Grund ist die schwache Konjunktur
Rund ein Jahr nach ihrer Anwerbung hat die Krise der Computer-Branche jetzt auch die Inhaber so genannter Green Cards getroffen. In Bayern und Nordrhein-Westfalen sind mehr als 20 Green Card-Inhaber arbeitslos.
NÜRNBERG/BERLIN. Im Freistaat sei inzwischen ein Dutzend ausländischer Computer- Spezialisten mit einer solchen Arbeitserlaubnis ohne Job, berichtete der Präsident des Landesarbeitsamtes, Richard Wanka, am Dienstag in Nürnberg. Insgesamt sind nach Angaben des Landesarbeitsamtes im Freistaat mehr als 2900 der bundesweit rund 10 500 Green Card-Inhaber beschäftigt.
Mit der Green Card können seit August 2000 Computer-Experten auch aus Nicht-EU-Ländern in Deutschland beschäftigt werden.
In Nordrhein-Westfalen sind derzeit zehn Green-Card-Inhaber ohne Arbeit. Das teilte ein Sprecher des Landesarbeitsamtes in Düsseldorf mit. In 30 Fällen stehe das Arbeitsverhältnis kurz vor dem Ende. Die Situation in den Software-Häusern habe sich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung entsprechend verändert. Landesweit gebe es derzeit 7019 arbeitslose EDV-Fachkräfte. Anfang 2001 habe deren Zahl noch bei 5017 gelegen und sei bis Juni praktisch unverändert gewesen. Seitdem sei ein relativ starker Anstieg zu verzeichnen.
Für den Sprecher des Bundesarbeitsministeriums, Klaus Vater, hat sich die Green-Card-Regelung "dennoch bewährt". "Wenn jetzt einzelne Green-Card-Inhaber arbeitslos geworden sind, dann spricht das nicht gegen das Konzept." Grund sei vielmehr "die schwache Konjunktur".
Nach einer dpa-Umfrage in den Bundesländern ist allerdings kein grundsätzlicher Trend erkennbar. Dies gilt vor allem für die kleineren Länder mit einer geringen Zahl an ausländischen EDV- Kräften. Der Pressesprecher des Landesarbeitsamtes in Hessen, Karl Brosig, schloss zwar nicht aus, dass in Hessen «einzelne» Green-Card- Besitzer ihren Job verloren haben. Genaue Zahlen konnte er - wie auch andere Landesarbeitsämter - nicht nennen.
Von der Arbeitslosigkeit sind nach Wankas Angaben Green Card- Inhaber in allen Teilen Bayerns betroffen. Auch einige Computer- Fachleute im boomenden München seien inzwischen ohne Job. In manchen Fällen seien die auf ein Jahr befristeten Arbeitsverträge nicht mehr verlängert worden. Es habe aber im Zusammenhang mit der zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Lage von Unternehmen des Neuen Markts auch betriebsbedingte Kündigungen gegeben. Einzelheiten wollte Wanka mit Rücksicht auf den Datenschutz nicht nennen.
Nach seinen Angaben hätten die arbeitslosen Green-Card-Inhaber einen befristeten Anspruch auf Arbeitslosengeld. Die Arbeitsämter würden sich um die Vermittlung an andere Unternehmen bemühen. Dies sei aber angesichts der jetzigen Arbeitsmarktlage nicht einfach. Es habe sich auch gezeigt, dass angeworbene Kräfte nicht immer die Leistung brachten, die man von ihnen erwartet hatte, sagte Wanka.
HANDELSBLATT, Dienstag, 18. Dezember 2001, 17:24 Uhr
Rund ein Jahr nach ihrer Anwerbung hat die Krise der Computer-Branche jetzt auch die Inhaber so genannter Green Cards getroffen. In Bayern und Nordrhein-Westfalen sind mehr als 20 Green Card-Inhaber arbeitslos.
NÜRNBERG/BERLIN. Im Freistaat sei inzwischen ein Dutzend ausländischer Computer- Spezialisten mit einer solchen Arbeitserlaubnis ohne Job, berichtete der Präsident des Landesarbeitsamtes, Richard Wanka, am Dienstag in Nürnberg. Insgesamt sind nach Angaben des Landesarbeitsamtes im Freistaat mehr als 2900 der bundesweit rund 10 500 Green Card-Inhaber beschäftigt.
Mit der Green Card können seit August 2000 Computer-Experten auch aus Nicht-EU-Ländern in Deutschland beschäftigt werden.
In Nordrhein-Westfalen sind derzeit zehn Green-Card-Inhaber ohne Arbeit. Das teilte ein Sprecher des Landesarbeitsamtes in Düsseldorf mit. In 30 Fällen stehe das Arbeitsverhältnis kurz vor dem Ende. Die Situation in den Software-Häusern habe sich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung entsprechend verändert. Landesweit gebe es derzeit 7019 arbeitslose EDV-Fachkräfte. Anfang 2001 habe deren Zahl noch bei 5017 gelegen und sei bis Juni praktisch unverändert gewesen. Seitdem sei ein relativ starker Anstieg zu verzeichnen.
Für den Sprecher des Bundesarbeitsministeriums, Klaus Vater, hat sich die Green-Card-Regelung "dennoch bewährt". "Wenn jetzt einzelne Green-Card-Inhaber arbeitslos geworden sind, dann spricht das nicht gegen das Konzept." Grund sei vielmehr "die schwache Konjunktur".
Nach einer dpa-Umfrage in den Bundesländern ist allerdings kein grundsätzlicher Trend erkennbar. Dies gilt vor allem für die kleineren Länder mit einer geringen Zahl an ausländischen EDV- Kräften. Der Pressesprecher des Landesarbeitsamtes in Hessen, Karl Brosig, schloss zwar nicht aus, dass in Hessen «einzelne» Green-Card- Besitzer ihren Job verloren haben. Genaue Zahlen konnte er - wie auch andere Landesarbeitsämter - nicht nennen.
Von der Arbeitslosigkeit sind nach Wankas Angaben Green Card- Inhaber in allen Teilen Bayerns betroffen. Auch einige Computer- Fachleute im boomenden München seien inzwischen ohne Job. In manchen Fällen seien die auf ein Jahr befristeten Arbeitsverträge nicht mehr verlängert worden. Es habe aber im Zusammenhang mit der zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Lage von Unternehmen des Neuen Markts auch betriebsbedingte Kündigungen gegeben. Einzelheiten wollte Wanka mit Rücksicht auf den Datenschutz nicht nennen.
Nach seinen Angaben hätten die arbeitslosen Green-Card-Inhaber einen befristeten Anspruch auf Arbeitslosengeld. Die Arbeitsämter würden sich um die Vermittlung an andere Unternehmen bemühen. Dies sei aber angesichts der jetzigen Arbeitsmarktlage nicht einfach. Es habe sich auch gezeigt, dass angeworbene Kräfte nicht immer die Leistung brachten, die man von ihnen erwartet hatte, sagte Wanka.
HANDELSBLATT, Dienstag, 18. Dezember 2001, 17:24 Uhr