Der Querdenker
Am Freitag wird Porsche-Chef Wendelin Wiedeking neue Erfolge verkünden
von Heinz Horrmann
Für den Erfolg gibt es keinen Ersatz. Während sich die Lenker der anderen Automobilhersteller mit der Absatzflaute im Lande und flauen Prognosen für das laufende Jahr auseinander setzen, bereitet Porsche-Chef Wendelin Wiedeking neue Erfolgsmeldungen der Superlative vor. Morgen, Freitag, wird Porsche seine Jahreshauptversammlung zelebrieren. Trotz des Risikofaktors, der starken Abhängigkeit von Nordamerika, wo jeder zweite Porsche verkauft wird und ein stärkerer Euro Probleme schafft, ist das Gesamtbild, das die feine Sportwagenmanufaktur abgibt, positiv. Von den Analysten wird das Unternehmen glänzend eingestuft. Das Kurzziel lautet 760 Euro, das Doppelte des aktuellen Wertes. Auch die eher zurückhaltende Deutsche Bank nennt mutig ein Kursziel von 600 Euro.
Die Zahlen machen Wiedeking gegenüber den Aktionären stark, immun gegen Kritiker und frech gegenüber Politik und Verbänden. Er sagt, was er denkt, und er meint, was er sagt. Das brachte ihm neben Bewunderung für Kompetenz den Ruf des Querdenkers ein, der manchmal seine Auffassung laut und plakativ und nie angepasst ausdrückt. Sein Sprecher Anton Hunger betont: „Das gilt aber ausschließlich für Themen, die uns direkt berühren.“ Ein paar Beispiele. Zu den Quartalsberichten, die er ablehnt: „Regeln, die für uns keinen Sinn machen, werden wir nicht akzeptieren.“ Zur beabsichtigten Erhöhung der Dienstwagensteuer: „Bringt keine Mehreinnahmen, aber der Regierung sehr viel Ärger.“ Kritik an den Verbänden: „Die sollen nicht über neue Steuerbelastungen jammern, als Industrie sind wir verpflichtet, Konzepte und Ideen auf den Tisch zu legen, wie wir wieder nach vorne kommen.“ Über das eigene Produkt: „Einen Porsche braucht eigentlich niemand. Sicher kein hoher Nutzwert, aber dafür ein sehr hoher emotionaler Wert.“ Und dann riskierte er doch einen Ausflug auf branchenfremdes Gebiet. Wiedeking über die Berlinerinnen: „In anderen Städten habe ich das Gefühl, die Frauen sind geklont, so ähnlich sind sie in ihrer Aufmachung. Das würde der Berlinerin nie passieren, die lässt sich nichts von der Mode diktieren . . .“
In der närrischen Zeit machen närrische Sprüche auch Karnevalisten Spaß. Der Aachener Karnevalsverein hat den Porsche-Chef zum 53. Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst erkoren und hofft auf neue, kesse Formulierungen des humorigen Westfalen. Am 15. Februar werden die Narren am Rhein Prinz Wendelin beim Ritterschlag erleben. Vielleicht setzt er sich ja da mit dem Grußwort von Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis auseinander. Die begrüßte ihn mit: „Porsche fahren, Donnerwetter, legt viele Männer auf die Bretter! Mancher wird vom Fahren fetter, kaum jemand aber davon netter.“
Schon am nächsten Tag beginnt für Wiedeking der Ernst des Alltags. Genau zehn Jahre ist es her, dass es unausbleiblich schien, den Totalschaden des Unternehmens zu verkünden. Dann kam es zu jener denkwürdigen Szene, die er nie vergisst. Während der Jahreshauptversammlung ging einer der Hauptaktionäre, Ferdinand Piëch, ans Mikrofon und erklärte, wie immer bedächtig und in gesetzten Worten: „Solange ich lebe, wird Porsche eigenständig bleiben, wird es keine Übernahme geben.“ Worte wie Donnerhall, die Wiedekings Erfolgsstory die Rückendeckung gaben. Morgen schauen sich Wiedeking und Piëch wieder in die Augen.
