VIDEOBOTSCHAFT
Extremisten drohen Saddams Anwälten mit Mord
Rund 700 Anwälte aus aller Welt sind bereit, den gestürzten irakischen Diktator Saddam Hussein vor Gericht zu vertreten. Doch eine unbekannte Islamisten-Organisation drohte den hoffnungsfrohen Verteidigern jetzt, man werde ihnen die Hälse durchschneiden.
REUTERS
Ex-Diktator Saddam: Begehrter Mandant
Bagdad - Sieben vermummte Fundamentalisten, die sich "Saif al-Allah" (Schwert Gottes) nannten, unterstrichen diese Drohung auf einem Videoband, das der Nachrichtenagentur Reuters heute vorlag, mit demonstrativ gezückten Langmessern. "Die Gruppe Saif al-Allah, die zum Islamischen Dschihad (Heiliger Krieg) gehört, warnt all diejenigen, die im Strafprozess gegen den feigen Kriminellen Saddam als Verteidiger tätig sind..., dass wir eure Hälse durchschneiden, bevor ihr ankommt", sagte einer der Sprecher auf dem Band. Diese Warnung richte sich an die "irakischen, die arabischen und ausländischen" Anwälte. "Wir werden euch richten, indem wir euch die Köpfe abschneiden."
Saddam und seine engsten Vertrauten waren vor einer Woche einem irakischen Sondergericht vorgeführt worden. Der eigentliche Prozess dürfte erst in einigen Monaten beginnen. Dem ehemaligen Präsidenten und seinen Helfern werden in dem Verfahren voraussichtlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermord vorgeworfen.
Rund 700 Anwälte aus arabischen, aber auch aus anderen Ländern haben ihre Bereitschaft angeboten, die Verteidigung Saddams zu übernehmen. Ein in Jordanien stationiertes, aus rund zwei Dutzend Personen bestehendes Anwaltsteam hatte eine Reise nach Bagdad gestern nach anonymen Morddrohungen verschoben. "Wir bekommen eine Morddrohung nach der anderen", sagte der Koordinator der Anwaltsgruppe, Mohammed Rasched.
Die Anwälte wollten nach Bagdad reisen, um sich von Saddam Hussein ein Mandat erteilen zu lassen. Derzeit sind sie wegen der fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten mit dem hermetisch abgeschirmten Saddam lediglich von dessen Ehefrau Sadschida beauftragt.
Verschiedene Rechtsanwälte haben die Sorge geäußert, dass einstige politische Gegner mit Hilfe der Justiz am ehemaligen Präsidenten Rache nehmen wollten. Ein unabhängiges und faires Gerichtsverfahren könne es nur geben, wenn Saddam vor ein internationales Tribunal käme.
Saddam starrt die Wände an
Saddam verbringt derweil die meiste Zeit des Tages damit, die Wände seiner Zelle anzustarren. Er sei in einer verhältnismäßig geräumigen aber kargen Zelle untergebracht, in der weder Fernseher und Bücher noch Papier und Stifte erlaubt seien, zitierte die arabische Zeitung "al-Sharq al-Awsat" heute den Sicherheitsbeauftragten der irakischen Regierung, Muwafak al-Rubaie.
Saddam trägt demnach in seiner Zelle schwarz-weiß gestreifte Häftlingskleidung und sieht jeden Tag dieselben fünf Personen: einen Arzt, eine Krankenschwester, einen Übersetzer, einen Gefangenenaufseher und den Mann, der ihm das Essen bringt.
Am 30. Juni wurde Saddam formal den irakischen Behörden überstellt, er bleibt aber weiter in der Obhut des US-Militärs. Am 1. Juli verlas ihm ein irakischer Untersuchungsrichter die vorläufigen Anklagepunkte. Saddam zweifelte die Rechtmäßigkeit des Verfahrens an, das mit der Verlesung formal eingeleitet worden war.
Extremisten drohen Saddams Anwälten mit Mord
Rund 700 Anwälte aus aller Welt sind bereit, den gestürzten irakischen Diktator Saddam Hussein vor Gericht zu vertreten. Doch eine unbekannte Islamisten-Organisation drohte den hoffnungsfrohen Verteidigern jetzt, man werde ihnen die Hälse durchschneiden.
REUTERS
Ex-Diktator Saddam: Begehrter Mandant
Bagdad - Sieben vermummte Fundamentalisten, die sich "Saif al-Allah" (Schwert Gottes) nannten, unterstrichen diese Drohung auf einem Videoband, das der Nachrichtenagentur Reuters heute vorlag, mit demonstrativ gezückten Langmessern. "Die Gruppe Saif al-Allah, die zum Islamischen Dschihad (Heiliger Krieg) gehört, warnt all diejenigen, die im Strafprozess gegen den feigen Kriminellen Saddam als Verteidiger tätig sind..., dass wir eure Hälse durchschneiden, bevor ihr ankommt", sagte einer der Sprecher auf dem Band. Diese Warnung richte sich an die "irakischen, die arabischen und ausländischen" Anwälte. "Wir werden euch richten, indem wir euch die Köpfe abschneiden."
Saddam und seine engsten Vertrauten waren vor einer Woche einem irakischen Sondergericht vorgeführt worden. Der eigentliche Prozess dürfte erst in einigen Monaten beginnen. Dem ehemaligen Präsidenten und seinen Helfern werden in dem Verfahren voraussichtlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermord vorgeworfen.
Rund 700 Anwälte aus arabischen, aber auch aus anderen Ländern haben ihre Bereitschaft angeboten, die Verteidigung Saddams zu übernehmen. Ein in Jordanien stationiertes, aus rund zwei Dutzend Personen bestehendes Anwaltsteam hatte eine Reise nach Bagdad gestern nach anonymen Morddrohungen verschoben. "Wir bekommen eine Morddrohung nach der anderen", sagte der Koordinator der Anwaltsgruppe, Mohammed Rasched.
Die Anwälte wollten nach Bagdad reisen, um sich von Saddam Hussein ein Mandat erteilen zu lassen. Derzeit sind sie wegen der fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten mit dem hermetisch abgeschirmten Saddam lediglich von dessen Ehefrau Sadschida beauftragt.
Verschiedene Rechtsanwälte haben die Sorge geäußert, dass einstige politische Gegner mit Hilfe der Justiz am ehemaligen Präsidenten Rache nehmen wollten. Ein unabhängiges und faires Gerichtsverfahren könne es nur geben, wenn Saddam vor ein internationales Tribunal käme.
Saddam starrt die Wände an
Saddam verbringt derweil die meiste Zeit des Tages damit, die Wände seiner Zelle anzustarren. Er sei in einer verhältnismäßig geräumigen aber kargen Zelle untergebracht, in der weder Fernseher und Bücher noch Papier und Stifte erlaubt seien, zitierte die arabische Zeitung "al-Sharq al-Awsat" heute den Sicherheitsbeauftragten der irakischen Regierung, Muwafak al-Rubaie.
Saddam trägt demnach in seiner Zelle schwarz-weiß gestreifte Häftlingskleidung und sieht jeden Tag dieselben fünf Personen: einen Arzt, eine Krankenschwester, einen Übersetzer, einen Gefangenenaufseher und den Mann, der ihm das Essen bringt.
Am 30. Juni wurde Saddam formal den irakischen Behörden überstellt, er bleibt aber weiter in der Obhut des US-Militärs. Am 1. Juli verlas ihm ein irakischer Untersuchungsrichter die vorläufigen Anklagepunkte. Saddam zweifelte die Rechtmäßigkeit des Verfahrens an, das mit der Verlesung formal eingeleitet worden war.