EU-Bericht zur Erweiterung überrascht Analysten: "Wird sich positiv auf die Wirtschaft auswirken"
Viele Lorbeeren erhielten die Beitrittskandidaten von der EU-Kommission. Für die Investoren, aber auch für die Märkte sind das positive Zeichen, sagen Analysten.
Vergangene Woche präsentierte die EU-Kommission ihren Jahresbericht zur Erweiterung. Darin gab es - wie auch in der "Presse" berichtet - für die Beitrittskandidaten Lob und Kritik. Polen, so bemängelte die Kommission etwa, brauche eine Strategie im Landwirtschaftssektor und eine Abstimmung zwischen Fiskal- und Geldpolitik. Ungarn müsse die Pensions- und Gesundheitsreform beschleunigen, Tschechien sich um mehr Transparenz bei öffentlichen Aufträgen bemühen, die Slowakei wird angehalten, der Korruption Einhalt zu gewähren. Fast allen Ländern wird zugetraut, (zumindest bald) funktionierende Volkswirtschaften zu etablieren und mit dem Wettbewerbsdruck innerhalb der Union mithalten zu können (siehe Graphik).
Österreichische wie auch internationale Analysten bewerten diesen Bericht positiv. "Überraschend waren meiner Ansicht nach die Vorschußlorbeeren für die neue Regierung in Polen", erklärt Margarete Strasser, Fondsmanagerin für Anleihen bei der Capital Invest. Besonders gelobt wird Polen für die rasche Umsetzung neuer EU-Regelungen. Erstaunt hat Strasser aber auch die Tatsache, daß die Kommission Kritik an der Wirtschaftspolitik geübt hat. "Ich denke, das ist sehr gut so."
Vor allem die Polen hätten große Schritte gemacht, seien aber nach wie vor auf einem niedrigeren Level als Ungarn, Tschechien und Slowenien. "Aber Polen ist sehr groß. Da kann es nicht so schnell gehen", meint Ivan Fabijancic, zuständig für die volkswirtschaftliche Analyse der Zentraleuropäischen Märkte in der Erste Bank. Für ihn sind drei Punkte des Berichts wichtig: "Erstens wird aufgezeigt, welche Länder bereit sein könnten, bis Mitte 2004 in die EU aufgenommen zu werden. Das ist zwar jetzt keine große Neuigkeit, aber sowohl die Märkte als auch die Länder hören das immer wieder gern."
Zweiter wichtiger Punkt in Fabijancics Augen ist, daß in dem Bericht klargestellt wurde, daß nicht alle Kapitel für die Beitrittsverhandlungen bis November 2002 abgeschlossen sein müssen, um möglicherweise nur zwei Jahre später EU-Mitglied zu werden. "Das ist auch sehr positiv für die Kandidaten", erklärt der Volkswirt. Und der dritte Punkt, daß eine Erweiterung aus EU-Sicht möglich sei, ohne daß die Reform innerhalb der Union abgeschlossen ist, weise ebenfalls auf einen rascheren Beitritt der Ostländer hin.
Positive Auswirkungen
Für die Märkte, sowohl für Anleihen als auch Aktien, könnte die neue Einschätzung der EU-Kommission positive Auswirkungen haben. "Aber das geht nicht von heute auf morgen", meint Fabijancic. Auch für die Investoren sei der Bericht ein positives Zeichen, weil die Chancen eines baldigen EU-Beitritts vieler Ostländer gestiegen seien. Nach Ansicht des internationalen Investmenthauses Morgan Stanley dürften Polen und die Slowakei die Hauptprofiteure der neuen Einschätzung sein.
Viele Lorbeeren erhielten die Beitrittskandidaten von der EU-Kommission. Für die Investoren, aber auch für die Märkte sind das positive Zeichen, sagen Analysten.
Vergangene Woche präsentierte die EU-Kommission ihren Jahresbericht zur Erweiterung. Darin gab es - wie auch in der "Presse" berichtet - für die Beitrittskandidaten Lob und Kritik. Polen, so bemängelte die Kommission etwa, brauche eine Strategie im Landwirtschaftssektor und eine Abstimmung zwischen Fiskal- und Geldpolitik. Ungarn müsse die Pensions- und Gesundheitsreform beschleunigen, Tschechien sich um mehr Transparenz bei öffentlichen Aufträgen bemühen, die Slowakei wird angehalten, der Korruption Einhalt zu gewähren. Fast allen Ländern wird zugetraut, (zumindest bald) funktionierende Volkswirtschaften zu etablieren und mit dem Wettbewerbsdruck innerhalb der Union mithalten zu können (siehe Graphik).
Österreichische wie auch internationale Analysten bewerten diesen Bericht positiv. "Überraschend waren meiner Ansicht nach die Vorschußlorbeeren für die neue Regierung in Polen", erklärt Margarete Strasser, Fondsmanagerin für Anleihen bei der Capital Invest. Besonders gelobt wird Polen für die rasche Umsetzung neuer EU-Regelungen. Erstaunt hat Strasser aber auch die Tatsache, daß die Kommission Kritik an der Wirtschaftspolitik geübt hat. "Ich denke, das ist sehr gut so."
Vor allem die Polen hätten große Schritte gemacht, seien aber nach wie vor auf einem niedrigeren Level als Ungarn, Tschechien und Slowenien. "Aber Polen ist sehr groß. Da kann es nicht so schnell gehen", meint Ivan Fabijancic, zuständig für die volkswirtschaftliche Analyse der Zentraleuropäischen Märkte in der Erste Bank. Für ihn sind drei Punkte des Berichts wichtig: "Erstens wird aufgezeigt, welche Länder bereit sein könnten, bis Mitte 2004 in die EU aufgenommen zu werden. Das ist zwar jetzt keine große Neuigkeit, aber sowohl die Märkte als auch die Länder hören das immer wieder gern."
Zweiter wichtiger Punkt in Fabijancics Augen ist, daß in dem Bericht klargestellt wurde, daß nicht alle Kapitel für die Beitrittsverhandlungen bis November 2002 abgeschlossen sein müssen, um möglicherweise nur zwei Jahre später EU-Mitglied zu werden. "Das ist auch sehr positiv für die Kandidaten", erklärt der Volkswirt. Und der dritte Punkt, daß eine Erweiterung aus EU-Sicht möglich sei, ohne daß die Reform innerhalb der Union abgeschlossen ist, weise ebenfalls auf einen rascheren Beitritt der Ostländer hin.
Positive Auswirkungen
Für die Märkte, sowohl für Anleihen als auch Aktien, könnte die neue Einschätzung der EU-Kommission positive Auswirkungen haben. "Aber das geht nicht von heute auf morgen", meint Fabijancic. Auch für die Investoren sei der Bericht ein positives Zeichen, weil die Chancen eines baldigen EU-Beitritts vieler Ostländer gestiegen seien. Nach Ansicht des internationalen Investmenthauses Morgan Stanley dürften Polen und die Slowakei die Hauptprofiteure der neuen Einschätzung sein.