"Erst bei Null wieder kaufen"

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"Erst bei Null wieder kaufen"

 
05.01.01 22:36

Eine äußerst schwache Nasdaq hat zum Wochenschluss den Neuen Markt weiter in die Tiefe gerissen. Auch der Dax büßte seine Tagesgewinne vollständig ein. Zahlreiche Gewinnwarnungen vermiesten die Stimmung an der Wall Street.

Frankfurt am Main - Der Dax, der sich im Tagesverlauf dank einer starken T-Aktie deutlich fester präsentiert hatte, verlor im späten Handel seine Gewinne ein und schloss auf Vortagsniveau.
Wesentlich empfindlicher reagierte der Neue Markt auf die schachen US-Vorgaben. Der Nemax-50 beendete den Handel mit einem Minus von 6,9 Prozent. Eine Bodenbildung sei noch nicht einmal zu erahnen, sagte Andreas Knöfler von der Berenberg Bank. "Überspitzt gesagt: Erst wenn der Index bei Null ist, kann man wieder kaufen." Der M-Dax ging mit einem kaum wahrnehmbaren Plus von 0,06 Prozent aus dem Handel.

Wall Street: Konjunkturängste treiben Kurse nach unten

Der Nasdaq fiel bis kurz vor US-Börsenschluss um 6,1 Prozent, der Dow Jones gab um 2,3 Prozent nach. Die Arbeitsmarktdaten hatten all jene Anleger enttäuscht, die sich von den Zahlen erneuten Druck auf die US-Notenbank versprochen hatten, die Zinsen ein weiteres Mal zu senken.

Obwohl sich eine Verlangsamung des US-Wirtschaftswachstums offensichtlich noch nicht in den Arbeitsmarktdaten niederschlage, müsse man angesichts des drastischen Zinsschrittes der US-Notenbank vom Mittwoch von einer schlechten Konjunkturlage ausgehen, kommentierten Händler.

Zu der im Ergebnis negativen Interpretation der amerikanischen Börsen der US-Arbeitsmarktzahlen greift noch eine zweite Erklärung für die deutlichen Kursabschläge an der Wall Street. So haben eine ganze Reihe von US-Unternehmen eine Gewinnwarnung herausgegeben.

Dazu gehört die bekannte US-Fluggesellschaft Delta Air Lines. Ebenso hat das Software-Unternehmen Sapient seine Prognosen nach unten korrigiert. Und auch der Internetausrüster Next Level schockte die Anleger mit einer Gewinnwarnung. Der amerikanische Nachrichtensender CNN nennt auf seiner Internetseite insgesamt 30 börsennotierte Unternehmen, die am Donnerstag ihre Prognosen korrigiert haben.

US-Verkaufszahlen beflügeln BMW

Tagesgewinner im Dax waren BMW. Der Titel kletterte fast sieben Prozent auf 37,69 Euro. Händlern führten dies weiterhin auf die guten US-Verkaufszahlen im Dezember zurück, die das Unternehmen bereits am Mittwoch ausgewiesen hatte.

Unterstützung erfuhr der Dax von einem starken Zugewinn beim Index-Schwergewicht Telekom. Händler vermuteten, dass die Telekom "mit Hilfe befreundeter Banken" dem Kurs auf die Sprünge geholfen habe. Für eine reibungslose Übernahme des US-Mobilfunkunternehmens VoiceStream müsse die T-Aktie über der Marke von 33 Euro notieren. Das Papier, das im Dax mit über elf Prozent gewichtet ist, ging 2,32 Prozent höher bei 34,80 Euro aus dem Handel.

Gemäß dem schwachen Branchentrend in Europa verhielten sich die schwergewichtigen Aktien der Versicherer Allianz und Münchner Rück, die 2,84 Prozent beziehungsweise 4,67 Prozent abgaben. Händler sagten, zu viele Anleger hätten in den letzten Monaten ihr Geld bei den Versicherungsunternehmen "geparkt" und würden die Werte nun wieder verlassen.

Neuer Markt: Prügel für EM.TV

Unter den Einzelwerten am Neuen Markt zogen unter anderem EM.TV mit einem Minus von knapp elf Prozent Aufmerksamkeit auf sich. Unter anderem das "Wall Street Journal Europe" hatte berichtet, ein Streit zwischen Kirch-Geschäftsführer Dieter Hahn und EM.TV-Aufsichtsratschef Nickolaus Becker könnte den geplanten Einstieg von Kirch bei dem krisengeschüttelten Unternehmen gefährden. Beide Firmen wiesen die Berichte zurück.

Ganz oben auf der Verliererliste standen die Aktien der MediaNetcom mit einem Kurseinbruch von 30 Prozent. Händler begründeten dies damit, das eine Lock-up-Period (Haltefrist) für die Aktien des Mediendienstleisters ausgelaufen sei.

Devisen: Euro fester

Der Kurs der Gemeinschaftswährung zum Dollar ist am Freitag gestiegen. Ein Euro kostete um 21 Uhr MEZ 0,95745 Dollar nach 0,94970 am Vortag. Daraus ergibt sich für den Dollar zur Mark ein Kurs von 2,0427 Mark (Vortag: 2,0586).


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