Erneuerbare Energien! super Studie!!!! Teil 1+2

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Fips17:

Erneuerbare Energien! super Studie!!!! Teil 1+2

2
18.07.01 13:01
TEIL 1:

17.07.2001: Erneuerbare Energien - Die Wachstumsstory einer Boom-Branche (Teil I)
Unter dem Slogan "Energie ohne Ende ist unser Kapital" warb die Umweltkontor Renewable Energy AG vor ihrem Börsengang im Juli letzten Jahres um Investoren. Bereits zuvor wurde die neue Marke „Öko“ nun auch auf dem Aktienmarkt geboren. Klanghafte Namen wie Plambeck, Sunways oder Umweltkontor schmücken seitdem die Unternehmensliste der Branche am Neuen Markt. Doch ist der Hype der Macher des Grünen Stroms bereits im Sog des Verfallsdatums? Oder gibt es noch verkannte Schnäppchen?


Die Auferstehung der Green-Chips am deutschen Aktienmarkt

Seit vielen Jahres ist abzusehen, dass sich die fossilen Energievorräte ihrem Ende entgegen neigen. Hinzu kommen die immer stärker alarmierenden Zeichen der globalen Erwärmung, welche hauptsächlich durch erhöhte CO2-Emissionen verursacht wird. Die Zeit drängt – und ausgelöst durch die weltweiten umweltpolitischen Diskussionen befindet sich auch der deutsche Energiesektor derzeit in einer notwendigen Umstrukturierung. Da der freie Markt aus eigener Kraft nicht die benötigten Impulse durchsetzen kann, wurden beispielsweise durch das sogenannte Stromeinspeisungsgesetz die öffentlichen deutschen Stromversorger per Gesetz dazu verpflichtet, Strom aus den neuen ökologisch verträglichen Energieträgern mit in die Stromnetze zu integrieren. Die Differenz beim Stromeinkauf zwischen den zur Zeit noch teureren Neuen Energien und dem günstiger zu habenden herkömmlichen Strom wird über staatliche Subventionen an die Stromversorger wieder zurückgezahlt.

Es gilt also, aus Wind, Sonne, Wasserkraft oder Biomasse Energie zu machen - ein neuer Wirtschaftszweig blüht auf. Und wie in anderen Branchen auch, versucht man, sich über die Börse das Kapital zur Finanzierung der Projekte zu beschaffen.


Ein Wachstumsmarkt

Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster erwartet für Deutschland allein bei der Windstromerzeugung eine Steigerung von zuletzt 9,1 Mrd. auf rund 13 Mrd. kWh im Jahr 2001, was einem Wachstum von über 40% entspricht. Bei Solarenergie schätzt der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewußtes Management (Baum) e.V ein durchschnittliches Wachstum zwischen 25 % und 30 % für die kommenden Jahre. Die Kollektorfläche soll demnach bis 2005 auf 2,4 Mio. Quadratmeter und bis 2010 auf 7,5 Mio. Quadratmeter wachsen. Das Marktvolumen nur allein für die Solarenergie wird dabei bis zum Jahre 2005 mit rund 3 Mrd. DM und fünf Jahre später sogar mit knapp 9 Mrd. DM angegeben. Bei der Biomasse wird die neu verabschiedete Biomasseverordnung für sichtbare Wachstumsimpulse sorgen, welche sich allerdings im Moment noch schwer beziffern lassen.

Der Schwerpunkt der regenerativen Energiewirtschaft liegt in Deutschland - verursacht durch die Prioritätengebung der Förderpolitik - deutlich bei der Stromgewinnung, während sich andere Länder wie etwa Österreich vermehrt der alternativen Wärmegewinnung widmen.


Übernahmephantasien – Die unsichtbaren Flügel am Markt

Auch die großen Stromlieferanten in Deutschland, wie E.ON oder RWE, befinden sich zwangsläufig mit in der Umbruchphase. Es wird spekuliert, dass sich die Stromriesen gezielt mit Erzeugern und Projektbetreibern im Bereich regenerative Energien zusammenschließen werden. Und auch bei den Green-Chips untereinander wird Fusionsgeflüster hörbar. Tatsache ist, dass es in Zeiten der Liberalisierung des Energiemarktes für einzelne Unternehmen von Vorteil wäre, wenn sie starke Partner an Land ziehen könnten.


Stromerzeugung in Deutschland

Die gegenwärtig wichtigste Energiequelle ist die Kernenergie, gefolgt von Stein- und Braunkohle. Die zukünftig nicht an Bedeutung gewinnende Wasserkraft herausgerechnet, beträgt der Anteil der regenerativen Energien an der gesamten Bruttostromerzeugung in Deutschland zur Zeit nur zirka 5 %.


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Insgesamt verfolgen die Pläne der Deutschen Bundesregierung das Ziel, den gesamten Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtstromversorgung bis 2010 mindestens zu verdoppeln.


Lohnende Subventionen?

Bisher wurden die sehr hohen indirekten Kosten der bisherigen Stromerzeugung, wie z. B. die Beseitigung der Abfälle (Castor-Transporte), die politische und militärische Sicherung der Zugänge zu den Rohstoffen, Tankerhavarien, die Beseitigung von Schäden durch Verschmutzung und Verstrahlung usw. vom Steuerzahler getragen. Da die herkömmlichen Formen der Energieerzeugung seit Jahrzehnten immens staatlich subventioniert werden, bedarf es im Prinzip nur einer Umlenkung der Fördermittel. Der befürchtete Wegfall der bisher subventionierten Arbeitsplätze im Bergbau beispielweise dürfte durch die Entstehung neuer Arbeitsplätze (lt. Baum e. V. allein 60.000 neue Stellen bis zum Jahr 2010 in der Solarenergie) im Zusammenhang mit den neuen Energien wieder ausgeglichen werden. Die Schaffung dieser Arbeitsplätze wäre ökologisch vertretbar. Hinzu käme im volkswirtschaftlichen Interesse, dass Import-Abhängigkeiten bei Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran in Zukunft vermieden werden würden.


