Bulle & Bär
Erben des Wachstumshypes
Der Begriff klingt wie ein Relikt aus einer anderen Zeit: „Wachstumsmarkt“. Dabei kommt er aus den Zeiten der Jahrtausendwende und bezeichnete damals ein Börsensegment, in dem Aktien junger, innovativer Unternehmen gehandelt wurden.
FRANKFURT. Weil diese pfiffiger und peppiger sein sollten als alles andere, was bis dato an der Börse gehandelt wurde, mussten sie natürlich auch schneller wachsen – und brauchten ein eigenes Segment. Leider stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass die meisten dieser Werte froh sein konnten, wenn sie überhaupt wuchsen. Viele schrumpften sogar. Schon bald schloss so manches Wachstumssegment seine Pforten. Als bekanntestes Bespiel ist vielen Anlegern der Neue Markt in schlechter Erinnerung.
Dennoch existieren weltweit weiterhin 33 Wachstumsbörsen mit einem Marktwert von mindestens zwei Mrd. Dollar, wie die Experten der Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft Grant Thornton errechnet haben. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass nur an drei der weltweiten Märkte wirklich etwas los ist. Dass die US-Technologiebörse Nasdaq an erster Stelle steht, überrascht sicher nicht. Als ältester Wachstumsmarkt hat sie von Hause aus eine exponierte Stellung. Knapp 3 200 Unternehmen mit einem Börsenwert von 3,6 Bill. Dollar waren im vergangenen Jahr dort gelistet.
Auffälliger ist da schon, dass die kanadische TSX Venture Exchange an zweiter Stelle folgt. Über 2 000 Unternehmen bringen es dort zumindest noch auf knapp 24 Mrd. Dollar. Allerdings sind die meisten der dort gehandelten Werte sehr klein. Ein Großteil sind einheimische kleine Firmen aus dem Bereich Öl und Rohstoffe. Es braucht in den meisten Fällen jedoch ein sehr spezielles Wissen, um deren Potenzial zu erkennen.
Attraktiver ist für europäische Investoren der Londoner Alternative Investment Market (IAM), auch wenn die Übersichtlichkeit an diesem inzwischen zwölf Jahre alten Markt kontinuierlich sinkt. Um über 350 auf inzwischen 1 232 ist die Zahl der gelisteten Firmen im vergangenen Jahr gestiegen. Deren Marktwert ist dabei sogar um drei Viertel auf knapp 78 Mrd. Pfund gestiegen.
In Europa gibt es keinen Markt, der den Briten ansatzweise Konkurrenz machen könnte. Beinahe bescheiden wirken die rund 50 Werte, die seit dem Start des deutschen Entry Standards vor knapp einem Jahr dort vertreten sind. Dennoch: Dass in der Kürze der Zeit so viele Unternehmen den Sprung dorthin wagten, spricht für die Akzeptanz des Segmentes. Zum Vergleich: Am Neuen Markt waren im ersten Jahr gerade mal 13 Unternehmen gelistet.
Noch fehlt dem Entry Standard einiges, um sich mit den großen Wachstumsbörsen dieser Welt messen zu können. Bei anhaltendem Wachstum – und danach sieht es aus – könnte er aber schon in ein paar Jahren in der Liga der dominierenden Handelsplätze in diesem Segment mitspielen.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 6. September 2006, 06:29 Uhr
Euer
Einsamer Samariter
Erben des Wachstumshypes
Der Begriff klingt wie ein Relikt aus einer anderen Zeit: „Wachstumsmarkt“. Dabei kommt er aus den Zeiten der Jahrtausendwende und bezeichnete damals ein Börsensegment, in dem Aktien junger, innovativer Unternehmen gehandelt wurden.
FRANKFURT. Weil diese pfiffiger und peppiger sein sollten als alles andere, was bis dato an der Börse gehandelt wurde, mussten sie natürlich auch schneller wachsen – und brauchten ein eigenes Segment. Leider stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass die meisten dieser Werte froh sein konnten, wenn sie überhaupt wuchsen. Viele schrumpften sogar. Schon bald schloss so manches Wachstumssegment seine Pforten. Als bekanntestes Bespiel ist vielen Anlegern der Neue Markt in schlechter Erinnerung.
Dennoch existieren weltweit weiterhin 33 Wachstumsbörsen mit einem Marktwert von mindestens zwei Mrd. Dollar, wie die Experten der Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft Grant Thornton errechnet haben. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass nur an drei der weltweiten Märkte wirklich etwas los ist. Dass die US-Technologiebörse Nasdaq an erster Stelle steht, überrascht sicher nicht. Als ältester Wachstumsmarkt hat sie von Hause aus eine exponierte Stellung. Knapp 3 200 Unternehmen mit einem Börsenwert von 3,6 Bill. Dollar waren im vergangenen Jahr dort gelistet.
Auffälliger ist da schon, dass die kanadische TSX Venture Exchange an zweiter Stelle folgt. Über 2 000 Unternehmen bringen es dort zumindest noch auf knapp 24 Mrd. Dollar. Allerdings sind die meisten der dort gehandelten Werte sehr klein. Ein Großteil sind einheimische kleine Firmen aus dem Bereich Öl und Rohstoffe. Es braucht in den meisten Fällen jedoch ein sehr spezielles Wissen, um deren Potenzial zu erkennen.
Attraktiver ist für europäische Investoren der Londoner Alternative Investment Market (IAM), auch wenn die Übersichtlichkeit an diesem inzwischen zwölf Jahre alten Markt kontinuierlich sinkt. Um über 350 auf inzwischen 1 232 ist die Zahl der gelisteten Firmen im vergangenen Jahr gestiegen. Deren Marktwert ist dabei sogar um drei Viertel auf knapp 78 Mrd. Pfund gestiegen.
In Europa gibt es keinen Markt, der den Briten ansatzweise Konkurrenz machen könnte. Beinahe bescheiden wirken die rund 50 Werte, die seit dem Start des deutschen Entry Standards vor knapp einem Jahr dort vertreten sind. Dennoch: Dass in der Kürze der Zeit so viele Unternehmen den Sprung dorthin wagten, spricht für die Akzeptanz des Segmentes. Zum Vergleich: Am Neuen Markt waren im ersten Jahr gerade mal 13 Unternehmen gelistet.
Noch fehlt dem Entry Standard einiges, um sich mit den großen Wachstumsbörsen dieser Welt messen zu können. Bei anhaltendem Wachstum – und danach sieht es aus – könnte er aber schon in ein paar Jahren in der Liga der dominierenden Handelsplätze in diesem Segment mitspielen.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 6. September 2006, 06:29 Uhr
Euer
Einsamer Samariter