Ermüdungserscheinungen

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quantas:

Ermüdungserscheinungen

 
22.10.05 08:23
Der Hausse geht die Luft aus
Furcht vor höheren Zinsen an den Obligationenmärkten und vor einer nachlassenden Ertragsdynamik verunsichern derzeit die Aktienanleger. Am grössten war die Nervosität am Mittwoch in Asien und Europa. Am Schweizer Aktienmarkt zeigte sich unter anderem, dass in der Medizinaltechnik die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Die Aktienmärkte bäumen sich derzeit nur kurz auf, um danach umso tiefer zu sinken. Bereits zu Beginn der vergangenen Woche hatte der Abgabedruck zugenommen, ehe sich die Börsenbarometer gegen Ende der Woche wieder etwas fingen. In dieser Woche reagierten die Anleger vor allem am Mittwoch nervös, als in Asien und Europa die Kursverluste immer grösser wurden und speziell die Börsen in Osteuropa unter die Räder gerieten. Die amerikanische Leitbörse bewahrte aber Ruhe, was dann auf die anderen Regionen ausstrahlte und wohl mithalf, die Märkte wieder in geordnete Bahnen zu lenken.

Angst vor dem «Zinsgespenst»

Auslöser der Verunsicherung waren Sorgen um höhere Zinsen an den Obligationenmärkten. Gewisse Anzeichen einer sich akzentuierenden Inflation könnten die Notenbanken in Europa und in den USA dazu anhalten, die Zinsen stärker als bisher am Markt angenommen zu erhöhen, lautete der Tenor. Ein solches Szenario mit deutlicher steigenden Zinsen würde die Attraktivität der Dividendenpapiere zulasten der Festverzinslichen schmälern. Für die Anlagestrategen der Credit Suisse Group besteht allerdings kein Anlass zu grösserer Besorgnis, weil für sie die Aktien derzeit leicht unterbewertet sind. Deshalb könnten die Aktienmärkte ein Steigen der Anleiherenditen um 50 Basispunkte (100 Basispunkte sind 1 Prozentpunkt) verkraften, um danach als fair bewertet zu gelten. Weil die Investoren jedoch in den kommenden Monaten noch höhere Renditen befürchten könnten, sei eine deutliche Abschwächung der Aktienmärkte nicht auszuschliessen.

Gute Quartalsergebnisse erwartet
Über Gebühr steigende Zinsen könnten freilich auch Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne beeinträchtigen. Deshalb könnte eine nachlassende Ertragsdynamik die Hoffnungen der Anleger auf weitere Kursgewinne durchkreuzen. Eine solche Gefahr scheint aber nicht unmittelbar greifbar zu sein. Immerhin erwarten die Analytiker in den USA, wo die Berichtssaison angelaufen ist, dass börsenkotierte Unternehmen ihre Gewinne im dritten Quartal um 14% verbessern werden. Im zweiten Quartal waren die Unternehmensgewinne gemäss Daten von Thomson Financial lediglich um 12% gestiegen. Allerdings reagieren die Finanzmärkte häufig bereits sensibel, bevor sich eine Entwicklung in Statistiken niederschlägt. - Der schweizerische Aktienmarkt widerstand den Erschütterungen recht gut. Zwar sackte der Swiss-Market-Index am Mittwoch im Tagesverlauf um 2% ab, dank seiner defensiven Ausrichtung hielten sich die Verluste aber in Grenzen. Unterstützung kam vor allem von den Indexschwergewichten Nestlé (+2,1%) und Novartis (+3,2%), deren Quartalszahlen von den Anlegern mit Applaus quittiert wurden. Die Genussscheine von Roche (-0,3%) litten dagegen trotz erfreulichen Zahlen unter Gewinnmitnahmen. Bei den Nebenwerten überzeugte vor allem der Computerzubehör-Hersteller Logitech mit einem guten Quartalsergebnis, zumal das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft noch bevorsteht. Im Medizinaltechnik-Bereich erlebten die Titel von Straumann (-11,4%) am Donnerstag ein kleines Waterloo, nachdem enttäuschende Umsatzzahlen und der Abgang des Finanzchefs gemeldet worden waren. Gemieden wurden auch die Papiere von Nobel Biocare (-6,0%). Für das Unternehmen werde es zunehmend schwierig, die hervorragenden Leistungen weiter zu übertreffen, meinten Händler. Tito Tettamantis Beteiligungsgesellschaft Sterling erhöhte den Druck auf den Schaffhauser Verpackungskonzern SIG (+1,5%), indem die unverbindliche Offerte je SIG-Aktie auf 360 Fr. erhöht wurde. Der Verwaltungsrat hat sich bisher für die Unabhängigkeit von SIG eingesetzt. In der nächsten Woche werden zahlreiche Unternehmen ihre Zwischenergebnisse präsentiere
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