Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich

Beiträge: 4
Zugriffe: 460 / Heute: 1
permanent:

Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich

2
07.12.06 16:07
HANDELSBLATT, Donnerstag, 7. Dezember 2006, 14:28 Uhr
Arbeitskosten steigen minimal

Deutsche Firmen sparen am Lohn


In den vergangenen Jahren mussten sich die deutschen Arbeitnehmer immer wieder anhören, dass ihre Löhne zu hoch seien. Tatsache ist aber, dass seit der Jahrtausendwende in keinem anderen Land der EU die Arbeitskosten so gering gestiegen sind wie in der Bundesrepublik. Die Unterschiede sind enorm.


Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich 2955220
Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich 2955220
Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich 2955220
Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich 2955220Mitarbeiter in Deutschland sind in den vergangenen Jahren kaum teurer geworden. Hier die Lebkuchenfabrik im sächsischen Pulsnitz. Foto: dpa

HB WIESBADEN. Laut Statistischem Bundesamtes stiegen die Kosten pro Arbeitsstunde von Anfang 2000 bis zum zweiten Quartal 2006 in Deutschland gerade einmal um 9,8 Prozent; der EU-Durchschnitt lag dagegen bei 22,3 Prozent. Die Untersuchung legte die Behörde am Donnerstag vor.

Sowohl die Bruttolöhne und -gehälter als auch die Lohnnebenkosten trugen zu der Entwicklung bei. Während die Bruttolöhne und -gehälter in der EU um 22,3 Prozent stiegen, legten sie in Deutschland nur um 11,7 Prozent zu. Noch größer war der Unterschied bei der Entwicklung der in Deutschland immer wieder als völlig überhöht kritisierten Lohnnebenkosten, die sich in Deutschland nur um 3,5 Prozent erhöhten. In der EU lag der Zuwachs dagegen bei 23,3 Prozent.

Auch im zweiten und dritten Quartal 2006 setzte sich den Angaben zufolge diese Entwicklung fort. Im zweiten Quartal, für das bereits Vergleichszahlen aus fast allen EU-Mitgliedstaaten vorliegen, war der Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland und Malta mit 0,7 Prozent am geringsten. Im EU-Durchschnitt wurde ein Plus von 2,4 Prozent verzeichnet. Die höchste Veränderungsrate der Arbeitskosten verzeichnete Lettland mit plus 22,7 Prozent. Beim direkten Nachbarn Frankreich legten die Arbeitskosten immerhin noch um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu.

Die neuen Zahlen aus Wiesbaden dürften den jüngsten Forderungen von Gewerkschaftern und Politikern nach kräftigen Lohn- und Gehaltserhöhungen angesichts der guten Konjunkturentwicklung in Deutschland weiter Auftrieb geben. Vor rund einer Woche hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass das durchschnittliche Nettoeinkommen pro Haushalt in Deutschland gegenüber 1991 real – also nach Abzug der Preissteigerungen für die Lebenshaltung – gesunken ist.

<!--nodist-->

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Rangliste ausgewählter europäischer Länder

<!--/nodist--><!-- Quellcode Beginn Tabelle //-->
VERÄNDERUNG ARBEITSKOSTEN IN PROZENT
LandGesamtkosten
2000-2005
1)
Bruttolöhne
2000-2005
1)
Lohnnebenkosten
2000-2006
1)
Gesamtkosten
2. Quartal 2006 zu Vorjahreszeitraum
2)
Deutschland9,811,73,50,7
Österreich17,618,51145,8
Euro-Währungsgebiet18,218,119,22,4
Frankreich22,121,922,73,5
Europäische Union22,322,323,33,1
Portugal22,722,521,62,1
Dänemark22,818,656,93,1
Finnland25,527,3182,5
Spanien30,127,139,84,5
Vereinigtes Königreich31,530,538,15,2
Polen40,738,642,14,9
Litauen47,746,552,221,1
Tschechische Republik52,551,455,010,1
Slowenien52,752,052,77,6
Slowakei66,366,860,66,9
Estland86,387,683,116,4
Lettland93,998,880,522,7
<!-- Quellcode Ende Tabelle //-->

1) Kalender- und saisonbereinigt
2) Kalenderbereinigt

Quelle: Eurostat, New Cronos

permanent:

Irgendwie haben wir dann aber doch

 
07.12.06 16:09
wohl ein Kommunikationsproblem. Egal mit welchen ausländischen Partern ich spreche, bekomme ich immer wieder die hohen deutschen Lohnnebenkosten aufs Brot geschmiert- dies so die einhellige Meinung ist ein Hauptgrund nicht in Deutschland zu investieren.

