Erneuter Ad hoc-Mißbrauch?

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Erneuter Ad hoc-Mißbrauch?

 
12.02.01 16:06
Die GoingPublic-Kolumne: Erneuter Ad hoc-Mißbrauch?

WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic) - Das ganz sicher nicht. Denn die Sattler & Partner AG ließ die vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2000 nicht "ad hoc" veröffentlichen. Die Meldung hatte es dennoch in sich.

Die schwäbischen M&A-Experten berichteten vollmundig über den Geschäftsverlauf des letzten Jahres. Umsatz über Plan, EBIT über Plan... Das Ganze klingt auch ganz gut.

Doch ein Blick auf das Beteiligungsportfolio läßt nichts Gutes erwarten. Zitat aus der Pressemeldung: "So wurden neben Beteiligungen an ... weitere Pre-IPO Beteiligungen eingegangen. Dies sind namentlich die Konsortium AG, Augsburg, und die Beuttenmüller AG, Hamburg."

Konsortium, Beuttenmüller? Wie wollen die Beteiligungsexperten aus der "Schwabenmetropole" Schorndorf damit Geld verdienen? Zur Erinnerung: Die Konsortium AG, ein Augsburger Venture Capital-Unternehmen, ist seit 21. Dezember im Freiverkehr gelistet. Seither verlor die Aktie fast 50 % ihres Wertes. Sehr treffend erscheint die Bezeichnung "Pre-IPO Beteiligung" für ein Unternehmen wie Beuttenmüller. Denn die Beteiligung an der Hamburger Vermögensverwaltung dürfte für alle Zeiten "Pre-IPO" bleiben. GoingPublic-Online berichtete bereits am 17. Januar ausführlich über die Vorgänge bei der Beuttenmüller-Wertpapieranlagen -Verwaltungs AG.

Rüdiger Beuttenmüller, ehemaliger Vorstand des Unternehmens, soll einen Betrag zwischen 0,9 Mio. DM und 1,2 Mio. DM unterschlagen haben. Diese Mittel hat er offensichtlich genutzt, um Löcher in einer privat geführten Vermögensverwaltung zu stopfen. Der Aufsichtsrat bemerkte das Fehlen der Gelder, als zum Jahresende die Unterlagen gesichtet und die Transaktionen überprüft wurden.

Zum neuen Vorstand wurde Andreas Arndt berufen. Er sollte eigentlich die Tochtergesellschaft White Knight führen, die Krisenunternehmen sanieren wollte. Genau dieser Tätigkeit kann er nun bei Beuttenmüller nachgehen. Doch damit nicht genug: Die Beuttenmüller AG kam zudem durch dramatische Kursverluste bei Beteili gungsunternehmen, wie z.B. der Igel Media AG , in finanzielle Schwierigkeiten. Ob die Beuttenmüller AG gerettet werden kann, oder ob Insolvenzantrag gestellt werden muß, ist noch nicht abzusehen. Beuttenmüller-Aktien werden bereits seit geraumer Zeit außerbörslich bei AHAG gehandelt. Mehrere Versuche eines Börsengangs in den Freiverkehr scheiterten jedoch in der Vergangenheit.

Auf die Frage, ob die Beuttenmüller-Beteiligung nicht abgeschrieben werden sollte, antwortete der Investor Relations-Beauftragte von Sattler & Partner, daß diese in voller Höhe (580 TDM) im Geschäftsjahr 2000 abgeschrieben wird - allerdings erst mit den endgültigen Zahlen.

Warum die schöngefärbten und wissentlich falschen (vorläufigen) Zahlen dennoch verbreitet wurden, obwohl bereits feststeht, daß das Ergebnis durch Schieflagen im Beteiligungsgeschäft getrübt wird, bleibt unbeantwortet...

Die GoingPublic-Kolumne ist ein Service des GoingPublic Magazins, Deutschlands führendem Börsenmagazin zu Neuemissionen und Neuer Markt. Bezogen werden kann das Magazin unter www.goingpublic-online.de. GoingPublic ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

Es geht also schon wieder los !!

mfg
gere1

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