Hintergrund: Um Risiken bei der Geldanlage zu reduzieren wird empfohlen, möglichst breit zu streuen. So soll man nicht nur Aktien, sondern auch andere Anlageklassen besitzen, wie Anleihen. Außerdem soll über viele Länder und Kontinente gestreut werden.
Das alles ist schön und gut. Ein weiterer Aspekt bei der Risiko-Streuung wird jedoch vernachlässigt: Der eigene Arbeitsplatz wirkt wirtschaftlich wie eine Geldanlage – die Verzinsung ist das Gehalt. So gesehen sind die meisten Menschen beim eigenen Arbeitgeber investiert und deshalb von dessen Geschäftsverlauf abhängig.
Wenn der Sinn von Geldanlage eine Notreserve für schlechte Zeiten, konkret Arbeitslosigkeit, ist, dann muss Geldanlage völlig unabhängig vom eigenen Arbeitsplatz sein.
Hier drei Negativ-Beispiele aus der Praxis: Angestellte von Arcandor (KarstadtQuelle), die gleichzeitig Mitarbeiter-Aktien hielten, sind durch die Insolvenz des Unternehmens 2009 doppelt getroffen: Wertverlust der Aktien und Arbeitslosigkeit.
Mitarbeiter von Automobil-Herstellern und -Zulieferern, die meinten, sich in der Branche gut auszukennen, und deshalb Auto-Aktien halten: Die Krise 2008/2009 bescherte ihnen gleichzeitig Kurzarbeit (oder Entlassung) und Wertverlust der Auto-Aktien.
Staatsbedienstete in Griechenland, die gleichzeitig einheimische (griechische) Aktien oder Anleihen hielten: Die drohende Zahlungsunfähigkeit der Regierung führte neben einem Wertverlust griechischer Wertpapiere schließlich auch zur Streichung des 14. Monats-Gehalts und evtl. Entlassung.
Fazit: Anleger sollten Wertpapiere aus dem Wirtschaftsraum, aus dem Sie ihr sonstiges Einkommen beziehen, meiden. Für Europäer heißt das, europäische Aktien meiden. Je stärker ein Wertpapier von der Konjunktur abhängt, desto stärker gilt die Empfehlung.
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Ihr Curtis Schneekloth