Meßgröße für die durchschnittliche Entwicklung der Verbraucherpreise bei den Gütern der Lebenshaltung von privaten Haushalten.Der Indexformel liegt die Annahme zugrunde, daß sich die Struktur der Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte seit dem Basisjahr nicht verändert hat (Laspeyres-Index). Die Gewichte für die Wägung der einzelnen Verbraucherpreise wurden aus den Ausgaben für den privaten Verbrauch der privaten Haushalte im jeweiligen Basisjahr abgeleitet.
Preisunterschiede gegenüber dem Vormonat, die keine echten Preisveränderungen darstellen, sondern die auf einer Qualitätsänderung oder Änderungen an derer preisbestimmender Merkmale des Erzeugnisses beruhen, werden bei der Indexberechnung ausgeschaltet.
Die Ausgaben für den Privaten Verbrauch umfassen alle tatsächlichen Käufe von Waren und Dienstleistungen der inländischen privaten und (ab 1991) der nicht gebietsansässigen privaten Haushalte im Inland. Einbezogen sind unter anderem auch die Ausgaben für die Kraftfahrzeugsteuer. Nicht einbezogen sind unterstellte Käufe wie zum Beispiel die Entnahmen aus dem eigenen Betrieb und Deputate.
Nur so nebenbei noch ein kleiner Einschub an Kritik der Preisberechnung der Inflationsrate in Deutschland.
Eine in der Volkswirtschaftlichen Forschungsgruppe der Deutschen Bundesbank von Dr. Johannes Hoffmann 1998 vorgelegte Studie über „Probleme der Inflationsmessung in Deutschland“ kommt zu dem Ergebnis, daß der Preisindex für die Lebenshaltung die tatsächliche Teuerung in Deutschland um bis zu rd. ¾ Prozentpunkte pro Jahr zu hoch ausweise.
(Hoffmann, J., Probleme der Inflationsmessung in Deutschland, Diskussionspapier 1/98, Volkswirtschaftliche Forschungsgruppe der Deutschen Bundesbank, Februar 1998.)
Wichtiger Bestandteil des preisstatistischen BerichtssystemsDer Preisindex für die Lebenshaltung ist ein wichtiger Bestandteil des preisstatistischen Berichtssystems für die Bundesrepublik Deutschland. Dieses System umfaßt u.a. zusätzlich den Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte, Preisindizes für Bauwerke, den Index der Erzeugerpreise land- und forstwirtschaftlicher Produkte, den Index der Großhandelsverkaufspreise, den Index der Einzelhandelspreise und den Index der Ausfuhrpreise.
Der Preisindex für die Lebenshaltung mißt die durchschnittliche Preisveränderung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft bzw. verbraucht werden. Mit dem Preisindex für die Lebenshaltung wird somit die Veränderung der Verbraucherpreise umfassend abgebildet (Verbraucherpreisindex). Er wird oft zur Messung der allgemeinen Geldwertentwicklung verwendet.
Bezieht sich auf alle privaten HaushalteDer Preisindex für die Lebenshaltung bezieht sich in der weitesten Abgrenzung auf alle privaten Haushalte der Bundesrepublik Deutschland. Daneben werden getrennte Preisindizes für das frühere Bundesgebiet und die neuen Länder einschl. Berlin-Ost sowie für spezielle Haushaltstypen ausgewiesen. Da diese speziellen Haushaltstypen die Zusammensetzung der privaten Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland hinsichtlich ihrer sozialen und ökonomischen Merkmale nicht mehr repräsentativ abbilden, wird das Statistische Bundesamt deren Veröffentlichung mit der nächsten Umstellung auf das Basisjahr 2000 einstellen.
Verbraucherpreisindizes in der amtlichen StatistikNeben dem Preisindex für die Lebenshaltung aller Haushalte in Deutschland werden - letztmals für das Preisbasisjahr 1995 = 100 - die folgenden Verbraucherpreisindizes ermittelt:
für das frühere Bundesgebiet der Preisindex für die Lebenshaltung
-aller privaten Haushalte,
-von 4-Personen-Haushalten von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen,
-von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen,
-von 2-Personen-Rentnerhaushalten mit geringem Einkommen;
für die neuen Länder und Berlin-Ost der Preisindex für die Lebenshaltung
-aller privaten Haushalte,
-von 4-Personen-Haushalten von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen,
-von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen,
-von 2-Personen-Rentnerhaushalten mit geringem Einkommen;
Preisveränderungen werden gemäß ihrer Verbrauchsbedeutung berücksichtigtDie Preisveränderungen der einzelnen Konsumgüter werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die diesen Waren und Dienstleistungen im Budget der privaten Haushalte zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Hierzu wird eine Verbrauchsstruktur auf der Grundlage der Ausgaben der privaten Haushalte für die Käufe von Waren und Dienstleistungen bestimmt. Die Ausgaben der privaten Haushalte für Waren und Dienstleistungen werden auf Stichprobenbasis in regelmäßigen Haushaltsbefragungen ermittelt.
