Börsenrallye erwartet
Treffsichere Advance-Decline-Statistik
Von Claus Vogt
Wie unsere regelmäßigen Leser wissen, legen wir neben unserem Gesamtmodell großen Wert auf die Advance-Decline-Statistik der NYSE (New York Stock Exchange). Wir verfolgen zahlreiche aus ihr abgeleitete Indikatoren. Insbesondere der 10-Tage-Durchschnitt des Arms-Index, den wir bereits mehrfach besprochen haben, hat in der Vergangenheit eine geradezu makellose Treffsicherheit bei der Prognose mittel- bis langfristiger Aufwärtsbewegungen geliefert. Wie Sie wissen, erreichte dieser Indikator am 16. März 2001 ein Extremniveau.
Dem Charakter und der Historie des 10-Tage-Durchschnitts des Arms-Index entsprechend, bereiteten wir Sie darauf vor, dass wahrscheinlich zwischen 1 und 20 Börsentagen nach diesem Kaufsignal die Tiefkurse der Abwärtsbewegung erreicht würden. Tatsächlich verzeichneten die meisten von uns regelmäßig analysierten Indizes ihre Tiefs innerhalb dieses Zeitfensters. Von den US-Indizes wurden diese Tiefs bis zum heutigen Tag nicht unterschritten. Insofern betrachten wir unsere damalige Prognose als Treffer, auch wenn der DAX mittlerweile knapp zwei Prozent tiefere Kurse zu verzeichnen hat.
Mittelfristig steigende Kurse
Allerdings ist die von uns erwartete nachhaltige Aufwärtsbewegung bisher nicht eingetreten. Zwar trieb eine kurzfristige Rallye die Indizes bis Mitte Mai zwischen 15 und 40 Prozent nach oben. Seither jedoch befinden sie sich in einer ausgeprägten Konsolidierung, die in einer engen Bandbreite sowohl Bullen als auch Bären frustriert. All das ist noch nicht ungewöhnlich. Wir gehen weiterhin von mittelfristig steigenden Kursen aus, zumal in der Zwischenzeit weitere deutliche Kaufsignale gegeben wurden, die wir weiter unten besprechen.
Das Ungewöhnliche am Verhalten der Märkte sehen wir in den weiterhin teilweise extrem überverkauften Werten von Indikatoren der Advance-Decline-Statistik, die nicht zu einer klaren Aufwärtsbewegung der Börsen führten. Offensichtlich hat sich der Charakter des Marktes deutlich verändert. Wir erkennen darin eine klare langfristige Botschaft, die wir so interpretieren, dass der große Bullmarket, der 1982 begonnen hat, vorüber ist.
Ein etwa 18jähriger säkularer Aufwärtstrend hat Gewinne in der Größenordnung von 1000 Prozent erzeugt, und die Aktie ist trotz des Einbruches von NASDAQ oder Neuer Markt populär wie nie zuvor. Die Wall-Street-Strategen sind als Gruppe betrachtet so optimistisch wie noch nie, und die unkritische Extrapolation des säkularen Aufwärtstrends ist gang und gäbe, häufig lediglich als Überzeugung geäußert ohne argumentative Untermauerung. Das scheinbar Offensichtliche bedarf wohl keiner Erklärung.
Börsenrallye erwartet Kontraindikator Politiker Ein prominentes Beispiel für diese Geisteshaltung gab kürzlich US-Finanzminister Paul O'Neill. Die "Financial Times" zitierte ihn am 23. Juli 2001 folgendermaßen: "Prospects for long-term global prosperity are better now than at any time in our history." (Die Aussichten für weltweite Prosperität sind derzeit besser als jemals zuvor). Unsere Recherche nach einer einigermaßen fundierten Begründung für diese starke Aussage verlief erfolglos. Wir erwarten zwar von einem Politiker im Zeitalter der TV-Massengesellschaft keine Stellungnahmen, die über das Niveau einer Waschmittelwerbung hinaus gehen - als Kontraindikatoren, die täglich bemüht sind, die aktuelle mehrheitsfähige populistische Meinung zu vertreten, sind Politiker jedoch prädestiniert, an Wendepunkten falsche Prognosen abzugeben.
Arms Index - der Heilige Gral
Der 10-Tage-Durchschnitt des Arms-Index hat in den letzten 40 Jahren für die USA nur 13 Mal ein Kaufsignal gegeben, letztmals Mitte März 2001. Jetzt, rund fünf Monate später, gibt dieses hervorragende Prognoseinstrument erneut ein klares Kaufsignal. In der Vergangenheit erreichte die Börse ihren Boden zwischen einem und 20 Tagen nach dem Kaufsignal zu durchschnittlich 5 Prozent niedrigeren Kursen.
Wiederum interpretieren wir dieses Signal als mittelfristig sehr positiv. Aufgrund der Historie des Indikators sind jedoch kurzfristig etwas tiefere Kurse nicht auszuschließen. Die betrachten wir dann jedoch wieder als Kaufkurse.
