EZB zunehmend um Preisstabilität besorgt
Frankfurt (vwd) - Die zunehmende Besorgnis der Europäischen Zentralbank
(EZB) hinsichtlich der Wahrung der Preisniveaustabilität im Euroraum prägt
den am Donnerstag veröffentlichten neuen EZB-Monatsbericht. Nach Ansicht von
Beobachtern ist dies ein Fingerzeig auf eine wohl nahende Korrektur der
expansiven Geldpolitik, wie sie die EZB seit Herbst vorigen Jahres mit dem
niedrigen EZB-Leitzins 3,25 Prozent (2-Wochen-Refi-Satz) betreibt. Dieses
Besorgnis konkretisiert sich zugleich in der zunehmenden Wahrscheinlichkeit,
dass die Inflationsrate im Euroraum - wie in den beiden Vorjahren - auch im
laufenden Jahr wieder über der von der EZB mit "unter zwei Prozent"
definierten Stabilitätsnorm liegen dürfte.
Die EZB enthält sich in ihrem Mai-Monatsbericht jedweder Prognosen für
die Inflationsraten; die Projektionen der Experten des Eurosystems wird sie
im Juni 2002 bekannt geben. Sie veröffentlicht in dem Bericht aber die
Ergebnisse anderer Experten ("Survey of Professional Forecasters"), die die
Inflationssorgen der EZB untermauern. Denn diese externen professionellen
Prognostiker haben nun ihre Inflationsprognosen für den Euroraum für 2002
und 2003 um 0,4 bzw 0,1 Prozentpunkte auf 2,1 und 1,9 Prozent angehoben.
Danach würde die EZB-Stabilitätsnorm also erneut verletzt.
Die EZB und der EZB-Rat verfolgen zwar kein Inflationsziel, aber ihre
mittelfristig definierte Stabilitätsnorm mit einer Inflation von "unter zwei
Prozent" ist für sie sehr wohl eine Frage der Glaubwürdigkeit, davon sind
Beobachter überzeugt. Leise Signale für eine Korrektur der Geldpolitik im
Euroraum enthält der EZB-Monatsbericht mit der Betonung der ersten
Strategiesäule.
Die Geldmenge M3 expandiert mit 7-1/2 Prozent weit über dem
EZB-Referenzwert von 4-1/2 Prozent, das zeigt monetären Spielraum für
Preisrisiken im Weiterwälzen von Ölpreisen und Löhnen usw. Zudem ist die EZB
überzeugt, dass das Wachstum der Wirtschaftsleistung des Euroraums bis Ende
2002 und im darauf folgenden Jahr 2003 das Potenzial - von zwei bis 2-1/2
Prozent - ausschöpft. Auch die externen Prognostiker rechnen im vierten
Quartal 2002 mit einem BIP-Wachstum von 2,3 Prozent und in 2003 von 2,6
Prozent. +++ Hans Hutter
vwd/9.5.2002/hu/cv
09.05.2002 - 11:14 Uhr
bye peet
Frankfurt (vwd) - Die zunehmende Besorgnis der Europäischen Zentralbank
(EZB) hinsichtlich der Wahrung der Preisniveaustabilität im Euroraum prägt
den am Donnerstag veröffentlichten neuen EZB-Monatsbericht. Nach Ansicht von
Beobachtern ist dies ein Fingerzeig auf eine wohl nahende Korrektur der
expansiven Geldpolitik, wie sie die EZB seit Herbst vorigen Jahres mit dem
niedrigen EZB-Leitzins 3,25 Prozent (2-Wochen-Refi-Satz) betreibt. Dieses
Besorgnis konkretisiert sich zugleich in der zunehmenden Wahrscheinlichkeit,
dass die Inflationsrate im Euroraum - wie in den beiden Vorjahren - auch im
laufenden Jahr wieder über der von der EZB mit "unter zwei Prozent"
definierten Stabilitätsnorm liegen dürfte.
Die EZB enthält sich in ihrem Mai-Monatsbericht jedweder Prognosen für
die Inflationsraten; die Projektionen der Experten des Eurosystems wird sie
im Juni 2002 bekannt geben. Sie veröffentlicht in dem Bericht aber die
Ergebnisse anderer Experten ("Survey of Professional Forecasters"), die die
Inflationssorgen der EZB untermauern. Denn diese externen professionellen
Prognostiker haben nun ihre Inflationsprognosen für den Euroraum für 2002
und 2003 um 0,4 bzw 0,1 Prozentpunkte auf 2,1 und 1,9 Prozent angehoben.
Danach würde die EZB-Stabilitätsnorm also erneut verletzt.
Die EZB und der EZB-Rat verfolgen zwar kein Inflationsziel, aber ihre
mittelfristig definierte Stabilitätsnorm mit einer Inflation von "unter zwei
Prozent" ist für sie sehr wohl eine Frage der Glaubwürdigkeit, davon sind
Beobachter überzeugt. Leise Signale für eine Korrektur der Geldpolitik im
Euroraum enthält der EZB-Monatsbericht mit der Betonung der ersten
Strategiesäule.
Die Geldmenge M3 expandiert mit 7-1/2 Prozent weit über dem
EZB-Referenzwert von 4-1/2 Prozent, das zeigt monetären Spielraum für
Preisrisiken im Weiterwälzen von Ölpreisen und Löhnen usw. Zudem ist die EZB
überzeugt, dass das Wachstum der Wirtschaftsleistung des Euroraums bis Ende
2002 und im darauf folgenden Jahr 2003 das Potenzial - von zwei bis 2-1/2
Prozent - ausschöpft. Auch die externen Prognostiker rechnen im vierten
Quartal 2002 mit einem BIP-Wachstum von 2,3 Prozent und in 2003 von 2,6
Prozent. +++ Hans Hutter
vwd/9.5.2002/hu/cv
09.05.2002 - 11:14 Uhr
bye peet