EUROPHORIE

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EUROPHORIE

 
03.01.02 17:03
Die Euro-Einführung entwickelt eine Dynamik, die selbst Optimisten überraschen muss. Auch außerhalb der Euro-Zone herrscht rege Nachfrage nach den neuen Geldscheinen und -münzen.

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Koreaner mit Euro-Noten: rege Nachfrage vom Kosovo bis nach Fernost  


Hamburg - In Jugoslawien ist der Tausch von D-Mark inzwischen voll angelaufen. Banken in der Provinz Kosovo und der kleineren Teilrepublik Montenegro, in der der Euro amtliche Währung ist, gaben am Donnerstag das neue Geld aus. In der von den Vereinten Nationen verwalteten Südprovinz Kosovo waren schon am Mittwoch erste Euro-Scheine in Umlauf gekommen. In den Bankfilialen gab es einen Massenandrang. Experten schätzten, dass im Kosovo etwa zwei Milliarden Mark und in Montenegro etwa eine Milliarde Mark auf den Umtausch in Euro warten.
Bereits am Mittwoch hatten nach Informationen der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua die drei größten Staatsbanken Chinas die Geschäftsbanken mit Euro-Bargeld ausgestattet. Zum japanischen Yen war der Euro auf ein Zweijahreshoch von 117,80 Yen geklettert.

Auch im hohen Norden hat der Euro-Start einhellig gute Noten bekommen. Schwedens Ministerpräsident Göran Persson nutzte die erhöhte Aufmerksamkeit für die EU-Währung und immer positivere Euro-Umfrageergebnisse, um erstmals die Möglichkeit eines Referendums kurz nach den Wahlen Mitte September anzudeuten.

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Stripperin in London mit neuen Banknoten: Auch das Ausland ist schon ganz eurotisiert  

Der Sozialdemokrat tritt selbst seit langem öffentlich als Anhänger eines schwedischen Euro-Beitritts auf, ist dabei aber auch stets ein vorsichtiger Taktiker gegenüber den starken Euro-skeptischen Kräften in seiner eigenen Partei geblieben. Nun lobte Persson den Euro in besonders kräftigen Wendungen als Friedensprojekt und hob besonders Deutschlands Aufgabe des Stabilitätssymbols D-Mark als "gewaltigen Akt der Solidarität" hervor.

Die im letzten Jahr im Wert stark abgesackte Schweden-Krone zog kräftig an, was viele Experten der Aussicht auf das baldige Referendum zuschreiben. "Der Euro ist bald mitten unter uns", überschrieb "Svenska Dagbladet" am Donnerstag ihren Leitartikel. "Sydsvenskan" in Malmö mahnte am selben Tag das Aufgeben der bisherigen Haltung der Stockholmer Führung an, die erst den endgültigen Erfolg des Brüsseler Währungsprojektes abwarten wollte: "Es ist an der Zeit, dass auch Schweden sich dazu durchringt, etwas zu wagen."

Zurückhaltend hat dagegen die "politische Elite" im benachbarten Dänemark auf den Startschuss für das größte europäische Währungsprojekt der Geschichte reagiert. Kein Wort verlor der neue rechtsorientierte Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen in seiner Neujahrsanspruch zu diesem Thema, obwohl er ein glühender Euro-Anhänger ist. Rasmussen hätte sein Land lieber heute als morgen dabei, hat aber das klare Nein der Dänen beim Euro-Referendum im September 2000 im Nacken. Kein Spitzenpolitiker in Kopenhagen will sich dem Verdacht aussetzen, er oder sie wolle am klar zum Ausdruck gebrachten Volkswillen herummanipulieren.

Auch in Großbritannien verfolgt man die Euro-Währung weiterhin mit unverhohlener Skepsis. Gleichwohl waren sogar die Manager, Händler und Analysten bei den international tätigen Banken in der Londoner City überrascht, wie geräuschlos die Umstellung von den alten Scheinen auf die neuen Euro-Noten an den ersten beiden Tagen vor sich ging. Dass der Euro-Kurs am Mittwoch gegenüber Dollar, Pfund und anderen Währungen gestiegen ist, spiegelt diese Überraschung wider.

