Trichet fordert Amerika zum Abbau der Ungleichgewichte auf
08. Januar 2004 Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Wirtschaft in der Eurozone trotz des Anstieg des Euros weiterhin auf dem Weg der Erholung. Dem negativen Einfluß des starken Euros auf den Außenhandel wirke die Erholung der Weltwirtschaft jedoch entgegen, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet.
Zuvor hatte der EZB-Rat bei seiner Sitzung entschieden, die Leitzinsen weiter auf dem historischen Tiefstand von 2,00 Prozent zu belassen.
EZB will keine exzessiven Wechselkursbewegungen
„Die Geldpolitik ist weiter angemessen, um Preisstabilität auf mittlere Sicht zu gewährleisten" , begründete Trichet den Beschluß der EZB. Der Euro-Anstieg dämpfe zudem die Inflation. Trichet stellte zugleich klar, daß exzessive Wechselkursbewegungen aus Sicht der EZB nicht wünschenswert seien.
Der Euro legte nach den Ausführungen Trichets auf Kurse über 1,27 Dollar zu und beendete damit die Verschnaufpause, die er nach dem jüngsten Rekord über 1,28 Dollar eingelegt hatte. Händler begründeten dies damit, daß die EZB über den Euro-Anstieg offenbar nicht besorgt sei.
Trichet sieht Preisstabilität gewährleistet
Trichet hielt am bisherigen Ausblick für Konjunktur und Preisniveau fest. Die Erholung der Weltwirtschaft schreite voran, und auch die Wirtschaft der Euro-Zone werde im Lauf dieses Jahres an Stärke gewinnen. Die Inflationsrate von derzeit knapp über zwei Prozent werde noch in diesem Jahr unter zwei Prozent sinken und damit ein Einklang mit der von der EZB angestrebten Preisstabilität stehen.
Diese Einschätzung habe sich nicht geändert, womit Trichet verdeutlichte, daß die EZB weiterhin noch keine Zinsänderung ins Auge faßt.
Kritik am Haushaltsdefizit in Amerika
Offensichtlich mit Blick auf die Vereinigten Staaten sagte Trichet, „alle bedeutenden Partnerländer“ seien gefordert, eine angemessene „Balance zwischen Ersparnis und Investitionen“ zu finden. Die Risiken, die von den hohen Defiziten in Leistungsbilanz und Staatshaushalt der Vereinigten Staaten ausgingen, müßten mit Hilfe einer angemessenen Finanzpolitik und Strukturreformen behoben werden.
Die Vereinigten Staaten verzeichnen ein notorisch hohes Leistungsbilanzdefizit und sind zugleich auf massive Zuflüsse von Auslandskapital angewiesen. Die Sorge um die Nachhaltigkeit dieser Situation hat in den vergangenen Monaten entscheidend zur Abwertung des Dollar beigetragen.
Grüße
ecki