Ohne Ausnahme schwächer
Die europäischen Börsen haben am Mittwoch auf Grund der schwachen Verfassung von Technologie- und Telekom-Titeln sowie Herabstufungen des europäischen Bankensektors nachgegeben. Zu vereinzelten Kursgewinnen kam es in der Autobranche, die Händlern zufolge von einer Hochstufung bei DaimlerChrysler profitierte, da Analysten eine Kehrtwende bei der unter Druck stehenden Chrysler-Sparte des Konzerns sehen. Der Dow Jones Stoxx Technologie-Index büßte hingegen mehr als drei Prozent, der Banken-Index mehr als zwei Prozent ein. Analysten der Commerzbank, von Merill Lynch und der Deutschen Bank veröffentlichten Berichte mit negativem Ausblick für den europäischen Banken-Sektor. Die Branchenbeoachter sehen die Gewinnsituation der Unternehmen auf Grund der aktuell schwachen Verfassung der Finanzmärkte als schwierig an. Bei den Tech-Werten wurde der erneute Abwärtstrend von einer Rücknahme der bisherigen Ergebnis- und Umsatzprognose beim US-Computerhersteller Compaq ausgelöst. Wie andere Unternehmen vor Compaq bezog sich das US-Unternehmen dabei unter anderem auf eine Konjunkturschwäche in Europa. Der Stoxx-50-Index für die größten Unternehmen aus der EU und der Schweiz notierte am frühen Abend mit 3788 Zählern um zwei Prozent niedriger als am Vorabend. Der Euro-Stoxx-50-Index für die Blue Chips aus der Europäischen Währungsunion fiel um 1,5 Prozent auf 3971 Punkte. Die US-Börsen notierten zur selben Zeit nach positiver Eröffnungstendenz uneinheitlich. Der Industriewerte-Index Dow Jones legte um 0,3 Prozent auf 10.205 Zähler zu, die Technologiebörse Nasdaq gab hingegen um 0,4 Prozent auf 1954 Punkte nach.
LONDON -
FTSE schließt auf 16-Wochen-Tief An der Londoner Börse schloss der FTSE-Index um 1,4 Prozent auf 5392 Punkten und damit auf dem niedrigsten Stand seit 16 Wochen. Vor allem Bank-Werte gaben deutlich um bis zu mehr als drei Prozent nach. Bei den Technologie-Werten büßten Psion nach der Ankündigung einer Restrukturierung ein, ARM, Logica und Sage verloren ebenfalls deutlich. Auch das Indexschwergewicht Vodafone verbuchte bei Handelsende ein Minus von 5,7 Prozent.
ZÜRICH -
Novartis und Banken belasten Abschläge bei den Großbanken UBS und CS Group sowie erneut bei Novartis belasteten den Züricher Aktienmarkt. Händler verwiesen auf eine Reihe von Analysten, die ihre Schätzungen und Empfehlungen speziell für Banken und Pharmawerte reduziert hätten. Nach den negativen Unternehmensnachrichten der US-Unternehmen Compaq und Corning warte der Markt am Mittwoch gespannt die Angaben auf die Quartalsergebnisse von Yahoo und Motorola. Der SMI-Index sank um 1,2 Prozent auf 6809 Punkte. Massive Verluste bei Oridion drückten auch auf den SWX New Market.
PARIS -
Schwächer - Banken verlieren Die Pariser Börse gab im europäischen Trend ebenfalls nach. Der CAC40-Index schloss um 1,2 Prozent schwächer bei 4914 Zählern. Vor der Veröffentlichung weiterer US-Quartalsergebnisse büßten vor allem France Telecom, STMicroelectronics und Vivendi Universal ein. Auch die französischen Banken gaben nach, angeführt von den Titel der Societe Generale mit einem Abschlag von 2,54 Prozent. BNP Paribas büßten mehr als zwei Prozent ein. Die Analysten der Commerzbank hatten unter anderen die Aktien dieser zwei Banken zurück gestuft.