Unterdessen rechnet in Deutschland der Einzelhandel damit, dass die D-Mark bereits Ende kommender Woche aus dem Zahlungsverkehr verschwunden sein wird. Der Geschäftsführer des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels, Holger Wenzel, sagte am Donnerstag im Deutschlandradio: "Ich gehe davon aus, dass Ende nächster Woche die D-Mark aus dem Verkehr ist und wir nur noch in Euro handeln und vermutlich auch denken."

Wenzel wies aber darauf hin, dass die Kunden noch bis Ende Februar mit D-Mark bezahlen könnten. Der Einzelhandel stehe zu seiner Selbstverpflichtung: "Das Gros des deutschen Einzelhandels nimmt D-Mark noch bis Ende Februar. Daran ist nichts zu rütteln", bekräftigte Wenzel.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen bezweifelt dagegen, dass der Handel sein Versprechen hält. "Da würde ich ein großes Fragezeichen setzen", sagte die Euro-Expertin des VZBV, Karin Kuchelmeister, in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt". "Wir haben bei solchen Selbstverpflichtungen immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sie nichts weiter als Lippenbekenntnisse sind." Der Verband habe bereits festgestellt, dass einzelne Händler nur noch Euro annähmen.

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Der absurde Ansturm auf die Banken

 
03.01.02 17:10
Die Euro-Schwarzseher lagen vollkommen falsch. Nicht der Handel kam unter dem Ansturm der Kunden fast zum Erliegen. Es waren die Banken, über die am ersten Werktag der Euro-Epoche das Chaos hereinbrach.

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Hundere drängeln sich in die Kreissparkasse Köln: Den Kunden wurde die Wartezeit mit Kaffee und Plätzchen versüßt


Frankfurt am Main - Es war ein Zeichen der Hilflosigkeit und Überforderung: Eine Filiale der Deutsche Bank 24 in Frankfurt verrammelte zeitweise einfach die Türen zur Haupthalle. Zu groß war der Ansturm der Kunden, die Mark gegen Euro wechseln wollten. In der Vorhalle ballte sich die Masse - und nur jeweils kleine Grüppchen von fünf Leuten wurden in die Haupthalle vorgelassen.
"Sicherheitsbedenken" seien der Grund für diese ungewöhnliche Zugangsbeschränkung, sagten Bankvertreter. Ähnliche improvisierte Notmaßnahmen trafen Banken und Sparkassen auch anderswo in Deutschland.

Schlange stehen bei 10 Grad Minus

Vielerorts arbeiteten Kassierer in hektischem Tempo, während sich 50, 60 Kunden vor den Bankschaltern aufreihten. "Die Leute kommen her, um ihre Geldbörsen auszuleeren. Sie legen sie auf den Tisch und sagen: 'Ich möchte Euros'", berichtet ein Volksbank-Mitarbeiter in Frankfurt. Einige Banker klagten sogar hinter vorgehaltener Hand über die Unvernunft der Kunden. Es mache einfach keinen Sinn, seine D-Mark sofort in Euro umtauschen zu wollen.

"Man hat noch bis Ende Februar Zeit, die Mark im Handel los zu werden. Warum also bei 10 Grad minus draußen vor der Bank stehen?", übertrieb ein genervter Sprecher der Commerzbank. Anstatt für den Geldtausch anzustehen, sollten Kunden die Mark ausgeben, empfahl auch ein Schild in der Citibank-Filiale.

Euros, Freibier, Warteschlangen

Ähnliche Szenen spielten sich in Bayern ab: Vor zahllosen Bankschaltern und in München, Nürnberg, Regensburg und anderen Städten bildeten sich lange Warteschlangen. "Man könnte glauben, wir würden die Euros verschenken", wunderte sich Frank Müller, Leiter einer Nürnberger Commerzbank-Filiale. Einige Bankfilialen mussten wegen Überfüllung zeitweise schließen.