Windenergie – Das bisherige Zugpferd des grünen Stroms

Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“. In den letzten 10 Jahren konnte die Windenergie einen beachtlichen Anstieg beim Anteil an der Bruttostromerzeugung verzeichnen. Belief sich der Anteil der Windenergie in deutschen Stromnetzen im Jahre 1993 noch bei 0,1 %, so konnte dieser Anteil seitdem Jahr für Jahr laut Statistik des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auf 1,6 % im Jahre 2000 gesteigert werden. Zwar verringert sich die Wachstumsdynamik in Anbetracht dieses beträchtlichen bisherigen Wachstums bereits, jedoch ist der Windenergie-Markt bei weitem noch nicht an seine Grenzen gestoßen.

Mit über 5.000 Windanlagen und einer Leistung von 3.000 MW ist Deutschland inzwischen Weltspitze vor den bislang führenden USA. Allein im ersten Halbjahr 2001 gingen laut deutscher Windenergie-Wirtschaft bundesweit 673 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 821 Megawatt ans Netz. Wer dabei an die einstige Technik der bunten Windmühlen in Holland denkt, der verfehlt den Gedanken weit. Die Technik der modernen Windturbinen liefert hohe Effektivität. Dabei belaufen sich die Kosten für die Anschaffung einer derzeit üblichen 1500 kW-Anlage auf ca. 2 Mio. DM. Je nach Standort produzieren diese jährlich zwischen 3 und 5 Mio. Kilowattstunden Strom. Dies entspricht der Versorgung von ungefähr 2.000 Vier-Personen-Haushalten. Einmal angeschafft, läuft eine solche Anlage über viele Jahre, während die Betriebskosten sehr gering sind, weil weder Rohstoffe zugeführt werden müssen, noch teure Wartungskosten oder Entsorgungsprobleme anfallen. Mit einer Windkraft-Anlage lässt sich laut Bundesverband WindEnergie e. V. während einer 20jährigen Nutzungsdauer rund 20 bis 100 mal soviel Energie gewinnen wie für ihre Herstellung, Nutzung und Entsorgung verbraucht wird. Bei konventionellen Kraftwerken beträgt dieser „Erntefaktor“ laut WindEnergie e. V. allerdings nur zwischen 0,3 und 0,4. Hinzu kommt auch, dass eine Windkraftanlage eine gewisse Mobilität besitzt, da sie jederzeit recht einfach wieder abgebaut und woanders wieder eingesetzt werden kann.

Wenngleich der Flächenbedarf für Windkraftanlagen verglichen mit beispielsweise Braunkohle gerade einmal 15 % beträgt (Quelle „Von A bis Z – Fakten zur Windenergie“, Bundesverband WindEnergie e. V.), so sucht man nach günstigen Grundstücken: In Zukunft soll aufs Meer ausgewichen werden und Windkraftunternehmen wie die Plambeck AG und die Umweltkontor AG planen, in Zukunft Windräder auf hoher See zu installieren. Die Cuxhavener Plambeck AG hat sich hierfür das sehr ehrgeizige Ziel gesteckt, das Pilotprojekt einer solchen Anlage bereits im Jahre 2003 zu realisieren. Angesichts der zu durchlaufenden Genehmigungsverfahren nicht ganz ohne Risiko. Aber einmal genehmigt, eröffnen sich dadurch zusätzlich große Chancen.


Weiter zu Teil II:


Solarenergie, Biomasse, Wasserkraft, Risiken und Chancen





viel Spaß beim Lesen



gr€€tz Fips17
Fips17:

LESEN - DAS IST EIN BEFEHL!!!!!!!!!*GGGGG* o.T.

 
18.07.01 13:36
Levke:

ok, ok Heulsuse....))))))) o.T.

 
18.07.01 13:46
kenner:

Großes Lob für Fips

 
18.07.01 13:46
sehr guter Betrag zur Branche
kleiner Fisch:

sehr schöne Studie

 
18.07.01 13:56
nur leider sind die im Text zitierten Quellen alle aus einer Richtung(z.B. Baum e. V., Bundesverband WindEnergie e. V.).

Es gibt einfach langfristig keine Alternative zur Ökoenergie
hjw2:

Fettes Lob...interessanter Artikel.. :-) o.T.

 
18.07.01 14:03
chartgranate:

TOP

 
18.07.01 14:17
mit das informativste,was ich bisher zu diesem Thema gelesen habe(wenn auch wirklich die Quellen natürlich sehr pro-dimensional sind..)
Klasse Fips17,und das trotz Deines Musikgeschmackes...... :-)))))
stiller teilhaber:

klasse übersicht

 
18.07.01 16:27
halte auch einiges von der zukunft alternativer / regenerativer energien. und beobachte diesen markt / branche schon seit einiger zeit (bzw. bin z.t. auch drin).
zwar mögen diese energieformen im moment immer noch belächelt werden, zu klein, zu ineffektiv, zu unwirtschaftlich sein, doch ich bin ziemlich sicher, daß sie in zukunft eine erheblich größere rolle spielen werden, bzw. müssen (siehe klimaveränderungen).

d.h. es ist zwar sicherlich im moment ein noch eher langfrist (u.u. langfrist-langfrist investment), aber danach suchen wir im moment eh; zocks gibt es genug ;-)

und daß man fieberhaft daran arbeitet, ib. wirtschaftlichkeit, nutzung und performance zu verbessern, sieht man auch daran:

16. Juli 2001  

E R F O L G R E I C H E R   H Ö H E N F L U G

Solarflugzeug segelt der Sonne entgegen

Für einen neuen Höhenrekord hat es noch nicht ganz gereicht. Doch geht es nach den Ingenieuren der Nasa, wird "Helios" schon bald alle anderen Segelflugzeuge in den Schatten stellen.

Rund 200 Zuschauer sahen dem Start des rund 75 Meter langen Flugobjekts zu, das wie ein riesiger Bumerang aussieht. Auf der Startbahn bewegte sich das Flugzeug mit einer Geschwindigkeit von rund 30 Kilometern in der Stunde, hob kurz ab und setzte dann noch einmal auf dem Boden auf, bevor es sich langsam und stetig in die Lüfte erhob.

