Fall EM.TV: Landgericht Frankfurt weist Prospekthaftungsklagen ab 17.01 2003
16:14:42
FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Fall des skandalgebeutelten EM.TV - Konzerns hat das Landgericht Frankfurt Prospekthaftungs-Klagen von mehr als 1.000 Anlegern abgewiesen. Im Verkaufsprospekt bei einer Kapitalerhöhung seien nach Feststellung des Gerichts keine wesentlichen Angaben unrichtig oder unvollständig gewesen, teilte das Landgericht Frankfurt am Freitag mit. Die 7. Kammer für Handelssachen verkündete 38 Urteile. Ein Kläger war dabei als Treuhänder für etwa 880 Kleinanleger aufgetreten. Auch in anderen Verfahren hatten sich Anleger zusammengeschlossen. Die unterlegenen Parteien können noch Berufung beim Oberlandesgericht einlegen (Az. 3-07 O 26/01 und 3-07 O 48/01).
Mit der Frankfurter Entscheidung scheiterten erneut Anleger beim Versuch, ihre Verluste mit EM.TV-Aktien auf dem Klageweg ersetzt zu bekommen. In den 39 Klagen in Frankfurt hatten die Anleger nach Angaben von EM.TV Ansprüche in Höhe von etwa 4,8 Millionen Euro geltend gemacht. Mit den Frankfurter Urteilen seien bisher alle gerichtlichen Entscheidungen in Aktionärsklageverfahren bisher zu Gunsten von EM.TV ausgegangen, betonte die EM.TV & Merchandising AG. ANLEGER FORDERN GELD ZURÜCK
Die Anleger wollten ihr Geld vom früheren EM.TV-Vorstand, dem Unternehmen oder von den Emissionsbanken zurückbekommen. Die EM.TV- Aktie hatte in der Spitze mehr als 110 Euro gekostet. Mittlerweile ist sie nur noch knapp einen Euro wert. Vor dem Münchner Landgericht läuft derzeit ein Strafverfahren gegen EM.TV-Gründer Thomas Haffa und seinen Bruder Florian wegen Verdacht des Kursbetrugs.
Die Kläger hatten unter anderem angeführt, Thomas Haffa haben entgegen einer Passage im Emissionsprospekt ohne schriftliche Genehmigung Aktien während einer sechsmonatigen Haltefrist verkauft. Zudem seien Angaben im Verkaufsprospekt über die geplanten Geschäftsaktivitäten unvollständig gewesen. Das Landgericht Frankfurt ist für alle Rechtsstreitigkeiten aus Prospekthaftung zuständig. Da bei anderen Ansprüchen das Gericht am Zug ist, in dessen Bezirk der Schädiger wohnt oder wo die Schädigung begangen wurde, beschäftigten sich die Frankfurter Richter in den 38 Fällen nur mit den Prospekthaftungsansprüchen. UMSTRITTENER AKTIEN-VERKAUF VON THOMAS HAFFA
Das Landgericht beschäftigte sich unter anderem mit dem umstrittenen Aktien-Verkauf von Thomas Haffa, der im Februar 2000 kurz nach der Kapitalerhöhung 200.000 Aktien fast zum Höchstkurs verkauft hatte. In den Urteilen betonten die Richter nun, dies sei nur ein "winziger Bruchteil" seines damaligen Aktienvermögens von 62,5 Millionen Stück gewesen. Daher hätten die Anleger, auch wenn sie es gewusst hätten, nicht davon ausgehen können, dass der Vorstand das Vertrauen in das Unternehmen verloren habe.
