Die US-Wirtschaft scheint sich erstmals seit 2007 wieder zu einem Motor für die Weltkonjunktur zu entwickeln, wenn auch noch in bescheidenem Umfang. Die Industrie profitiert von steigenden Exporten und die wichtige High-Tech-Industrie feiert weltweit Erfolge. Viel wichtiger aber ist: Der Arbeitsmarkt erholt sich langsam und der Immobilienmarkt stabilisiert sich. Beides ist entscheidend dafür, dass sich die wirtschaftliche Lage des "Durchschnitts-Amerikaners" verbessert und der private Konsum wieder steigt. Doch trotz ihres kontinuierlichen Anstiegs in den letzten beiden Jahren liegt die Beschäftigung in den USA immer noch um etwa 5,5 Millionen unter dem Spitzenniveau von 138 Millionen Personen im Januar 2008. Das zeigt, wie langsam der Aufschwung vonstattengeht.
Der US-Immobilienmarkt erholt sich wieder
Ein wichtiger Grund dafür ist der immer noch darniederliegende Immobilienmarkt. Viele Millionen Amerikaner, die in der Bauwirtschaft und im Immobiliensektor gearbeitet haben, besitzen immer noch keinen Job. Umso ermutigender sind die jüngsten Zeichen für eine Stabilisierung am Immobilienmarkt: Die Hausverkäufe ziehen langsam wieder an und die allgemeine Stimmung in der Branche bessert sich. Auch die Entlastung von Millionen überschuldeter Hausbesitzer wirkt sich positiv aus. Der Rückgang der Immobilienpreise schwächt sich zumindest ab und der Markt für Gewerbeimmobilien erlebt in manchen Regionen sogar einen Aufschwung. Einige namhafte Spekulanten, darunter Gregg Lippmann – der die Immobilienkrise vorhersagte – und John Paulson, kaufen in ihren Hedge-Fonds wieder Mortgage Backed Securities, die als toxische Papiere die Finanzkrise ausgelöst haben. Trotzdem: Mehr als eine Bodenbildung am Immobilienmarkt ist das noch nicht. Immer noch stehen Hundertausende Amerikaner vor der Zwangsräumung, weil sie ihre Hypotheken nicht bedienen können.
EUR/USD Unter Druck
Die US-Wirtschaft befreit sich langsam von den Folgen der Finanzkrise und die Wachstumsrate wird sich voraussichtlich 2012 von 1,7 auf 2,1 Prozent erhöhen. Anders in Euroland: Hier dürfte das BIP 2012 leicht schrumpfen. Diese unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung würde eigentlich eine Aufwertung des Dollars gegenüber dem Euro nahelegen. Und in den letzten beiden Wochen war dies auch der Fall. EUR/USD fiel bis zur Unterstützungszone bei 1,30/1,29 USD zurück. Auch gegenüber den meisten anderen Währungen stand der US-Dollar unter Aufwertungsdruck. Doch die Dollarstärke wäre nur dann von Dauer, wenn aus dem höheren Wirtschaftswachstum auch ein steigendes Zinsniveau in den USA resultieren würde. Genau das aber hat die US-Notenbank ausgeschlossen und sogar die Fortdauer der Niedrigzinspolitik bis mindestens Ende 2014 verkündet. Die Zinsdifferenz zum Euro wird daher nicht zunehmen, sie bleibt negativ. Zudem sprechen der leicht positive Leistungsbilanzsaldo und die relativ geringe Neuverschuldung in der Eurozone für den Euro.
Fazit
Seit der Finanzkrise 2008 ist der Wechselkurs EUR/USD geprägt von heftigen Kursschwankungen ohne klare Richtung. Die jeweiligen Trends hielten höchstens zwölf Monate, meist weniger. Im Jahr 2009 gab die Rückkehr der Risikobereitschaft EUR/USD Auftrieb, bevor die Eurokrise den Wechselkurs wieder unter Druck setzte. Auch seit Anfang 2012 hält das Auf und Ab an. Mittelfristig wird EUR/USD wieder zulegen.
Erfolgreiche Devisen-Trades wünscht
Ihre
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