Erst für die Rückkehr zum Boden auf der Hawaii-Insel Kauai wurden die Reservebatterien des 15 Millionen Dollar teuren Flugzeuges eingeschaltet. Bei einem späteren Test soll "Helios" auf über 30.000 Meter steigen, höher als jede andere unbemannte Maschine vor ihr. Derzeit liegt der Höhenrekord bei rund 24.000 Metern. Kommerzielle Verkehrsmaschinen fliegen durchschnittlich in einer Höhe von 10.000 Metern.

"Helios", das gemeinsam von der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa und der US-Firma AeroVironment entwickelt wurde, wird mittels Computern vom Boden aus ferngesteuert.

Der erste Versuch mit "Helios" hatte 1999 auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Edwards stattgefunden - damals allerdings gespeist von Batterien. Auch die Höhe blieb mit lediglich 300 Metern deutlich hinter den Möglichkeiten zurück.

Diesmal wurde die zu Hawaii gehörende Insel Kauai gewählt, weil die Sonne dort genug Energie liefert, um das leer knapp 600 Kilogramm schwere Flugzeug in die Lüfte zu heben. Die Solarzellen liefern dabei so viel Strom wie drei bis vier Durchschnittshaushalte pro Tag verbrauchen. Später sollen in das Flugzeug Akkus eingebaut werden, so dass "Helios" Sonnenenergie speichern und dann sogar monatelang im Betrieb bleiben kann.

Mögliche Einsatzgebiete für "Helios" sind nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa unter anderem Telekommunikationsdienstleistungen, etwa in abgelegenen Gebieten, aber auch Wetterbeobachtungen und Aufklärungsflüge für das Militär stehen auf der Agenda. Bei geheimen Missionen hat "Helios" verglichen mit herkömmlichen Aufklärern gleich mehrere Vorteile: Die Propeller arbeiten nicht nur extrem leise, das segelnde Ungetüm ist auch auf keinem Radarschirm zu entdecken.

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E N E R G I E

Vom Himmel in die Steckdose

Beim Geschäft mit der Sonne herrscht Goldgräberstimmung: Dank staatlicher Förderung und besserer Energieausbeute wird Solarstrom erstmals rentabel. Allein die in diesem Jahr auf deutschen Dächern installierten Kollektoren ersetzen umgerechnet 40 000 Ölheizungen.

Salvamoser wirkt nicht nur wie ein typischer Vertreter der Baubranche, bis vor zehn Jahren war er es auch. Dann wechselte er vom gutbürgerlichen Lager in eine Szene, deren äußerliche Merkmale damals noch Birkenstock-Schuhe und "Atomkraft, nein danke!"-Sticker waren: Salvamoser gründete eine Solarfirma in Freiburg.

"Heute sind wir nicht nur der größte deutsche Hersteller von solaren Serienmodulen", protzt der Ökoentrepreneur, "sondern seit diesem Jahr auch der einzige, der schwarze Zahlen schreibt."

Understatement ist dem 51-Jährigen nicht angeboren: "Mir ist der Traum eines jeden Unternehmers gelungen! Ich bin in einen Markt eingestiegen, der erst im Entstehen war."

Während Salvamoser genüsslich mit seinem Pioniergeist protzt, gleitet sein Blick durch die Halle 2 der Freiburger Messe "Intersolar 2001". "Schauen Sie sich nur um", brummt Salvamoser mit tiefer Genugtuung, "Fotovoltaik ist nun endlich ein richtig ernsthaftes Geschäft."

Früher dominierten Ökoaktivisten mit ihren solargetriebenen Plastikgefährten die Intersolar. Erfolglos versuchten die "Freaks aus dem Fundamentalisten-Bereich" (Salvamoser) mit ihren bizarren Vehikeln, die Deutschen vom Ausstieg aus ihren Benzinkarossen zu überzeugen. Heute drängen sich die Solarmobile nur noch in dunklen Hallenecken, wo ihre Sonnenkollektoren kaum noch genügend Saft aus dem Dämmerlicht herausquetschen können.

Im grellen Halogenlicht glitzern stattdessen die pompösen Stände der deutschen Installations- und Baustoffkonzerne. Alle großen Namen sind vertreten: Viessmann, Buderus, Klöckner, Vaillant. "Diese Unternehmen mit ihren riesigen Vertriebsnetzen bescheren der Branche einen Quantensprung", schwärmt Salvamoser.

Handwerker und Häuslebauer schlendern durch einen Wald aus Vakuumröhren, Kollektoren und Wärmetauschern. Die Stimmung von Besuchern und Anbietern ist heiter: "Bürger, zur Sonne!", jubelt ein badischer Familienvater. Seinen Sohn im Arm, verkündet er euphorisch: "Endlich ist effiziente Technik da, mit der sich Umwelt und Klima retten lassen."

Passend zur Weltklimakonferenz ab dieser Woche in Bonn, bei der Staatsmänner darüber verhandeln, die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen zu verringern, überschlägt sich die Solarbranche geradezu vor demonstrativem Optimismus. "Dank staatlicher Zuschüsse ist die Solarenergie für Unternehmen und Privatleute finanziell äußerst interessant geworden", verkündet die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie, Sigrid Jannsen. "Immer deutlicher zeichnet sich nun der künftige Mix aus Sonne, Wind und Biomaterie ab, der die fossilen Energieträger ersetzen wird."

Zwar hinkt die Sonnenkraft noch weit hinter der Windenergie her. Bislang sind in Deutschland gerade mal Solarzellen mit einer Leistung von rund 100 Megawatt installiert - das entspricht einem Zehntel der Leistung eines Großkraftwerks. Doch bereits in drei Jahren soll sich die Solarleistung mehr als verdreifacht haben: 350 Megawatt sollen dann allein die an das Stromnetz gekoppelten Anlagen bereitstellen.

Udo Möhrstedt vom Bundesverband Solarenergie glaubt, dass sich der Solaranteil am Energiebedarf "in den nächsten zehn Jahren" immens steigern wird. Und Gerhard Stryi-Hipp vom Deutschen Fachverband Solarenergie erklärt: "Studien belegen, dass wir vier Fünftel des deutschen Energiebedarfs bis 2050 aus regenerativen Energien decken können."

In Umrissen zeichnet sich auch schon die Arbeitsteilung innerhalb der "New Energy Economy" ab: Während aus Wind Strom für das Elektrizitätsnetz produziert wird, könnte die Sonne vor allem Privat- und Bürohäuser beheizen und mit Warmwasser versorgen.

