Im Zwist um das richtige Wahlalter liefert eine Bremer Studie neue Argumente: Wenn es nach dem Geschmack von Schülern ginge, wäre Quizmaster Jauch der nächste Kanzler. Stoiber rangiert weit abgeschlagen auf dem letzten Platz, noch hinter Campino, Stefan Raab und Ralph Siegel.
Als nach dem Fernsehduell am Sonntag die ARD-Expertenrunde tagte, steckte Hans-Olaf-Henkel, früher BDI-Präsident und heute Talkshow-Dauergast, tief in der Zwickmühle: Einen sozialdemokratischen Kanzler wollte er nicht loben, den deutlich schwächeren Herausforderer konnte er kaum preisen. Also presste er die Lippen zusammen und flüchtete sich in einen flauen Scherz - vermutlich würde Günther Jauch die meisten Stimmen abräumen, wenn er Kanzlerkandidat wäre, flachste der Wirtschaftslobbyist etwas sauertöpfisch.
Damit ist Henkel vielleicht näher an der Wahrheit, als es ihm lieb ist. Das jedenfalls legt eine am Mittwoch veröffentliche Untersuchung Bremer Psychologen nahe. Das Beratungsunternehmen Nextpractice befragte in den letzten Wochen 220 Schüler im Alter von 18 bis 22 Jahren in Bremen, Niedersachsen und Sachsen. Die Berufs- und Fachoberschüler sowie Gymnasiasten sind allesamt wahlberechtigt und stehen am Übergang zum Berufsleben. Und wenn es nach ihrem Geschmack ginge, dann hieße der nächste Bundeskanzler Günther Jauch.
In der Umfrage punktete der Quizmaster mit allen Eigenschaften, die den Jungwählern am wichtigsten sind: Lebensnähe, Lockerheit, Kompetenz und Glaubwürdigkeit. Für den Amtsinhaber gibt es aber noch Hoffnung - Gerhard Schröder landete immerhin auf Platz zwei. Unionskandidat Edmund Stoiber dagegen wurde von der gesamten Medien- und Showprominenz überrundet und lag noch hinter dem Schlagerkomponisten Ralph Siegel auf dem letzten Rang. Beiden fehle Humor, Volksnähe und die Fähigkeit zur Selbstkritik, urteilten die Schüler.
Die Jugendlichen hatten unter anderem die beiden Fernsehduelle bewertet. Insgesamt wurden die Politiker bei der kleinen Kanzlerkür von anderen Prominenten klar geschlagen. Außenminister Joschka Fischer schaffte zwar den dritten Platz, aber danach folgen schon Bundestrainer Rudi Völler, "Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert und Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki.
Zwischen Campino, dem Altpunker der Toten Hosen, und Nationaltorwart Olli Kahn konnte PDS-Politiker Gregor Gysi sich an achter Stelle einreihen. Dann kommen noch die Fernsehluder Verona Feldbusch und Stefan Raab.
An FDP-Chef Guido Westerwelle auf Platz 10 schieden sich die Geister: Jeweils etwa die Hälfte der Jugendlichen hielten ihn für unehrlich und wenig vertrauenswürdig - oder attestierten ihm Kompetenz, Angriffslust und Durchsetzungskraft. Und selbst die CDU-Vorsitzende Angela Merkel (13. Rang) hätte bei Erstwählern noch bessere Chancen als Stoiber.
An der Aussagekraft einer solchen Umfrage mag man zweifeln. Nextpractice-Chef Peter Kruse hält Schüler indes für "besonders geeignete Seismographen, da sie stark mediensozialisiert und offen für neue Trends sind". Nur zehn Prozent der Aussagen, also auffällig wenige, hätten sich auf das Programm der Politiker bezogen, resümierte der Psychologe an der Bremer Universität: "Politiker werden wie Showstars zu Marken, bei denen Gefühle mehr über das Wahlverhalten entscheiden als sachliche Argumente." Dies gelte besonders, wenn die einzelnen Parteiprogramme immer weniger unterscheidbar würden.
Als nach dem Fernsehduell am Sonntag die ARD-Expertenrunde tagte, steckte Hans-Olaf-Henkel, früher BDI-Präsident und heute Talkshow-Dauergast, tief in der Zwickmühle: Einen sozialdemokratischen Kanzler wollte er nicht loben, den deutlich schwächeren Herausforderer konnte er kaum preisen. Also presste er die Lippen zusammen und flüchtete sich in einen flauen Scherz - vermutlich würde Günther Jauch die meisten Stimmen abräumen, wenn er Kanzlerkandidat wäre, flachste der Wirtschaftslobbyist etwas sauertöpfisch.
Damit ist Henkel vielleicht näher an der Wahrheit, als es ihm lieb ist. Das jedenfalls legt eine am Mittwoch veröffentliche Untersuchung Bremer Psychologen nahe. Das Beratungsunternehmen Nextpractice befragte in den letzten Wochen 220 Schüler im Alter von 18 bis 22 Jahren in Bremen, Niedersachsen und Sachsen. Die Berufs- und Fachoberschüler sowie Gymnasiasten sind allesamt wahlberechtigt und stehen am Übergang zum Berufsleben. Und wenn es nach ihrem Geschmack ginge, dann hieße der nächste Bundeskanzler Günther Jauch.
In der Umfrage punktete der Quizmaster mit allen Eigenschaften, die den Jungwählern am wichtigsten sind: Lebensnähe, Lockerheit, Kompetenz und Glaubwürdigkeit. Für den Amtsinhaber gibt es aber noch Hoffnung - Gerhard Schröder landete immerhin auf Platz zwei. Unionskandidat Edmund Stoiber dagegen wurde von der gesamten Medien- und Showprominenz überrundet und lag noch hinter dem Schlagerkomponisten Ralph Siegel auf dem letzten Rang. Beiden fehle Humor, Volksnähe und die Fähigkeit zur Selbstkritik, urteilten die Schüler.
Die Jugendlichen hatten unter anderem die beiden Fernsehduelle bewertet. Insgesamt wurden die Politiker bei der kleinen Kanzlerkür von anderen Prominenten klar geschlagen. Außenminister Joschka Fischer schaffte zwar den dritten Platz, aber danach folgen schon Bundestrainer Rudi Völler, "Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert und Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki.
Zwischen Campino, dem Altpunker der Toten Hosen, und Nationaltorwart Olli Kahn konnte PDS-Politiker Gregor Gysi sich an achter Stelle einreihen. Dann kommen noch die Fernsehluder Verona Feldbusch und Stefan Raab.
An FDP-Chef Guido Westerwelle auf Platz 10 schieden sich die Geister: Jeweils etwa die Hälfte der Jugendlichen hielten ihn für unehrlich und wenig vertrauenswürdig - oder attestierten ihm Kompetenz, Angriffslust und Durchsetzungskraft. Und selbst die CDU-Vorsitzende Angela Merkel (13. Rang) hätte bei Erstwählern noch bessere Chancen als Stoiber.
An der Aussagekraft einer solchen Umfrage mag man zweifeln. Nextpractice-Chef Peter Kruse hält Schüler indes für "besonders geeignete Seismographen, da sie stark mediensozialisiert und offen für neue Trends sind". Nur zehn Prozent der Aussagen, also auffällig wenige, hätten sich auf das Programm der Politiker bezogen, resümierte der Psychologe an der Bremer Universität: "Politiker werden wie Showstars zu Marken, bei denen Gefühle mehr über das Wahlverhalten entscheiden als sachliche Argumente." Dies gelte besonders, wenn die einzelnen Parteiprogramme immer weniger unterscheidbar würden.