"Enronitis" macht Anleger nervös Börsen auf Jahres

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sir charles:

"Enronitis" macht Anleger nervös Börsen auf Jahres

 
06.02.02 10:25
"Enronitis" macht Anleger nervös Börsen auf Jahrestiefstständen

Der deutsche Leitindex DAX fiel unter die 5000-Punkte-Marke, in Japan schloß die Börse auf einem 18-Jahres-Tief.



 

 
Der DAX fiel unter die 5000-Punkte-Marke. | (c) epa


Es ist nicht leicht nachzuvollziehen: Die Konjunkturdaten klingen nicht mehr so schlecht, und was passiert? Die Kurse rutschen in den Keller. Am Dienstag war die Tendenz an den europäischen Börsen erneut nach unten gerichtet. Ölwerte wie BP verloren im Sog des niedrigen Ölpreises, Telekomwerte wie Vodafone nach schlechten Ergebnissen des finnischen Telekomunternehmens Sonera Oyi. Die schwachen Vorgaben aus den USA sorgten für Anschlußverkäufe an den europäischen Märkten. Unter Druck waren auch Medien-, Banken- und Autotitel. Gewinne verbuchten lediglich konjunkturunabhängige Branchen wie Lebensmittel, Gesundheit und Energieversorger.

Der deutsche Leitindex DAX, der schon am Montag stark nachgegeben hatte, verlor bis zum späten Nachmittag 1,78 Prozent und erreichte mit 4895,82 Punkten einen neuen Jahrestiefstand. Zuletzt hatte der Frankfurter Markt am 20. Dezember unter der magischen 5000er-Marke gelegen.


Der Tokioter Aktienmarkt beendete am Dienstag den Handel mit schwacher Tendenz auf einem 18-Jahres-Tief, der Technologiewert Toshiba sank zum ersten Mal seit 15 Jahren unter 400 Yen.


In den USA fielen die Kursverluste weniger stark aus. Gut behauptet zeigte sich auch der Wiener Aktienmarkt, der ein kleines Plus verzeichnete. Hier legten die Titel der BBAG und Erste Bank zu, das bisherige Geschäft sei weitgehend ruhig verlaufen, berichteten Händlern.


"Wir sind möglicherweise in der ersten globalen Rezession seit 20 Jahren", behaupteten Analysten. Anders die Ansicht von US-Finanzminister Paul O'Neill: Die Anzeichen für eine Erholung der US-Konjunktur mehren sich, erklärte er am Dienstag. Die US-Wirtschaft sei auf gutem Weg, ab dem vierten Quartal 2002 wieder eine Wachstumsrate beim Bruttoinlandsprodukt von drei bis 3,5 Prozent zu erreichen. Nach der Insolvenz des Energiehändlers Enron will O'Neill die Transparenz der Unternehmen verbessern. Investoren sollen künftig mit besseren Informationen versorgt werden.


Derzeit scheinen die Anleger einen großen Teil ihres Vertrauens verloren zu haben. "Enronitis" bezeichnet die "Neue Zürcher Zeitung" die weitverbreitete Angst, daß der Fall Enron nur die Spitze des Eisbergs sein könnte und daß viele der vorgelegten Bilanz- und Ergebniszahlen geschönt seien. Argwöhnisch betrachtet werden die Bilanzierungsmethoden vieler Unternehmen: Die Liste umfaßt kompliziert strukturierte Unternehmen wie Tyco, die Energiehändler Williams, Dynegy sowie Mirant, Blue Chips wie AMR, Coca Cola, J. P. Morgan Chase, Xerox und sogar General Electric (GE) und IBM.



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