Die Euro-Einführung entwickelt eine Dynamik, die selbst Optimisten überraschen muss. Auch außerhalb der Euro-Zone herrscht rege Nachfrage nach den neuen Geldscheinen und -münzen.
static.spiegel.de/img/0,1020,155087,00.jpg" style="max-width:560px" >
Koreaner mit Euro-Noten: rege Nachfrage vom Kosovo bis nach Fernost
Hamburg - In Jugoslawien ist der Tausch von D-Mark inzwischen voll angelaufen. Banken in der Provinz Kosovo und der kleineren Teilrepublik Montenegro, in der der Euro amtliche Währung ist, gaben am Donnerstag das neue Geld aus. In der von den Vereinten Nationen verwalteten Südprovinz Kosovo waren schon am Mittwoch erste Euro-Scheine in Umlauf gekommen. In den Bankfilialen gab es einen Massenandrang. Experten schätzten, dass im Kosovo etwa zwei Milliarden Mark und in Montenegro etwa eine Milliarde Mark auf den Umtausch in Euro warten.
Bereits am Mittwoch hatten nach Informationen der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua die drei größten Staatsbanken Chinas die Geschäftsbanken mit Euro-Bargeld ausgestattet. Zum japanischen Yen war der Euro auf ein Zweijahreshoch von 117,80 Yen geklettert.
Auch im hohen Norden hat der Euro-Start einhellig gute Noten bekommen. Schwedens Ministerpräsident Göran Persson nutzte die erhöhte Aufmerksamkeit für die EU-Währung und immer positivere Euro-Umfrageergebnisse, um erstmals die Möglichkeit eines Referendums kurz nach den Wahlen Mitte September anzudeuten.
static.spiegel.de/img/0,1020,155084,00.jpg" style="max-width:560px" >
Stripperin in London mit neuen Banknoten: Auch das Ausland ist schon ganz eurotisiert
Der Sozialdemokrat tritt selbst seit langem öffentlich als Anhänger eines schwedischen Euro-Beitritts auf, ist dabei aber auch stets ein vorsichtiger Taktiker gegenüber den starken Euro-skeptischen Kräften in seiner eigenen Partei geblieben. Nun lobte Persson den Euro in besonders kräftigen Wendungen als Friedensprojekt und hob besonders Deutschlands Aufgabe des Stabilitätssymbols D-Mark als "gewaltigen Akt der Solidarität" hervor.
Die im letzten Jahr im Wert stark abgesackte Schweden-Krone zog kräftig an, was viele Experten der Aussicht auf das baldige Referendum zuschreiben. "Der Euro ist bald mitten unter uns", überschrieb "Svenska Dagbladet" am Donnerstag ihren Leitartikel. "Sydsvenskan" in Malmö mahnte am selben Tag das Aufgeben der bisherigen Haltung der Stockholmer Führung an, die erst den endgültigen Erfolg des Brüsseler Währungsprojektes abwarten wollte: "Es ist an der Zeit, dass auch Schweden sich dazu durchringt, etwas zu wagen."
Zurückhaltend hat dagegen die "politische Elite" im benachbarten Dänemark auf den Startschuss für das größte europäische Währungsprojekt der Geschichte reagiert. Kein Wort verlor der neue rechtsorientierte Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen in seiner Neujahrsanspruch zu diesem Thema, obwohl er ein glühender Euro-Anhänger ist. Rasmussen hätte sein Land lieber heute als morgen dabei, hat aber das klare Nein der Dänen beim Euro-Referendum im September 2000 im Nacken. Kein Spitzenpolitiker in Kopenhagen will sich dem Verdacht aussetzen, er oder sie wolle am klar zum Ausdruck gebrachten Volkswillen herummanipulieren.
Auch in Großbritannien verfolgt man die Euro-Währung weiterhin mit unverhohlener Skepsis. Gleichwohl waren sogar die Manager, Händler und Analysten bei den international tätigen Banken in der Londoner City überrascht, wie geräuschlos die Umstellung von den alten Scheinen auf die neuen Euro-Noten an den ersten beiden Tagen vor sich ging. Dass der Euro-Kurs am Mittwoch gegenüber Dollar, Pfund und anderen Währungen gestiegen ist, spiegelt diese Überraschung wider.
Unterdessen rechnet in Deutschland der Einzelhandel damit, dass die D-Mark bereits Ende kommender Woche aus dem Zahlungsverkehr verschwunden sein wird. Der Geschäftsführer des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels, Holger Wenzel, sagte am Donnerstag im Deutschlandradio: "Ich gehe davon aus, dass Ende nächster Woche die D-Mark aus dem Verkehr ist und wir nur noch in Euro handeln und vermutlich auch denken."
Wenzel wies aber darauf hin, dass die Kunden noch bis Ende Februar mit D-Mark bezahlen könnten. Der Einzelhandel stehe zu seiner Selbstverpflichtung: "Das Gros des deutschen Einzelhandels nimmt D-Mark noch bis Ende Februar. Daran ist nichts zu rütteln", bekräftigte Wenzel.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen bezweifelt dagegen, dass der Handel sein Versprechen hält. "Da würde ich ein großes Fragezeichen setzen", sagte die Euro-Expertin des VZBV, Karin Kuchelmeister, in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt". "Wir haben bei solchen Selbstverpflichtungen immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sie nichts weiter als Lippenbekenntnisse sind." Der Verband habe bereits festgestellt, dass einzelne Händler nur noch Euro annähmen.