Da viele der von uns verwandten kurzfristigen Indikatoren ebenfalls sehr klare Kaufsignale geben, halten wir die Wahrscheinlichkeit einer unmittelbar bevorstehenden Trendwende für sehr groß. Die US-Put-Call-Ratio erreichte beispielsweise am 17. August 2001 mit 1,07 einen Extremwert, der nur sehr selten gesehen wird und Verkaufspanik widerspiegelt. Kurzfristige, aus der NYSE-Advance-Decline-Statistik abgeleitete Indikatoren befinden sich ebenfalls auf sehr deutlich überverkauftem Niveau.
Börsenrallye erwartet Aktienmarkt extrem überverkauft Peter Eliades von "Stockmarket Cycles" weist in seiner Arbeit darauf hin, dass der 10-Tage-Durchschnitt des "Open-Arms-Index" mit 1,47 eine Größenordnung erreicht hat, die in den letzten 50 Jahren nur im Crash von 1987 überschritten wurde. Bei diesem Indikator handelt es sich um eine leicht veränderte Version des Arms-Index, die durch Eliades populär gemacht wurde. Diese extrem überverkaufte Situation der US-Börse wird zu einer Zeit registriert, in der die maßgeblichen Indizes über den Tiefständen von Ende März/Anfang April stehen. Diese positive Divergenz interpretieren wir als weiteres Argument für eine baldige Wiederaufnahme des mittelfristigen Aufwärtstrends.
Auch dieser Monat brachte keine wesentlichen Veränderungen in unserem Gesamtmodell. Die anhaltenden Gewinneinbrüche vieler Unternehmen bewirken trotz fallender Kurse weiterhin keine Verbesserung der fundamentalen Modellkomponenten. Die monetären Indikatoren bleiben sehr positiv. Die verschiedenen Geldmengenaggregate wachsen deutlich und die Zinsen fallen, mittlerweile auch die längerfristigen.
Die Sentiment-Indikatoren haben sich im kurz- und mittelfristigen Bereich deutlich verbessert. Beim Arms-Index haben wir auf einige Extremwerte bereits hingewiesen. Der Volatilitätsindex (VIX) hat ein kurzfristiges Kaufsignal gegeben. Die verschiedenen Sentiment-Maßzahlen sind kurz- bis mittelfristig neutral bis positiv, langfristig wie gehabt ausgesprochen negativ zu werten.
Insgesamt zeigt unser Gesamtmodell also weiterhin positive Rahmenbedingungen für die Aktienbörse an. Folglich erwarten wir eine Fortsetzung des mittelfristigen Aufwärtstrends, der an den März-April-Tiefs begonnen hat.
Treffsichere Advance-Decline-Statistik
Von Claus Vogt
Wie unsere regelmäßigen Leser wissen, legen wir neben unserem Gesamtmodell großen Wert auf die Advance-Decline-Statistik der NYSE (New York Stock Exchange). Wir verfolgen zahlreiche aus ihr abgeleitete Indikatoren. Insbesondere der 10-Tage-Durchschnitt des Arms-Index, den wir bereits mehrfach besprochen haben, hat in der Vergangenheit eine geradezu makellose Treffsicherheit bei der Prognose mittel- bis langfristiger Aufwärtsbewegungen geliefert. Wie Sie wissen, erreichte dieser Indikator am 16. März 2001 ein Extremniveau.
Dem Charakter und der Historie des 10-Tage-Durchschnitts des Arms-Index entsprechend, bereiteten wir Sie darauf vor, dass wahrscheinlich zwischen 1 und 20 Börsentagen nach diesem Kaufsignal die Tiefkurse der Abwärtsbewegung erreicht würden. Tatsächlich verzeichneten die meisten von uns regelmäßig analysierten Indizes ihre Tiefs innerhalb dieses Zeitfensters. Von den US-Indizes wurden diese Tiefs bis zum heutigen Tag nicht unterschritten. Insofern betrachten wir unsere damalige Prognose als Treffer, auch wenn der DAX mittlerweile knapp zwei Prozent tiefere Kurse zu verzeichnen hat.
Mittelfristig steigende Kurse
Allerdings ist die von uns erwartete nachhaltige Aufwärtsbewegung bisher nicht eingetreten. Zwar trieb eine kurzfristige Rallye die Indizes bis Mitte Mai zwischen 15 und 40 Prozent nach oben. Seither jedoch befinden sie sich in einer ausgeprägten Konsolidierung, die in einer engen Bandbreite sowohl Bullen als auch Bären frustriert. All das ist noch nicht ungewöhnlich. Wir gehen weiterhin von mittelfristig steigenden Kursen aus, zumal in der Zwischenzeit weitere deutliche Kaufsignale gegeben wurden, die wir weiter unten besprechen.
Das Ungewöhnliche am Verhalten der Märkte sehen wir in den weiterhin teilweise extrem überverkauften Werten von Indikatoren der Advance-Decline-Statistik, die nicht zu einer klaren Aufwärtsbewegung der Börsen führten. Offensichtlich hat sich der Charakter des Marktes deutlich verändert. Wir erkennen darin eine klare langfristige Botschaft, die wir so interpretieren, dass der große Bullmarket, der 1982 begonnen hat, vorüber ist.
