Erste Dollar-Anleihe der Bundesrepublik kommt

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EinsamerSam.:

Erste Dollar-Anleihe der Bundesrepublik kommt

 
23.05.05 13:45
Deutsche Bank, Goldman Sachs und Morgan Stanley mit Emission beauftragt

Erste Dollar-Anleihe der Bundesrepublik kommt

Die erste deutsche Dollar-Anleihe seit dem Zweiten Weltkrieg wird nach Angaben aus mit der Emission vertrauten Banken fünf Jahre laufen und ein Volumen von etwa drei Mrd. Dollar haben.

HB LONDON/FRANKFURT. Die Deutsche Bank, Goldman Sachs und Morgan Stanley erklärten am Montag in London, die Bundesregierung habe sie mit der Emission eines Dollar-Bonds mit fünfjähriger Laufzeit beauftragt. Ein mit der Transaktion vertrauter Banker sagte, er erwarte das Pricing in den nächsten zwei Tagen. Die Anleihe dürfte etwa einen Aufschlag von etwa 15 Basispunkten zur fünfjährigen US-Anleihe haben. Marktteilnehmer zeigten sich vom geringen Volumen überrascht.

Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums bestätigte den Auftrag an die Banken und sagte, das Pricing sei im Gange. Der mit der Emission vertraute Banker sagte, die Rendite des deutschen Dollar-Bonds werde um Basispunkte „im mittleren Zehnerbereich“ über der fünfjährigen US-Benchmark-Anleihe liegen. Das Papier valutiere am 1. Juni 2005 und laufe bis zum 1. Juni 2010.

Das Papier wäre die erste Anleihe in ausländischer Währung, die die Bundesrepublik Deutschland begibt. Der Bund versucht so, sein Schuldenportfolio zu diversifizieren und neue Geldquellen zu erschließen. Der Bundestag hatte bereits Ende vergangenen Jahres grünes Licht für die Emission von Fremdwährungsanleihen gegeben. Der Bund prüft zudem die Emission von Papieren mit 50-jähriger Laufzeit sowie Anleihen mit variabler Verzinsung.

Bernd Weidensteiner von der DZ Bank sagte, im Vergleich mit anderen europäischen Dollar-Anleihen sei das deutsche Papier gut ausgestattet: „15 Basispunkte ist ein gutes Angebot für Anleger.“ Der Bond hätte auch teurer kommen können, offenbar habe der Bund kein Risiko eingehen wollen. Insgesamt könne man „von einem großen Interesse“ seitens des Marktes ausgehen. Überraschend sei das Volumen von nur drei Mrd. Dollar, nachdem der Markt fünf Mrd. erwartet hatte. Ein Rentenmarkthändler sagte ebenfalls: „Beim Volumen hätte ich etwas mehr erwartet.“ Die Laufzeit überrasche ihn nicht.

Charles Berry, Bond-Händler bei der Landesbank Baden-Württemberg sagte, das Papier werde vom Markt angenommen werden, das Volumen von drei Mrd. Dollar sei nicht groß. „Zehn Mrd. Dollar wären viel gewesen.“ Nathalie Fillet von BNP Paribas in London sagte: „Es ist ist ein neues Papier, also macht es keinen Sinn, es zu groß zu machen.“ Das Volumen sei realistisch.

Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 23. Mai 2005, 11:23 Uhr

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EinsamerSam.:

Deutsche Dollar-Anleihe ist stark gefragt

 
24.05.05 09:56
Erster Fremdwährungsbond des Bundes lockt institutionelle Anleger an

Deutsche Dollar-Anleihe ist stark gefragt

Die erste bundesdeutsche Staatsanleihe, die nicht auf Euro, sondern auf Dollar lautet, ist bei institutionellen Anlegern extrem gefragt. Am Montagabend berichteten die Konsortialführer Deutsche Bank, Goldman Sachs und Morgan Stanley für den fünf Mrd. Dollar schweren Bond schon von Kaufaufträgen über gut 13 Mrd. Dollar. Damit ist die Anleihe schon mehr als doppelt überzeichnet.