Gruß

Permanent
permanent:

Wo der Jobmotor rundläuft

 
07.12.06 16:38
HANDELSBLATT, Donnerstag, 7. Dezember 2006, 15:11 Uhr

Wo der Jobmotor rundläuft

Von Katrin Terpitz und Claudia Tödtmann

Nicht mal die Erhöhung der Mehrwertsteuer kann den Aufschwung ausbremsen. Jetzt sind Fachkräfte gefragt, insbesondere Logistik, Maschinenbau und Schiffbau suchen dringend Spezialisten. Handelsblatt.com zeigt welche Branchen wen suchen, welche gut zahlen – und welche nicht.


Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich 2955327
Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich 2955327
Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich 2955327
Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich 2955327 Globalissierung sei dank - die Logistikbranche boomt. Foto: dpa

HB DÜSSELDORF. „Herrschte vor einem Jahr noch verhaltener Optimismus, so ist die Stimmung in der Wirtschaft jetzt sehr positiv“, urteilt Karl Bosshard, Partner bei Kienbaum Executive Search. Das Klima hat sich geändert, es geht wieder aufwärts. „Das ist mehr als ein Zwischenhoch. Die Unternehmen müssen es jetzt nur noch vernünftig managen, nicht überziehen und versuchen aufzuholen.“ Konkret: Bosshard rät zu Personalaufbau. Aber mit Augenmaß und nicht – wie Anfang des Jahrtausends, während der New-Economy-Blase – mit Geld zu aasen. Etliche Unternehmen haben danach in der Flaute so viele Leute entlassen, dass ihnen heute die Manövriermasse fehlt, um neue Chancen wahrzunehmen. Jetzt sind die Auftragsbücher voll, die Mitarbeiter überlastet – und Fachkräfte werden rar.

Die entscheidenden Fragen sind also: In welche Branchen lohnt es zu wechseln? Wo bestehen gute Karriereaussichten, die zumindest für ein paar Jahre als gesichert gelten dürfen? Wo wird gut gezahlt?

LOGISTIK

Chancen: Sehr gut

Das einst ungeliebte Kind wurde zum Gewinner der Globalisierung: hochmodern, komplex und international – ist die Logistik die Wachstumsbranche schlechthin. Trend: weiter ansteigend, insbesondere wenn das Briefpostmonopol bald fällt. Für Flughäfen wie München oder Frankfurt soll die Zahl der Mitarbeiter, die neu eingestellt werden, drei- bis vierstellig ausfallen. Klassische Logistikexperten, qualifizierte Disponenten, Marketing- und Vertriebsleute sind gesucht. Allein entscheidend ist die Kundenorientierung. Einziger Haken daran: In der Logistikbranche wachsen die Bäume nicht in den Himmel, gezahlt wird nicht so toll.

MASCHINENBAU/ INGENIEURE

Chancen: Sehr gut

„Made in Germany“ ist weltweit wieder „stärker gefragt als in den vergangenen drei Jahren“, berichtet Alexander von Preen, Partner bei Kienbaum Management Consultants. In Deutschland herrscht jetzt großer Bedarf an Ingenieuren – aber die richtigen müssen es sein, bitte schön: Maschinenbauer, Elektroingenieure, Mechatroniker, Verfahrenstechniker mit Biologiekenntnissen oder Konstrukteure. Unabdingbar sind Kommunikationsfähigkeit, fließendes Englisch und Servicebereitschaft. Die Einsätze führen nämlich häufig ins Ausland – und das inzwischen für Jahre, nicht mehr nur für Monate: etwa als Werksleiter in Osteuropa oder Asien. Auch Ältere mit Erfahrung, deren Kinder womöglich schon erwachsen sind, haben Chancen. Der Verdienst der ersten Ebene unterm Vorstand liegt im Schnitt bei 126 000 Euro (siehe Tabelle).

ENERGIEWIRTSCHAFT

Chancen: Sehr gut

„Weil die Ressourcen knapp werden, ist die Energiewirtschaft eine Zukunftsbranche“, urteilt Personalprofi Karl Bosshard. Gute Adressen sind die vier großen Energieversorger: Eon, Vattenfall, EnBW und RWE. Die großen Regionalversorger versuchen, ihre Gebiete auszuweiten, und holen Shareholder ins Boot. Gesucht sind Geschäftsführer, Vorstände, technische Prokuristen, Controllingprofis und besonders Leute mit Marketing- und Vertriebsvisionen, die ein schlecht greifbares Produkt wie Energie an den Mann bringen sollen. Von Preen: „Auch alternative Energien wie Solartechnik, Windenergie oder nachwachsende Rohstoffe spielen eine große Rolle – nachdem sie jahrelang meist belächelt wurden.“

Doch ein häufiger Nachteil: „Gezahlt wird bei den meisten eher unterdurchschnittlich“, berichtet Bosshard. Kandidaten sind deshalb gut beraten, variable Vergütungen zu vereinbaren.