Der Einstieg in energieautarkes Bauen ist längst vollzogen: Allein in diesem Jahr werden schätzungsweise weitere 1,2 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche installiert - das entspricht einer Einsparung von 236 000 Tonnen Kohlendioxid, so viel wie 40 000 Ölheizungen in Einfamilienhäusern jährlich in die Luft pusten.

Zwei Zutaten haben als Treibsatz gewirkt und den Sonnenboom ausgelöst: Zum einen konnten Forscher und Ingenieure die Effizienz der Fotovoltaik steigern und die Herstellungsverfahren verbilligen. Zugleich hat die rot-grüne Regierung mit dem im April 2000 in Kraft getretenen Erneuerbare-Energien-Gesetz festgelegt, dass jede Kilowattstunde Solarstrom mit 99 Pfennig vergütet wird.

In den USA beobachten Umweltschützer neidvoll den deutschen Sonderweg. Zwar brechen amerikanische Forscher ein ums andere Mal Effizienz-Rekorde der Solartechnik. Doch die Fotovoltaik-Produktion hinkt hinterher: Während deutsche Solarfirmen Zuwächse von über 50 Prozent melden, kommen US-Firmen nur auf Steigerungsraten von 30 Prozent. Amerikas Solarkonstrukteure hoffen nun auf Steuervergünstigungen für Fotovoltaik durch den "National Energy Plan" der neuen US-Regierung. In Deutschland rechnet sich selbst für kostenbewusste Häuslebauer schon heute die Installation einer Solaranlage: 15 000 Mark Anschaffungskosten reichen aus, um dauerhaft über 60 Prozent des Energiebedarfs einer vierköpfigen Familie zu decken. Mehr als drei Viertel der Investitionssumme bekommt der Hausbesitzer zudem aus dem so genannten 100 000-Dächer-Förderungsprogramm als äußerst zinsgünstigen Kredit.

"In drei bis vier Jahren hat man das investierte Geld wieder eingefahren", rechnet Solarfabrik-Chef Salvamoser vor. "Danach kann man sich faul in die Sonne setzen und die Hände reiben, während oben auf dem Dach der Solarpfennig rollt."

Bei konsequent energiesparender Bauweise ist sogar noch eine bessere Bilanz möglich. Den Beweis dafür hat Rolf Disch mit seiner so genannten Plus-Energiehaus-Siedlung in Freiburg angetreten. Der Stararchitekt der Solarszene platzierte die blau, gelb, grün und rot lackierten Reihenhäuser optimal zur Sonne. Dann ließ er Dreifachverglasung und Wärmerückkopplung installieren.

Kollektoren aus Salvamosers Solarfabrik bedecken die gesamte Dachfläche und verwandeln jedes dieser Häuser in ein kleines Kraftwerk, das sogar mehr Strom ins Netz einspeist als es verbraucht. Wenn es nach Disch geht, werden normale Dachziegel bald zum Ladenhüter.

Eine weitere Erfolgsmeldung kommt aus dem 212-Seelen-Dorf Geesow in Brandenburg, das derzeit mit einer Produktion von 1400 Watt pro Einwohner auf Platz eins aller deutschen Gemeinden rangiert.

Auf einer ehemaligen Müllhalde haben dort drei Bürger 8000 Quadratmeter Solarzellen aufgestellt. Jeden Abend kurz vor Mitternacht trudelt bei Gerhard Hampel, einem der Betreiber, ein automatisches Fax aus der Steuerungsanlage ein: "An guten Tagen verdienen wir 1800 Mark."

Ein ganz anderes Solarkraftwerk hat die Firma Solarmundo mit Hilfe des Fraun-hofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), wo die wissenschaftlichen Leitwölfe der Fotovoltaik-Branche beheimatet sind, soeben in Lüttich in Betrieb genommen. Es nutzt die Wärme der Sonne über einen Umweg: Die Ingenieure reihten auf einer Breite von 25 Metern bewegliche Spiegel auf, die das Sonnenlicht wie beim Brennpunkt einer Lupe auf ein Stahlrohr fokussieren. So wird in dem Rohr Wasserdampf von mehreren hundert Grad Celsius erzeugt, der eine Turbine antreibt.

"Das Solarkraftwerk soll 50 Megawatt produzieren. Damit stoßen wir in eine ganz neue Dimension vor", erklärt Hansjörg Lerchenmüller vom ISE.

Neben Strom und Wärme soll die Sonne auch noch für Kälte sorgen: Ende Juni weihten die ISE-Ingenieure in der Freiburger Industrie- und Handelskammer die erste ausschließlich mit Sonnenenergie betriebene Klimaanlage Deutschlands ein. Diese arbeitet nicht mit Strom, sondern nutzt ein physikalisches Phänomen: Kieselgel, eine chemische Verbindung auf Siliziumbasis, entzieht der von der Sonne erwärmten Außenluft ihre Feuchtigkeit. Im Hausinnern wird die Luft anschließend wieder befeuchtet, wobei Verdunstungskälte entsteht.

"Die solare Klimatisierung hat ein großes Wirtschaftspotenzial", ist ISE-Projektleiter Carsten Hindenburg überzeugt. Schließlich liefen Klimaanlagen immer dann auf Hochtouren, wenn die Sonne glutheiß vom Himmel scheint.

Im Gegensatz zu Windkraftanlagen, die weit sichtbar in der Landschaft stehen, lässt sich Solartechnik überdies dezent in Dächer und Fassaden integrieren. Wissenschaftlern des Instituts für Physikalische Elektronik (IPE) der Universität Stuttgart ist nun gelungen, das Anwendungsgebiet der Solartechnik nochmals auszuweiten.

Bislang diente zumeist Glas als Grundlage für die dunkel schimmernden Solarzellen. Nun haben die schwäbischen Materialforscher ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die für die Stromgewinnung nötigen Halbleiterschichten der Solarzelle auch auf Plastikfolie aufziehen lassen.

Gewöhnlich werden die in den Dünnschicht-Solarzellen verwendeten Metallverbindungen bei mehreren hundert Grad verarbeitet; auch das Trägermaterial muss solche hohen Temperaturen überstehen, weshalb hitzebeständiges Glas besonders geeignet ist.

