Timelag
FED-Chef Greenspan hat in der Sache und im Timing richtig entschieden. Die Folgen dieses Zinsschrittes sind jedoch nicht in 3 Tagen, sondern erst mit einer Zeitverzögerung von erfahrungsgemäß 9 Monaten zu spüren. Die EZB wird dem über kurz oder lang mit der üblichen Schamfrist folgen und ebenfalls die Zinsen senken. Dem geht eine weitere Erholung des Euro gegen Dollar und eine Abschwächung des Yen gegen beiden voraus. Und wie so oft haben die Bondmärkte diese Entwicklungen schon längst vorweggenommen. Die Notenbanken ziehen eigentlich nur noch die Konsequenz aus dem was die Märkte bereits avisiert hatten.
"Timelag" wird somit das Schlüsselwort für Börse und Konjunktur 2001. In der Zeitverzögerung zwischen monetärem Schritt und ökonomischer Wirkung findet die Börse hier den neuen Ansatz. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Erfahrungen, die sich wie ein Netzwerk darstellen, aber sicher zu kalkulieren sind. Zunächst: Der erste Zinsschritt der FED "nach oben" begann Anfang 1999. Dem folgten weitere, bis zur Spitze von 6,50 % am 17.05.2000. Die Börse reagierte darauf zunächst überhaupt nicht und legte sogar noch um 10 % zu. Der Dow Jones um 9 %, der Nasdaq sogar um 43 %. Erst dann begann die Korrektur. Im Dow um rd. 14 %, im Nasdaq aber um über 50 %. Die Konjunkturbremse setzte jedoch erst im III. Quartal 2000 ein. Also mit einer durchschnittlichen Zeitverzögerung von rd. 9 Monaten. Die Börse reagierte aber schneller als die Konjunktur, nämlich schon nach 4 - 5 Monaten. Die Lage jetzt:
Der Zinsschritt vom 03. Jan. ist erst der Anfang. In kleinen Schritten geht es in Richtung 3 - 3,25 % für FED Funds. Die Wirtschaft wird darauf in 6 - 9 Monaten reagieren, nicht früher. Die Börse benötigt dafür nur 3 - 4 Monate, weil der Rückgang der Renditen schon knapp 200 Basis-Punkte beträgt und ein Jahr "alt" ist. Die FED läuft also dem Bondmarkt hinterher. Das ist positiv für die Konsolidierung auf aktueller Basis. Bis März/April befindet sich die US-Börse mithin in dieser Übergangsphase. Dazu kommt jetzt noch eine Besonderheit:
Die einzelnen Indikatoren für die US-Wirtschaft zeigen stark differenzierte Verläufe. In den Arbeitsmarktzahlen steckt ein Nachlauf-Effekt. Die Arbeitslosenquote wird nämlich bis auf 4,4 - 4,5 % steigen. Der Einkäufer-Index erreicht sein Tief dagegen schon im Februar. Auftragseingänge und Industrieproduktion sind im I. Quartal (witterungsabhängig) wenig aussagefähig. Die Gewinnprognosen der Unternehmen enthalten andererseits deutliche Vorgriffe. Hier wird nach unten übertrieben. Nehmen Sie also die Zahlen der kommenden Wochen mit größter Vorsicht auf. Insgesamt liegt dies auch an der Art der statistischen Erhebungen. Wer die amerikanischen Verhältnisse kennt, weiß das.
Das Fazit für Sie: Die FED hat ihre Zinspolitik geändert! Damit stimmt der Kurs für das Börsenjahr 2001. Ein Vergleich mit 1994/96 ist aufschlußreich und für Sie die neue Leitlinie. Die damalige Zinsverteuerung brachte dem Dow und dem S&P 500 eine Stagnation. Wirklich abgestürzt waren damals ebenso wie heute nur die High-Techs, wenn auch in deutlich kleinerem Umfang. Im letzten Jahr war es eine regelrechte Spekulationsblase, die platzen mußte. Sie ist geplatzt! Jetzt wird die Basis für den neuen Trend gebaut.
