gewesen sein.
Rentenmarkt zeigt sich gut fundiert
Die Rentenmärkte scheinen weiterhin gut unterstützt zu sein. Das hängt einerseits mit der Wahrnehmung zusammen, das Wirtschaftswachstum in Amerika schwäche sich etwas ab und bleibe in Europa eher verhalten. Aus diesem Grund müsse die amerikanische Notenbank den Leitzins nicht schneller als bisher erwartet erhöhen und die Europäische Zentralbank habe keine Eile, mit Zinserhöhungen.
Euro steigt zum Dollar auf höchsten Stand seit einem Monat
Der Euro ist an den Devisenmärkten im frühen Handel am Mittwoch auf den höchsten Stand seit einem Monat geklettert. Händler machten dafür die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Amerika verantwortlich, die darauf hinweisen würden, daß die amerikanische Notenbank die Dynamik bei ihren Zinsanhebungen nicht beschleunigen werde. Ein Euro wird im Handel mit 1,3066 Dollar bewertet, nach 1,3056 Dollar im späten New Yorker Handel. Der Dollar wird mit 106,93 Yen gehandelt, nach 106,74 Yen in Amerika.
Japanische Börsen erholen sich leicht von Vortagesverlusten
Die asiatischen Börsen haben sich am Dienstag von ihren deutlichen Vortagesverlusten erholt. Gefragt waren vor allem Technologiewerte, nachdem am Vorabend in New York der Technologie-Index Nasdaq wieder nach oben geklettert war. In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,16 Prozent im Plus bei 11.065 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index stieg um 1,55 Prozent auf 1.126 Zähler. Auch der Ölpreis legte im asiatischen Handel zu. Für ein Barrel Leichtöl wurden 50,66 Dollar gezahlt. Die in Europa marktführende Sorte Brent kostete 51,05 Dollar. Die US-Währung bewegte sich nahe ihres Zwei-Wochen-Tiefs gegenüber dem Euro, für den 1,3032 Dollar gezahlt wurden. Der Goldpreis war mit 427,20 Dollar je Feinunze kaum verändert.
Die Skepsis über die Wirtschaftsaussichten in Amerika und wegen der Folgen der anti-japanischen Proteste in China blieb am Markt aber bestehen. „Seit gestern hat sich nichts verändert, abgesehen vom Umschwung an der Nasdaq", sagte Yasuo Yabe von Meiwa Securities. „Wir müssen abwarten, ob die amerikanischen Aktien sich tatsächlich der Talsohle nähern und ob es irgendwelche Entwicklungen beim China-Problem gibt. ... Andernfalls wird der Anstieg am Markt begrenzt sein.” Der positive Trend zog sich auch durch die anderen asiatischen Börsen, die im Handelsverlauf alle deutlich im Plus lagen.
Die positive Stimmung an der Nasdaq wurde nach Börsenschluß von Texas Instruments verstärkt. Der weltgrößte Hersteller von Mikrochips für Handys meldete ein verbessertes Ergebnis, seine Aktien legten daraufhin im nachbörslichen Handel um fünf Prozent zu. Im Laufe des Dienstags werden die Ergebnisse von Intel erwartet, dem weltgrößten Hersteller von Mikroprozessoren. Nach einer Höherbewertung der Intel-Aktien durch Wells Fargo legte deren Kurs am Montag im Handel zu.
Der Anstieg der Anteile an Texas Instruments gab auch dem japanischen Speicherchip-Hersteller Elpida Memory einen Impuls. Die Aktien verteuerten sich um 3,85 Prozent. Auch die Hersteller von Anlagen zur Chipproduktion profitierten von der guten Stimmung in der Technologiebranche: Advantest Corp-Aktien legten um 2,36 Prozent, Titel von Tokyo Electron um 1,25 Prozent.