Mit ihrem neuen Verfahren schaffen es die Stuttgarter Solartechniker, die Solarzellen schon bei weniger als 100 Grad Celsius zu produzieren - einer Temperatur, bei der Kunststoffe wie PET (aus dem auch Colaflaschen geformt werden) noch stabil bleibt. Die einzelnen Schichten der IPE-Solarzelle sind extrem dünn, teilweise 50-mal dünner als ein Haar.

"Die Zellen sind nicht nur problemlos biegbar, sondern auch wesentlich kostengünstiger in der Herstellung", erläutert IPE-Vizechef Markus Schubert.

In der Großproduktion könnten die Solarmodule in großen Rollen vom Band laufen. Eine entsprechende Anlage wird derzeit von der Baden-Württemberger Firma Würth errichtet. Ein weiterer Vorteil der effizienten Fertigungsweise ist die verbesserte Umweltbilanz: Die zur Produktion benötigte Energiemenge ist von der Solarzelle bereits nach zwei bis drei Jahren wieder aus der Kraft der Sonne eingespielt.

Die flexible Gestalt der Solarfolien beflügelt die Phantasie der IPE-Ingenieure. So wollen sie die mobile Informationstechnologie von Steckdose und Ladegeräten befreien. "Unsere Fotovoltaik lässt sich mühelos in Kleidung integrieren", schwärmt Institutsleiter Jürgen Werner.

Den Machbarkeitstest haben die Sonnenanbeter gemeinsam mit Studentinnen der Staatlichen Modeschule Stuttgart bewältigt. Die Designerinnen nähten die Zellen in Hut und Sakko.

Anschließend stöpselten die jungen Ingenieursanwärter nacheinander Mobiltelefon, MP3-Player, Radiogerät und Pager ein. Werner: "Die Geräte funktionierten sogar im schummrigen Bürolicht."


Fips17:

Erneuerbare Energien Teil 3 und 4 - Online!

 
26.07.01 12:28
24.07.2001: Erneuerbare Energien (Teil III) - Das Experteninterview: Verzehnfachung des Marktvolumens
Im Interview mit FinanzNachrichten.de beschreibt Dr. Joachim Nitsch die Chancen der regenerativen Energien. Der anerkannte Experte, Buch- und Studienautor leitet die Abteilung Systemanalyse und Technikbewertung am Institut für Technische Thermodynamik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR).


FinanzNachrichten.de:
In den Statistiken des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist ersichtlich, dass Erzeugung und Einsatz von neuen umweltverträglichen Energien (regenerative Energien) deutlich auf dem Vormarsch sind. Wird die Windenergie auch weiterhin das Zugpferd bei den neuen Energien sein und dieses Wachstum fortsetzen können? Inwieweit werden Solarenergie und Biomasse in Zukunft an Bedeutung gewinnen?

Joachim Nitsch:
Erneuerbare Energien wachsen derzeit im Strombereich insgesamt rasant an, wobei die Windenergie absolut gesehen, eindeutig an der Spitze liegt (bereits über 2 % Anteil an der deutschen Stromerzeugung). Aber auch Solarzellen (Photovoltaik) mit einer Versechsfachung und Kollektoren (solare Wärmeerzeugung) mit einer Verdreifachung in den letzten fünf Jahren haben ähnliche Wachstumsraten, allerdings von einem noch geringen Absolutniveau aus. Da aber nach wie vor die Wasserkraft den größten Beitrag liefert und diese kaum wächst, ist der Gesamtbeitrag erneuerbarer Energien geringer gewachsen.

Die Windenergie wird ihr Marktvolumen noch ausweiten insbesondere im Bereich der Exportmärkte und Anlagen auf dem Meer (Offshore-Anlagen). Dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)* und der Biomasseverordnung* (Anm. der Red.: Erläuterung siehe unten) wird sich jedoch insbesondere der Markt für Biomasse- und Biogasanlagen ausweiten, auch Solaranlagen (Photovoltaik und Kollektoren) werden noch deutliche Zuwachsraten zeigen. Unter den jetzigen Rahmenbedingungen dürfte im alternativen Strombereich das Verdopplungsziel bis 2010 erreichbar sein. Das bedeutet – wegen der Beschränkungen bei der Wasserkraft – für alle anderen Technologien (außer Windenergie, die in etwa dieses Volumen schon erreicht hat) das etwa 10fache Marktvolumen gegenüber dem Jahr 1998. Im Wärmebereich reichen die derzeitigen Wachstumsraten dafür noch nicht aus.


FinanzNachrichten.de:
Ist bei Wind- und Solarenergie überhaupt eine Rentabilität im unternehmerischen Sinne gegeben?

Joachim Nitsch:
Die Rentabilität ist für alle Technologien, außer der Photovoltaik, im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Vergütungsregelung des EEG d.h. zwischen rund 15 und 20 Pfennig je kWh Vergütung, gegeben, während Abschreibungszeiten von rund 10 bis 15 Jahren zugrunde gelegt werden. Die Photovoltaik benötigt bei einer Vergütung nach EEG mit derzeit 99 Pfennig je kWh zusätzliche Fördermittel (derzeit z.B. das 100.000-Dächer Programm), wenn die Wachstumsdynamik nicht zum Erliegen kommen soll. Auch im Wärmebereich (Kollektoren) sind zusätzliche Fördermittel erforderlich.


FinanzNachrichten.de:
Welchen Einfluss spielt die deutsche und EU-weite Politik bei der Gesamtentwicklung? Inwieweit sehen Sie durch politische Prioritätengebungen Chancen und Gefahren für die jungen Unternehmen?