SCHIFFBAU

Chancen: Gut

Dank prall gefüllter Auftragsbücher für die nächsten vier Jahre erstrahlt die einstige Krisenbranche in neuem Glanz. „Dort herrscht unglaubliche Personalknappheit“, berichtet Bosshard. Aufträge müssen sogar abgelehnt werden, die Menschen arbeiten unter Extrembelastung. Die Arbeitgeber haben zu viele Leute entlassen. „Noch bis vor kurzem hat niemand seinen Kindern die Schiffbaubranche empfohlen. Jetzt behilft man sich, indem man Maschinenbauingenieure selbst aufwendig umschult.“ Hinzu kommt: Im mittleren Management steht ein Generationswechsel an. Gute Verdienstchancen? Fehlanzeige. Im Schiffbau wird traditionell schlecht gezahlt, wenngleich es sich bessert durch den Mangel an Spezialisten.

<!--nodist-->

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Sehr gute Verdienstmöglichkeiten in der Beraterbranche

<!--/nodist-->

TOURISTIK

Chancen: Gut

Gereist wird immer noch, was das Zeug hält – trotz Terrorattacken, Naturkatastrophen und hoher Arbeitslosigkeit in Deutschland. Luxusresorts und Wellnesstempel boomen auch bei Geschäftsreisen und suchen händeringend gute Absolventen mit Abitur oder Fachhochschulabschluss. Die Ausbildungen in Hotelketten und Sternehäusern sind interessant, geboten wird außer der Internationalität auch die schnelle Karriere: Doch das fordert seinen Tribut in Form von Mobilität. Absolut notwendig ist unbedingte Dienstleistungsbereitschaft. Bezahlung: inzwischen zufrieden stellend, nur in den unteren Ebenen ist sie unterdurchschnittlich.

BERATER

Chancen: Gut

Unternehmensberater haben wieder gut zu tun. Strategie-, Organisations- und Umsetzungsberatung fragen die Unternehmen nach. Es genügt nicht mehr, nur ein Gutachten abzuliefern, Berater müssen heute in die Verantwortung für die Umsetzung gehen. Besonders, wer auf eine bestimmte Branche spezialisiert ist, hat gute Karten. Der klassische Generalist ist in den Hintergrund getreten. Die Verdienstmöglichkeiten sind bei den Beratungen sehr gut.

IT/ TELEKOMMUNIKATION

Chancen: Gut/ Mittelprächtig

Informatiker sind dringend gesucht. Immer noch. Und ganz besonders, wer auch das Thema Vermarktung beherrscht. Kienbaum-Partner Bosshard rät zum „Informatikstudium plus BWL oder Psychologie – weil es breiter aufstellt.“ Die Verdienstmöglichkeiten sind blendend, die Branche zahlt schon überdurchschnittlich für freie Programmierer.

Der Arbeitsmarkt: In diesem Jahr dürfte die Zahl von 800 000 Beschäftigten inklusive der Unterhaltungselektronik insgesamt stabil bleiben, resümiert Willi Berchtold, Präsident des Bundesverbands Informationswirtschaft Telekommunikation und neue Medien (Bitkom). Hierzu zählen vor allem bei mittelständischen IT-Anbietern 10 000 neu geschaffene Stellen, wogegen in der Telekommunikation und bei Hardwarefirmen Jobs in ähnlicher Zahl wegfielen. Der Mangel an Fachkräften verschärft sich zudem dramatisch, warnt Bitkom.

AUTOMOBIL

Chancen: Mittel

In den Automobilindustrie muss „wahnsinnig hart gearbeitet werden“, beschreibt Headhunter von Preen. Empfehlenswerte Arbeitgeber sind die großen Marktführer und ebenso gute Zulieferer, die es geschafft haben, im harten Wettbewerb mitzuhalten. Weil der Unternehmenserfolg ganz extrem von dem jeweiligen Modell abhängt, gleicht die Situation zuweilen „einem Tanz auf dem Vulkan“, erzählt von Preen. Einkommen: gut.