Aktien Hongkong mittags in technischer Erholung freundlich
Freundlich präsentiert sich die Börse in Hongkong am Mittwoch. Zum Ende der ersten Handelshälfte steht der HSI 0,5 Prozent oder 72 Punkte im Plus bei 13.517 und konnte damit sein Tageshoch von 13.568 Punkten nicht halten. Der Index dürfte im Handelsverlauf weiter abbröckeln, befürchten Teilnehmer. Ein Überwinden der Marke von 13.600 Punkten am Nachmittag sei unwahrscheinlich, sagt auch Herbert Lau von Celestial Asia Securities, denn mehrheitlich gehe der Markt lediglich von einer technischen Reaktion aus, die nicht nachhaltig sein werde. Das dünne Volumen sei ein Indiz für fehlendes echtes Kaufinteresse.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Fester zeigten sich die amerikanischen Aktien am Dienstag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gewann nachbörslich 0,58 Prozent auf 1.429,06 Punkte.
Nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen für das erste Quartal haben sich die Aktien von Intel im nachbörslichen Handel am Dienstag mit einem deutlichen Plus gezeigt. Der Gewinn je Aktie lag mit 0,34 Dollar über den Prognosen der Analysten von 0,31 Dollar. Der Umsatz fiel mit 9,43 Milliarden Dollar ebenfalls über den Schätzungen von 9,31 Milliarden Dollar aus. Intel erwartet für das zweite Quartal einen Umsatz zwischen 8,6 und 9,2 Milliarden Dollar. Die Schätzungen der Analysten lagen bislang bei 8,9 Milliarden Dollar. Nachbörslich gewannen Intel 3,2 Prozent auf 23,36 Dollar. Ebenfalls mit einem Plus zeigten sich Yahoo. Das Unternehmen lag mit einem Ergebnis von 0,14 Dollar über den Prognosen der Analysten von 0,11 Dollar. Die Aktien verbesserten sich nachbörslich um 5 Prozent auf 34,89 Dollar. Dagegen fielen Kraft Foods nach knapp über den Erwartungen ausgefallenen Zahlen für das erste Quartal leicht auf 17,48 Dollar zurück. Seagate Technology stiegen nach ebenfalls über den Erwartungen des Marktes ausgefallenen Quartalsergebnissen um 3,5 Prozent auf 17,95 Dollar. Juniper Networks sprangen um 4,5 Prozent auf 22,21 Dollar an. Das Unternehmen hatte mit seinem Quartalsumsatz und Ergebnis vor außerordentlichen Posten die Markterwartungen klar übertroffen.
Wall Street schließt freundlich
Nach vier Handelstagen in Folge mit Abschlägen haben sich die Aktienkurse an Wall Street am Dienstag mit einer freundlichen Tendenz gezeigt. Eine Reihe von guten Unternehmensergebnissen sorgten für eine positive Stimmung am Markt, hieß es von Händlern.
Auch die leicht über den Erwartungen ausgefallenen Daten zu den amerikanischen Erzeugerpreisen für März stützen den Markt, da sie die Inflationsbefürchtungen nicht weiter angeheizt hätten. Nun dürfte die amerikanische Notenbank ihre ”maßvollen Zinserhöhungen” weiter fortsetzen, so Analysten. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 0,6 Prozent oder 56 auf 10.127 Punkte. Der S&P-500 verzeichnete ein Plus von 0,6 Prozent oder 7 auf 1.153. Der Nasdaq-Composite kletterte um 1,0 Prozent oder 19 auf 1.932 Punkte.
Die amerikanischen Erzeugerpreise sind im März gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,6 Prozent erwartet. In der Kernrate - ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie - stiegen die Erzeugerpreise verglichen mit dem Vormonat um 0,1 Prozent. Hier hatten Ökonomen einen Zuwachs von 0,2 Prozent prognostiziert. ”Die Daten haben den Markt gestützt”, so ein Händler. Die Sorgen um schnellere Zinserhöhungen durch die Federal Reserve seien damit deutlich geringer geworden.
Bei den Einzelwerten standen unter anderem Coca Cola im Blickpunkt des Interesses. Die Aktien legten um 3,5 Prozent auf 42,40 Dollar zu, nachdem der Gewinn je Aktie im ersten Quartal mit 0,47 Dollar um 0,04 Dollar über der Prognose der Analysten ausgefallen war. Der Umsatz kletterte im Berichtszeitraum um 3,7 Prozent auf 5,27 Milliarden Dollar. Ebenfalls mit Aufschlägen zeigten sich Johnson & Johnson, die um 0,01 Dollar auf 69,05 Dollar zulegten. Das Unternehmen hat die Prognose für 2005 angehoben, nachdem sich der Gewinn im ersten Quartal um 17,4 Prozent und der Umsatz um 11 Prozent erhöht hatten.
