"Es braucht viel, um Amerikaner vom Shopping abzuh

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sir charles:

"Es braucht viel, um Amerikaner vom Shopping abzuh

 
16.11.01 09:03
"Es braucht viel, um Amerikaner vom Shopping abzuhalten"

Konjunktur. Die Stimmung in der US-Wirtschaft hat sich nach den militärischen Erfolgen in Afghanistan gedreht. Wird die Rezession nun "kurz und milde"?

WASHINGTON. Wie rasch sich die Dinge ändern können: Noch vor zwei Wochen befanden sich die USA tief im Schock. Die tragischen Ereignisse des 11. September hatten nicht nur New York, sondern die ganze Nation ins Herz getroffen. Die Anthrax (Milzbrand-) Fälle waren ein weiterer Grund zur Panik, vor allem in Washington. Aber jetzt hat sich die Stimmung merklich aufgehellt, zumindest in Washington und an der Wallstreet.

Die Leute konzentrieren sich nicht mehr auf den Terrorismus, sondern schauen wieder auf die wirtschaftlichen Fakten. Und diese seien gut, meint zumindest Vizepräsident Cheney. Die USA hätten nach wie vor die stärkste Wirtschaft der Welt und langfristig seien die Aussichten glänzend.


Die jüngsten Einzelhandelszahlen stärkten den Optimismus weiter. Sie zeigten, daß die Amerikaner im Oktober trotz allem wieder Geld ausgaben. "Es braucht ungeheuer viel, um uns Amerikaner vom Shopping abzuhalten", meinte ein Wallstreet-Ökonom. Die guten Konsumzahlen (plus 7,1 Prozent) waren freilich zum größten Teil den Autoverkäufen zu verdanken, die wegen großzügiger Verkaufsanreize - zinsfreie Abzahlungskredite - um 26 Prozent in die Höhe schnellten. Weitere gute Nachrichten: Erstanträge auf Arbeitslosenleistungen sind zuletzt nicht, wie erwartet, gestiegen, sondern überraschend gefallen. Und die Lagerbestände der Produktionsbetriebe sind in der Vorwoche um 0,5 Prozent zurückgegangen.

Bei vielen Amerikanern wirkt der Schock freilich nach. Die Leute haben nach wie vor Angst vor dem Fliegen. Der Tourismus hat einen schweren Schlag erlitten. Selbst im High Tech-Bereich ist es heute schwierig geworden, einen Job zu kriegen.

"Jedermann sorgt sich um den Arbeitsplatz", sagt Delos Smith vom "Conference Board". Dies drücke natürlich auf die Konsumlust. Denn anders als in Europa könnten die US-Arbeitgeber ihre Angestellten fast von einem Tag auf den andern entlassen. (Die Frist beträgt meistens weniger als eine Woche). Das Weihnachtsgeschäft lasse sich deshalb nicht gut an, glaubt Smith.

Aber die meisten übrigen Ökonomen sind optimistischer. Die Mehrheit erwartet nur eine "milde und kurze" Rezession, wie einer kürzlichen Umfrage der "National Association of Business Economists" entnommen werden kann. Bereits in der ersten Hälfte des kommenden Jahres soll die Rezession vorbei sein. Und einige Ökonomen glauben sogar, daß der Umschwung bereits zum Jahreswechsel erreicht sein könnte.

Wallstreet zumindest nimmt einen kommenden Aufschwung bereits vorweg. Merrill Lynch und andere Brokerhäuser predigen bereits seit Wochen, die jetzige Baisse sei nur das Vorspiel zu einem kräftigen Aufschwung.


Die extrem tiefen Zinsen seien für die Banken ein fast unwiderstehlicher Anreiz, wieder mehr Kredite zu gewähren. Zudem würden jetzt die fiskalischen Maßnahmen zu greifen beginnen. Seit dem 11. September hat die Bundesregierung bereits 55 Mrd. Dollar (850 Mill. S/61,7 Mill. Euro) in die Wirtschaft gepumpt, und das jetzt zur Debatte stehende Impulsprogramm dürfte weitere 100 Milliarden bringen.

Die Rezession könnte also milde ausfallen. Aber die Kehrseite der Medaille ist offenbar, daß der Aufschwung, der der Rezession folgen soll, vermutlich ebenfalls ziemlich schwach sein wird. Die meisten Ökonomen rechnen mit einer "Recovery" im kommenden Frühling, aber in den ersten paar Quartalen erwarten sie lediglich Wachstumsraten zwischen 2,5 und 3,5 Prozent.


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