Ein etwa 18jähriger säkularer Aufwärtstrend hat Gewinne in der Größenordnung von 1000 Prozent erzeugt, und die Aktie ist trotz des Einbruches von NASDAQ oder Neuer Markt populär wie nie zuvor. Die Wall-Street-Strategen sind als Gruppe betrachtet so optimistisch wie noch nie, und die unkritische Extrapolation des säkularen Aufwärtstrends ist gang und gäbe, häufig lediglich als Überzeugung geäußert ohne argumentative Untermauerung. Das scheinbar Offensichtliche bedarf wohl keiner Erklärung.
Börsenrallye erwartet Kontraindikator Politiker Ein prominentes Beispiel für diese Geisteshaltung gab kürzlich US-Finanzminister Paul O'Neill. Die "Financial Times" zitierte ihn am 23. Juli 2001 folgendermaßen: "Prospects for long-term global prosperity are better now than at any time in our history." (Die Aussichten für weltweite Prosperität sind derzeit besser als jemals zuvor). Unsere Recherche nach einer einigermaßen fundierten Begründung für diese starke Aussage verlief erfolglos. Wir erwarten zwar von einem Politiker im Zeitalter der TV-Massengesellschaft keine Stellungnahmen, die über das Niveau einer Waschmittelwerbung hinaus gehen - als Kontraindikatoren, die täglich bemüht sind, die aktuelle mehrheitsfähige populistische Meinung zu vertreten, sind Politiker jedoch prädestiniert, an Wendepunkten falsche Prognosen abzugeben.
Arms Index - der Heilige Gral
Der 10-Tage-Durchschnitt des Arms-Index hat in den letzten 40 Jahren für die USA nur 13 Mal ein Kaufsignal gegeben, letztmals Mitte März 2001. Jetzt, rund fünf Monate später, gibt dieses hervorragende Prognoseinstrument erneut ein klares Kaufsignal. In der Vergangenheit erreichte die Börse ihren Boden zwischen einem und 20 Tagen nach dem Kaufsignal zu durchschnittlich 5 Prozent niedrigeren Kursen.
Wiederum interpretieren wir dieses Signal als mittelfristig sehr positiv. Aufgrund der Historie des Indikators sind jedoch kurzfristig etwas tiefere Kurse nicht auszuschließen. Die betrachten wir dann jedoch wieder als Kaufkurse.
Da viele der von uns verwandten kurzfristigen Indikatoren ebenfalls sehr klare Kaufsignale geben, halten wir die Wahrscheinlichkeit einer unmittelbar bevorstehenden Trendwende für sehr groß. Die US-Put-Call-Ratio erreichte beispielsweise am 17. August 2001 mit 1,07 einen Extremwert, der nur sehr selten gesehen wird und Verkaufspanik widerspiegelt. Kurzfristige, aus der NYSE-Advance-Decline-Statistik abgeleitete Indikatoren befinden sich ebenfalls auf sehr deutlich überverkauftem Niveau.
Börsenrallye erwartet Aktienmarkt extrem überverkauft Peter Eliades von "Stockmarket Cycles" weist in seiner Arbeit darauf hin, dass der 10-Tage-Durchschnitt des "Open-Arms-Index" mit 1,47 eine Größenordnung erreicht hat, die in den letzten 50 Jahren nur im Crash von 1987 überschritten wurde. Bei diesem Indikator handelt es sich um eine leicht veränderte Version des Arms-Index, die durch Eliades populär gemacht wurde. Diese extrem überverkaufte Situation der US-Börse wird zu einer Zeit registriert, in der die maßgeblichen Indizes über den Tiefständen von Ende März/Anfang April stehen. Diese positive Divergenz interpretieren wir als weiteres Argument für eine baldige Wiederaufnahme des mittelfristigen Aufwärtstrends.
Auch dieser Monat brachte keine wesentlichen Veränderungen in unserem Gesamtmodell. Die anhaltenden Gewinneinbrüche vieler Unternehmen bewirken trotz fallender Kurse weiterhin keine Verbesserung der fundamentalen Modellkomponenten. Die monetären Indikatoren bleiben sehr positiv. Die verschiedenen Geldmengenaggregate wachsen deutlich und die Zinsen fallen, mittlerweile auch die längerfristigen.
Die Sentiment-Indikatoren haben sich im kurz- und mittelfristigen Bereich deutlich verbessert. Beim Arms-Index haben wir auf einige Extremwerte bereits hingewiesen. Der Volatilitätsindex (VIX) hat ein kurzfristiges Kaufsignal gegeben. Die verschiedenen Sentiment-Maßzahlen sind kurz- bis mittelfristig neutral bis positiv, langfristig wie gehabt ausgesprochen negativ zu werten.
Insgesamt zeigt unser Gesamtmodell also weiterhin positive Rahmenbedingungen für die Aktienbörse an. Folglich erwarten wir eine Fortsetzung des mittelfristigen Aufwärtstrends, der an den März-April-Tiefs begonnen hat.