Joachim Nitsch:
Da alle erneuerbaren Energien derzeit nur im Rahmen „geschützter Märkte“ existieren können bzw. Marktchancen besitzen - also in Deutschland dank dem EEG, in anderen europäischen Ländern teilweise durch ähnliche Instrumente aber auch durch Quotenregelungen - sind die unternehmerischen Chancen sehr eng mit den energiepolitischen Rahmenbedingungen verknüpft. Insgesamt herrscht in der EU jedoch derzeit eine günstige Grundstimmung mit absehbarer weiterer Unterstützung der erneuerbaren Energien. Da sich inzwischen auch volkswirtschaftliche Erfolge einstellen, z.B. die stark wachsende Anzahl von Arbeitsplätzen in diesem Bereich (allein in Deutschland derzeit ca. 50 000) und die wachsenden Exportmärkte, gewinnen die erneuerbaren Energien insgesamt an politischem Gewicht. Wichtig ist in absehbarer Zeit eine Harmonisierung der europäischen Förderinstrumente und eine Fortführung des Kyoto-Prozesses, um diese Marktvorteile auch global halten und ausweiten zu können (u.a. auch in bewusstem Kontrast zu den Vorstellungen der Bush-Administration in den USA). Die Chancen überwiegen derzeit eindeutig gegenüber den Risiken. Dies zeigen auch die wachsenden Umsatzvolumina die sich allein für den deutschen Markt derzeit auf die 10 Mrd. DM pro Jahr zubewegen und bei stetigem Wachstum jedes Jahrzehnt um weitere 10 Mrd. jährlichem Umsatz steigen können.


FinanzNachrichten.de:
Wie stehen die Chancen für deutsche Unternehmen bei der Expansion in benachbarte europäische Länder, z. B. Osteuropa?

Joachim Nitsch:
In den EU-Beitrittsländern bestehen große Chancen, die notwendige Modernisierung in eine „positive“ Richtung, d. h. in Richtung eines Ausbaus mit hocheffizienten Energieanlagen und mit erneuerbaren Energien zu lenken. Die politischen Rahmenbedingungen – vor allem hinsichtlich der Umweltgesetzgebung - sind jedoch auch hier entscheidend. Deutsche Unternehmen haben wegen der Vorreiterrolle der deutschen Energiepolitik im Bereich der erneuerbaren Energie eine sehr gute Ausgangsbasis, in den dortigen Märkten Fuß zu fassen. Die Hemmnisse für eine Modernisierung der Energiewirtschaft sind in den osteuropäischen Staaten jedoch deutlich größer.


FinanzNachrichten.de:
Sehen Sie persönlich auch die Fantasie, dass die derzeitigen Marktführer im Bereich der erneuerbaren Energien irgendwann von führenden deutschen Stromlieferanten wie z.B. E.ON übernommen werden könnten?

Joachim Nitsch:
Konzentrationsprozesse im Bereich der erneuerbaren Energien finden bereits statt und sind bis zu einem gewissen Maße auch erforderlich, um mögliche Kostensenkungen voll ausschöpfen zu können. Das betrifft jedoch insbesondere die Produktionsanlagen, die nur mit großen Stückzahlen rationell arbeiten können (hier ist ein Vergleich mit Automobilherstellern hilfreich). In Zukunft dürfte sich eine wechselseitige Beeinflussung der Unternehmen einstellen. Es wird Übernahmen durch große Energieversorger geben, die aber durch den völlig anderen Charakter erneuerbarer Energieanlagen (zentrale Produktion, dezentrale Errichtung, Betrieb und Unterhaltung einer sehr großen Anzahl von Anlagen; Stichwort: „virtuelles“ Kraftwerk) auch in ihrer Struktur und in ihrer Unternehmensphilosophie verändert werden. Vielfach bauen große Energieversorger bereits jetzt diese Geschäftsbereiche gezielt aus. Andererseits bietet der liberalisierte Markt genügend Spielräume für kleinere Unternehmen, unabhängige Stromlieferanten und Stadtwerke. Diese Marktbedingungen kommen dem Charakter der Nutzung erneuerbarer Energien im Prinzip sehr entgegen. Insgesamt kann der Energiemarkt dadurch vielfältiger werden. Gleichzeitig gewinnen allerdings die energiepolitischen Rahmenbedingungen (u.a. auch Regulierungs- und Aufsichtsbehörden) an Bedeutung, um sicherzustellen, dass die wachsenden Spielräume liberalisierter Märkte in volkswirtschaftlich und umweltpolitisch sinnvoller Art und Weise bedient werden.


FinanzNachrichten.de:
Lohnt sich Ihrer Meinung nach generell eine Investition in alternative/regenerative Energien, also in Umwelt-Aktien?

Joachim Nitsch:
Ich halte Investitionen in Unternehmen, die Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien herstellen, vertreiben und einsetzen, für sehr lohnenswert. Zukünftige Engpässe in den konventionellen Energiemärkten und weitere Preissteigerung von Öl und Gas – die u.a. durch die Ausrichtung der amerikanischen Energiepolitik in Richtung weiterer Nachfragesteigerung verschärft werden - dürften den Wert dieser Sparten stetig steigen lassen. Besonders empfehlenswert sind derzeit Investitionen in die Windenergie, da hier schon eine gewisse Etablierung und ein Ausleseprozess stattgefunden haben. Interessante Anwärter sind Unternehmen im Bereich der Biomassenutzung – hier bieten sich potenziell hohe Wachstumsraten mit allerdings derzeit noch wenig Rückgriffmöglichkeiten auf belastbare Erfahrungen. Längerfristig interessant dürfte es auch sein, sich in der Baubranche umzusehen. Wer dort verstärkt auf den Einsatz erneuerbarer Energien und auf wärmetechnisch gut ausgeführte Gebäude setzt, dürfte stabile Wachstumschancen haben.

FinanzNachrichten.de:
Vielen Dank für das Interview.











TEIL 4



24.07.2001: Erneuerbare Energien (Teil IV) - Die Stars am Neuen Markt
Drei NEMAX-Unternehmen, nämlich Plambeck, Umweltkontor und Energiekontor, haben den Weg zu den Großen im Geschäft bereits hinter sich. Sie waren rechtzeitig mit der richtigen Unternehmensstrategie am Markt und konnten dadurch schon einen wichtigen Basisanteil an Marktanteilen und Projektvolumina für sich gewinnen. Wir haben die einzelnen Aktien der drei Branchenplayer einmal näher unter die Lupe genommen.