Bei den Sparkassen wurden nach Angaben des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes deutschlandweit von Dienstag bis Mittwochmittag bereits rund vier Milliarden Euro an die Kunden ausgegeben. Auf zum Teil lange Wartezeiten hätten die Bürger aber geduldig und verständnisvoll reagiert.

Geld-Automaten ständig nachgefüllt

Auch an den Geldautomaten sei die Nachfrage unvermindert groß, sagte ein Verbandssprecher. Nicht groß genug offenbar: Um die Schlangen an den Schaltern zu verkürzen, sollten Kunden die Automaten verstärkt nutzen, empfahl der Sprecher. Auch andere Banken, so die Hypovereinsbank, berichteten, der Ansturm der tauschwilligen Kunden sei unerwartet stark ausgefallen.

In den Großstädten sei die Nachfrage nach den neuen Scheinen so groß, dass viele Geldautomaten bereits zum zweiten oder dritten Mal gefüllt werden mussten, teilten die Bankenverbände mit. Insgesamt wurden in Deutschland mehr als 55.000 Geldautomaten umgestellt. An den Geldautomaten der Postbank wurden am Mittwoch doppelt so viele Abhebungen gezählt wie sonst.

Leere Automaten

Eine größere Panne wurde von der Deutschen Bank in Neubrandenburg gemeldet: Dort waren die Geldautomaten außer Betrieb, weil leer. "Die Wach- und Schließgesellschaften, die die Großbanken versorgen, kommen nicht so schnell nach, wie es nötig wäre", sagte Filialleiter Oliver Meitsch.

Bei den großen Kaufhäusern und den kleinen Einzelhändlern gab es dagegen keine größeren Probleme. "Bei uns herrscht ganz normaler Betrieb wie jedes Jahr zu dieser Zeit", behauptete gar die Kaufhof-Verkäuferin Ermina Hunic. Die Kunden waren lediglich vorsichtiger beim Empfang des neuen Geldes: "Die Mark haben die Leute einfach in ihren Geldbeutel hineingeschmissen, beim Euro zählen die meisten schon genau nach, ob es auch wirklich stimmt", berichtete die Verkäuferin Katarina Ibisy.

Déjà-vu im Osten

Teilweise sorgten auch die Preisauszeichnungen für Verwirrung, weil die Kunden nicht immer eindeutig erkennen konnten, ob es sich noch um DM- oder bereits um Euro-Beträge handelt. Aus Mecklenburg-Vorpommern gab es aber Berichte über Software-Fehler bei einigen Registrierkassen. Ab Mittag ging bei einigen Händlern das Euro-Kleingeld aus. "Diese Engpässe waren zu erwarten", wiegelt ein Sprecher des dortigen Einzelhandelsverbandes ab. Teilweise seien die Kunden mit zu großen D-Mark-Scheinen zu den Händlern gekommen.

Für die Ostdeutschen zumindest war der erste Werktag des Euro-Bargelds mit Déjà-vu-Gefühlen verbunden. Viele erinnerten sich an die Währungsumstellung 1990. Eine Sprecherin der mecklenburgischen Ostsee-Sparkasse rückte den Chaos-Tag bei den deutschen Banken in seinen historischen Kontext: "Der Zulauf ist nicht so grandios wie damals."

Geldscheine im Automaten vergessen

Auch im Ausland waren die Banken die Hauptleidtragenden der Währungswechsels. Der geplante Bankenstreik in Frankreich am ersten Euro-Werktag, der die Währungspremiere hätte verzögern können, ist aber weitgehend fehlgeschlagen. Dem Streikaufruf der Gewerkschaften folgte nach Angaben der Kreditinstitute nur ein Bruchteil der mehr als 400.000 Bankangestellten. Stattdessen bildeten sich lange Schlangen von Kunden, die sich ihrer Franc entledigen wollten.

In den Niederlanden verloren diverse Kunden die Geduld, als sie in Bank-Filialen mit unterversorgten Geldautomaten kämpfen und Wartezeiten erdulden mussten. "Die Leute werden richtig wütend und gehen auf die Kassierer los - aber wir versuchen, höflich zu bleiben", sagte ein Mitarbeiter bei ABN Amro in Gelderlandplein.