Gruß
Happy End
spiegel.de
static.spiegel.de/img/0,1020,155087,00.jpg" style="max-width:560px" >
Koreaner mit Euro-Noten: rege Nachfrage vom Kosovo bis nach Fernost
Hamburg - In Jugoslawien ist der Tausch von D-Mark inzwischen voll angelaufen. Banken in der Provinz Kosovo und der kleineren Teilrepublik Montenegro, in der der Euro amtliche Währung ist, gaben am Donnerstag das neue Geld aus. In der von den Vereinten Nationen verwalteten Südprovinz Kosovo waren schon am Mittwoch erste Euro-Scheine in Umlauf gekommen. In den Bankfilialen gab es einen Massenandrang. Experten schätzten, dass im Kosovo etwa zwei Milliarden Mark und in Montenegro etwa eine Milliarde Mark auf den Umtausch in Euro warten.
Bereits am Mittwoch hatten nach Informationen der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua die drei größten Staatsbanken Chinas die Geschäftsbanken mit Euro-Bargeld ausgestattet. Zum japanischen Yen war der Euro auf ein Zweijahreshoch von 117,80 Yen geklettert.
Auch im hohen Norden hat der Euro-Start einhellig gute Noten bekommen. Schwedens Ministerpräsident Göran Persson nutzte die erhöhte Aufmerksamkeit für die EU-Währung und immer positivere Euro-Umfrageergebnisse, um erstmals die Möglichkeit eines Referendums kurz nach den Wahlen Mitte September anzudeuten.
static.spiegel.de/img/0,1020,155084,00.jpg" style="max-width:560px" >
Stripperin in London mit neuen Banknoten: Auch das Ausland ist schon ganz eurotisiert
Der Sozialdemokrat tritt selbst seit langem öffentlich als Anhänger eines schwedischen Euro-Beitritts auf, ist dabei aber auch stets ein vorsichtiger Taktiker gegenüber den starken Euro-skeptischen Kräften in seiner eigenen Partei geblieben. Nun lobte Persson den Euro in besonders kräftigen Wendungen als Friedensprojekt und hob besonders Deutschlands Aufgabe des Stabilitätssymbols D-Mark als "gewaltigen Akt der Solidarität" hervor.
Die im letzten Jahr im Wert stark abgesackte Schweden-Krone zog kräftig an, was viele Experten der Aussicht auf das baldige Referendum zuschreiben. "Der Euro ist bald mitten unter uns", überschrieb "Svenska Dagbladet" am Donnerstag ihren Leitartikel. "Sydsvenskan" in Malmö mahnte am selben Tag das Aufgeben der bisherigen Haltung der Stockholmer Führung an, die erst den endgültigen Erfolg des Brüsseler Währungsprojektes abwarten wollte: "Es ist an der Zeit, dass auch Schweden sich dazu durchringt, etwas zu wagen."
Zurückhaltend hat dagegen die "politische Elite" im benachbarten Dänemark auf den Startschuss für das größte europäische Währungsprojekt der Geschichte reagiert. Kein Wort verlor der neue rechtsorientierte Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen in seiner Neujahrsanspruch zu diesem Thema, obwohl er ein glühender Euro-Anhänger ist. Rasmussen hätte sein Land lieber heute als morgen dabei, hat aber das klare Nein der Dänen beim Euro-Referendum im September 2000 im Nacken. Kein Spitzenpolitiker in Kopenhagen will sich dem Verdacht aussetzen, er oder sie wolle am klar zum Ausdruck gebrachten Volkswillen herummanipulieren.
Auch in Großbritannien verfolgt man die Euro-Währung weiterhin mit unverhohlener Skepsis. Gleichwohl waren sogar die Manager, Händler und Analysten bei den international tätigen Banken in der Londoner City überrascht, wie geräuschlos die Umstellung von den alten Scheinen auf die neuen Euro-Noten an den ersten beiden Tagen vor sich ging. Dass der Euro-Kurs am Mittwoch gegenüber Dollar, Pfund und anderen Währungen gestiegen ist, spiegelt diese Überraschung wider.
Unterdessen rechnet in Deutschland der Einzelhandel damit, dass die D-Mark bereits Ende kommender Woche aus dem Zahlungsverkehr verschwunden sein wird. Der Geschäftsführer des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels, Holger Wenzel, sagte am Donnerstag im Deutschlandradio: "Ich gehe davon aus, dass Ende nächster Woche die D-Mark aus dem Verkehr ist und wir nur noch in Euro handeln und vermutlich auch denken."
Wenzel wies aber darauf hin, dass die Kunden noch bis Ende Februar mit D-Mark bezahlen könnten. Der Einzelhandel stehe zu seiner Selbstverpflichtung: "Das Gros des deutschen Einzelhandels nimmt D-Mark noch bis Ende Februar. Daran ist nichts zu rütteln", bekräftigte Wenzel.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen bezweifelt dagegen, dass der Handel sein Versprechen hält. "Da würde ich ein großes Fragezeichen setzen", sagte die Euro-Expertin des VZBV, Karin Kuchelmeister, in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt". "Wir haben bei solchen Selbstverpflichtungen immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sie nichts weiter als Lippenbekenntnisse sind." Der Verband habe bereits festgestellt, dass einzelne Händler nur noch Euro annähmen.
Gruß
Happy End
spiegel.de