MAILAND -
Mediobanca trotzt dem schwächeren Trend Den Verlusten des Mib30-Index und dem Branchentrend trotzten Mediobanca an der Mailänder Börse mit plus 1,7 Prozent. Händler sagten, möglicherweise spekulierten einige Investoren auf einen Vorteil im Übernahmekampf um den Konzern Montedison mit einem Konsortium um Fiat. "Eine richtige Nachricht gibt es aber nicht", sagten Händler. Wie im übrigen Europa wurde die Börse jedoch von den schwachen Technologiewerten und den Banken gedrückt. Der Mib30-Index schloss um rund ein Prozent schwächer bei 36.231 Punkten.
MADRID -
Lateinamerika belastet weiterhin Die Börse in Madrid litt auch am Mittwoch unter wiederaufkeimenden Ängsten über die Finanzlage in Lateinamerika. Die Finanzkrise in Argentinien gebe Anlass zu Befürchtungen über weitere Währungsabwertungen, hieß es. Dies belaste den traditionell stark in Südamerika investierten spanischen Markt. Der Ibex-Index verlor 2,4 Prozent auf 8266 Zähler. Die schwergewichtigen Titel von Telefonica verbilligten sich um 2,9 Prozent. Die Bankenwerte gaben ebenfalls deutlich nach. Nach Herunterstufungen büßten BSCH mehr als fünf Prozent ein, BBVA gaben um 2,8 Prozent nach.
AMSTERDAM -
UPC erleiden massiven Kurseinbruch Zu einem Kurseinbruch um mehr als 27 Prozent auf 1,78 Euro kam es beim hochverschuldeten Kabelnetz-Betreiber UPC. Obwohl es Händler zufolge keine neuen Nachrichten gab, kursierten am Markt Gerüchte über eine Herabstufung des Unternehmens durch eine Investmentbank. Den AEX-Index (minus 1,5 Prozent auf 551 Punkte) belasteten auch die Schwergewichte Philips (minus drei Prozent), Unilever (minus 0,7 Prozent), Getronics (minus acht Prozent) und Royal Dutch (minus ein Prozent). Ebenso gaben die Banken um bis zu fünf Prozent nach.
WIEN -
Schließt leichter Die österreichischen Aktienwerte haben einen umsatzschwachen Handel schwächer beendet. Es herrschte schon Sommerflaute, sagte ein Händler. Der ATX-Index schloss um 0,7 Prozent auf 1212 Punkte ab. Der Börsenneuling Admiral Sportwetten sackte nach der Erstnotiz mit elf Euro zunächst auf einen Tiefstand bei 8,90 Euro, schlossen dann aber bei 10,89 Euro. im weiteren Handelsverlauf auf 9,20 Euro.
BRÜSSEL -
Schließt schwächer An der Brüsseler Börse behauptete sich der Bel20-Index knapp und wies damit im Vergleich mit den übrigen europäischen Börsen einen geringen Minustrend auf. Der Index schloss mit einem Minus von 0,22 Prozent bei 2870 Punkten. Vor einem deutlicheren Abwärtstrend wurde der Markt Händlern zufolge vor allem durch freundliche Tendenzen bei defensiven Werten bewahrt. Die Schwäche der Technologiewerte schlage in Belgien nicht so stark durch, da der Bel20-Index eher defensiv zusammengesetzt sei, sagten Händler. Die Finanztitel Fortis und KBC verloren 0,9 beziehungsweise 0,7 Prozent, die Papiere von Dexia drehten im Handelsverlauf in die Plus-Zone. Ein Händler sagte, Dexia habe keine risikoreichen Kredite an die Hochtechnologie-Branche vergegben.
STOCKHOLM -
Dünner Handel vor US-Quartalszahlen In einem vor weiteren US-Quartalsergebnissen mit negativen Spekulationen belasteten umsatzschwachen Markt verlor der OMX-Index an der Stockholmer Börse knapp ein Prozent auf 811 Punkte. Nokia rutschten nach einer Senkung der Ergebnisprognose durch Morgan Stanley um 4,7 Prozent auf 20,69 skr. Auch Ericsson, Elisa und Sonera verloren.