Mit Spannung wurde auf die Quartalszahlen von Intel und Yahoo gewartet, die nach Börsenschluß bekannt gegeben wurden. Dabei übertraf Intel mit einem Gewinn je Aktie von 0,34 Dollar die Prognosen der Analysten von 0,31 Dollar. Intel prognostiziert für das zweite Quartal einen Umsatz zwischen 8,6 und 9,2 Milliarden Dollar. Die Schätzungen der Analysten liegen bei 8,9 Milliarden Dollar. Nachdem die Titel bereits die reguläre Sitzung mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 22,63 Dollar beendet hatten, legten sich im frühen nachbörslichen Handel nochmals stark zu. Yahoo lagen mit einem Ergebnis von 0,14 Dollar ebenfalls über den Prognosen der Analysten von 0,11 Dollar. Die Titel, die den regulären Handel mit einem Aufschlag von 2,1 Prozent bei 33,21 Dollar beendeten, legten nachbörslich ebenfalls deutlich zu.
Dagegen fielen die Aktien von General Motors um 0,4 Prozent auf 26,09 Dollar. ”Die Ergebnisse waren wie erwartet sehr schlecht, die Umsatzangaben noch etwas negativer als befürchtet”, so ein Händler. Vor allem der fehlende Ausblick belastete und deute darauf hin, daß das Unternehmen noch kein klares Konzept für die Lösung seiner Probleme habe. Für den Finanzbereich hat Merrill Lynch mit guten Ergebnissen und einer Erhöhung der Quartalsdividende eine erneut positive Nachricht gebracht. Die Titel stiegen um 1,5 Prozent auf 54,04 Dollar.
Amerikanische Anleihen notieren im späten Handel fester
Mit festerer Tendenz haben sich am Dienstag die amerikanischen Anleihen im späten Verlauf in New York gezeigt. Zur Begründung wurde vor allem auf den etwas geringer als erwarteten Anstieg der Kernrate bei den amerikanischen Erzeugerpreisen März verwiesen. Diese legte - ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie - verglichen mit dem Vormonat um 0,1 Prozent zu. Die Ökonomen hatten hier einen Zuwachs von 0,2 Prozent prognostiziert. Damit wurden die Inflationsbefürchtungen nicht weiter angeheizt.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent stiegen um 15/32 auf 98-09/32 und rentierten mit 4,213 Prozent, nach 4,272 Prozent am Montag. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury stieg um 1 03/32 auf 112-18/32. Ihre Rendite fiel damit von 4,61 auf 4,543 Prozent.
Allerdings zeigten sich auch Marktbeobachter erstaunt von der deutlichen Reaktion des Marktes. ”Ich bin überrascht und kann fast nicht glauben, mit welcher Stärke die Notierungen auf die Erzeugerpreise reagieren”, sagte ein Analyst. Es habe eine ganze Reihe von Short-Eindeckungen gegeben, fügte ein Beobachter hinzu. Auch der überraschend deutliche Rückgang der Baubeginne in Amerika im März habe das Sentiment etwas gestützt. Diese sanken im Vergleich zum Vormonat um 17,6 Prozent auf annualisiert 1,837 Millionen Dies war der stärkste Rückgang seit 14 Jahren. Ökonomen hatten einen Rückgang um 5,2 Prozent erwartet.
Im Blickpunkt des Interesses stehen nun die Verbraucherpreise für März, die am Mittwoch bekannt gegeben werden. Hier wird im Vergleich zum Vormonat mit einem Anstieg um 0,5 Prozent nach zuvor 0,4 Prozent gerechnet. Die Kernrate wird mit einem Plus von 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat erwartet, nachdem hier zuletzt eine Zunahme von 0,3 Prozent vermeldet wurde.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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