Am Freitag wird Porsche-Chef Wendelin Wiedeking neue Erfolge verkünden
von Heinz Horrmann
Für den Erfolg gibt es keinen Ersatz. Während sich die Lenker der anderen Automobilhersteller mit der Absatzflaute im Lande und flauen Prognosen für das laufende Jahr auseinander setzen, bereitet Porsche-Chef Wendelin Wiedeking neue Erfolgsmeldungen der Superlative vor. Morgen, Freitag, wird Porsche seine Jahreshauptversammlung zelebrieren. Trotz des Risikofaktors, der starken Abhängigkeit von Nordamerika, wo jeder zweite Porsche verkauft wird und ein stärkerer Euro Probleme schafft, ist das Gesamtbild, das die feine Sportwagenmanufaktur abgibt, positiv. Von den Analysten wird das Unternehmen glänzend eingestuft. Das Kurzziel lautet 760 Euro, das Doppelte des aktuellen Wertes. Auch die eher zurückhaltende Deutsche Bank nennt mutig ein Kursziel von 600 Euro.
Die Zahlen machen Wiedeking gegenüber den Aktionären stark, immun gegen Kritiker und frech gegenüber Politik und Verbänden. Er sagt, was er denkt, und er meint, was er sagt. Das brachte ihm neben Bewunderung für Kompetenz den Ruf des Querdenkers ein, der manchmal seine Auffassung laut und plakativ und nie angepasst ausdrückt. Sein Sprecher Anton Hunger betont: „Das gilt aber ausschließlich für Themen, die uns direkt berühren.“ Ein paar Beispiele. Zu den Quartalsberichten, die er ablehnt: „Regeln, die für uns keinen Sinn machen, werden wir nicht akzeptieren.“ Zur beabsichtigten Erhöhung der Dienstwagensteuer: „Bringt keine Mehreinnahmen, aber der Regierung sehr viel Ärger.“ Kritik an den Verbänden: „Die sollen nicht über neue Steuerbelastungen jammern, als Industrie sind wir verpflichtet, Konzepte und Ideen auf den Tisch zu legen, wie wir wieder nach vorne kommen.“ Über das eigene Produkt: „Einen Porsche braucht eigentlich niemand. Sicher kein hoher Nutzwert, aber dafür ein sehr hoher emotionaler Wert.“ Und dann riskierte er doch einen Ausflug auf branchenfremdes Gebiet. Wiedeking über die Berlinerinnen: „In anderen Städten habe ich das Gefühl, die Frauen sind geklont, so ähnlich sind sie in ihrer Aufmachung. Das würde der Berlinerin nie passieren, die lässt sich nichts von der Mode diktieren . . .“
In der närrischen Zeit machen närrische Sprüche auch Karnevalisten Spaß. Der Aachener Karnevalsverein hat den Porsche-Chef zum 53. Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst erkoren und hofft auf neue, kesse Formulierungen des humorigen Westfalen. Am 15. Februar werden die Narren am Rhein Prinz Wendelin beim Ritterschlag erleben. Vielleicht setzt er sich ja da mit dem Grußwort von Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis auseinander. Die begrüßte ihn mit: „Porsche fahren, Donnerwetter, legt viele Männer auf die Bretter! Mancher wird vom Fahren fetter, kaum jemand aber davon netter.“
Schon am nächsten Tag beginnt für Wiedeking der Ernst des Alltags. Genau zehn Jahre ist es her, dass es unausbleiblich schien, den Totalschaden des Unternehmens zu verkünden. Dann kam es zu jener denkwürdigen Szene, die er nie vergisst. Während der Jahreshauptversammlung ging einer der Hauptaktionäre, Ferdinand Piëch, ans Mikrofon und erklärte, wie immer bedächtig und in gesetzten Worten: „Solange ich lebe, wird Porsche eigenständig bleiben, wird es keine Übernahme geben.“ Worte wie Donnerhall, die Wiedekings Erfolgsstory die Rückendeckung gaben. Morgen schauen sich Wiedeking und Piëch wieder in die Augen.