FRANKFURT/M. Die Anleihe wird eine Laufzeit von fünf Jahren haben und 0,12 Prozentpunkte mehr Rendite als die fünfjährige US-Staatsanleihe bieten. Diese rentierte gestern mit 3,83 Prozent. Somit dürfte die fünfjährige Dollar-Anleihe des Bundes eine Rendite von knapp vier Prozent abwerfen. Zunächst war von einem Renditeaufschlag bis zu 0,15 Prozentpunkten die Rede gewesen. Die große Nachfrage ermöglichte dem Bund aber eine noch günstigere Refinanzierung.

„Die Anleihe ist besonders für institutionelle Investoren attraktiv, die ohnehin in Dollar-Anleihen investieren“, sagt Bernd Weidensteiner, Rentenanalyst bei der DZ Bank. Für deutsche Privatanleger sei der Bond dagegen nicht unbedingt ein Muss. Sollte der Dollar abwerten, wäre der Renditevorteil schnell dahin. Für eine fünfjährige Bundesanleihe bekommen Anleger derzeit 2,75 Prozent Rendite.

Besonders gefragt ist die neue Anleihe dem Vernehmen nach bei asiatischen Investoren und amerikanischen Pensionskassen. Anleger aus Asien – gerade Zentralbanken – legen traditionell einen Großteil ihres Geldes in Dollar an. Bei amerikanischen Pensionskassen und Versicherern sind Anleihen beliebt, weil sie sich gut kalkulieren lassen. Denn die Zahlungsströme sind bei Bonds konstant, und gerade Versicherer und Pensionskassen müssen regelmäßige Zahlungen ausschütten. Viele US-Pensionskassen dürfen aber nur auf Dollar lautende Anleihen kaufen. Dabei sind sie – wie auch die asiatischen Investoren – froh, wenn sie ihre Portfolios diversifizieren können. Deshalb sind auch Dollar-Anleihen von Institutionen mit erstklassigen Ratings wie der KfW Bankengruppe bei Investoren regelmäßig sehr beliebt.

Auch der Renditeaufschlag der Dollar-Bundesanleihe zu vergleichbaren US-Staatsanleihen lockt viele Investoren an. Mit den Ratings „AAA“ steht Deutschland genauso gut da wie die USA.

Erstaunlich ist jedoch, dass Deutschland durch die Dollar-Anleihe Zinskosten spart, obwohl die absoluten Zinsen für die Dollar-Anleihe höher als für eine fünfjährige Euro-Anleihe sind. Banker gehen davon aus, dass der Bund durch die Dollar-Emission mindestens 20 Mill. Euro spart.

Der Grund liegt daran, dass der Bund die Dollar-Anleihe über mehrere komplexe Schritte am so genannten Swap-Markt in eine Euro-Verbindlichkeit tauschen wird. Die Umwandlung ist erforderlich, damit der Bund keine Zins- und Währungsrisiken in seinen Büchern hat. Bei einem Zins-Swap tauschen zwei Parteien langfristige Zinszahlungen in kurzfristige – meist drei- oder sechsmonatige – Zinsen.

„Zunächst muss Deutschland die langfristigen Dollar-Verbindlichkeiten über einen Swap in kurzfristige Dollar-Verbindlichkeiten tauschen“, erklärt Christoph Rieger, Zinsstratege bei Dresdner Kleinwort Wasserstein. Anschließend tausche der Bund die variablen kurzfristigen Dollar-Zinsen in variable kurzfristige Euro-Zinsen. Schließlich würden die kurzfristigen variablen Euro-Zinsen in langfristige Euro-Zinsen getauscht.

Dabei profitiert Deutschland – wie auch andere Emittenten der Euro-Zone – davon, dass es derzeit günstiger ist, eine Dollar-Anleihe in Euro-Verbindlichkeiten umzuwandeln als direkt eine Euro-Anleihe zu begeben. Grund sind die unterschiedlichen Konditionen an den Swap-Märkten. „Im Prinzip wächst das Einsparpotenzial für den Bund mit zunehmenden Swap-Sätzen in den USA“, erklärt Kornelius Purps, Zinsstratege bei der Hypo-Vereinsbank.

Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 24. Mai 2005, 08:59 Uhr

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