Der Preisindex für die Lebenshaltung mißt nur reine PreisänderungenDer Preisindex für die Lebenshaltung soll, wie die übrigen Preisindizes der amtlichen Preisstatistik, nur reine Preisveränderungen messen. Dies wird dadurch erreicht, daß die Kosten für ein im Zeitablauf quantitativ und qualitativ unverändertes Bündel von Konsumgütern ermittelt und verglichen werden. D.h., bei den Berechnungen werden eine unveränderte Verbrauchsstruktur (Gewichte) sowie konstante Güterqualitäten unterstellt. Die der Indexrechnung zugrunde gelegte Verbrauchsstruktur wird in der Regel alle fünf Jahre, nämlich in den auf 0 und 5 endenden Jahren, aktualisiert.
Monatlich werden in 190 Berichtsgemeinden ...Zur Monatsmitte werden Preise in 190 Berichtsgemeinden im ganzen Bundesgebiet erhoben. Die Berichtsgemeinden sind regional über die gesamte Bundesrepublik Deutschland verteilt (118 Gemeinden im Westen, 72 Gemeinden im Osten). Großstädte werden ebenso abgedeckt wie mittlere und kleine Gemeinden (bis zu einer Einwohnerzahl von mindestens 5.000).
... für etwa 750 verschiedene Waren und Dienstleistungen ...Im Preisindex für die Lebenshaltung werden die Preisveränderungen von etwa 750 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen zusammengefaßt. Die Waren und Dienstleistungen werden mit dem Ziel ausgewählt, den Verbrauch der privaten Haushalte hinreichend genau zu repräsentieren.
... ca. 350.000 Einzelpreise erhoben ...Insgesamt werden etwa 350.000 Preisreihen für das gesamte Bundesgebiet ermittelt.
... und zu etwa 150 Veröffentlichungspositionen weiterverarbeitet.Aus diesen Preisreihen berechnen die 16 Statistischen Landesämter und das Statistische Bundesamt Verbraucherpreisindizes. Monatlich werden etwa 150 Positionen veröffentlicht. Noch tiefer gegliederte Angaben für die Bundesrepublik Deutschland, das frühere Bundesgebiet und die neuen Länder einschl. Berlin-Ost sind auf Datenträger verfügbar.
Daraus werden elf Verbraucherpreisindizes abgeleitetDaraus erstellt das Statistische Bundesamt elf Verbraucherpreisindizes, jeweils vier für das frühere Bundesgebiet und die neuen Länder (jeweils einen umfassenden für alle privaten Haushalte und drei für spezielle Haushaltstypen) und drei für die Bundesrepublik Deutschland insgesamt (Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte, Preisindex für den Einzelhandel, Gastgewerbepreisindex). Zusätzlich veröffentlicht das Statistische Bundesamt seit 1997 für Deutschland einen innerhalb der Mitgliedstaaten der Europäischen Union harmonisierten Verbraucherpreisindex (sog. HVPI). Darüber hinaus stellen auch einige Statistische Landesämter Verbraucherpreisindizes bereit, die auf das jeweilige Bundesland bezogen sind.
Zum Ende eines Berichtsmonats werden vorläufige Verbraucherpreisindizes für die Lebenshaltung berechnet.Das Statistische Bundesamt veröffentlicht zum Ende eines jeden Berichtsmonats vorläufige Ergebnisse des Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte. Diese Schätzungen beruhen auf den Ergebnissen von sechs Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen). Endgültige Ergebnisse werden ca. zwei Wochen später veröffentlicht.
© Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein
Kiel (Germany), 2001
Das dürfte als erster Überblick doch reichen. Und nicht vergessen, glaubt nur der Statistik, die ihr selbst gefälscht habt.
Gruß Borgling