In den Luxemburger Banken gab es eigens für die Euro-Einführung eingerichtete Schalter. In der Nacht zu Neujahr hätten zudem einige Geldautomaten versagt, berichtete ein Sprecher der Bankenvereinigung. Der Grund: Offenbar nicht mehr ganz nüchterne Kunden vergaßen, das Geld mitzunehmen - und blockierten so die Automaten.

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Tricksen beim Geldwechsel

 
03.01.02 17:22
Auf Hamburgs bekanntester Einkaufsmeile, der Mönckebergstraße, bewältigen die Händler die Euro-Einführung mit der ihnen eigenen Gelassenheit. Fast scheint es, als wolle die Geschäftsstraße Deutschlands kundenfreundlichste Adresse werden.

Hamburg - Das nennt man Flucht nach vorn. "Wenn Sie bei uns per Kredit- oder per EC-Karte bezahlen, gewähren wir 20 Prozent Rabatt", heißt der Slogan des Bekleidungshauses C&A. So ist es denn auch kein Wunder, dass Christian Langer, Filialleiter von C&A in der Mönckebergstraße in Hamburg den ersten regulären Geschäftstag nach der Währungsumstellung gelassen sieht. "Die wenigen, die auf dieses Angebot nicht eingehen, bekommen ihr Wechselgeld in Euro, wie versprochen".

Mit ähnlichem Gleichmut reagieren auch die anderen Händler in Hamburgs wichtigster Einkaufsmeile - auch wenn sie ihre Kunden nicht mit großzügigen Rabattangeboten vom Geldwechsel abhalten können. "Wir haben genügend Wechselgeld vorrätig", sagt Marcel Paschke, Geschäftsführer der WMF-Filiale. Solange nicht gerade ein Kunde mit einem 200-Mark-Schein einen Schneebesen für 7,99 Euro kaufen wolle, gäbe es überhaupt kein Problem.

Doch auch in solchen Fällen will der Küchenspezialist eher pragmatisch vorgehen. "Wenn der D-Mark-Schein zu groß ist, wechseln wir ihn einfach in mehrere kleinere D-Mark-Scheine und geben dann die Differenz in Euro heraus. So behalten wir den Kunden und unsere Devisenreserven", schmunzelt Paschke.

Die Marschroute gilt auch bei Karstadt gegenüber, nur etwas strenger. Was Paschke in Einzelfällen vorsieht, gilt hier als feste Order von der Konzernführung: Bis zum glatten D-Mark-Betrag gibt es Euro-Wechselgeld, für den Rest werden Mark herausgegeben.

Die Kunden haben mit dieser pragmatischen Version der Euro-Einführung offenbar wenig Probleme. Diejenigen, die ihre D-Mark-Reserven loswerden wollen, gehen lieber gleich zur Bank. In den Filialen der Hamburger Sparkasse und der Commerzbank in der Mönckebergstraße jedenfalls ist die Hölle los. Wartezeiten von mehr als einer halben Stunde sind die Regel. Trotzdem scheint kaum jemand auf den Handel auszuweichen. "Es sind immer die Gleichen, die mit einem Hunderter ein Brötchen kaufen wollen, aber davon gibt es wenige", sagt eine Verkäuferin an der Salattheke des Schlemmermarkts gegenüber dem Hamburger Rathaus. "Die meisten kommen mit kleinen Scheinen, einige sogar schon mit Euro".

Vergleichsweise harsch gibt sich der Thüringer-Wurst-Guru namens Mö-Grill. Auf computerbedruckten DIN-A4-Zetteln wird hier die Order ausgegeben, Würstchen in Euro zu bezahlen. Legt man zu der Bestellung "Eine Thüringer bitte" einen Fünfzig-Mark-Schein auf den Tresen, fällt die Reaktion weniger konsequent aus. Bis zehn Mark gibt's in Euro, dann zwei Zwanziger - das gleiche Spiel, wie überall in der Mönckebergstraße. "Der Zettel? Damit hoffen wir doch nur, den ein oder anderen abzuhalten, mit D-Mark zu bezahlen, wenn er Euro in der Tasche hat. Aber wir werden mit Sicherheit kein Würstchen verbrennen lassen, nur weil die Leute mit D-Mark bezahlen wollen", sagt der Wurstverkäufer.