Die Richter betonten zudem unter anderem, dass die Einschätzung der EM.TV-Aktie wohl schnell ohnehin nicht mehr von den Aussagen im Emissionsprospekt der Kapitalerhöhung bestimmt gewesen sei. "Angesichts der damaligen euphorischen Stimmung am Neuen Markt spricht im Gegenteil vieles dafür, dass recht bald diese Marktstimmung und nicht mehr die durch den Verkaufsprospekt ausgelöste Stimmung für die Anlageentscheidungen maßgebend war."/ax/DP/st
16:14:42
FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Fall des skandalgebeutelten EM.TV - Konzerns hat das Landgericht Frankfurt Prospekthaftungs-Klagen von mehr als 1.000 Anlegern abgewiesen. Im Verkaufsprospekt bei einer Kapitalerhöhung seien nach Feststellung des Gerichts keine wesentlichen Angaben unrichtig oder unvollständig gewesen, teilte das Landgericht Frankfurt am Freitag mit. Die 7. Kammer für Handelssachen verkündete 38 Urteile. Ein Kläger war dabei als Treuhänder für etwa 880 Kleinanleger aufgetreten. Auch in anderen Verfahren hatten sich Anleger zusammengeschlossen. Die unterlegenen Parteien können noch Berufung beim Oberlandesgericht einlegen (Az. 3-07 O 26/01 und 3-07 O 48/01).
Mit der Frankfurter Entscheidung scheiterten erneut Anleger beim Versuch, ihre Verluste mit EM.TV-Aktien auf dem Klageweg ersetzt zu bekommen. In den 39 Klagen in Frankfurt hatten die Anleger nach Angaben von EM.TV Ansprüche in Höhe von etwa 4,8 Millionen Euro geltend gemacht. Mit den Frankfurter Urteilen seien bisher alle gerichtlichen Entscheidungen in Aktionärsklageverfahren bisher zu Gunsten von EM.TV ausgegangen, betonte die EM.TV & Merchandising AG. ANLEGER FORDERN GELD ZURÜCK
Die Anleger wollten ihr Geld vom früheren EM.TV-Vorstand, dem Unternehmen oder von den Emissionsbanken zurückbekommen. Die EM.TV- Aktie hatte in der Spitze mehr als 110 Euro gekostet. Mittlerweile ist sie nur noch knapp einen Euro wert. Vor dem Münchner Landgericht läuft derzeit ein Strafverfahren gegen EM.TV-Gründer Thomas Haffa und seinen Bruder Florian wegen Verdacht des Kursbetrugs.
Die Kläger hatten unter anderem angeführt, Thomas Haffa haben entgegen einer Passage im Emissionsprospekt ohne schriftliche Genehmigung Aktien während einer sechsmonatigen Haltefrist verkauft. Zudem seien Angaben im Verkaufsprospekt über die geplanten Geschäftsaktivitäten unvollständig gewesen. Das Landgericht Frankfurt ist für alle Rechtsstreitigkeiten aus Prospekthaftung zuständig. Da bei anderen Ansprüchen das Gericht am Zug ist, in dessen Bezirk der Schädiger wohnt oder wo die Schädigung begangen wurde, beschäftigten sich die Frankfurter Richter in den 38 Fällen nur mit den Prospekthaftungsansprüchen. UMSTRITTENER AKTIEN-VERKAUF VON THOMAS HAFFA
Das Landgericht beschäftigte sich unter anderem mit dem umstrittenen Aktien-Verkauf von Thomas Haffa, der im Februar 2000 kurz nach der Kapitalerhöhung 200.000 Aktien fast zum Höchstkurs verkauft hatte. In den Urteilen betonten die Richter nun, dies sei nur ein "winziger Bruchteil" seines damaligen Aktienvermögens von 62,5 Millionen Stück gewesen. Daher hätten die Anleger, auch wenn sie es gewusst hätten, nicht davon ausgehen können, dass der Vorstand das Vertrauen in das Unternehmen verloren habe.
Die Richter betonten zudem unter anderem, dass die Einschätzung der EM.TV-Aktie wohl schnell ohnehin nicht mehr von den Aussagen im Emissionsprospekt der Kapitalerhöhung bestimmt gewesen sei. "Angesichts der damaligen euphorischen Stimmung am Neuen Markt spricht im Gegenteil vieles dafür, dass recht bald diese Marktstimmung und nicht mehr die durch den Verkaufsprospekt ausgelöste Stimmung für die Anlageentscheidungen maßgebend war."/ax/DP/st