Plambeck Neue Energien AG

WKN: 691.032
Tickersymbol: PNE2

Aktueller Kurs: 16 Euro
Hoch/Tief 2000/2001: 36/9,67 Euro
Börsenkapitalisierung: 216 Mio. Euro

Ergebnis/Aktie 2000: 0,58 Euro
Ergebnis/Aktie 2001e: 0,78 Euro (M.M Warburg 5/01)
Ergebnis/Aktie 2002e: 1,18 Euro (M.M. Warburg 5/01)

Chance: ****
Risiko: ***
Rating: Spekulativ Kaufen

Aktuelle FinanzNachrichten zu Plambeck


Als Dienstleister für die Projektierung, Planung, Errichtung und Wartung von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien konnte das Cuxhavener Unternehmen für das Jahr 2000 einen Vorsteuergewinn von 7,9 Mio. Euro bei einem Umsatz von 97,3 Mio. Euro durch 82 Mitarbeiter verkünden. Für das Geschäftsjahr 2000 haben die Aktionäre eine Dividende von 0,10 Euro erhalten. Im ersten Quartal 2001 konnten 11,8 Mio Euro umgesetzt und damit 1,8 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet werden. Im Mai diesen Jahres wurde das Kapital durch Ausgabe neuer Aktien von 11,25 auf 13,5 Mio. Euro erhöht.

Im Jahre 2000 realisierten Plambeck 51 Windparks, für 2001 sind 150 Windkraftanlagen geplant. Mit der Übernahme des Hamburger Unternehmens Norderland Nature Energy AG sicherte sich das Unternehmen ein zusätzliches Projektvolumen von beachtlichen 500 Mio. DM. Die Akquisition dürfte sich 2001 im Ergebnis bemerkbar machen. Derzeit laufen neben Projekten in Deutschland u.a. welche in Polen (windreiche Ostseeküste), Irland, Spanien und der Türkei. Der osteuropäische Markt gilt dank des kommenden EU-Beitrittes als besonders interessant. Plambeck plant bereits über ein in Polen ansässiges Tochterunternehmen die ersten beiden dortigen Windparks zu bauen und in Betrieb zu nehmen, welche sich auf ein Investitionsvolumen von 110 Millionen DM belaufen. Hervorzuheben ist auch, dass die Finanzierung der Projekte derzeit noch über eigens aufgelegte Fonds läuft. In Zukunft will Plambeck aber die Windparkprojekte, vor allem in Frankreich, nicht nur als Dienstleister betreuen sondern selbst auf eigene Rechnung betreiben.

Auch im Bereich Solarenergie haben sich die Cuxhavener bereits durch die Beteiligung an den zur Zeit technologieführenden Unternehmen Solar Energie-Technik GmbH (SET) und Novar Solar GmbH den Anschluss gesichert. Ein erstes Biomasse-Kraftwerk soll Ende 2002 in Thüringen in Betrieb genommen werden.

Laut Bundesumweltministerium hat Plambeck derzeit unter allen Betreibern die besten Chancen, die Genehmigung zur Errichtung eines Offshore-Windparkprojektes (geplant für 2003) zu erhalten. Würde es Plambeck tatsächlich schaffen, das erste Off-Shore-Pilotprojekt zu starten, so wäre dies auch eine gute Referenz bei der zukünftigen Gewinnung von ausländischen Projektpartnern. Aber es dürfte bei allem Optimismus dennoch ein sehr hartes Genehmigungsverfahren werden. Auch ist technisch noch ungeklärt, wie der dann "massenweise" gewonnene Strom in Festlandregionen übertragen werden soll.

Eines steht außer Frage: Die Köpfe von Plambeck, allen voran Dr. Wolfgang von Geldern, hatten bisher das passende Know-How und waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das hat ihnen die derzeit führende Marktposition unter den Windparkbetreibern ermöglicht. Geht ihnen diese Fähigkeit zusammen mit ihrer Flexibilität nicht verloren, dürften sie ihre marktführende Position problemlos weiter ausbauen und vom Boom der alternativen Energien überdurchschnittlich profitieren können.


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Umweltkontor Renewable Energy AG

WKN: 760.810
Tickersymbol: URE

Aktueller Kurs: 40,20 Euro
Hoch/Tief 2000/2001: 88,85/18,60 Euro
Börsenkapitalisierung: 313 Mio. Euro

Ergebnis/Aktie 2000: 0,62 Euro
Ergebnis/Aktie 2001e: 0,97 Euro (DG Bank 6/01)
Ergebnis/Aktie 2002e: 1,68 Euro (DG Bank 6/01)

Chance: ***
Risiko: ***
Rating: Neutral

Aktuelle FinanzNachrichten zu Umweltkontor


Auch die Umweltkontor AG aus Erkelenz hat sich auf die Planung und Realisierung von Projekten zur Erzeugung von erneuerbaren Energien spezialisiert. Bisher waren dies schwerpunktmäßig Windparks. Die Meilensteine für die Umweltkontor-Story wurden einst gesetzt, als die beiden Gründer, Leo Noethlichs und Heinrich Lohmann, im Jahre 1989 nach Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Nutzung von regenerativen Energiequellen wirtschaftlich zu suchen. Sie führten eigene Windmessungen durch und planten die erste Windkraftanlage, die 1991 in Betrieb genommen wurde. Bereits kurze Zeit später begannen sie, sich auch der Photovoltaik (Strom aus Sonne), der Solarthermie (Wärme aus Sonne) und der Biomasse zu widmen. Seitdem expandierte Umweltkontor mit High-Tech-Zulieferern und Finanzdienstleistern an der Hand stetig. Das Ergebnis konnte sich mittlerweile auch sehen lassen: Im Jahr 2000 erwirtschaftete das Unternehmen bereits einen Umsatz von 86 Mio Euro bei einem Gewinn (EBIT) von 3,2 Mio. Euro. Im ersten Quartal des laufenden Jahres wurden 19,7 Mio. Euro umgesetzt und ein Bruttogewinn von 0,2 Mio. Euro erzielt. Das Unternehmen baut auf die branchenüblich deutlich umsatzstärkere zweite Jahreshälfte. Es gilt abzuwarten, ob die Zahlen bis zum Jahresende den mittlerweile hohen Erwartungen der Anleger gerecht werden können.

Der derzeit geplante Bau von Holzheizkraftwerken soll - wie bereits die Windparkprojekte - über die Platzierung eines neuaufgelegten Biomasse-Fonds an Privatanleger finanziert werden.

