Hersteller stehen vor dem Sprung in den Westen
Autoexperten erwarten Exportwelle aus China
Die globale Autoindustrie muss sich nach Ansicht von Experten schon bald auf eine Exportwelle aus China vorbereiten. „In China sind jetzt alle Voraussetzungen für einen Exportboom gegeben. Die Produktionskapazität entwickelt sich deutlich schneller als die Nachfrage“, sagt Vinzenz Schwegmann von Alix Capital.
fas DÜSSELDORF.Zwar wächst der chinesische Automarkt weiterhin mit 15 Prozent, doch die Auslastung der neu aufgebauten Fabriken sinkt dramatisch. Waren die Fertigungen im Jahre 2003 noch zu mehr als 90 Prozent ausgelastet, so sind es heute nach Berechnungen von Alix nur noch 55 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass bereits 2006 eine Überkapazität von drei Millionen Fahrzeugen in China besteht“, sagt Schwegmann. Im Jahr 2015 könnten nach Berechnungen von Alix Partners die Chinesen bereits 10 Millionen Autos pro Jahr exportieren. Das wäre mehr als das doppelte des heutigen Exportvolumens der deutschen Autoindustrie.
Wie stark die Chinesen an westlichen Märkten interessiert sind, zeigt das Beispiel Rover. Am vergangenen Donnerstag erklärte Price Waterhouse Coopers, der Verwalter des Pleite gegangenen britischen Traditionsherstellers, dass drei Angebote für Rover vorliegen, ein Abschluss werde in naher Zukunft erfolgen. Zwei der drei Angebote kommen aus China. So bietet Shanghai Automotive Industry Corp (SAIC) gemeinsam mit dem ehemaligen Ford-Europachef Martin Leach für Rover. Doch auch der SAIC-Konkurrent Nanjing Automobile hat noch ein Angebot im Rennen.
„Es sieht so aus, als wenn die Rover-Technologie in China landen wird“ urteilt Ashvin Chotae von der Londoner Unternehmensberatung Global Insight. Neben Nanjing und SAIC stünden noch ein halbes Dutzend weiterer chinesischer Autoproduzenten bereit, die schon bald ihr Heil im Export suchen könnten. So will der chinesische Billiganbieter Chery bereits in zwei Jahren 250 000 Autos in den USA verkaufen.
„Mit Rover und MG würden die Chinesen zwei lebendige Marken bekommen“, sagt Autoexperte Schwegmann. Neben attraktiven Marken fehlten den Chinesen noch Vertriebspartner und westliche Entwicklungskompetenz. Aus Sicht des Experten kein Problem: Viele Händler in Westeuropa haben auf Grund der neuen Gruppenfreistellungsverordnung durchaus noch Platz für neue Marken in ihren Verkaufsräumen. Und auch die freien Entwicklungsbüros dürften die neue Kundschaft aus China willkommen heißen, seitdem die großen Hersteller neue Projekte lieber im eigenen Haus entwickeln lassen, sagt Schwegmann.
Bislang ist erst ein chinesischer Hersteller mit einem eigenen Produkt in Europa aufgetaucht. Seit Anfang Juli vertreibt ein niederländischer Importeur den Geländewagen „Landwind“ der Jiangling Motor Company zum Kampfpreis von 15 000 Euro. Bislang sollen 500 Stück verkauft worden sein.
HANDELSBLATT, Montag, 18. Juli 2005, 08:03 Uhr
Autoexperten erwarten Exportwelle aus China
Die globale Autoindustrie muss sich nach Ansicht von Experten schon bald auf eine Exportwelle aus China vorbereiten. „In China sind jetzt alle Voraussetzungen für einen Exportboom gegeben. Die Produktionskapazität entwickelt sich deutlich schneller als die Nachfrage“, sagt Vinzenz Schwegmann von Alix Capital.
fas DÜSSELDORF.Zwar wächst der chinesische Automarkt weiterhin mit 15 Prozent, doch die Auslastung der neu aufgebauten Fabriken sinkt dramatisch. Waren die Fertigungen im Jahre 2003 noch zu mehr als 90 Prozent ausgelastet, so sind es heute nach Berechnungen von Alix nur noch 55 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass bereits 2006 eine Überkapazität von drei Millionen Fahrzeugen in China besteht“, sagt Schwegmann. Im Jahr 2015 könnten nach Berechnungen von Alix Partners die Chinesen bereits 10 Millionen Autos pro Jahr exportieren. Das wäre mehr als das doppelte des heutigen Exportvolumens der deutschen Autoindustrie.
Wie stark die Chinesen an westlichen Märkten interessiert sind, zeigt das Beispiel Rover. Am vergangenen Donnerstag erklärte Price Waterhouse Coopers, der Verwalter des Pleite gegangenen britischen Traditionsherstellers, dass drei Angebote für Rover vorliegen, ein Abschluss werde in naher Zukunft erfolgen. Zwei der drei Angebote kommen aus China. So bietet Shanghai Automotive Industry Corp (SAIC) gemeinsam mit dem ehemaligen Ford-Europachef Martin Leach für Rover. Doch auch der SAIC-Konkurrent Nanjing Automobile hat noch ein Angebot im Rennen.
„Es sieht so aus, als wenn die Rover-Technologie in China landen wird“ urteilt Ashvin Chotae von der Londoner Unternehmensberatung Global Insight. Neben Nanjing und SAIC stünden noch ein halbes Dutzend weiterer chinesischer Autoproduzenten bereit, die schon bald ihr Heil im Export suchen könnten. So will der chinesische Billiganbieter Chery bereits in zwei Jahren 250 000 Autos in den USA verkaufen.
„Mit Rover und MG würden die Chinesen zwei lebendige Marken bekommen“, sagt Autoexperte Schwegmann. Neben attraktiven Marken fehlten den Chinesen noch Vertriebspartner und westliche Entwicklungskompetenz. Aus Sicht des Experten kein Problem: Viele Händler in Westeuropa haben auf Grund der neuen Gruppenfreistellungsverordnung durchaus noch Platz für neue Marken in ihren Verkaufsräumen. Und auch die freien Entwicklungsbüros dürften die neue Kundschaft aus China willkommen heißen, seitdem die großen Hersteller neue Projekte lieber im eigenen Haus entwickeln lassen, sagt Schwegmann.
Bislang ist erst ein chinesischer Hersteller mit einem eigenen Produkt in Europa aufgetaucht. Seit Anfang Juli vertreibt ein niederländischer Importeur den Geländewagen „Landwind“ der Jiangling Motor Company zum Kampfpreis von 15 000 Euro. Bislang sollen 500 Stück verkauft worden sein.
HANDELSBLATT, Montag, 18. Juli 2005, 08:03 Uhr