duisenberg
Reuters FRANKFURT. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag die Leitzinsen angesichts der Inflationsrisiken erwartungsgemäß erhöht. Der Mindestbietungssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte werde um 25 Basispunkte auf 4,50 % angehoben, teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt im Anschluss an das erste Ratstreffen nach der Sommerpause mit. Den von Analysten als moderat bezeichneten Zinsschritt begründete die EZB mit andauernden Inflationsrisiken.
Auch der Zinskorridor für den Euro-Geldmarkt wird den Angaben zufolge um 25 Basispunkte nach oben geschleust. Der Euro reagierte mit moderaten Kursagewinnen auf die Zinsanhebung und kostete gegen 13.55 Uhr MESZ 0,8961/66 Dollar nach 0,8940/45 Dollar um 13.30 Uhr.
Die neuen Ecksätze für den Euro-Geldmarkt in der Einlagenfazilität von 3,50 (3,25) % und 5,50 (5,25) % in der Spitzenrefinanzierungsfazilität gelten ab Freitag dem 1. September. Der neue Mindestbietungssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte gilt ab dem nächsten Zinstender, der am 6. September gut geschrieben wird.
Einer Umfrage vom Mittwoch zufolge hatten alle 36 befragten Volkswirte mit einer Zinsanhebung gerechnet, wobei die Mehrzahl auch einen Schritt um 25 Basispunkte prognostiziert hatte. Die EZB hatte zuletzt Anfang Juni alle drei Leitzinsen um 50 Basispunkte erhöht und bei den Hauptrefinanzierungsgeschäften vom Mengen- auf den Zinstender gewechselt.
Die EZB hat ihren Schlüsselzins damit seit November 1999 in sechs Schritten um 200 Basispunkte angehoben. Im Anschluss an die Ratssitzung findet keine Pressekonferenz statt. Das nächste turnusgemäße Ratstreffen, dann mit Pressekonferenz, ist am 14. September in Frankfurt.
Handelsblatt.com, Donnerstag, 31. August 2000