Um die Handelbarkeit der Aktie zu verbessern, soll das Grundkapital von derzeit 8,78 Mio. Euro auf 17,56 Mio. Euro durch Umwandlung eines Teils der Kapitalrücklage erhöht werden. Die Kapitalerhöhung soll über die Herausgabe von Inhaber-Stammaktien erfolgen, jeder Aktionär erhält pro Aktie eine Gratisaktie. Bereits im Mai konnte über eine Barkapitalerhöhung ein Emissionsvolumen von insgesamt 39 Millionen Euro erfolgreich unter institutionellen Investoren platziert werden. Mit diesem Kapital plant man u. a. Investitionen in Spanien, Italien und Griechenland.

Mittlerweile konnte Umweltkontor aufgrund der relativ hohen Marktkapitalisierung und des Börsenumsatzes in den NEMAX 50 aufsteigen, was die Aktie auch für index-orientierte Anleger interessant macht.

Auch für Umweltkontor gilt: Die sehr gute Marktpositionierung, das erfahrene Management sowie die bereits an Land gezogenen Projekte und die ehrgeizig voranschreitende Expansion ins Ausland sind gute Voraussetzungen für eine weitere Behauptung im zukunftsträchtigen Segment der regenerativen Energien. Auch wenn wir es mit einem Wachstumsmarkt zu tun haben, so ist im Kurs der Aktie bereits viel Phantasie mit eingepreist und das verhältnismäßig hohe Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) birgt somit ein erhöhtes Risiko.


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Energiekontor AG

WKN: 531.350
Tickersymbol: EKT

Aktueller Kurs: 60 Euro
Hoch/Tief 2000/2001: 124/47 Euro
Börsenkapitalisierung: 218 Mio. Euro

Ergebnis/Aktie 2000: 1,60 Euro
Ergebnis/Aktie 2001e: 2,50 Euro (ABN Amro 6/01)
Ergebnis/Aktie 2002e: 2,90 Euro (ABN Amro 6/01)

Chance: **
Risiko: ***
Rating: Neutral

Aktuelle FinanzNachrichten zu Energiekontor


Die Energiekontor AG befindet sich ebenso auf europaweitem Expansionskurs. Jedoch konzentrierte sich das Unternehmen bisher fast ausschließlich auf den Bereich Windenergie. Daher resultieren die Einnahmen fast ausnahmslos aus der Projektierung, der Errichtung und dem Service rund um Windparks. Zwar wurde Anfang diesen Jahres die Wind Solar Bau KG erfolgreich übernommen, jedoch zeigt sich Energiekontor bei weitem nicht so flexibel in Bezug auf weitere alternative Energieformen, wie Umweltkontor oder Plambeck. Diese relative Einseitigkeit hat den Vorteil, dass sich das Unternehmen damit voll auf seine Kernkompetenz konzentrieren kann, erhöht aber das Risiko, falls der Windenergiemarkt in Probleme geraten sollte und unterbindet den Anschluss, um auch vom Boom der anderen Energieformen rechtzeitig profitieren zu können. Branchenkenner sprechen bei Energiekontor mit Margen von ca. 7 % von über dem Sektordurchschnitt liegenden Werten. Im Jahr 2000 konnten 92 Mio. Euro umgesetzt werden und gleichzeitig 12,1 Mio. Euro EBIT erwirtschaftet werden. In den ersten 3 Monaten des laufenden Jahres konnte die Energiekontor AG bei ausgeglichenem Ergebnis eine Umsatzsteigerung von 38 % zum Vorjahresquartal auf 5,1 Mio. Euro verzeichnen. Im Mai konnte eine Kapitalerhöhung mit einem Emissionserlös von 18,5 Mio. Euro erfolgreich platziert werden. Von den daraus freigewordenen Mitteln will das Unternehmen zusätzliche Expansionsaktivitäten im On-Shore-Bereich finanzieren.

Auch die Aktie der Energiekontor AG ist mittlerweile kein Schnäppchen mehr. Aufgrund der recht einseitig ausgerichteten Unternehmensphilosophie hält sich die Phantasie bei dem Titel in Grenzen.

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Die kleineren Sonnen am Markt

Auch kleine, jüngst an den Neuen Markt gebrachte, Unternehmen, die sich auf Solarenergie spezialisiert haben, wie die Sunways AG (WKN 733.220, Aktuelle FinanzNachrichten zu Sunways) oder die Solon AG (WKN 724.630, Aktuelle FinanzNachrichten zu Solon) stellen durchaus interessante Investments dar. Allerdings ist derzeit aufgrund der noch nicht vorhersehbaren Zukunftsträchtigkeit vereinzelter Technologien das Risiko noch sehr hoch, so dass sich ein Engagement in solche Titel nur dem äußerst risikofreudigen Anleger empfiehlt. Es gilt abzuwarten, wie sich die führenden Techniken wie die Silizium- oder die Dünnschichttechnologie beim industriellen Einsatz entwickeln und welche der Technologien sich letzten Endes beim Einstieg in die Massenproduktion am ehesten behaupten kann.


Fazit

Die Veränderungen im Energiesektor sind bereits in vollem Gange. Dies eröffnet auch in Zukunft interessante Chancen für Unternehmen, die in die Herstellung von regenerativen Energien, als Projektdienstleister und Betreiber eingebunden sind. Die Sicherung der großen Marktanteile ist bei der Windenergie bereits gelaufen, bei Solarenergie und Biomasse kann der große Kuchen noch aufgeteilt werden. Am vorausschauendsten handeln die Unternehmen, die sich schon jetzt in allen dieser Bereichen der regenerativen Energienutzung ein Standbein sichern. Zusätzlich mit Phantasie beflügelt werden die Green Chips durch denkbare Fusionen und Übernahmen. Branchentypisch werden die Umweltaktien auch auf Faktoren wie Ölpreis und umweltpolitische Entscheidungen in Zukunft weiterhin volatil reagieren. Für den mittel- bis langfristig orientierten Anleger empfiehlt es sich, zunächst eine Konsolidierung abzuwarten und sich dann erst einen der aussichtsreichen Green Chips in ein breit gestreutes Depot zu legen.





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28.07.01 02:42
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