Den Verstand verloren
von J. Christoph Amberger in Baltimore
Wenn Sie immer noch nicht vollständig davon überzeugt sind, dass die wirtschaftliche Führung Europas ihren Verstand verloren hat, dann hatte der deutsche Kanzler Gerhard Schröder etwas für Sie: In Davos schlug er eine internationale Steuer auf "Spekulation" vor.
Spekulation ist, natürlich, das alte realsozialistische Wort für "Handel". Die durch diese Steuer erhaltenen Mittel sollen angeblich genutzt werden, um den afrikanischen Ländern ihre Schuldenlast zu erleichtern ... ungeachtet der Tatsache, dass die westlichen Demokratien seit dem Zweiten Weltkrieg ein Dutzend "Marshallpläne" gestiftet haben, die korrupten Dritte-Welt-Diktatoren zugute kamen, deren unangenehme Praktiken die Steuerzahler unterstützt haben.
Wie ein guter kleiner Juniorpartner wiederholte Schröder auch den Vorschlag des französischen Präsidenten Jaques Chirac, der ebenfalls die Einführung einer Steuer von 0,1 % auf "Spekulations"-Gewinne vorgeschlagen hatte. Das wirft Licht auf die folgende Denkweise: Nachdem der Irak als größerer Kunde für französische und deutsche Waffen weggefallen ist, was für einen besseren Weg gibt es, um Dritte-Welt-Diktatoren Geld zu geben, damit diese damit Güter "Made in France" kaufen können?
*** Chartanalyst Adam Lass von "WaveStrength" war ungewöhnlich kurz angebunden, als er mir gestern seinen kurzfristigen Ausblick für den Markt mitteilte:
"Während solche Indikatoren wie das Momentum und der MACD-H im Monatschart immer noch im positiven Bereich liegen – ein gutes Zeichen dafür, dass dieses Quartal bestimmt kein Verlierer wird – zeigt der tägliche Chart ein ganz anderes Bild."
"Hier sehen wir einen ziemlich kohäsiven kurzfristigen Abwärtstrend, negative Signale sowohl beim Momentum als auch beim MACD-H, und keine Unterstützung bis zum 61,8 %-Retracement und drei größeren sich schneidenden Trendlinien."
"Rechne damit, dass die Rally bis Mitte Februar weitergeht, mit einem Anlauf auf das Ziel von 11.300 bis März."
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*** Es waren "schlechte" News für die US-Wirtshaft. So schlecht, dass der Dollar gegenüber dem Euro leicht fiel, trotz des trotteligen Geredes von Schröder. Das US-Wirtschaftswachstum lag im vierten Quartal bei einer Jahresrate von "nur" 3,1 %, laut den offiziellen Zahlen (das sind nur Schätzungen, noch sicherere Zahlen gibt es erst am 25. Februar).
Diese Zahl blieb "unter den Erwartungen".
Es sollte allerdings betont werden, dass das Quartals-Wirtschaftswachstum der USA in den letzten Jahren einem schönen Muster gefolgt ist. Dieses Muster ist dadurch charakterisiert, dass das Wachstum mit der folgenden Revision immer um zwischen 0,5 und 0,7 % nach oben korrigiert wurde.
Und, wer wettet darauf, dass im April zusammen mit den ersten Schätzungen für das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2005 die Zahlen für das Wirtschaftswachstum im 4. Quartal 2004 auf 3,8 % nach oben revidiert werden?
Mit herzlichem Gruß
Ihr
J. Christoph Amberger, Executive Publisher, The Taipan Group