CHEMIE

Chancen: Gut

„Wer in die Chemieindustrie geht, kann mit humanen Arbeitszeiten rechnen“, erzählt Headhunter Bosshard. Gerade die Führungsebene braucht aber frisches Blut, weiß der Berater. Die Vergütung ist ebenso gut wie die Karrierechancen. Die Chemieindustrie gilt als guter Arbeitgeber.

<!--nodist-->

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Was es im Gesundheitswesen zu beachten gilt.

<!--/nodist-->

PHARMA

Chancen: Gut

Wer eine Karriere in Großkonzernen mag, für den ist die Pharmaindustrie genau die richtige Branche. Die Großen haben genügend Mittel für Forschung und Entwicklung. In der Branche läuft der Konzentrationsprozess mit entsprechenden Auswirkungen auf die Jobs. Gerade die Spezialchemie hat sehr gute Aussichten. Marketing ist die Königsdisziplin. Um die Lohntüte brauchen sich die Beschäftigten keine Sorgen machen: Die Pharmaindustrie zahlt traditionell sehr gut.

GESUNDHEITSWESEN

Chancen: Gut, aber ...

Großer Bedarf, aber ganz schlechte Bedingungen und sehr ungesund: Arbeitszeiten, die ungesetzlich lang sind, und Bezahlung am Ende der Weltrangliste. Krankenhäuser machten in den letzten drei bis fünf Jahren gravierende Veränderungsprozesse durch und kommen nicht zur Ruhe: Sie müssen mit dramatischem Ärztemangel klarkommen. Für Studierende hat der Arztberuf in Deutschland inzwischen schwer an Attraktivität verloren. Immer mehr Mediziner gehen direkt in andere Länder, wo durchweg erheblich besser bezahlt wird als hier zu Lande – oder gleich in die Pharmaindustrie. Ein Herzchirurg verdient als Oberarzt mit 70-Stunden-Woche so viel wie Controller im Maschinenbau – nur ohne Überstundenbezahlung. In der Medizintechnik dagegen sieht es positiver aus.

BANKEN/ VERSICHERUNGEN

Chancen: Mittelmäßig

Etliche Banker sind immer noch von Stellenabbau bedroht. Die Geldhäuser wollen weiter stark zentralisieren, bauen im Backoffice ab und sourcen out. Die Finanzinstitute propagieren lauthals, noch stärker an den Kunden heranzuwollen – aufgerüstet mit Marketing- oder Steuerprofis. Finanzberatern auch für mittlere und kleinere Vermögen gibt Kienbaum-Mann Karl Bosshard gute Chancen. Verdienstmöglichkeiten: Ganz gut – und vor allem, wer gut ist, verdient überproportional gut durch variable Vergütung.

MEDIEN/ KOMMUNIKATION

Chancen: Mittelmäßig

Die Printmedien leiden unter der Abwesenheit von Innovationen, meint Personalexperte Bosshard. Auch wenn es eine Flut von kleineren Versuchen der Verlage gibt mit Kostenlosprodukten, Kompaktversionen oder Sonntagsblättern. Gezahlt wird traditionell schlecht im Journalismus.

Bessere Einkommenschancen in dieser Branche gibt es dagegen für Pressesprecher vor allem bei größeren Unternehmen.

Die Kommunikationsberater haben – so Alexander von Preen – günstigere Aussichten: Auch wenn die Bezahlung nicht gerade gut ist, so werden gerade in Krisenzeiten fähige Öffentlichkeitsarbeiter gebraucht, am besten mit Spezialisierung, Bezahlung: sehr schlecht.

HANDEL

Chancen: Mäßig

Immer noch zahlt der Handel relativ schlecht. Zudem bietet die Branche keine guten Arbeitsbedingungen und hat deshalb auch Nachwuchsprobleme. Doch die großen Handelsriesen erstarken jetzt wieder. Nur wer variabel vergütet, kann gute Leute halten.

Dieser Branchenüberblick entstand zusammen mit Kienbaum Executive Search und Kienbaum Management Consultants.


<!-- ISI_LISTEN_STOP -->
Stöffen:

Lohn und Produktivität in der Metallindustrie

 
07.12.06 19:31

Hier eine kleine Grafik, wie hoch der Produktivitätszuwachs in der exportabhängigen Metallindustrie in der Vergangenheit war. Sowohl die Löhne als auch das Produktivitätswachstum sind auf die Arbeitsstunde heruntergebrochen.

Gruß + Stöffen

Entwicklung deutscher Arbeitskosten vorbildlich 70441
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--