Ich habe lange suchen müssen,aber jetzt habe auch ich die Candlesticks verstanden--juhuu...
Aufbau:
Der optisch stärkere Teil eines Balkens nennt sich auch der Körper, er repräsentiert den Bereich zwischen dem Eröffnungs bzw. Schlußkurs des Handelstages. Ein schwarz gefüllter Körper zeigt an, daß der Schlußkurs unter dem Eröffnungskurs liegt, ein weißer zeigt den höheren Schlußkurs im Vergleich mit dem Eröffnungskurs an. Die dünnen senkrechten Linien oberhalb bzw. unterhalb des Körpers werden auch als Schatten bezeichnet, sie repräsentieren die Preispanne zwischen dem Höchstkurs des Tages (hoher Schatten) und dem tiefsten Kurs oder auch tiefer Schatten genannt.
Philosophie:
Die Technik des Kerzencharts wird verwendet um Marktpreisveränderungen während des Handestages zu illustrieren, wie es der Linienchart oder der Balkenchart ermöglichen, jedoch ohne deren Nachteile. Tägliche Liniencharts zeigen nicht mehr als einen Kurs pro Tag (normalerweise den Schlußkurs), tägliche Balkencharts verwenden die selbe Information wie der Kerzenchart (open, high, low, close), allerdings sind der Eröffnungs- bzw. Schlusskurs mit einer vertikalen Linie verbunden sowie der Anfangs bzw. Endkurs des Tages mit einem kleinen Fähnchen versehen, so ist mehr oder weniger nur die tägliche Kursspanne erkennbar. Dies ist mit Kerzencharts nicht der Fall, sondern es wird mit einer simplen Grafik auf die vier Kursmerkmale des Tages verwiesen (open, high, low, close) mit einem kleinen Hauptaugenmerk auf Open bzw. Close des Tages. Dies ist einer der Gründe warum der Kerzenchart frühere und zuverlässigere Signale als der Balkenchart generiert.
Zur Geschichte der Kerzencharts:
Kerzencharts stammen ursprünglich von alten japanischen Handelssystemen ab und sind älter als jede vergleichbare westliche Analyseform. Die Dojima Reisbörse, im späten 16 Jhrdt. in Osaka gegründet, begann um 1710 die ersten Reis-Coupons zu begeben, somit die ersten je gehandelten Warenterminkontrakte. Die mehr als 1300 Reisbroker legten damit den Grundstein für den Wohlstand Osakas.
Im Umfeld des seinerzeit legendären Munehisa Homma, welcher als der Vater der Kerzencharts gilt, trat der Kerzenchart seinen Siegszug an. Munehisa Homma galt als der erfolgreichste Reishändler um 1750 mit sagenhaften 100 Gewinntransaktionen ohne Unterbrechung. Die Tatsache, daß Homma von der Hafenstadt Sakata kam, ist der Grund, warum Kerzencharts auch Sakatadiagramme in der japanischen Literatur genannt werden. Ob Homma alleine für die Erfindung der Kerzencharts verantwortlich zeichnet, ist allerdings historisch nicht zweifelsfrei zu klären. Fest steht lediglich, daß diese Chartform erst um die Jahre 1860 während der Meiji-Dynastie ihren heutigen Zustand fand.
Doch die Tatsache, daß Homma einer der ersten war, welcher den Preisunterschied von Waren zu Ihrem tatsächlichen Wert zu unterscheiden wußte, sowie das Verständniß von Marktpsychologie kombiniert mit technischer Analyse kontra fundamentalen Daten macht ihn quasi zum historischen Vorreiter eines erfolgreichen technischen Traders.
Bis zum Jahre 1990 fanden Kerzencharts nahezu noch keine Verbreitung in der westlichen Welt, bis Steve Nison ein Buch zur allgemeinen Einführung schrieb. Sein Buch Japanese Candlestick Charting Techniques aus dem Jahr 1991 war eines der ersten ausführlichen Analysehandbücher für Kerzencharts in englischer Sprache und trägt somit maßgeblichen Anteil am weltweiten Siegeszug dieser Chartform.