Einzig ein wenig mehr Zeit muss man mitbringen, wenn man an diesem Tag einkauft in Hamburgs Shoppingmeile. Denn in den Kaufhäusern bilden sich leicht Schlangen an den Kassen. Wider Erwarten liegt der Grund für die Verzögerung nicht in den erschwerten Rechenoperationen. "Das ist Quatsch, das erledigt die Registrierkasse von alleine", sagt eine freundliche Dame hinterm Tchibo-Tresen. Was wirklich Zeit koste, sei das ständige Herumdrehen der Münzen, damit man nicht zu viel herausgibt, denn noch ist der Euro für Kunden wie Verkäufer gleichermaßen neu.


Gericht kassiert Rabattaktion von C&A


Die Sittenwächter des Wettbewerbs haben sich durchgesetzt. Die Bekleidungskette C&A darf ihren Kunden nicht länger einen Euro-Rabatt von 20 Prozent gewähren, wenn sie bargeldlos zahlen.

Düsseldorf - Das Landgericht Düsseldorf wertete den Rabatt in einer am Donnerstag erlassenen einstweiligen Verfügung als Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Es gab damit einem Antrag des Vereins zur Wahrung des lauteren Wettbewerbs statt.
C&A hatte in großen Zeitungen damit geworben, bis Samstag allen Kunden, die nicht mit Bargeld, sondern mit EC- oder Kreditkarte ihre Einkäufe begleichen, einen Rabatt von 20 Prozent auf den Einkaufspreis zu gewähren. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers wollte der Bekleidungsfilialist damit Schlangen an den Kassen während der Euro-Umstellungsphase verhindern und die Wechselgeldvorräte sichern. Tatsächlich stieg der Anteil der Kartenzahler bei gutem Geschäft am Mittwoch von unter 30 auf über 50 Prozent.

Das Gericht betonte, die Rabattgewährung sei unzulässig, da sie dem Kunden den Eindruck vermittele, dass aus Anlass der Einführung des Euros eine besondere Verkaufsveranstaltung stattfinde, bei der für begrenzte Zeit ein erheblicher Rabatt gewährt werde. Dass die Rabattgewährung im Zusammenhang mit der Währungsumstellung erfolge, ändere nichts an deren Wettbewerbswidrigkeit.

C&A erwägt nach eigenen Angaben, Rechtsmittel gegen die einstweilige Verfügung einzulegen. Nach Einschätzung des Unternehmens hatte der Wegfall des Rabattgesetzes den Weg für die Aktion frei gemacht.

Der Verein zur Wahrung des lauteren Wettbewerbs wird von 1600 Mitglieder getragen, darunter sind alle Industrie- und Handelskammern. Die Wettbewerbsschützer hatten in dem befristeten Rabatt für das gesamte C&A-Sortiment aber einen unzulässigen Sonderverkauf gesehen, wie er laut Gesetz nur im Schlussverkauf oder bei großen Firmenjubiläen zulässig ist. "Die Währungsumstellung ist zwar etwas Besonderes, aber kein tauglicher Anlass im Sinne des Gesetzes", betonte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Vereins Hans-Frieder Schönheit.

Er rechtfertigte das - zumindest auf den ersten Blick - wenig konsumentenfreundliche Vorgehen des Vereins mit den Worten: "Das Wettbewerbsrecht hat nicht allein den Verbraucher im Auge, sondern auch den Wettbewerb. Die Handelsunternehmen, die sich treu und brav ans Recht halten, werden geschädigt, wenn ein Konkurrent sich nicht daran hält und die Käuferstrome zu sich umlenkt."
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