Aus der heutigen BZ:
Mit Spannung warten die Anleger auf die Berichtssaison der europäischen Telekommunikationsausrüster. Den Auftakt macht morgen Ericsson. In der kommenden Woche folgen am Dienstag und am Mittwoch Nokia und Alcatel. Die Stimmung für den Sektor hat sich zuletzt weiter eingetrübt. Auslöser waren die von Nokia vorab bekannt gegebenen Handy-Absatzzahlen für das abgelaufene Jahr, die mit 128 Millionen Stück ebenso wie die Schätzungen des Unternehmens für den weltweiten Absatz von 405 Millionen hinter den Erwartungen zurückblieben.
Unter den anstehenden Quartalsberichten wird der der Ericsson am wenigsten geeignet sein, die Stimmung aufzuhellen. Im Mittelpunkt wird das defizitäre Handy-Geschäft stehen. Der Konsens richtet sich auf einen Verlust von etwas über 10 Mrd. skr ein. Flüsterschätzungen reichen in einen Bereich von 12 bis 13 Mrd. skr hinein. Damit wird die Sparte den operativen Gewinn des Infrastrukturgeschäfts, der bei rund 10 Mrd. skr erwartet wird, mehr als aufzehren. Unter dem Strich rechnet der Markt mit einem operativen Minus von zwischen 100 und 300 Mill. skr. Für den Weltmarktführer Nokia wird ein Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 1,65 bis 1,7 Mrd. Euro prognostiziert. Der Weltmarktanteil der Gesellschaft im Handy-Bereich wird auf 32 bis 34 % nach 30,6 % im dritten Quartal 2000 geschätzt.
Marktsättigung
Die Marktanteilsgewinne seien auf die neuen Modelle 6210 und 3310 zurückzuführen, die den Absatz getrieben hätten, so André Jäkel, Technologie-Analyst bei der BHF-Bank. Dass der Absatz insgesamt etwas hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleibe, werde auf der Umsatzseite dadurch kompensiert, dass der durchschnittliche Verkaufspreis pro Stück durch die neuen Modelle erhöht worden sei. Entscheidend für die weitere Entwicklung der Aktie werde jedoch der Ausblick der Gesellschaft sein, so Jäkel, der für die gesamte Branche ein schwieriges erstes Halbjahr erwartet. Das Wachstum im Handy-Geschäft werde deutlich zurückgehen. Das sei bereits bei den Zulieferern in der Chip-Branche, deren Lager überquöllen, spürbar. Neben der Verlangsamung der Weltwirtschaft würden die Aussichten durch branchenspezifische Probleme gedämpft. Zum einen machten sich Marktsättigungserscheinungen bemerkbar. Der Markt befinde sich in einer Übergangsphase. Aufgrund der sehr hohen Penetrationsraten vor allem in Westeuropa gehe der Anteil des Neukundengeschäfts zunehmend zurück, während der Anteil des Replacement-Geschäfts stetig zunehme. Schätzungen zufolge habe sich der Anteil des Replacement-Geschäfts vom dritten auf das vierte Quartal von 46 auf 48 % erhöht. Von dieser Tendenz habe Nokia deutlich profitiert. Die Gesellschaft setze produktstrategisch auf Gerätefaktoren wie Design, Gewicht, Batterieleistung etc. Auch ihr starker "Brand Name" und extrem hoher Bekanntheitsgrad trage dazu bei, dass die Kundschaft bei einem Modellwechsel vor allem auf Geräte der Gesellschaft zurückgreife.
Doch der Schub der neuen Blockbuster-Produkte 6210 und 3310 werde auslaufen. Nokia brauche für dieses Jahr einen neuen Replacement-Treiber. Das Problem sei jedoch, dass dieser zunächst nicht in Sicht sei. Die nächste Technologie (GPRS) werde erst im dritten und vierten Quartal dieses Jahres voll verfügbar sein. Die Folge werde eine deutliche Käuferzurückhaltung sein. Ein weiteres Problem sei die hohe Erwartungshaltung. Die Gesellschaft habe bis zum Jahr 2003 jährliche Umsatzwachstumsraten von 25 bis 35 % avisiert. Die Voraussage, im ersten Halbjahr ein Umsatzwachstum am oberen Ende dieser Spanne zu erreichen, sei sehr ambitioniert. Hinzu komme mit einem 2001er KGV von 44 bis 45 eine hohe Bewertung, die deutlich über der vergleichbarer Unternehmen liege. Jäkel rechnet damit, dass der Kurs der Aktie in der nächsten Zeit in einer Spanne von 40 bis 50 Euro verharren wird. Dies setze allerdings einen zuversichtlichen Ausblick voraus. Ohne einen zuversichtlichen Ausblick werde der Kurs nachgeben. Die langfristigen Aussichten für die Gesellschaft und für die Aktie seien zwar sehr gut. Die Gesellschaft sei Weltmarktführer, die Produktpalette sei hervorragend. Zunächst würden die Aussichten jedoch durch die kurzfristigen Probleme gedämpft.