Hans A. Bernecker
FED-Chef Greenspan hat in der Sache und im Timing richtig entschieden. Die Folgen dieses Zinsschrittes sind jedoch nicht in 3 Tagen, sondern erst mit einer Zeitverzögerung von erfahrungsgemäß 9 Monaten zu spüren. Die EZB wird dem über kurz oder lang mit der üblichen Schamfrist folgen und ebenfalls die Zinsen senken. Dem geht eine weitere Erholung des Euro gegen Dollar und eine Abschwächung des Yen gegen beiden voraus. Und wie so oft haben die Bondmärkte diese Entwicklungen schon längst vorweggenommen. Die Notenbanken ziehen eigentlich nur noch die Konsequenz aus dem was die Märkte bereits avisiert hatten.
"Timelag" wird somit das Schlüsselwort für Börse und Konjunktur 2001. In der Zeitverzögerung zwischen monetärem Schritt und ökonomischer Wirkung findet die Börse hier den neuen Ansatz. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Erfahrungen, die sich wie ein Netzwerk darstellen, aber sicher zu kalkulieren sind. Zunächst: Der erste Zinsschritt der FED "nach oben" begann Anfang 1999. Dem folgten weitere, bis zur Spitze von 6,50 % am 17.05.2000. Die Börse reagierte darauf zunächst überhaupt nicht und legte sogar noch um 10 % zu. Der Dow Jones um 9 %, der Nasdaq sogar um 43 %. Erst dann begann die Korrektur. Im Dow um rd. 14 %, im Nasdaq aber um über 50 %. Die Konjunkturbremse setzte jedoch erst im III. Quartal 2000 ein. Also mit einer durchschnittlichen Zeitverzögerung von rd. 9 Monaten. Die Börse reagierte aber schneller als die Konjunktur, nämlich schon nach 4 - 5 Monaten. Die Lage jetzt:
Der Zinsschritt vom 03. Jan. ist erst der Anfang. In kleinen Schritten geht es in Richtung 3 - 3,25 % für FED Funds. Die Wirtschaft wird darauf in 6 - 9 Monaten reagieren, nicht früher. Die Börse benötigt dafür nur 3 - 4 Monate, weil der Rückgang der Renditen schon knapp 200 Basis-Punkte beträgt und ein Jahr "alt" ist. Die FED läuft also dem Bondmarkt hinterher. Das ist positiv für die Konsolidierung auf aktueller Basis. Bis März/April befindet sich die US-Börse mithin in dieser Übergangsphase. Dazu kommt jetzt noch eine Besonderheit:
Die einzelnen Indikatoren für die US-Wirtschaft zeigen stark differenzierte Verläufe. In den Arbeitsmarktzahlen steckt ein Nachlauf-Effekt. Die Arbeitslosenquote wird nämlich bis auf 4,4 - 4,5 % steigen. Der Einkäufer-Index erreicht sein Tief dagegen schon im Februar. Auftragseingänge und Industrieproduktion sind im I. Quartal (witterungsabhängig) wenig aussagefähig. Die Gewinnprognosen der Unternehmen enthalten andererseits deutliche Vorgriffe. Hier wird nach unten übertrieben. Nehmen Sie also die Zahlen der kommenden Wochen mit größter Vorsicht auf. Insgesamt liegt dies auch an der Art der statistischen Erhebungen. Wer die amerikanischen Verhältnisse kennt, weiß das.
Das Fazit für Sie: Die FED hat ihre Zinspolitik geändert! Damit stimmt der Kurs für das Börsenjahr 2001. Ein Vergleich mit 1994/96 ist aufschlußreich und für Sie die neue Leitlinie. Die damalige Zinsverteuerung brachte dem Dow und dem S&P 500 eine Stagnation. Wirklich abgestürzt waren damals ebenso wie heute nur die High-Techs, wenn auch in deutlich kleinerem Umfang. Im letzten Jahr war es eine regelrechte Spekulationsblase, die platzen mußte. Sie ist geplatzt! Jetzt wird die Basis für den neuen Trend gebaut.
Hans A. Bernecker