"Die Serie der Bilanzskandale in den USA reißt nicht ab. Jetzt hat auch der Telekom-Konzern Qwest zugegeben, mehr als eine Milliarde Dollar an Umsätzen falsch verbucht zu haben.
Denver - In den Jahren 1999 bis 2001 seien insgesamt 1,16 Milliarden Dollar an Erlösen aus dem Geschäft mit optischen Netzwerken falsch bilanziert worden, teilte das Unternehmen in der Nacht zum Montag mit.
Wegen des Verdachts unsauberer Bilanzierungspraktiken war das Unternehmen bereits seit März im Visier der Börsenaufsicht SEC. Nach Informationen der Nachrichtenagentur "Bloomberg" standen dabei Geschäfte mit optischen Netzwerken im Mittelpunkt, bei denen Qwest zunächst Kapazitäten an andere Anbieter verkauft und später wieder ein gleiches Volumen zurückgekauft habe. Es wurde vermutet, dass dadurch die sinkenden Umsätze in dem Bereich geschönt werden sollten.
Die Untersuchungen der SEC haben im vergangenen Juni auch dazu geführt, dass der schillernde Qwest-Chef Joseph Nacchio sein Amt aufgeben musste. Ihm folgte Richard Notebaert, der zuvor den Netzwerk-Provider Tellabs geführt hatte.
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Notebaert musste allerdings nicht allein die Sünden der Vergangenheit aufdecken; auch sein Blick in die Zukunft fällt weitaus verhaltener aus, als der seines Vorgängers: Er nahm die Prognose für das Jahr 2002 in Höhe von rund 18 Milliarden Dollar Umsatz erst einmal zurück. Die Nachfrage nach Telekommunikationsdiensten sei unverändert schwach und der Konkurrenzdruck werde immer schärfer, erklärte er. Betroffen seien praktisch alle Geschäftsbereiche.
"Viele Fachleute nehmen an, der Tiefpunkt sei in den vergangenen beiden Quartalen bereits erreicht worden. Doch sie könnten sich irren", sagte Notebaert. Er jedenfalls wage derzeit keine Voraussage, wann die Erholung einsetzen werde.
Um den derzeitigen Schuldenberg in Höhe von insgesamt rund 33 Milliarden Dollar zu reduzieren, stehen jetzt einzelne Bereiche zum Verkauf, darunter auch der Telefonbuchverlag QwestDex, dessen Wert auf rund neun Milliarden Dollar geschätzt wird."
quelle : www.spiegel.de
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