Ericsson befinde sich in einer zwiespältigen Lage, so Jäkel. Die Gesellschaft erwirtschafte 80 % ihres Umsatzes mit dem Infrastrukturgeschäft, das hervorragend laufe. Sie habe in dem Bereich eine dominierende Weltmarktstellung und uneinholbare Führung. Das Problem sei jedoch der Handy-Bereich, der katastrophal laufe. Für die weitere Entwicklung werde entscheidend sein, wie Ericsson mit dem Bereich verfahren werde. Im Vorjahr seien bereits umfassende Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Würden morgen Horror-Zahlen vorgelegt, seien verstärkte Ausgliederungsbemühungen eine mögliche Folge. Der Ausblick für das erste Halbjahr werde auf keinen Fall gut sein.
Ohne Handys 190 skr wert
Unter Umständen könnten die Großaktionäre weiter gehende Konsequenzen fordern, die bis zum Totalausstieg aus dem Handy-Geschäft reichen könnten. Die Sparte habe durch ihre Verluste einen stark wertverzehrenden Effekt. Ohne den Handy-Bereich läge der Fair Value der Aktie bei 190 skr. Steige Ericsson aus dem Bereich aus, werde die Aktie explodieren, da dann die führende Stellung der Gesellschaft im Infrastrukturgeschäft voll honoriert würde.
Für Alcatel erwartet der Konsens ein Ebit von rund 850 Mill. Euro. Alcatel werde keine Probleme haben, die Erwartungen für das vierte Quartal zu erfüllen, so Jäkel. Sie könne nicht mit Ericsson und Nokia verglichen werden, da sie stärker diversifiziert sei. Alcatel bestreite weniger als 5 % ihrer Umsätze mit Handys. Wichtiger seien das Netzwerkgeschäft (40 %), optische Übertragungstechnologien (23 %) und der E-Business-Bereich (16 %). In diesem Jahr könne es jedoch schwieriger werden, die Erwartungen zu erfüllen. Auch Alcatel werde die wirtschaftliche Verlangsamung spüren. Hinzu komme ein verändertes Investitionsverhalten auf der Abnehmerseite. So lasse im "Submarine"-Bereich aufgrund von Kabelüberkapazitäten im Nordatlantik die Nachfrage nach. Ferner werde im Bereich optische Übertragungstechnologie das stärkste Wachstum im städtischen Bereich stattfinden. Indem Bereich sei Alcatel jedoch nicht präsent. Marktführer sei hier Nortel.
Mit Spannung warten die Anleger auf die Berichtssaison der europäischen Telekommunikationsausrüster. Den Auftakt macht morgen Ericsson. In der kommenden Woche folgen am Dienstag und am Mittwoch Nokia und Alcatel. Die Stimmung für den Sektor hat sich zuletzt weiter eingetrübt. Auslöser waren die von Nokia vorab bekannt gegebenen Handy-Absatzzahlen für das abgelaufene Jahr, die mit 128 Millionen Stück ebenso wie die Schätzungen des Unternehmens für den weltweiten Absatz von 405 Millionen hinter den Erwartungen zurückblieben.
Unter den anstehenden Quartalsberichten wird der der Ericsson am wenigsten geeignet sein, die Stimmung aufzuhellen. Im Mittelpunkt wird das defizitäre Handy-Geschäft stehen. Der Konsens richtet sich auf einen Verlust von etwas über 10 Mrd. skr ein. Flüsterschätzungen reichen in einen Bereich von 12 bis 13 Mrd. skr hinein. Damit wird die Sparte den operativen Gewinn des Infrastrukturgeschäfts, der bei rund 10 Mrd. skr erwartet wird, mehr als aufzehren. Unter dem Strich rechnet der Markt mit einem operativen Minus von zwischen 100 und 300 Mill. skr. Für den Weltmarktführer Nokia wird ein Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 1,65 bis 1,7 Mrd. Euro prognostiziert. Der Weltmarktanteil der Gesellschaft im Handy-Bereich wird auf 32 bis 34 % nach 30,6 % im dritten Quartal 2000 geschätzt.
Marktsättigung
Die Marktanteilsgewinne seien auf die neuen Modelle 6210 und 3310 zurückzuführen, die den Absatz getrieben hätten, so André Jäkel, Technologie-Analyst bei der BHF-Bank. Dass der Absatz insgesamt etwas hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleibe, werde auf der Umsatzseite dadurch kompensiert, dass der durchschnittliche Verkaufspreis pro Stück durch die neuen Modelle erhöht worden sei. Entscheidend für die weitere Entwicklung der Aktie werde jedoch der Ausblick der Gesellschaft sein, so Jäkel, der für die gesamte Branche ein schwieriges erstes Halbjahr erwartet. Das Wachstum im Handy-Geschäft werde deutlich zurückgehen. Das sei bereits bei den Zulieferern in der Chip-Branche, deren Lager überquöllen, spürbar. Neben der Verlangsamung der Weltwirtschaft würden die Aussichten durch branchenspezifische Probleme gedämpft. Zum einen machten sich Marktsättigungserscheinungen bemerkbar. Der Markt befinde sich in einer Übergangsphase. Aufgrund der sehr hohen Penetrationsraten vor allem in Westeuropa gehe der Anteil des Neukundengeschäfts zunehmend zurück, während der Anteil des Replacement-Geschäfts stetig zunehme. Schätzungen zufolge habe sich der Anteil des Replacement-Geschäfts vom dritten auf das vierte Quartal von 46 auf 48 % erhöht. Von dieser Tendenz habe Nokia deutlich profitiert. Die Gesellschaft setze produktstrategisch auf Gerätefaktoren wie Design, Gewicht, Batterieleistung etc. Auch ihr starker "Brand Name" und extrem hoher Bekanntheitsgrad trage dazu bei, dass die Kundschaft bei einem Modellwechsel vor allem auf Geräte der Gesellschaft zurückgreife.
Doch der Schub der neuen Blockbuster-Produkte 6210 und 3310 werde auslaufen. Nokia brauche für dieses Jahr einen neuen Replacement-Treiber. Das Problem sei jedoch, dass dieser zunächst nicht in Sicht sei. Die nächste Technologie (GPRS) werde erst im dritten und vierten Quartal dieses Jahres voll verfügbar sein. Die Folge werde eine deutliche Käuferzurückhaltung sein. Ein weiteres Problem sei die hohe Erwartungshaltung. Die Gesellschaft habe bis zum Jahr 2003 jährliche Umsatzwachstumsraten von 25 bis 35 % avisiert. Die Voraussage, im ersten Halbjahr ein Umsatzwachstum am oberen Ende dieser Spanne zu erreichen, sei sehr ambitioniert. Hinzu komme mit einem 2001er KGV von 44 bis 45 eine hohe Bewertung, die deutlich über der vergleichbarer Unternehmen liege. Jäkel rechnet damit, dass der Kurs der Aktie in der nächsten Zeit in einer Spanne von 40 bis 50 Euro verharren wird. Dies setze allerdings einen zuversichtlichen Ausblick voraus. Ohne einen zuversichtlichen Ausblick werde der Kurs nachgeben. Die langfristigen Aussichten für die Gesellschaft und für die Aktie seien zwar sehr gut. Die Gesellschaft sei Weltmarktführer, die Produktpalette sei hervorragend. Zunächst würden die Aussichten jedoch durch die kurzfristigen Probleme gedämpft.
Ericsson befinde sich in einer zwiespältigen Lage, so Jäkel. Die Gesellschaft erwirtschafte 80 % ihres Umsatzes mit dem Infrastrukturgeschäft, das hervorragend laufe. Sie habe in dem Bereich eine dominierende Weltmarktstellung und uneinholbare Führung. Das Problem sei jedoch der Handy-Bereich, der katastrophal laufe. Für die weitere Entwicklung werde entscheidend sein, wie Ericsson mit dem Bereich verfahren werde. Im Vorjahr seien bereits umfassende Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Würden morgen Horror-Zahlen vorgelegt, seien verstärkte Ausgliederungsbemühungen eine mögliche Folge. Der Ausblick für das erste Halbjahr werde auf keinen Fall gut sein.
Ohne Handys 190 skr wert
Unter Umständen könnten die Großaktionäre weiter gehende Konsequenzen fordern, die bis zum Totalausstieg aus dem Handy-Geschäft reichen könnten. Die Sparte habe durch ihre Verluste einen stark wertverzehrenden Effekt. Ohne den Handy-Bereich läge der Fair Value der Aktie bei 190 skr. Steige Ericsson aus dem Bereich aus, werde die Aktie explodieren, da dann die führende Stellung der Gesellschaft im Infrastrukturgeschäft voll honoriert würde.
Für Alcatel erwartet der Konsens ein Ebit von rund 850 Mill. Euro. Alcatel werde keine Probleme haben, die Erwartungen für das vierte Quartal zu erfüllen, so Jäkel. Sie könne nicht mit Ericsson und Nokia verglichen werden, da sie stärker diversifiziert sei. Alcatel bestreite weniger als 5 % ihrer Umsätze mit Handys. Wichtiger seien das Netzwerkgeschäft (40 %), optische Übertragungstechnologien (23 %) und der E-Business-Bereich (16 %). In diesem Jahr könne es jedoch schwieriger werden, die Erwartungen zu erfüllen. Auch Alcatel werde die wirtschaftliche Verlangsamung spüren. Hinzu komme ein verändertes Investitionsverhalten auf der Abnehmerseite. So lasse im "Submarine"-Bereich aufgrund von Kabelüberkapazitäten im Nordatlantik die Nachfrage nach. Ferner werde im Bereich optische Übertragungstechnologie das stärkste Wachstum im städtischen Bereich stattfinden. Indem Bereich sei Alcatel jedoch nicht präsent. Marktführer sei hier Nortel.